Jacobs | eLexikon | Bildende Künste - Malerei - Neuere deutsche Maler
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Sat Oct 06 1764
Titel
Elemente zu Jacobs:1) Friedrich, ausgezeichneter Humanist und Schriftsteller
2) Paul Emil, Maler, Sohn des vorigen
3) Jakob Albert Michael, belg. Maler
Jacobs,
1) Friedrich, ausgezeichneter Humanist und Schriftsteller, geb. 6. Okt. 1764 zu Gotha, [* 2] daselbst gebildet, studierte seit 1781 in Jena [* 3] und Göttingen [* 4] Philologie und Theologie, ward in Gotha 1785 als Lehrer am Gymnasium und 1802 zugleich bei der öffentlichen Bibliothek angestellt, ging 1807 als Lehrer der alten Litteratur am Lyceum, Mitglied der neuorganisierten Akademie der Wissenschaften und Privatlehrer des Kronprinzen nach München, [* 5] wo er an den damaligen Parteikämpfen ehrenvollen Anteil nahm, kehrte aber, nachdem er einen Ruf an die neuerrichtete Berliner [* 6] Universität ausgeschlagen, schon 1810 als Oberbibliothekar und Direktor des Münzkabinetts nach Gotha zurück und starb dort 30. März 1847. J. ist gleich hervorragend als Altertumsforscher, Übersetzer und Belletrist. Zu den rein philologischen Werken gehören: »Animadversiones in Euripidis tragoedias« (Gotha 1790);
»Emendationes in anthologiam graecam« (Leipz. 1793);
»Exercitationes criticae in scriptores veteres« (das. 1796, 2 Bde.);
»Additamenta animadversionum in Athenaeum« (Jena 1809);
»Lectiones Stobaeenses« (das. 1827) sowie die Ausgaben der »Iliaca« des Tzetzes (Leipz. 1793),
des Bion und Moschos (Gotha 1795),
der »Anthologia graeca« (Leipz. 1794-1814, 13 Bde.; neue Ausg. »Ad fidem Cod. Palatini«, das. 1813-17, 3 Bde.),
des Achilles Tatius (das. 1821, 2 Bde.),
der »Philostratorum imagines et Callistrati statuae« (das. 1825, mit Welcker),
Jacobsen - Jacobson
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»Delectus epigrammatum graecorum« (Gotha 1826),
von Älians »De natura animalium« (Jena 1832, 2 Bde.). Von seinen Übersetzungen sind zu nennen: die des Vellejus (Leipz. 1793),
der »Atheniensischen Briefe« (a. d. Engl. mit Anmerkungen, das. 1799-1800, 2 Bde.),
einer Auswahl griechischer Epigramme unter dem Titel: »Tempe« (das. 1803, 2 Bde.),
der »Staatsreden, nebst der Rede für die Krone des Demosthenes« (das. 1805, 2. Aufl. 1833);
Beiträge zu Osianders und Schwads sowie zu Klotz' Übersetzungswerken.
Außerdem lieferte er Beiträge zu der »Bibliothek der alten Litteratur und Kunst«, zu den als Nachträge zu Sulzers »Theorie der schönen Wissenschaften« erschienenen »Charakteren der vornehmsten Dichter aller Nationen« (Leipz. 1793-1803, 7 Bde.),
zu Wielands »Attischem Museum«, das er mit Wieland und Hottinger herausgab (Zür. 1802-1810),
Banco - Banda
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Band.zu Wolfs »Litterarischen Analekten« etc., endlich »Beiträge zur ältern Litteratur oder Merkwürdigkeiten der öffentlichen Bibliothek zu Gotha«, mit Ukert (Leipz. 1835-43, 3 Bde.). Seine »Vermischten Schriften«, von denen der 7. Band [* 8] die Selbstbiographie J.' unter dem Titel: »Personalien« (2. Aufl. 1848) enthält, erschienen Gotha und Leipzig [* 9] 1823-1844, 8 Bde.;
dazu als 9. Band »J.' Briefwechsel mit Franz Göller« (hrsg. von Düntzer, das. 1862).
Vielfach aufgelegt und nachgeahmt ward sein »Elementarbuch der griechischen Sprache« [* 10] (Jena 1805 ff., 4 Bde.). Seine belletristischen Schriften, unter denen »Allwin und Theodor«, »Rosaliens Nachlaß«, »Feierabende in Mainau«, »Die beiden Marien« etc. am bekanntesten sind, zeichnen sich durch lebendige Schilderung der Charaktere und Situationen aus. Sie erschienen gesammelt unter den Titeln: »Auswahl aus den Papieren eines Unbekannten« (Leipz. 1818-22, 3 Bde.);
»Ährenlese aus dem Tagebuch des Pfarrers zu Mainau« (das. 1823-25, 2 Bde.);
»Schule für Frauen« (das. 1827-29, 7 Bde.);
»Erzählungen« (das. 1824-37, 7 Bde.);
»Schriften für die Jugend« (das. 1842-44, 3 Bde.).
Aus seinem Nachlaß veröffentlichte Wüstemann »Hellas« (Berl. 1852), eine Ausarbeitung der 1808-1809 dem Kronprinzen Ludwig von Bayern [* 11] gehaltenen Vorträge.
Vgl. Wüstemann, Fr. Jacobsi laudatio (Gotha 1847).
Mariotte-Gay-Lussacsch
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Merkur.2) Paul Emil, Maler, Sohn des vorigen, geb. 1803 zu Gotha, erhielt seine künstlerische Bildung auf der Münchener Akademie und machte sich zuerst durch einen Karton: Merkur, [* 12] den Argus überlistend, bekannt. Im J. 1824 begab er sich nach Rom, [* 13] wo er durch eine Auferweckung des Lazarus Aufsehen erregte. 1836 malte er eine Reihe Geschichtsbilder im Schloß zu Hannover. [* 14] Seine Meisterschaft in der Wiedergabe des Nackten und der Modellierung bekundete er besonders in der Darstellung eines Sklavenmarktes sowie in dem schlafenden und dem wachenden nackten Knaben.
Graziöse Darstellungen des weiblichen Körpers sind die Griechin bei der Toilette und die zitherspielende Türkin. Ausgezeichnet durch Lichteffekt ist sein Bild aus »Tausendundeiner Nacht«, die Scheherezade in dem Augenblick darstellend, wo das Licht [* 15] zuerst das Gemach erhellt. Auch als Bildnismaler war J. hervorragend; von ihm selbst lithographiert sind die Porträte [* 16] Goethes, Bretschneiders, Rosts, Dörings, seines Vaters u. a. Er starb 6. Jan. 1866 in Gotha.
Geschichtskarten von D
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Deutschland.3) Jakob Albert Michael, belg. Maler, geb. 19. Mai 1812 zu Antwerpen, [* 17] konnte sich, anfangs für die Buchdruckerei bestimmt, erst später der Kunst ganz widmen und bildete sich hauptsächlich durch Galeriestudien. Mit Schiffen belebte Marinen und über Felsen wild dahinbrausende Wasserfälle gelangen ihm besonders. 1847 machte er eine Studienreise nach Deutschland, [* 18] nachdem er schon früher den Orient, Ägypten, [* 19] Konstantinopel [* 20] und Norwegen [* 21] besucht hatte. In Deutschland befinden sich von ihm in der Berliner Nationalgalerie: griechische See, von 1848; in der Neuen Pinakothek zu München: der Schiffbruch des Schiffs Floridian an der Küste von Essex 28. Febr. 1848, ein Sonnenaufgang im Archipel, von 1852, und die Ansicht eines Teils des Seehafens bei Konstantinopel. Er starb 9. Dez. 1879 in Antwerpen.