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Katechese - Katechismu

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Katechetik(griech.), Lehre von der Kunst des mündlichen Unterrichts, neuerdings insbesondere vom religiösen / 349
Katechetik _2(grch.), die Lehre von der Kunst des Unterrichtens durch Frage und Antwort. Ursprünglich bezieht / 315

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Katechetik

664 Wörter, 4'996 Zeichen

Theologie — Allgemeines

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Katechetik

(griech.), Lehre [* 2] von der Kunst des mündlichen Unterrichts, neuerdings insbesondere vom religiösen Unterricht in fragender Form (erotematischer oder dialogischer Unterricht) gebraucht. Aus dem kirchlichen Altertum besitzen wir von hierher gehöriger Litteratur eigentlich nur die katechetischen und mystagogischen Lehrvorträge des Cyrillus von Jerusalem [* 3] (s. d.) und Augustins Schrift »De catechizandis rudibus«, welche übrigens durchaus nur erwachsene Katechumenen im Auge [* 4] haben.

Religiöser Jugendunterricht dagegen stellte sich keineswegs etwa sofort mit Einführung der Kindertaufe ein, vielmehr begegnen wir erst in den spätern Zeiten des Mittelalters Anweisungen zur geschickten Handhabung der Kinderbeichte, wie überhaupt die Pädagogie des Beichtstuhls den mangelnden religiösen Jugendunterricht ersetzen mußte. Diesen ließen sich fast nur Sekten, wie Waldenser und Hussiten, oder die Brüderschaft des gemeinsamen Lebens angelegen sein.

Gottfried von Viterbo

Bild 7.568: Gottfried von Viterbo - Göttingen
* 5 Göttingen.

Das Zeitalter der Reformation war zwar reich an Katechismen, aber die Versuche, eine zusammenhängende und methodisch begründete Katechetik zu geben, gehören der sogen. pietistischen Schule an, in welcher es auch Sitte wurde, neben dem Katechismus Bibeltexte katechetisch zu behandeln. Seit Mosheim wurde die Katechetik fleißig bearbeitet und zwar zunächst im Sinn der sogen. religiösen Aufklärung. Man glaubte in den Unterredungen des Sokrates mit seinen jungen Freunden ein klassisches Vorbild der wahren katechetischen Methode zu besitzen, und seither gehört wenigstens das fragweise Verfahren, das Lehrgespräch, zu den herkömmlichen Anforderungen, die an den populären Religionsunterricht in Kirche und Schule gestellt werden. Darüber hinaus noch ging freilich die eigentliche Sokratik, welche vom Katecheten verlangte, daß er durch geschickte Fragen geradezu alle Erkenntnisse aus dem Befragten hervorlocken sollte. Als berühmte Meister dieser sokratischen Katechetik galten ihrer Zeit J. F. Chr. ^[Johann Friedrich Christoph] Gräffe in Göttingen [* 5] (1754-1816; »Die Sokratik«, 3. Aufl. 1798; »Lehrbuch der Katechetik«, 2. Aufl. 1805) und Dinter (s. d.). Pestalozzi bekämpfte die Einseitigkeit der Sokratiker, indem er hervorhob, daß man den Kindern vor allem etwas geben müsse und zwar in der dem kindlichen Fassungsvermögen angemessenen Gestalt wirklicher Anschauung, ehe man an die begriffliche Verarbeitung ginge. Aus dem Streit hat sich heutzutage im ganzen ein erfreuliches Einverständnis über die kombinierte Methode der Katechetik entwickelt.

Vgl.   Palmer, Evangelische Katechetik (6. Aufl., Stuttg. 1875);

v. Zezschwitz, System der christlich-kirchlichen Katechetik (2. Aufl., Leipz. 1872-74, 2 Bde.).

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Katechetik

(grch.), die Lehre von der Kunst des Unterrichtens durch Frage und Antwort. Ursprünglich bezieht sich der Ausdruck nur auf die religiöse Unterweisung. Katechese bezeichnete die Zubereitung derer für das christl. Gemeindeleben, die in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen werden sollten (der Katechumenen, s. d.); die von der Kirche mit ihrer Zubereitung Betrauten hießen Katecheten. In Alexandria bestand seit Mitte des 2. Jahrh. eine eigene Katechetenschule (s. Alexandrinische Schule).

In der alten Kirche waren die Katechumenen Erwachsene; für ihre Unterweisung waren verschiedene Schriften der Kirchenlehrer, wie des Cyrillus von Jerusalem, des Augustinus u. a. bestimmt. Eine einzelne ausgeführte religiöse Unterredung ist eine Katechese, und das dabei angewendete Unterrichtsverfahren wird Katechisation oder Katechisieren genannt, die Methode heißt katechetische, katechisierende, auch dialogische oder erotematische Lehrform im Gegensatz zum Akroamatischen Unterricht (s. d.). – Die Ausbildung der Katechese für die Schule wurde zuerst durch die Reformation veranlaßt und dann namentlich durch die pietistische Schule, Spener an der Spitze, gepflegt.

Diese Schule legte zugleich großes Gewicht auf die Lehrform und erkannte insbesondere die Frage (s. d.) als nicht zu entbehrendes Kunstmittel. In der folgenden Zeit wurde nicht selten der Geschicklichkeit in Handhabung der Fragform, nicht nur bei den religiösen Unterredungen, sondern bei allem Unterrichte eine übermäßige Bedeutung beigelegt. Man setzte die Kunst des Unterrichtens fast allein darin, alles durch Frage und Antwort zu entwickeln. Die Unterredungen des Sokrates mit seinen Schülern galten dabei als klassisches Vorbild, und die bezeichnete Methode erhielt den Namen sokratische Methode oder Sokratik.

Als berühmte Meister darin galten ihrer Zeit Dinter und Gräfe. Ihrer Überschätzung gegenüber wies schon Pestalozzi darauf hin, daß man den Kindern auch vieles geben, ihnen wirkliche Anschauungen darbieten müsse. –

Vgl.   Dinter, Die vorzüglichsten Regeln der Katechetik (13. Aufl., Plauen [* 6] 1862);

von Zezschwitz, System der christl.-kirchlichen Katechetik (2 Bde., Lpz. 1863–74);

Palmer, Evangelische Katechetik (6. Aufl., Stuttg. 1875);

Encyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens, hg. von Katechetik A. Schmid, Bd. 3 (2. Aufl., Gotha [* 7] 1880).