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Kautzsch - Kaviar

Bild 9.645: Kautzsch - Kaviar
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Überblick der Artikel
3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Kaviar(aus dem Türkischen oder Tatarischen), eingesalzener Rogen des Hausen, Stör, Scherg und Sterlett, / 470
Kaviar _2(Caviar). Diese Delikatesse, die im Russischen Tkra heißt, während ihr kuranter Name vom italienis / 430
Kaviar _3(vom ital. caviale, gesalzener Fischrogen; russ. ikra, der mit Salz eingemachte schwärzliche / 301

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Kaviar

1'201 Wörter, 8'075 Zeichen

Technologie, Gewerbe und Industrie — Nahrungs- und Genußmittel — Ei und Eierprodukte

Kaviar

Eier europäischer Vöge

Bild 5.352a: Eier europäischer Vögel I
* 2 Eier.

(aus dem Türkischen oder Tatarischen), eingesalzener Rogen des Hausen, Stör, Scherg und Sterlett, wird besonders am untern Lauf der Wolga, Emba, des Mius, Don, Dnjepr, Bug und Dnjestr, am Ural, Aralsee, Asowschen und Kaspischen Meer bereitet und namentlich von Astrachan aus in den Handel gebracht. Die bei weitem größte Menge des Kaviars stammt vom Hausen, der bisweilen bis 3 Ztr. Rogen enthält. Der dunkelgraue Rogen wird auf einem Sieb geknetet, damit die Eier [* 2] durch dessen Maschen hindurchfallen, während Membranen, Fasern und Fett des Eierstockes auf dem Sieb zurückbleiben.

Die reinen Eier werden mit 4-6 Proz. feinem Salz [* 3] gemengt und liefern den teuern flüssigen Kaviar (Ikra). Je großkörniger, lockerer, frischer und je schwächer derselbe gesalzen ist, desto höher wird er geschätzt; aber diese beste Sorte kann nur bei Winterfrost bereitet werden und ist am wenigsten haltbar. Preßkaviar (Pajusnaya) wird mit Salzlake gesalzen, dann in Säcken gepreßt und in Tönnchen gefüllt, die innen mit Leinwand ausgeschlagen sind (daher Serviettenkaviar). In neuester Zeit wird der Kaviar auch in hermetisch verschließbare Blechbüchsen [* 4] gefüllt, in welchen er sich sehr lange hält.

Krim (Geschichte)

Bild 10.223: Krim (Geschichte)
* 5 Krim.

Die Produktion des flüssigen Kaviars beträgt 1/7-1/8 (etwa 500,000 kg) von der des Preßkaviars. Der beste Kaviar ist der russische, besonders der von Astrachan und der aus der Krim. [* 5] Hauptbestandteile des Kaviars sind Eiweiß und Fett, er ist leicht verdaulich und nahrhaft und wirkt in eigentümlicher Weise anregend und reizend auf den Magen. [* 6] Er mundet besonders zum Wein; in der Küche benutzt man ihn als Farce für Pasteten und Omeletten und als Zusatz zu feinen Würsten.



Kavieren - Kayser

Bild 9.646: Kavieren - Kayser
* 11 Seite 9.646.

Bei Tisch figuriert er als Entremet oder als Zuspeise zu gebratenem Fasan etc. In Rußland genießt man ihn hauptsächlich als Vorkost mit Branntwein, bei uns auf Brot, [* 7] am besten auf geröstetem Weißbrot und ohne Butter. Zwiebeln und Zitronensaft verderben den Wohlgeschmack des guten Kaviar. Die Kaviarproduktion hat sich in den letzten Jahren sehr ausgebreitet; abgesehen von dem in Pillau, Magdeburg [* 8] und Hamburg [* 9] dargestellten Kaviar aus Elbstören wird auch roter Kaviar (Ketzin) für die Juden aus Hechten, Karpfen, Karauschen, für die ärmern Volksklassen Kaviar aus Zandern, Brassen, Sparusarten und Zärten gewonnen. In Italien [* 10] bereitet man Kaviar aus dem Rogen der Thunfische, Wolfsbarsche, Brassen, Äschen, welchen

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man in die Fischblasen füllt, salzt und hart räuchert, Norwegen [* 12] salzt den Rogen des Dorsches, der Makrele und des Leng (Gadus Molva) ein. Kaviar ist in den Niederungen des Dnjepr, des Don und der Wolga ein wichtiges Nahrungsmittel [* 13] des Volkes; der größte Teil des Exports geht nach der Türkei, [* 14] Rumänien, [* 15] Serbien, Persien [* 16] und Ägypten, [* 17] während er im westlichen Europa [* 18] wegen der Länge und Schwierigkeit des Transports, der geringen Haltbarkeit und beschränkten Produktion als Delikatesse gilt, die schon zu Anfang des 16. Jahrh. beliebt war. Fischrogen wurde wahrscheinlich zuerst in Italien eingesalzen und gepreßt und galt in Klöstern als Fastenspeise. Der flüssige Kaviar ist eine Erfindung der Kosaken und jetzt besonders in Deutschland [* 19] geschätzt.