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Kasimir | eLexikon | Technologie, Gewerbe und Industrie - Gewebe

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Kasemattschiff - Kasim

Bild 9.587: Kasemattschiff - Kasimir
Seite 9.587.
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3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Kasimir# (franz. Casimir, entstanden aus Kaschmir, s. d.), leichtes, aus feinem Wollgarn gewebtes, geköperte / 82
Kasimir _2# (Kazimierz), slaw. Name ("Friedensstifter"). Die namhaftesten Träger desselben waren: / 630
Kasimir _3ist die ältere Benennung feinwollener leichter tuchartiger Zeuge, die sich von Halbtuchen besonders / 171

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Kasimir

2 Seiten, 883 Wörter, 6'014 Zeichen

Technologie, Gewerbe und Industrie — Gewebe

Kasimir

(franz. Casimir, entstanden aus Kaschmir, [* 2] s. d.), leichtes, aus feinem Wollgarn gewebtes, geköpertes, schwach gerauhtes und gewalktes Zeug ohne Tuchstrich. Beim einfachen Kasimir besteht die Kette aus Kammgarn, der Einschlag aus Streichgarn; der festere und dichtere, stärker gewalkte Doppel- [* 3] oder gestrichene Kasimir ist dagegen ganz aus Streichgarn angefertigt. Man fertigt Kasimir glatt, gerippt, façonniert, einfarbig und meliert etc. und benutzt ihn meist zu Sommerkleidern; doch ist er vielfach durch die feinern Buckskins verdrängt. Kassinett, Zirkaß (s. Circassienne) etc. sind ähnliche halbwollene Stoffe.

Titel
Elemente zu Kasimir:

1) Kasimir I., der Friedfertige, Sohn des Königs Mieczislaw II.

2) Kasimir II., Sprawiedliwy, der Gerechte, geb. 1138

3) Kasimir III., der Große, geb. 1309

4) Kasimir IV. Andreas, zweiter Sohn des Königs Wladislaw Jagello

5) Johann K., Herzog zu Sachsen

[9.587] Kasimir (franz. Casimir

Kasimir

(Kazimierz), slaw. Name (»Friedensstifter«). Die namhaftesten Träger [* 4] desselben waren:

Könige von Polen:

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 5 Paris.

1) Kasimir I., der Friedfertige, Sohn des Königs Mieczislaw II., geb. 1015, stand nach seines Vaters Tod 1034 während seiner Minderjährigkeit unter Vormundschaft seiner Mutter Richeza, Tochter des Pfalzgrafen Ezo bei Rhein, ward 1037 samt dieser von seinem Volk vertrieben und widmete sich nun in Paris [* 5] den Studien; ja er trat, um ungestörter den Wissenschaften leben zu können, zu Cluny in den Benediktinerorden. 1041 durch Vermittelung Kaiser Heinrichs III. von den Polen zurückgerufen, befestigte er daselbst das Christentum unter anderm durch Anlegung mehrerer Klöster, brachte 1054 das bisher von Böhmen [* 6] besessene Schlesien [* 7] und das abtrünnige Masovien wieder an sich und zwang die Preußen [* 8] zur Zahlung eines Tributs; starb 1058. Vermählt war er mit Maria Dobrognewa, einer Schwester des Großfürsten Jaroslaw. Ihm folgte sein Sohn Boleslaw II.



Kasino - Kaskaskia

Bild 9.588: Kasino - Kaskaskia
* 9 Seite 9.588.

2) Kasimir II., Sprawiedliwy, der Gerechte, geb. 1138, Sohn des Königs Boleslaw III., war neben seinen vier ältern Brüdern im väterlichen Testament nicht bedacht worden, erhielt jedoch von seinem Bruder Heinrich 1167 die Herrschaft Sendomir und wurde nach der Absetzung Mieczislaws III. 1177 von den Polen zum Oberregenten gewählt. Er begünstigte dafür Adel und Klerus und starb, von einem unglücklichen Feldzug gegen die Jazygen zurückgekehrt, 1194.

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Vermählt war er mit Helene, Tochter des Herzogs Wesewold von Belz. Ihm folgte sein Sohn Lezko.

3) Kasimir III., der Große, geb. 1309, Sohn des Königs Wladislaw Loketek, regierte 1333-70. Die Feindseligkeiten seiner Vorgänger mit den Deutschen Rittern beendete er 1343 durch den Frieden von Kalisch, [* 10] nach welchem die Ritter das Palatinat von Kujavien und den Bezirk Dobrzyn an Polen zurückgeben mußten. Dem König von Böhmen trat Kasimir 1335 die Oberhoheit über Schlesien ab, eroberte aber dafür Kleinrußland. Masovien machte er Polen lehnspflichtig. Sein Bemühen, die unterdrückten Volksklassen zu heben, trug ihm von seiten des Adels den Spottnamen des Bauernkönigs ein. Er gründete mehrere Städte ganz neu und bevölkerte sie mit deutschen Einwanderern, einige befestigte er auch.

Krakau (Beschreibung d

Bild 10.139: Krakau (Beschreibung der Stadt)
* 11 Krakau.

Sein Hauptaugenmerk war aber auf die Verbesserung der Sitten gerichtet, wiewohl er selbst durch Vernachlässigung seiner Gemahlin Adelheid und die Unterhaltung von Nebenfrauen kein gutes Beispiel gab. Das von ihm 1368 herausgegebene Gesetzbuch war das erste geschriebene, das Polen besaß. Auch Industrie und die Wissenschaften beförderte Kasimir, versuchte sogar mit einigem Erfolg die Künste in Polen einzuführen, gründete 1364 die Universität Krakau [* 11] und stiftete Schulen und Hospitäler. Der polnische Geschichtsschreiber Dlugosz sagt von ihm, er habe Polen von Holz [* 12] überkommen und es von Stein hinterlassen. Er starb 5. Nov. 1370. Mit ihm erlosch der Piastenstamm in Polen, und die Regierung fiel an seinen Schwestersohn, Ludwig d. Gr. von Ungarn. [* 13]

4) Kasimir IV. Andreas, zweiter Sohn des Königs Wladislaw Jagello, geb. 1427, war seit 1440 Herzog von Litauen und wurde 1444, als sein Bruder Wladislaw III. nach der Schlacht von Varna vermißt wurde, an dessen Statt zum König von Polen gewählt, nahm aber erst 1447 die Krone an. Durch seine Bemühungen, Litauen auf Kosten Polens zu vergrößern und dasselbe für den Fall, daß sein Mannesstamm erlöschen sollte, von Polen unabhängig zu machen, durch seine Streitigkeiten mit dem Erzbischof von Krakau und seine Weigerung, die ihm vorgelegte Kapitulation zu unterzeichnen, machte sich Kasimir den Polen verhaßt.

Ost- und Westpreußen

Bild 12.541a: Ost- und Westpreußen
* 14 Westpreußen.

Den Herzog von Teschen zwang er, sein ganzes Land an Polen abzutreten. In dem Thorner Frieden (1466) mußten ihm die Ordensritter nach fast 20jährigem Krieg Westpreußen [* 14] überlassen und Ostpreußen als polnisches Lehen anerkennen. Durch seine Bemühungen ward sein Sohn Wladislaw zum König von Böhmen gewählt, aber erst lange Kriege konnten dessen Thron [* 15] befestigen. Auf dem von Kasimir 1468 nach Piotrkowo berufenen Reichstag entstand die nachherige polnische Reichsverfassung. Eben mit einem Kriege gegen die Russen beschäftigt, starb Kasimir 1492 in Troki. Vermählt war er mit Elisabeth, Tochter des Kaisers Albrecht II. Ihm folgte sein Sohn Johann Albert.

5) Johann Kasimir, Herzog zu Sachsen, [* 16] s. Johann 34).