Kesseltreiben | eLexikon
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Kesseltreiben | s. Treibjagd. / 3 |
Kesseltreiben _2 | eine Form des Feldtreibens auf Hasen, wobei die Schützen und Treiber durcheinander aufgestellt / 30 |
Kesseltreiben
33 Wörter, 269 Zeichen
Kesseltreiben,
eine Form des Feldtreibens auf Hasen, wobei die Schützen und Treiber durcheinander aufgestellt eine größere, möglichst kreisförmige Fläche dadurch abtreiben, daß sie von der Peripherie nach dem Mittelpunkt vorrücken.
Treibendes Zeug - Trei
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Seite 15.815.Treibjagd,
eine Jagd mit Schützen und Treibern. Im Wald können meist nur Vorstehtreiben (Standtreiben), d. h. solche Treiben eingerichtet werden, bei welchen sich eine Treibwehr auf die an der andern Seite des Treibens angestellten Schützen zu bewegt und das Wild auf diese zutreibt. Die Treiber müssen in einer solchen Entfernung voneinander aufgestellt werden, daß sie sich gegenseitig sehen können, sie müssen mit Innehaltung derselben auf ein gegebenes Signal sich in möglichst gerader Linie langsam fortbewegen und dabei durch Klappern, Husten, Schlagen an den Stämmen Lärm machen.
Die Schützen, welche an Wegen, Schneisen etc. möglichst geräuschlos in 50-60 Schritt Abstand angestellt werden, müssen sich thunlichst an Bäumen oder Sträuchern zu decken suchen, bewegungslos verhalten und dürfen ihre Stände nicht vor beendetem Trieb verlassen. Bei den auf Hasen abgehaltenen Feldjagden können die Treiben als Vorstehtreiben, als Kesseltreiben und als böhmische Treiben veranstaltet werden. Die Vorstehtreiben werden ebenso wie im Wald gemacht, nur gräbt man wohl für die Schützen Standlöcher in die Erde oder baut Jagdschirme aus Reisig, wenn es an Bäumen und Sträuchern fehlt, um sie gedeckt aufstellen zu können.
Bei den Kesseltreiben läßt man Treiber und Schützen von einem geeigneten Punkt ablaufen. Rechts und links davon wird zur Bestimmung der Entfernung, in welcher sie gehen sollen, in 60-80 Schritt Abstand je nach der Zahl derselben und der Größe des Kessels ein Treiber aufgestellt oder ein Markierpfahl errichtet. Zuerst laufen nun die beiden Flügelführer, d. h. Jäger oder Treiber, die genau ortskundig sind, ab und richten ihren Zug so ein, daß sie nach rechts und links auf der Grenzlinie des Kessels entlang gehen, um auf dem der Auslaufstelle entgegengesetzten Punkt wieder zusammenzutreffen.
Sobald sie den Markierpunkt überschritten haben, folgt je ein Treiber und, nachdem 2-4 Treiber abgelaufen sind, nach dem Verhältnis zwischen Treibern und Schützen, je ein Stütze. Ist sämtliches Personal in der vorstehenden Weise abgelaufen, so rückt der Sack, d. h. die hintere Linie, nach, bis die Flügelführer durch ein Hornsignal melden, daß sie zusammengetroffen sind, also der Kessel geschlossen ist. Nunmehr bewegen sich alle langsam nach dem Mittelpunkt, welcher öfters durch eine Stange bezeichnet wird, zu, bis der Trieb so weit ins Enge gekommen ist, daß die Schützen auf 40-50 Schritt Entfernung stehen.
Auf das Signal oder den Ruf »Treiber vor« begeben sich diese in den Kessel, während die Schützen stehen bleiben und von da ab auf das Wild, welches noch aufgetrieben wird, nicht mehr in den Kessel, sondern nur noch rückwärts schießen dürfen. Zur Veranstaltung der böhmischen Treiben sind zwei mindestens tausend Schritt lange Leinen erforderlich, in welche auf etwa 40 Schritt Entfernung Zeichen eingeknüpft sind. Auf einen Haspel gewunden, werden diese auf den beiden Punkten des Treibens aufgestellt, von welchen die Flügel ablaufen sollen.
Hanc veniam etc. - Han
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Hand.Die Flügelführer nehmen die Enden derselben in die Hand [* 3] und gehen wie beim Kesseltreiben vorwärts. Sobald nun beim Abhaspeln der Leine ein Markierzeichen erscheint, faßt ein Treiber dieselbe dort mit der Hand und folgt den voraufgehenden u. s. f., bis die Lappenleinen abgewickelt sind. Auf der Linie, welche in ihren Endpunkten durch die Enden der Lappenleinen bestimmt ist, werden nun die Schützen aufgestellt, zwischen welchen man noch, falls die Entfernungen beträchtlich sind, je 1-3 Treiber einreiht, damit diese etwa auf sie zulaufendes Wild nach den Schützen abkehren. Ebenso werden noch 2-3 Schützen zwischen den dem Sack zunächst an der Lappenleine gehenden Treibern postiert, welche Lappenschützen heißen und gewöhnlich die meisten Hasen erlegen. In der angegebenen Aufstellung wird nun das ganze für einen Trieb bestimmte Feld abgestreift. Die Hasen rücken anfangs vorwärts, sobald aber die Entfernung ¶
Treibrad - Treja
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Seite 15.816.mehr
von ihrem Lager [* 5] zu erheblich wird, kehren sie um und versuchen durch die im Sack postierte Schützenlinie zurückzugehen, wobei sie zu Schuß kommen. An der Grenze des Treibens angelangt, schwenken zuletzt die Flügelführer zusammen und bilden dadurch schließlich einen Kessel. Die Vorstehtreiben, welche man auf Rot-, Dam- und Rehwild sowie auf Sauen veranstaltet, haben gewöhnlich dann wenig Erfolg, wenn man dazu eine aus vielen Treibern bestehende, sehr geräuschvolle Wehr verwendet. Das Wild geht leichter zurück, es wird eher von wenigen ortskundigen Leuten, welche die Treiben abgehen, vorgebracht. Man erlegt auch Waldschnepfen und Wildenten, selbst Gänse und Trappen auf Standtreiben. Am leichtesten lassen sich der Wolf und der Fuchs [* 6] treiben, und letzterer wird meist auf solchen Treibjagden erlegt, welche man im Wald zugleich auf Hasen veranstaltet.