Kiachta | eLexikon | Geographie - Asien - Asiatisches Rußland
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Wed Nov 14 1860
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Khokan - Kibitka
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Kiachta | Handelsplatz im asiatisch-russ. Gebiet Transbaikalien, liegt dicht an der chinesischen Grenze, / 380 |
Kiachta _2 | Kjachta, Handelsplatz im Kreis Werchne-Udinsk des russ.-sibir. Gebietes Transbaikalien, hart / 147 |
Kiachta
527 Wörter, 3'679 Zeichen
Geographie — Asien — Asiatisches Rußland
Kiachta,
Handelsplatz im asiatisch-russ. Gebiet Transbaikalien, liegt dicht an der chinesischen Grenze, 703 m ü. M., in einem von hohen Bergen [* 2] umgebenen Sandsteppenthal, das der Bach Kiachta durchfließt, nur 500 m vom chinesischen Stapelplatz Maimatschin (s. d.) entfernt und bildet die Vor- oder Unterstadt zu der 4 km nördlicher gelegenen Festung [* 3] Troitzkosawsk (s. d.), mit der Kiachta durch eine vorzügliche Straße verbunden ist. Beide Orte bilden mit der noch weiter gegen N. an der Selenga liegenden Staniza Ust-Kiachta eine Stadthauptmannschaft von (1882) 8961 Einw., wovon etwa 950 auf Kiachta selbst entfallen.
Garten
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Garten.Letzteres ist von hölzernen Mauern und Bastionen eingeschlossen, hat eine breite, aus zwei Reihen stattlicher Steinhäuser gebildete Hauptstraße, eine schöne Kathedrale, einen mächtigen Kaufhof, mehrere Unterrichtsanstalten und einen öffentlichen Garten [* 4] mit Pavillons. Im Vertrag von Nertschinsk (1689) als einziger russischer Grenzhandelsplatz bestimmt, wurde Kiachta der Mittelpunkt des chinesisch-russischen Handels, besonders als Katharina II. das Monopol der Krone für den Pelzhandel zugleich mit dem ausschließlichen Recht, nach Peking [* 5] Karawanen zu senden, aufhob.
Berühmt war namentlich die seit 1727 bestehende Dezembermesse von auf welcher russische Erzeugnisse gegen chinesische Waren durch Tauschhandel umgesetzt wurden, und durch deren Vermittelung allein der sogen. Karawanenthee nach Europa [* 6] gelangte. Die Kaufleute in Kiachta genossen seit 1762 fast ein Monopol des chinesischen Handels, büßten aber viel ein, als der Vertrag von Peking vom 14. Nov. 1860 den Handel längs der ganzen russisch-chinesischen Küste freigab und auch chinesische Häfen den russischen Schiffen eröffnete.
Seiches - Seide
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Seide.Von da an datiert der Verfall Kiachtas. Der russische Handel nahm mit Benutzung andrer Straßen durch die Mongolei, zum Teil auch des Meers seinen Weg nach den Seehäfen Tientsin, Hongkong und Futschou; der Absatz von russischen Fabrikaten in den nördlichen Provinzen hörte auf, und die Einkäufe von Thee u. a. werden jetzt nicht mehr mit Waren, sondern mit barer Münze gedeckt. Daher betrug 1883 die gesamte russische Ausfuhr über Kiachta nur 3,939,744 Rub., die Einfuhr dagegen 18,681,938 Rub. Die letztere besteht hauptsächlich in Thee, nächstdem in Baumwollwaren, Seide, [* 7] Seidenwaren u. a., die erstere in Tuch, Baumwollwaren, Pelzwerk, [* 8] Leder. Kiachta wird von der russischen Steppenpost nach Peking berührt; der Verkehr vom Amur nach dem europäischen Rußland geht aber nördlich von Kiachta Handelszüge brauchen von Kiachta über Urga nach Kalgan (s. d.), dem Sammelpunkt der Waren, 37 Tage bei 1363 km Entfernung; die Entfernung von Kiachta nach der sibirisch-europäischen Grenze beträgt 4132 km.