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Jellinek | eLexikon | Geschichte - Oesterreich-Ungarn - Staatsmänner etc

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Jellinek - Jena

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Jellinek1) Adolf, jüd. Gelehrter, geb. 26. Juni 1821 zu Drslowitz bei Ungarisch-Brod in Mähren, widmete / 333

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Jellinek

333 Wörter, 2'379 Zeichen

Geschichte — Oesterreich-Ungarn — Staatsmänner etc

Titel
Elemente zu Jellinek:

1) Adolf, jüd. Gelehrter

2) Hermann, Bruder des vorigen

Jellinek,

1) Adolf, jüd. Gelehrter, geb. 26. Juni 1821 zu Drslowitz bei Ungarisch-Brod in Mähren, [* 2] widmete sich auf der Prager Universität und seit 1842 in Leipzig [* 3] orientalischen, talmudischen und philosophischen Studien und ward 1845 Prediger bei der israelitischen Gemeinde daselbst, ging 1856 als Prediger nach Wien, [* 4] woselbst er auch als Präsident des Beth ha Midrasch, einer Lehranstalt für talmudische Wissenschaft, wirkt. Er gehört der Partei des gemäßigten Fortschritts im Judentum an und zählt zu den bedeutendsten israelitischen Gelehrten und Kanzelrednern der Gegenwart. Außer Predigten veröffentlichte er: »Sefat Chachamim, oder Erklärung der in den Talmuden etc. vorkommenden persischen und arabischen Wörter« (Leipz. 1846, Nachtrag 1847);

eine Einleitung zu Bachjas »Chobot-ha-Lebabot« (das. 1846);

Ausgaben der religiösen Gedichte Salomo Ibn Gabirols, des Wörterbuchs »Maarich« von Menachem Lasano (das. 1853) etc.;

als Früchte seiner kabbalistischen Studien außer der Übersetzung von Francks Werk über die Kabbala (das. 1844): »Beiträge zur Geschichte der Kabbala« (das. 1851-52, 2 Hefte),

»Moses ben Schem-Tod de Leon etc.« (das. 1851) und eine »Auswahl kabbalistischer Mystik« (das. 1852).

Vgl.   Jost, Adolf J. und die Kabbala (Leipz. 1852).

Besondere Verdienste erwarb sich J. um die Herausgabe älterer Midraschim in der Sammlung »Beth-ha-Midrasch« (Leipz. u. Wien 1853-78, Bd. 1-6).

Präeminenz - Prag

Bild 13.305: Präeminenz - Prag
* 5 Prag.

2) Hermann, Bruder des vorigen, bekannt durch seine Beteiligung an der Wiener Oktoberrevolution, geb. 22. Jan. 1823 zu Drslowitz, widmete sich ebenfalls theologischen Studien, wandte sich aber bald in Prag [* 5] und seit 1842 in Leipzig der Philosophie zu. Hier 1847 wegen seiner Beteiligung an politischen und kirchlichen Parteikämpfen, dann auch aus Berlin [* 6] ausgewiesen, wandte er sich beim Ausbruch der Märzrevolution nach Wien, wo er eine »Kritische Geschichte der Wiener Revolution« (Wien 1848) schrieb. Obwohl er nach dem Ausbruch der Oktoberrevolution sich nicht direkt am Widerstand gegen die Truppen beteiligt hatte, ward er dennoch vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt und 23. Nov. 1848 mit Becher [* 7] standrechtlich erschossen. Von seinen Schriften sind »Die religiösen Zustände der Gegenwart oder Kritik der Religion der Liebe« (Zerbst [* 8] 1847),

»Uriel Acostas Leben und Lehre« [* 9] (das. 1847) und »Kritisch-philosophische Schriften« (Leipz. 1849) zu nennen.