Jordaens | eLexikon | Bildende Künste - Malerei - Belgier
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Wed May 19 1593
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Jonzac - Jordaens

1 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Jordaens | (spr. jórdans), Jacob, niederländ. Maler, geb. 19. Mai 1593 zu Antwerpen, lernte seit 1607 / 348 |
Jordaens
348 Wörter, 2'504 Zeichen
Bildende Künste — Malerei — Belgier
Jordaens
(spr. jórdans), Jacob, niederländ. Maler, geb. 19. Mai 1593 zu Antwerpen, [* 2] lernte seit 1607 bei seinem spätern Schwiegervater A. van Noort und wurde 1615 als Meister in die Lukasgilde zu Antwerpen aufgenommen. Nächst Rubens war J. der bedeutendste Maler Antwerpens und wurde nach dem Tode des erstern auch ausdrücklich als solcher anerkannt. Wenn er auch im Kolorit und hinsichtlich der Wahl der Stoffe manche Einflüsse von Rubens empfangen hat, bewahrte er doch getreuer als jener die national-vlämische Eigenart, welche sich vornehmlich in einer breitern, oft bis zur Übertreibung und Verzerrung gesteigerten Formenbehandlung und in einem derben, ausgelassenen Humor äußert.
Stärke (natürliches Vo

* 3
Stärke.Sein Stil ist durch italienische Muster nicht geläutert worden, und deshalb sind seine religiösen Bilder durch ihre gemeine Auffassung den Rubensschen Schöpfungen weit unterlegen. Seine Stärke [* 3] liegt in humoristischen Darstellungen aus dem Volksleben, namentlich von Familienfesten und Gelagen, welche für die ungebändigte Lustigkeit des vlämischen Volkes charakteristisch sind. Diese letztern lassen sich in zwei Gruppen teilen, deren eine das Bohnenkönigsfest am Dreikönigstag darstellt, während die andre eine realistische Versinnlichung des Sprichwortes: »Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen« in figurenreichen Szenen bildet.
Solche Darstellungen findet man in den Galerien zu Paris [* 4] (Louvre), Wien [* 5] (Belvedere), Kassel, [* 6] Braunschweig, [* 7] Antwerpen (Baron de Pret), Berlin, [* 8] München [* 9] und Dresden. [* 10] Von seinen religiösen Gemälden sind hervorzuheben: das letzte Abendmahl (Museum zu Antwerpen), Martyrium der heil. Apollonia (Antwerpen, Augustinerkirche), der heil. Karl Borromeus für die Pestkranken betend (ebendaselbst, Jakobskirche), der heil. Martin einen Besessenen heilend (Brüssel, [* 11] Museum), die Opferung im Tempel [* 12] (Dresden) und die Anbetung der Hirten (Antwerpen, Braunschweig, Frankfurt [* 13] a. M.). J. hat auch zahlreiche mythologische Bilder gemalt, namentlich Bacchanalien, Satyrn, [* 14] Diana und ihre Nymphen, den Satyr [* 15] und den Bauer (nach der Fabel Lafontaines) und eine Anzahl trefflicher Porträte. [* 16] In dem Huis ten Bosch (»Schloß im Busch«) bei dem Haag [* 17] malte J. zwei große Allegorien: den Tod, der den Neid besiegt, und den Triumph Friedrich Heinrichs von Oranien über Feinde aller Art. J. starb 18. Okt. 1678 in Antwerpen, mußte aber, weil er Calvinist war, in dem dicht an der Grenze gelegenen holländischen Dorf Putte begraben werden, wo ihm 1877 ein Denkmal errichtet wurde. ¶