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Julius Cäsar | eLexikon

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Caesar,

ursprünglich Familienname eines Zweigs des altrömischen Geschlechts der Julier, dann Ehrenname der römischen Kaiser und Thronfolger. Oktavian führte ihn als Adoptivsohn Julius Cäsars, und ebenso führten ihn auch die Deszendenten des Augustus als Familiennamen; nach dem Aussterben der Familie aber wurde er von den Kaisern außer Imperator und Augustus als Titel gebraucht und erhielt als solcher in der Regel seine Stelle zwischen Imperator und dem persönlichen Namen, z. B. Imperator Caesar Vespasianus Augustus.

Aber seit Hadrian (117 bis 138) diente der Titel (jedoch so, daß er dem persönlichen Namen gewöhnlich nachgestellt wurde) auch zur Bezeichnung derer, welche von den Kaisern zu ihren Nachfolgern bestimmt wurden, und unter der Konstitution des Diokletian (284-305) wurden diese Cäsaren auch zur Verwaltung des Reichs herangezogen, waren indes dabei den Augusti untergeordnet. Auch unter den oströmischen Kaisern wurde dieser Titel beibehalten, und die Cäsaren nahmen auch unter ihnen die zweite Stelle nach dem Kaiser ein bis ins 11. Jahrh., wo Alexios Komnenos zwischen Kaiser und Caesar eine neue, höher stehende Würde unter dem Namen Sebastokrator einschob. Vgl. Kaiser.

Cäsar,

Gajus Julius, einer der größten Feldherren und Staatsmänner Roms und aller Zeiten, geb. 12. Juli 100 v. Chr. als Sohn des Gajus Jul. Cäsar und der Aurelia, entstammte einem altpatrizischen Geschlecht, das seinen Ursprung auf den Trojaner Äneas zurückführte. Unter seinen Lehrern werden die Rhetoren M. Antonius Gnipho und Molo von Rhodus genannt. Von Sulla sollte er wegen seiner Verwandtschaft mit Marius, und weil er die Trennung von Cinnas Tochter Cornelia, seiner Gattin, verweigerte, geächtet werden, und Sulla stand auf Fürbitten angesehener Verwandten nur ungern davon ab, weil, wie er sagte, in dem Jüngling mehr als ein Marius stecke.

Rom

Bild 13.903a: Rom
* 3 Rom.

Solange indes Sulla lebte, hielt Cäsar sich von Rom [* 3] entfernt: er begab sich 80 nach Asien, [* 4] wo er bei der Einnahme von Mytilene eine Bürgerkrone gewann;

auch diente er in Kilikien gegen die Isaurier.

Nach Sullas Tod 78 nach Rom zurückgekehrt, trat er als Ankläger von Sullanern auf, dann begab er sich, um sich in der Beredsamkeit auszubilden, 77 nach Rhodus zu dem Rhetor Apollonius Molo. Unterwegs wurde er von Seeräubern gefangen, die er nach seiner Loskaufung mit einigen milesischen Schiffen überfiel und, wie er ihnen als Gefangener gedroht, ans Kreuz schlagen [* 5] ließ. 74 nach Rom zurückgekehrt, suchte er durch persönliche Liebenswürdigkeit und Freigebigkeit auf jede Weise das Volk für sich zu gewinnen und unterstützte daher den Konsul Pompejus 70 in Herstellung des von Sulla fast vernichteten Tribunats. 68 ward er Quästor in Spanien. [* 6]

Von da zurückgekehrt, heiratete er nach dem Tode der Cornelia die Pompeja, eine Verwandte des Pompejus, und unterstützte diesen behufs seiner Ernennung zum Feldherrn gegen die Seeräuber 67 und gegen Mithridates 66. Trotz seiner schon bedeutenden Schulden veranstaltete er als Ädil 65 die glänzendsten Spiele, wobei 320 Gladiatorenpaare auftraten; außerdem gewann er das Volk durch kühnes Auftreten gegen die Aristokratie; er wurde daher 63 zum Oberpontifex und 62 zum städtischen Prätor gewählt.

Bei der Catilinarischen Verschwörung war er einsichtsvoll und vorsichtig genug, um sich im Hintergrund zu halten; doch suchte er im Senat das Todesurteil von den Häuptern der Verschwornen abzuwenden. Als Prätor stellte er mit dem Volkstribun Metellus Nepos den Antrag, daß Pompejus zur Herstellung der Ordnung an der Spitze seines Heers nach Rom zurückgerufen werden sollte, wurde deshalb vom Senat seines Amtes entsetzt, aber auf das stürmische Verlangen des Volkes wieder in dasselbe eingesetzt.

Italien

Bild 9.53a: Italien
* 7 Italien.

Nach Niederlegung der Prätur erhielt er als Provinz das jenseitige Spanien, wohin er aber erst abgehen konnte, als der reiche Crassus sich für die drückendsten seiner Schulden im Betrag von 830 Talenten (etwa 30 Mill. Mk.) verbürgt hatte. Mit Geld wohlversehen, kehrte er im Juni 60 nach Italien [* 7] zurück, entsagte dem Triumph, um sich in Rom um das Konsulat bewerben zu können, und wurde für 59 mit Bibulus zum Konsul gewählt. Ebendamals kehrte Pompejus aus Asien zurück, und da dieser vom Senat die Bestätigung der von ihm im Orient getroffenen Einrichtungen und die gewünschte Belohnung seiner Soldaten nicht erlangen konnte, so verband er sich mit Cäsar und Crassus 60 zu dem sogen. ersten Triumvirat.

Nachdem Cäsar 59 als Konsul sich durch das Volk in den alleinigen Besitz der Amtsgewalt gesetzt hatte, so daß sein Kollege M. Bibulus einen großen Teil des Jahrs hindurch sein Haus nicht verließ, setzte er eine Ackerverteilung an 20,000 ärmere Bürger durch, gewann den Ritterstand durch Erlassung eines Dritteils der Zollpacht, erfüllte die Wünsche des Pompejus und ließ sich vom Volk das cisalpinische Gallien nebst Illyricum auf fünf Jahre als Provinz anweisen, wozu der Senat noch das transalpinische Gallien fügte.



Cäsar

Bild 3.840: Cäsar
* 9 Seite 3.840.

Nachdem er sodann die Wahl zweier seiner Anhänger zu Konsuln für 58 gesichert, seine Tochter Julia mit Pompejus vermählt und durch Clodius die Entfernung des Cato und Cicero aus Rom bewerkstelligt hatte, begab er sich 58 in seine Provinz und vollbrachte während seiner achtjährigen Statthalterschaft, 58-50, die Eroberung Galliens, wodurch er zugleich für sich ein durchaus ergebenes und kriegsgeübtes Heer gewann. Im J. 58 drang er in das noch unabhängige Gallien ein, schlug die Helvetier, welche vom Jura her eindrangen, bei Bibracte (in der Nähe von Autun) und im Elsaß in der Gegend von Mülhausen [* 8] den suevischen Fürsten Ariovist, welcher sich in Gallien festzusetzen gedachte. Im J. 57 unterwarf er die Belgen, von denen besonders die Nervier tapfern Widerstand leisteten, dann 56 die Völker der Bretagne und Normandie sowie Aquitanien, überschritt 55 und 53 den Rhein und setzte 55 und 54 nach Britannien über, um dort die Germanen, hier die britischen Kelten von einem Angriff auf Gallien abzuschrecken, führte zugleich in diesem Jahr in Gallien selbst zur Sicherung der Eroberung noch einige glückliche Kriege, und nachdem er sodann 52 einen von dem tapfern und umsichtigen Arvernerhäuptling Vercingetorix

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(s. d.) geleiteten allgemeinen Aufstand der Völker Galliens nicht ohne einige Wechselfälle niedergeschlagen hatte (die Hauptkämpfe fanden bei Gergovia und Alesia statt), war die Eroberung Galliens so fest begründet, daß in den Jahren 51 und 50 nur noch einige vereinzelte Aufstände niederschlagen waren und diese Provinz von da an sehr rasch römisches Wesen und römische Einrichtungen annahm.

Verlängerungszettel -

Bild 66.277: Verlängerungszettel - Verlobung
* 10 Verlängerung.

Während dieses Aufenthalts in Gallien hatte Cäsar die Angelegenheiten zu Rom keinen Augenblick aus den Augen verloren. Dort war Pompejus, obgleich er 57 die Sorge für die Verproviantierung Roms erhalten hatte, doch mehr und mehr von den Optimaten angefeindet worden und sah sich daher (56) genötigt, aufs neue die Hilfe Cäsars in Anspruch zu nehmen. Auf einer Zusammenkunft zu Luca wurde die Verbindung zwischen Cäsar, Pompejus und Crassus erneuert und verabredet, daß die letztern beiden (55) Konsuln werden sollten, wozu Cäsar die ihm zur Verfügung stehenden Mittel in Bewegung setzte, während ihm selbst eine Verlängerung [* 10] seiner Statthalterschaft auf weitere fünf Jahre versprochen wurde.

Nach Ablauf [* 11] des Konsulats erhielt Crassus als Provinz Syrien, Pompejus Spanien, welches er jedoch durch Legaten verwalten ließ. Indessen näherte sich Pompejus wieder der Optimatenpartei, um sich von Cäsar unabhängig zu machen und womöglich die Diktatur in seine Hand [* 12] zu bekommen. Letztere erhielt er zwar nicht - er wurde bloß (52) zum alleinigen Konsul gewählt -; aber doch sah er sich von dem Senat vor Cäsar entschieden bevorzugt. Überdies wurden (51 und 50) Konsuln gewählt, welche Cäsars Gegner waren, und auch der Tod der Julia (54) und derjenige des Crassus (53) hatten zur Lockerung des Bandes zwischen Cäsar und Pompejus beigetragen.

Nach langen Zögerungen wurde daher in den ersten Tagen des Jahrs 49 der Beschluß im Senat gefaßt, daß Cäsar sofort sein Heer entlassen oder für einen Feind des Staats angesehen werden sollte. Nun begann Cäsar durch Überschreitung des Rubico, der die Grenze seiner Provinz bildete (daher der Ausruf: »Jacta alea esto«, d. h. der Würfel sei geworfen), den Bürgerkrieg (Januar 49). In zwei Monaten war er Herr von Italien; Pompejus flüchtete mit seinen Truppen nach Epirus. Ehe Cäsar diesen verfolgte, wandte er sich (April 49), nachdem er sich in Rom des Staatsschatzes bemächtigt hatte, nach Spanien, wo er die Pompejanischen Legaten Lucius Afranius, Marcus Petrejus und Marcus Varro, die erstern bei Ilerda, Varro im jenseitigen Spanien, zur Ergebung zwang; auf dem Rückweg wurde darauf auch Massilia nach hartnäckiger Verteidigung von ihm erobert.

Nachdem Cäsar sodann in Rom sich zum Konsul hatte ernennen lassen, brach er mit sechs Legionen, denen später Marcus Antonius noch vier zuführte, gegen Pompejus auf, welcher alle Gegner Cäsars um sich versammelt und eine bedeutende Streitkraft (11 Legionen, 7000 Reiter und eine Flotte von 500 Segeln) an der epirotischen Küste konzentriert hatte. Der Kampf war anfangs für Cäsar ungünstig, er erlitt sogar bei Dyrrhachium einen bedeutenden Verlust, der ihn zwang, nach Thessalien abzuziehen, wohin ihm Pompejus folgte.

Ägypten etc

Bild 1.209a: Ägypten etc
* 13 Ägypten.

Dort kam es 9. Aug. 48 zur Schlacht bei Pharsalus, in welcher die Pompejaner trotz ihrer Übermacht völlig geschlagen wurden. Pompejus selbst floh und wurde in Ägypten [* 13] ermordet. Um ihn zu verfolgen, ging Cäsar mit geringer Truppenmacht ebenfalls nach Ägypten. Indem er hier die Erbstreitigkeiten zwischen dem König Ptolemäos Dionysos [* 14] und dessen Schwester Kleopatra zu gunsten der letztern entschied, veranlaßte er einen Aufstand, an dessen Spitze Pothinus und Achillas als Führer der Partei des Ptolemäos standen. Cäsar gebot nur über 4000 Mann und wurde in der Königsburg zu Alexandria von einer Streitmacht von 20,000 Mann, welche erst von Achillas, dann von Ganymedes [* 15] befehligt und durch die Teilnahme der Einwohner am Kampfe verstärkt ward, belagert und kam in die äußerste Bedrängnis. In einem Kampf auf der Landzunge, welche die Insel Pharos mit dem Festland verband, geriet er sogar selbst in die größte Lebensgefahr. Erst als ihm im März 47 Mithridates von Pergamon [* 16] Hilfsvölker aus Asien zuführte, vermochte er den Aufstand zu bewältigen. Dies der alexandrinische Krieg, der damit endigte, daß sich Alexandria ergab, der König Ptolemäos Dionysos im Kampfe fiel und Kleopatra, die Cäsar mit ihren Reizen gewonnen hatte, mit ihrem jüngern, erst elfjährigen Bruder vermählt und in die Herrschaft eingesetzt ward.

Erst im Juni 47 verließ Cäsar Ägypten, und nachdem er noch den Übergriffen des bosporanischen Königs Pharnaces durch den Sieg bei Zela (2. Aug. 47) rasch ein Ziel gesetzt hatte (»Veni, vidi, vici«, »ich kam, sah und siegte«, schrieb er darüber an einen Vertrauten), kehrte er nach Rom zurück, wo ihm während seiner Abwesenheit nach Besiegung des Pompejus die Diktatur auf ein Jahr, die tribunizische Gewalt für immer sowie das Recht über Krieg und Frieden verliehen worden war.

Die wichtigsten Forsch

Bild 1.148a: Die wichtigsten Forschungsreisen in Afrika
* 17 Afrika.

Nach Ordnung der dortigen Angelegenheiten und Beschwichtigung einer Soldatenmeuterei ging er nach Afrika, [* 17] wo die ihm noch Widerstand leistenden Pompejaner aufs neue sich gesammelt hatten. Er schlug sie 6. April 46 bei Thapsos, feierte darauf in Rom glänzende Triumphe, gewann das Volk durch Feste, Spiele und Geschenke, spendete den Soldaten reiche Belohnungen, ließ den schon 54 begonnenen Bau des Forum [* 18] Caesaris vollenden und nahm, zum Diktator auf zehn Jahre ernannt und als Praefectus morum mit der zensorischen Gewalt bekleidet, mehrere innere Reformen in Angriff.

Da aber einige bei Thapsos entnommene Führer der Pompejaner, namentlich des Pompejus Söhne Gnäus und Sextus Pompejus, noch einmal in Spanien eine starke Streitmacht gegen ihn aufstellten, wandte er sich dorthin und machte endlich durch die Schlacht bei Munda (17. März 45) im südlichen Spanien nach verzweifeltem Kampf der Pompejanischen Partei ein völliges Ende. Damit war Cäsar Herr des römischen Reichs, und wenn ihm auch der Titel König fehlte, so hatte er doch die höchste Macht.

Man beeilte sich, ihn mit Ehren und Befugnissen zu überhäufen: er wurde zum lebenslänglichen Diktator und zum Imperator ernannt mit dem Rechte, diesen letztern Titel auf seine Nachkommen zu vererben;



Caesar ad Rubiconem -

Bild 3.841: Caesar ad Rubiconem - Cäsarea
* 20 Seite 3.841.

im Tempel [* 19] des Quirinus wurde ihm eine Statue als Gott errichtet, der Monat Quintilis nach ihm Julius genannt etc. Bei einem nochmaligen glänzenden Triumph fesselte er Volk und Heer durch Spiele, Mahlzeiten und reiche Geldgeschenke noch mehr an sich. Er benutzte seine Macht zur Verbesserung der politischen und sozialen Zustände, ohne jedoch eine gänzliche Umgestaltung des Staatswesens vorzunehmen. Er erließ Gesetze gegen den Luxus, brachte das Proletariat in Kolonien unter, führte ein milderes Schuldrecht ein, bestrafte streng Amtsverkauf, Bestechung, Ehebruch, Aufruhr, sorgte für milde Verwaltung der Provinzen, beschränkte den Wucher der Kapitalisten, ließ durch den alexandrinischen Mathematiker Sosigenes den Kalender verbessern u. dgl. Obgleich er nun im allgemeinen seine frühern Gegner aufs mildeste behandelte,

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mußte doch schon die Thatsache, daß alle Gewalt in seiner Hand lag, die ans Regieren gewohnten Optimaten aufbringen. Dazu kam, daß er öfters die republikanischen Formen zu wenig beobachtete und den Wunsch zu hegen schien, das Diadem sich aufs Haupt zu setzen. Ein Zug gegen die Parther sollte, wie man meinte, Gelegenheit zur Übertragung der Königswürde geben. Allein ehe dies geschah, bildete sich eine Verschwörung gegen ihn, zum nicht geringen Teil von solchen, die von ihm mit Wohlthaten überhäuft worden waren; an der Spitze standen die Prätoren Marcus Brutus und Gajus Cassius Longinus.

Noch war man zu Anfang 44 über Zeit und Ort der That nicht einig, als die Berufung des Senats auf die Idus des März 44 (15. März) in die Kurie des Pompejus die Entscheidung gab. Es fehlte nicht an dunkeln Gerüchten und an warnenden Vorzeichen. Cäsars Gattin Calpurnia, in der Nacht vor dem verhängnisvollen Tag von Träumen beunruhigt, beschwor ihn, an diesem Tag das Haus nicht zu verlassen, und da auch der Haruspex im Opfer ungünstige Anzeichen fand, erhielt Antonius den Auftrag, den Senat zu entlassen. Decimus Brutus aber, einer der Verschwornen, früher Cäsars Gefährte im gallischen und im Bürgerkrieg, von den Verschwornen abgeschickt, wußte ihn hinterlistigerweise zu bewegen, daß er ihm in den Senat folgte. Unterwegs ward ihm eine schriftliche Anzeige der Verschwörung eingehändigt, die er aber, ohne sie zu lesen, zu sich steckte. In der Kurie trat, wie verabredet worden, L. Tillius Cimber vor, um für seinen verbannten Bruder zu bitten, und zog, als Cäsar mit der Antwort zögerte, ihm die Toga [* 21] von der Schulter. Publius Servilius Casca führte darauf den ersten Stoß, worauf die Verschwornen von allen Seiten auf ihn eindrangen. Nach kurzem vergeblichen Widerstand sank der Wehrlose mit 23 Wunden, von denen aber nur eine tödlich gewesen sein soll, an der Statue des Pompejus entseelt nieder. Als er Brutus unter seinen Mördern erblickte, soll er ausgerufen haben: »Auch du, mein Sohn?« und hierauf widerstandslos die Todesstöße empfangen haben.

Cäsar war nicht bloß ein großer Feldherr, der seine kriegerischen Pläne mit ebensoviel Mut wie Besonnenheit auszuführen und alle Hindernisse rasch und sicher zu überwältigen wußte, und nicht bloß ein großer Staatsmann, der sich unter den schwierigsten Verhältnissen zu der ersten Stelle im Staat erhob und dann seine unumschränkte Macht benutzte, um den zerrütteten Staat mit Weisheit und mit Milde und Versöhnlichkeit zu beruhigen und neu zu ordnen; sein Geist umfaßte alle Zweige des menschlichen Wissens und war für alle Interessen empfänglich: seine Erfolge im Krieg wurden nicht wenig durch allerlei Künste des Friedens gefördert, er war ferner ein vorzüglicher Redner, und auch als Schriftsteller hat er sich einen dauernden Namen gemacht.

Halle

Bild 8.22a: Halle
* 22 Halle.

Wir besitzen von ihm die Geschichte der ersten sieben Jahre des gallischen Kriegs und die Geschichte des Bürgerkriegs bis zum alexandrinischen, die er selbst Denkwürdigkeiten (commentarii) nennt und nur als Stoff für einen künftigen Geschichtschreiber angesehen wissen wollte, die aber mit Recht allgemein als Muster einer klaren und sachgemäßen Darstellung gerühmt werden. (Von dem erstern Werk besitzen wir noch die Fortsetzung des A. Hirtius, dem auch die Kommentarien über den alexandrinischen und afrikanischen Krieg beigelegt werden; die über den spanischen Krieg haben einen jüngern Verfasser.) Die erste Ausgabe der Kommentarien erschien zu Rom 1469; die besten unter den neuern sind die von Oberlin (Leipz. 1805 u. 1819), Baumstark (Stuttg. 1828, 3 Bde.), Nipperdey (Leipz. 1847), Schneider (Halle [* 22] 1855, 2 Bde.). Neuere deutsche Übersetzungen lieferten Baumstark (neue Ausg., Stuttg. 1854), Köchly und Rüstow (mit biographischer Einleitung, 3. Aufl., das. 1866). Außerdem verfaßte er noch folgende Schriften, die aber sämtlich verloren sind: »Anticato«, eine Gegenschrift gegen Ciceros und andrer Lobreden auf Cato;

»Libri auspiciorum«;

»De astris«;

»De analogia« (Untersuchungen über die lateinische Sprache);

»Apophthegmata« (s. »Dicta collectanea«, eine Sammlung von eignen und fremden Witzworten und sinnreichen Sprüchen).

Unter den Porträten des Cäsar haben wir in erster Linie zu nennen die schöne Basaltbüste im Berliner [* 23] Museum und den einer Togafigur aufgesetzten Kopf daselbst. Unbedeutender ist die oft genannte Statue des Konservatorenpalastes zu Rom; eine Statue des Museo Chiaramonti daselbst zeigt Cäsar als Pontifex maximus.

Vgl.   Drumann, Geschichte Roms in seinem Übergang von der republikanischen zur monarchischen Verfassung, Bd. 3, S. 129 ff. (Königsb. 1837);

Mommsen, Römische [* 24] Geschichte, Bd. 3; Napoleon III., Histoire de Jules César (Par. 1865-1866, 2 Bde.; deutsch, Wien [* 25] 1866);

Delorme, Cäsar und seine Zeitgenossen (deutsch, Leipz. 1873);

Rüstow, Heerwesen und Kriegführung Cäsars (2. Aufl., Gotha [* 26] 1862);

Matscheg, Cesare ed il suo tempo (2. Aufl., Florenz [* 27] 1874);

v. Göler, Cäsars gallischer Krieg und Teile seines Bürgerkriegs (2. Aufl., Freiburg [* 28] 1881, 2 Bde.);

Judeich, Cäsar im Orient (Leipz. 1885).