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Kat - Katakomben

Bild 9.603: Kat - Katakomben
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Katakomben(etymologisch noch unerklärt, vielleicht griech. kata kymbas, d. h. bei den Schluchten), unterirdis / 743
Katakomben _2# (catacumbae, ein spätlat. Wort ungewisser Ableitung), die unterirdischen Anlagen, die den ältesten / 694

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Katakomben

2 Seiten, 1'437 Wörter, 10'312 Zeichen

Theologie — Altchristliche Kirche — Kirchengebäude

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Katakomben

(etymologisch noch unerklärt, vielleicht griech. kata kymbas, d. h. bei den Schluchten), unterirdische, in Felsen gehauene Begräbnisstätten. Die Katakomben Ägyptens (griech. Hypogeia oder Syringes) finden sich noch erhalten an der libyschen Bergkette; die bedeutendsten sind die sogen. Königsgräber bei Theben. Die römischen und andern italienischen Katakomben zeigen schmale und ungleiche Gänge (Krypten) sowie auch vielfach verschiedene Niveaus, nämlich 3-5 Stockwerke übereinander.

Ihr ursprünglicher Name ist Coemeterium (s. d.). Je nach dem Namen des Besitzers jenes Grundstücks (area), worauf und unter welchem Grabstätten angelegt wurden, hieß das abgegrenzte Cömeterium, z. B. des Prätextatus etc. Die einzelnen Gräber hießen locus oder loculus. Zuweilen liegen mehrere Gräber beisammen in einer sogen. Grabkammer (cubiculum oder crypta); häufig begegnet man einer bogenförmigen Nische über dem Grab (arcosolium, Bogengrab). Die meisten Gräber sind einfach horizontal in die Wände der die Grabkammern verbindenden Galerien dicht neben- und übereinander eingehauen und mit einer Steinplatte geschlossen, die Namen und sonstige Inschriften aufweist.

Diese im weichen Tuffstein (tufa litoide und granulare) angelegten unterirdischen Gänge füllen die ganze Umgegend Roms aus und würden, der eine an den andern angefügt, gegen 1000 km betragen. Im 3. Jahrh. zählte die römische Christengemeinde nach der Zahl ihrer tituli oder Pfarreien 25 oder 26 derartige Friedhöfe unter der Erde, neben welchen es etwa noch 20 einzelne Grabstätten, die im Familienbesitz verblieben, gab. Jetzt kennt man 54 Katakomben, deren einzelne Gänge, aneinandergereiht, eine Länge von 876 km ausmachen.

Wie bis zum 3. Jahrh. durch die Privatbesitzer der bezüglichen Grundstücke mit den Gräbern für letztere nach dem römischen Gesetz Sicherheit gegeben war, so später durch die Korporationen für Begräbnis (collegia funeraticia), deren Rechtsnormen die Christenheit benutzte, um dem Staat gegenüber bestehen zu können. Das jetzt unter der Kirche San Sebastiano liegende Cömeterium hieß man schon im 4. Jahrh. in catacumbas, wovon später der Name auf alle andern übertragen wurde.



Katakustik - Katalonie

Bild 9.604: Katakustik - Katalonien
* 6 Seite 9.604.

Alle Cömeterien liegen nach römischem Gesetz außerhalb der Stadtmauern, nicht, wie man früher glaubte, unterhalb der Stadt; die ältesten und wichtigsten sind diejenigen an der Appischen Straße, das Coemeterium Calixti und das Coemeterium ad catacumbas, gegenüber das des Prätextatus; an der Ardeatinischen Straße das älteste, nämlich das der Domitilla, und einige kleinere. Seit Konstantin d. Gr. wurden über den berühmtesten Cömeterien Basiliken erbaut, z. B. St. Peter, St. Paul, St. Laurentius, St. Agnes. Seit Ende des 4. Jahrh. kamen diese Kirchhöfe außer Gebrauch; sie wurden aus Begräbnisstätten Kultusstätten, und seit 756 übertrugen die Päpste die Leichen der Märtyrer in die Kirchen der Stadt, so daß die Cömeterien verlassen und erst durch einen Zufall im Mai 1578 wieder aufgefunden wurden. Ähnliche Katakomben fanden sich in Neapel, [* 2] Syrakus, [* 3] Malta, Alexandria, Kyrene, Spanien [* 4] etc., die aber an Ausdehnung [* 5]

mehr

und Reichtum der Denkmäler hinter den römischen zurückstehen. Letztere reichen bis in das 2. Jahrh. zurück und enthalten die ältesten Zeugnisse christlicher Kunst. Die leichte, dekorative Verzierungsweise der Wandgemälde mit den Arabesken, dem guten Hirten etc. schließt sich jedoch noch ganz an die spätrömische Malerei an, nicht minder die hier und da mit meist rohen Reliefs geschmückten Sarkophage, Lampen, [* 7] Gläser etc. Vor den Christen begruben schon die römischen Juden ihre Toten in Katakomben, und von ihnen nahmen auch die Christen diese Sitte an. Man hat bei Rom [* 8] vier jüdische Katakomben gefunden.

Altchristliche Katakomben im eigentlichen Sinn kommen weder in Frankreich noch in Deutschland [* 9] und Österreich [* 10] vor. Nur auf dem Cömeterium des heil. Eucharius bei Trier [* 11] hat man eine unterirdische Begräbnisstätte (hypogeum) entdeckt, und ebenso dienten die Grotten in der Einsiedelei zu Salzburg [* 12] zu altchristlichen Begräbnisstätten. Die Pariser Katakomben sind ursprünglich Steinbrüche gewesen, welche schon seit römischer Zeit Kalkstein als Baumaterial lieferten und sich unter einem großen Teil der Stadt hinziehen.

Knochen

Bild 9.876: Knochen
* 13 Knochen.

Erst seit 1786 wurden die auf eingegangenen Kirchhöfen ausgegrabenen Gebeine in die unterirdischen Gänge der Steinbrüche geschafft, welche danach den Namen Katakomben erhielten. Während der Revolution wurden auch Leichen Hingerichteter und Gestorbener in die Katakomben geworfen. Seit 1810 wurden die Gebeine und Schädel geordnet und an den Wänden befestigt, auch Kapellen aus den Knochen [* 13] errichtet. Das Hauptwerk über die römischen Katakomben ist de Rossi, La Roma [* 14] sotterranea cristiana (Rom 1874-79, 3. Bde.), welches zugleich gelehrte Erörterungen über die Inschriften, Skulpturen u. Gemälde, ihren Stil und ihre Gegenstände enthält. Außerdem vgl. Perret, Les catacombes de Rome (Par. 1851-1856, 5 Bde.);

Kraus, Roma sotterranea;

die römischen Katakomben (2. Aufl., Freiburg [* 15] 1879);

V. Schultze, Die Katakomben von San Gennaro dei Poveri in Neapel (Jena [* 16] 1877);

Derselbe, Die Katakomben. Die altchristlichen Grabstätten, ihre Geschichte und ihre Monumente (Leipz. 1882);

Roller, Les catacombes de Rome (Par. 1881, 2 Bde.);

Armellini, Le [* 17] catacombe romane (Rom 1880).

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Katakomben

(catacumbae, ein spätlat. Wort ungewisser Ableitung), die unterirdischen Anlagen, die den ältesten Christen als gemeinsame Begräbnisstätten (nicht etwa als gottesdienstliche Versammlungsorte) dienten; die altchristl. Benennung dafür ist Coemeterium. Sie finden sich im Orient (Alexandria, Kyrene), auf der griech. Insel Melos, auf Sicilien (Syrakus), in Neapel und andern Orten Unteritaliens; die bedeutendsten und bekanntesten Katakomben sind die von Rom.

Palmen

Bild 12.637: Palmen
* 18 Palme.

Diese bestehen aus weit ausgedehnten, labyrinthisch sich verzweigenden Gängen, oft in mehrern Stockwerken übereinander in den weichen Tuff (tufa granolare) der Campagnahügel eingeschnitten; nur ausnahmsweise benutzte man verlassene Steinbrüche oder Puzzolangruben. An den Wänden der meist sehr engen (durchschnittlich 0,80 m breiten) Gänge sind zu beiden Seiten über- und nebeneinander die Grabstellen eingehauen, länglich viereckige Vertiefungen von ungleicher Größe, die entweder durch Steinplatten oder durch Terracottatafeln geschlossen wurden, auf denen der Name des Verstorbenen mit oder ohne Zusätze in verschiedener Weise verzeichnet wurde; oft wurde neben der Inschrift irgend ein symbolisches Zeichen, z.B. das Monogramm Christi, die Palme, [* 18] der Anker, [* 19] die Taube mit dem Ölzweig u.dgl. angebracht.

Katabasion - Katakombe

Bild 60.229: Katabasion - Katakomben
* 21 Seite 60.229.

Neben dieser einfachen Grabform (von den Archäologen loculus genannt) findet sich das kunstvollere, mit einem Bogen [* 20] überwölbte Grab (arcosolium), dessen Innenwände mit Malereien verziert sind. Hin und wieder erweiterten sich die Gänge zu größern Räumen (cubicula), zum Teil Familiengrüften, entsprechend mit Fresken ausgeschmückt. Zahlreich sind auch die marmornen, mit Bildwerken aus dem Alten und Neuen Testament versehenen Sarkophage. Die bemerkenswertesten unter den Katakomben bei Rom sind: die des heil. Calixtus (s. Tafel: Altchristliche Kunst III, [* 21] Fig. 5) mit dem Grabe der heil. Cäcilia und der sog. Papstkrypta, d. h. der Grabstätte mehrerer Bischöfe von Rom aus dem 3. Jahrh. an der Via Appia, des heil. Sebastian an derselben Straße (in den ältesten Quellen coemeterium ad catacumbas genannt; das letztere wahrscheinlich Lokalbezeichnung für die Gegend am dritten Meilenstein der Via Appia, erst später verallgemeinert für alle unterirdischen Cömeterien);

ferner die Katakombe der Domitilla (vielleicht die älteste) mit den Trümmern eines umfangreichen Vorbaues an der Via Ardeatina;

die Katakomben der Heiligen Petrus und Marcellinus an der Via Labicana;

die Katakombe der heil. Priscilla an der Via Salaria.

Die ältesten römischen Katakomben reichen bis in das 1. Jahrh. unserer Zeitrechnung hinauf, die jüngsten wurden um die Mitte des 4. Jahrh. angelegt; mit dem Beginn des 5. Jahrh. hörte das Begraben in den auf, die nun bis in das 8. Jahrh. Orte des Kultus blieben. Bei der Belagerung Roms durch die Langobarden zum Teil vernichtet, wurden sie bald unzugänglich und gerieten in Vergessenheit, besonders seitdem zahlreiche Leiber als Märtyrerleiber aus ihnen erhoben und in die Kirchen geschafft waren. Nur die Katakomben des heil. Sebastian

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