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Kirchenfahnen | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Thu Feb 28 1805

Fahne,

ein durch Farbe oder Bild kenntliches Stück Zeug an einer Stange, das als Unterscheidungszeichen einer Truppenabteilung dient und die Erhaltung der taktischen Ordnung in derselben erleichtern soll. Schon die ältesten Völker bedienten sich gewisser Feldzeichen auf ihren Kriegszügen. Bei den alten Ägyptern führten der Nomos, auch dessen Unterabteilungen Sinnbilder hieroglyphischen Charakters auf Stangen, die Assyrer malten Tauben [* 3] auf ihre Feldzeichen, die Perser hatten einen goldenen Adler [* 4] mit ausgebreiteten Flügeln auf einer Lanzenspitze.

Herakles (Ursprung der

Bild 8.398: Herakles (Ursprung der H.-Sage; Darstellung in der Kunst)
* 5 Herakles.

Bei den Hebräern war das Heerzeichen jedes der zwölf Stämme von andrer Farbe und mit einem andern Bild versehen. Die Griechen scheinen die Fahnen erst durch Lykurg erhalten zu haben. Das Fahnenbild von Sparta stellte Kastor und Pollux oder auch Herakles [* 5] vor, das von Athen [* 6] die der Pallas geheiligte Eule auf rotem oder weißem Stoff an einer Speerspitze, während von den thebanischen Fahnen eine Sphinx [* 7] herabschaute und auf den korinthischen ein halber Wolf seine Zähne [* 8] fletschte.



Fahne

Bild 5.1016: Fahne
* 17 Seite 5.1016.

Die Römer [* 9] führten als Feldzeichen (signa) ebenfalls Tierbilder: den Adler, die Wölfin (Sinnbild des Ursprungs von Rom [* 10] durch Romulus), das Pferd [* 11] (als Sinnbild der Behendigkeit und Stärke), [* 12] das Bild des Minotaurus [* 13] (als Andeutung, daß Kriegspläne mit Vorsicht und geheim auszuführen seien) und den Eber. Den Adler hatten die Triarier, den Wolf die Hastaten, das Pferd die Principes, den Minotaurus die Rorarier, das Schwein [* 14] die Accensen. Unter dem zweiten Konsulat des Marius wurde der Adler zum einzigen Heerzeichen einer Legion (s. d., mit Abbildungen) bestimmt; nur für die einzelnen Unterabteilungen wurden auch noch andre Feldzeichen eingeführt: der Manipulus und das Vexillum, [* 15] später der Drache [* 16] und das Labarum. Den Manipulus, das Heerbild eines Manipels, bildete zur Zeit des Romulus ein Bündel Heu oder Stroh, später ein Spieß mit einem Querholz, über welchem eine

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aufrecht stehende Hand [* 18] von Erz und unter welchem kleine Schilde von Silber oder Gold [* 19] angebracht waren. Das Vexillum (s. d., mit Abbildungen), vorzüglich die Fahne der Reiterei, bestand in einem quadratischen Stück Zeug an einem Stab, [* 20] der quer an einer Lanze aufgehängt war. Da diese Fahnen gewöhnlich ohne Bilder waren, so galt meist die Farbe als Unterscheidungszeichen. Der Drache kam erst unter Kaiser Aurelian als Feldzeichen in Gebrauch, war von rotem Zeuge gefertigt und wurde auf einer vergoldeten, mit Edelsteinen besetzten Stange getragen.

Das Labarum, ein Stück purpurrotes Zeug, hing in Form der jetzigen Kirchenfahnen quer über der Fahnenstange. Lange vor Cäsar im Gebrauch, erhielt es erst zu Konstantins Zeiten, der es reich verzierte, sein hohes Ansehen; die ihm beigegebene Fahnenwache von 50 Mann stand in besondern Ehren.

Vgl.   v. Donaszewski, Die Fahnen im römischen Heer (Wien [* 21] 1885).

Auch die Germanen und Gallier hatten ihre Feldzeichen, obgleich sie eigentliche Fahnen erst später führten, nachdem sie dieselben durch ihre Kriege mit den Römern kennen gelernt hatten. Zur Zeit Kaiser Ottos I. war das Hauptfeldzeichen ein Engel, schon unter Otto II. aber erscheint der Adler als des Reichs Heerbild. Erst später kam der Doppeladler (s. Adler) in Aufnahme. Das Heerbild des deutschen Königs Otto IV. war das Bild eines Adlers auf einer Stange und wurde auf einem sogen. Fahnenwagen geführt.

Württemberg und Hohenz

Bild 16.772a: Württemberg und Hohenzollern
* 22 Württemberg.

Durch Friedrich I. erhielt der Adler in der Reichsfahne seine bleibende Stelle. Die Blutfahne war von Purpur zum Zeichen des Kaisertums oder der obersten Lehnsherrlichkeit. Ihren Namen hatte sie davon, daß unter ihr bis ins 17. Jahrh. vom Kaiser die mit dem Blutbann verknüpften Reichslehen verliehen wurden. Die Führung der Reichsfahne galt als Ehrenamt für die Tapfersten aus dem höchsten Adel des Reichs. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach trug sie dem Kaiser Friedrich I. auf den italienischen Zügen vor, und Kaiser Ludwig der Bayer belehnte 1336 mit ihrer Führung den Grafen Ulrich von Württemberg, [* 22] bei welcher Gelegenheit sie zum erstenmal in den Urkunden des Reichs Sturmfahne genannt wird.

Sie bestand aus einer roten Lanze mit gelber und dem Bild eines einfachen schwarzen Adlers, darüber ein roter Schwenkel als Hindeutung auf die Blutfahne. Im Gegensatz zur letztern gab es noch eine Reichsrennfahne, mit deren Führung das Kurhaus Sachsen [* 23] in der Würde des Reichserzmarschalls belehnt war; sie war schwarz und weiß quergestreift, darin zwei gekreuzte rote Schwerter; [* 24] im 16. Jahrh. wurden jedoch auch die Fahnen der Reiterei Rennfahnen genannt. Als Zeichen der Vereinigung der Streitkräfte der Nation unter dem Reichsoberhaupt galt die Sturmfahne bis zu Ende des 15. Jahrh. Seitdem waren die Fahnen der kaiserlichen, fürstlichen und ständischen Truppen verschieden, der Adler schmückte nur die der erstern. Im byzantinischen Kaisertum waren vom 9. Jahrh. bis zum Untergang dieses Reichs für größere Heerabteilungen große, flatternde Fahnen, kleinere aber für die Unterabteilungen im Gebrauch.

Orden

Bild 12.426a: Orden
* 25 Orden.

Erstere waren am obern Teil des Fahnenblattes einfarbig und mit verschiedenen Bildern und Zeichen ausgeschmückt, letztere buntfarbig. In den Kreuzzügen hatten die einzelnen Streithaufen auch ihre verschiedenen Farben und die geistlichen Orden [* 25] ihre eignen Banner. So flatterte neben Bohemunds blutrotem Banner das schwarzweiße des Templerordens. Längere Zeit war das heilige Kreuz [* 26] das allgemeine Heerzeichen für die Kreuzfahrer und dessen Träger [* 27] stets ein Bischof, in der Schlacht von Hittin ging es jedoch verloren.

In Frankreich wurde jedem Gaugrafen von den Kapitularien der Könige der zweiten Dynastie die Führung einer Fahne anbefohlen, unter welcher sich die Vasallen und ihre Mannschaften versammeln mußten, wenn es der Verteidigung von Kirchen oder Kirchengütern galt. Sie hieß Gonfanon oder Gonfalon, während die militärischen Fahnen mit Beginn der dritten Dynastie Bannières und Pennons genannt wurden. Letztere waren sehr lang, erstere viereckig, gleich unsern heutigen Standarten, so daß ein Ritter, welcher zum Bannerherrn (banneret) erhoben wurde, seine Fahne bloß abzuschneiden brauchte, um sein Banner zu haben, woher die Redensart rührt: faire de pennon bannière, für: im Rang steigen.

Seiches - Seide

Bild 64.818: Seiches - Seide
* 28 Seide.

Der Stoff zu Fahnen war gewöhnlich Seide, [* 28] Farbe und Form waren verschieden. Bei der Einnahme einer Stadt wurde die Fahne des Siegers auf dem Turm [* 29] aufgesteckt. Fast sechs Jahrhunderte lang diente die Kappe des heil. Martin (s. d.) als Fahne Frankreichs, neben welcher jedoch noch das pennon royal, eine mächtig große Fahne, auf einem mit Ochsen bespannten Wagen im Zentrum der Armee gefahren wurde. Unter Ludwig VI. ward die berühmte Oriflamme (Auriflamme, oriflamme), eine fünfgezipfelte Fahne von rotem Seidenzeug, welche von einem Querstab herabhing, an den beiden Querseiten mit grünseidenen Quasten versehen, das Heerzeichen Frankreichs.

Ihr Name ist von dem mit vergoldetem Kupfer [* 30] beschlagenen Schaft und dem im Mittelalter für Standarte oder kleine Fahne gebräuchlichen lateinischen Wort flammatum (franz. flamme) abzuleiten und bedeutet demnach »Goldfahne«. Angeblich ein Geschenk des Himmels für die Könige von Frankreich, nach Guitart (1190) aber unter Dagobert verfertigt, nach andern die Fahne Karls d. Gr., war sie ursprünglich das Banner der Abtei des heil. Dionysius (saint Denis) und wurde in deren Fehden von den Schirmvögten des Klosters getragen, welche später, als die Grafschaft Vexin an die Krone gefallen, die Könige von Frankreich waren.

Lilie - Lilium

Bild 10.789: Lilie - Lilium
* 31 Lilien.

Diese ließen das Banner durch einen Stellvertreter tragen, welcher jedesmal den Eid leisten mußte, die Fahne zu Ehren des Königs und des Reichs zu führen und lieber zu sterben, als sie zu verlassen. In der unglücklichen Schlacht bei Azincourt (1415) wehte die Oriflamme zum letztenmal, nach andern ging sie schon 1250 vor Damiette verloren. Wenigstens finden wir bereits unter Karl VI. die bannière royale oder Königsfahne von blauer Farbe mit weißem Kreuz. Karl IX. und seine Nachfolger nahmen wieder die mit goldenen Lilien [* 31] übersäete weiße an, welche schon Philipp August geführt hatte.

Unter Ludwigs XIV. Regierung wurden die Fahnen die Unterscheidungszeichen einzelner Regimenter, aber erst 1789 wurde die Farbe derselben gesetzlich bestimmt. Mit der Revolution ward die republikanische Trikolore französische Nationalfarbe und ist es bis jetzt geblieben, obgleich sie während der Restauration der weißen Fahne weichen mußte. Nur erhob sich unter dem ersten und zweiten Kaiserreich ein Adler über der Fahne, während der Julidynastie aber der zum Streit gerüstete gallische Hahn. [* 32]

Vgl.   Bouillé, Le [* 33] drapeau français (2. Aufl., Par. 1874);

Desjardins, Recherches sur les drapeaux français (das. 1874).



Fahne

Bild 5.1017: Fahne
* 35 Seite 5.1017.

Das Fahnentuch der preußischen Fahnen ist quadratisch und trägt auf weißem Grund ein stehendes schwarzes Kreuz oder umgekehrt. In der Mitte befindet sich ein schwarzer Adler, von einem Lorbeerkranz umgeben, ebenso in jeder Ecke ein Lorbeerkranz, der oben durch die Königskrone geschlossen wird. Die Fahnen der Osmanen haben Gibbon und Hammer [* 34] sehr umständlich beschrieben. Der zweispitzige Säbel Osmans

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(gest. 1326) sowie Alis und Omars zweischneidiges Schwert sind heute noch das Fahnenbild des Kapudan-Pascha, das er silbern im blutroten Feld auf der Admiralsflagge führt. Mohammeds Farbe war gelb, die der Fatimiden grün, die der Omejjaden weiß und die der Abbassiden schwarz; indessen kam es bei den Türken nie zu einer festen Bestimmung über die Farben und Verzierungen der Fahnen. Die Fahne des Propheten, die heilige Fahne, soll zuerst von weißer Farbe, aus dem Turban des von Mohammed gefangenen Koreischiten gefertigt, später ein schwarzwollener Vorhang von der Kammer der zweiten Gattin Mohammeds, Aischa, gewesen sein. Wird sie am Serail aufgesteckt, ist jeder Muselman verbunden, sich sogleich bewaffnet dem Sultan zu Gebote zu stellen. Mit ihr wird häufig verwechselt eine andre alte, zerrissene Fahne aus grünseidenem Zeug mit goldenen Fransen, von 0,5 qm Größe, die gewöhnlich mit ins Feld genommen und auf einem Kamel vor dem Großwesir hergetragen wird.

16.384e

Bild 16.384e: Wappen I (Entwickelung der Wappenkunst, Doppelseitige Farbkarte)
* 36 Wappen.

Vom 17. Jahrh. an wurden die Fahnen bei den Armeen allgemeiner, besonders aber seit den Schlesischen Kriegen. Mehr oder weniger dem alten Herkommen folgend, trugen sie in der Regel des Landes Farbe und Wappen. [* 36] Von jeher wurde die Fahne bei den Kriegern aller Völker als ein Heiligtum, als ein Palladium betrachtet, für dessen Verteidigung jeder gern sein Leben einsetzte. Vom Feind erbeutete Fahnen werden daher als Siegestrophäen angesehen und an Ehrenplätzen in Kirchen und Zeughäusern aufbewahrt; der Verlust einer an den Feind aber gilt allen Truppen für eine Schmach.

Jeder Soldat wird bei seinem Eintritt in den Dienst auf die Fahne vereidigt (Fahneneid, s. d.). Bei der Infanterie hat jedes Bataillon eine Fahne, bei der Kavallerie jedes Regiment eine Standarte. Hatte die Besatzung eines Platzes kapituliert, so bestimmte beim Abzug die fliegende oder aufgewickelte Fahne den Grad des Ehrenvollen der Kapitulation. Das Umdrehen der Fahne galt bei den Landsknechten als ein Zeichen der Empörung; aber auch bei Exekutionen stießen die Fähnriche die Fahnen verkehrt in den Boden und schwenkten sie über dem Ehrlosen bei dessen Rehabilitierung.

Das Aufstecken einer weißen Fahne deutet an, daß ein fester Platz zur Übergabe geneigt ist. Bei den Türken und andern orientalischen Völkern zeigte eine rote Fahne (Blutfahne) den Entschluß zum Widerstand auf Tod und Leben an; in der neuesten Zeit war die rote Fahne das Symbol der »roten Republik«. Eine gelbe Fahne (Pestfahne) diente zum Zeichen, daß eine epidemische Krankheit, bis zur Genfer Konvention eine schwarze, daß ein Lazarett an einem Ort vorhanden war. Oft ist die Fahne mit Fahnenbändern geziert, die der betreffenden Truppe nach einer Schlacht oder nach einem Feldzug für bewiesene Tapferkeit, auch bei Jubiläen verliehen werden.

Lager (militärisch)

Bild 10.403: Lager (militärisch)
* 37 Lager.

Der Fahne werden auch die höchsten militärischen Honneurs erwiesen, und sie erhält da, wo sie aufbewahrt wird, eine Schildwache. Im Lager [* 37] werden alle Fahnen eines Regiments vor der Fronte des ersten Bataillons aufgestellt, wobei dann ein Unteroffizier mit 6 oder 9 Mann die Wache hat (Fahnenwache). Die Verleihung von neuen Fahnen an Truppen ist mit einer militärischen Feier und Gottesdienst, der Fahnenweihe, verbunden, wobei der Geistliche die Fahne einsegnet, worauf der Landesherr oder an seiner Statt ein hoher Befehlshaber sie der Truppe feierlich übergibt.

Früher wurde die Fahne nur vor dem Landesherrn gesenkt, jetzt vor jedem höhern Offizier, der eine Parade abnimmt oder eine Truppe mustert. Die Fahne oder Standarte hat ihren Platz stets in der Mitte des Bataillons oder Kavallerieregiments, wird von dem aus 6 Unteroffizieren, deren einer sie trägt, bestehenden Fahnentrupp geführt. Die Fahnenstange läuft gewöhnlich in eine verzierte Metallspitze aus und erhält bisweilen eine Auszeichnung, wie bei der deutschen Infanterie nach dem Feldzug von 1870/71 das Eiserne Kreuz. Bisweilen werden auch in der Schlacht verletzte Fahnenstangen mit silbernen Ringen geschmückt, und wenn der Fahnenträger mit der in der Hand gefallen ist, so wird sein Name in den Ring eingraviert.

In der katholischen und griechischen Kirche ist der Gebrauch der Fahnen (Kirchenfahnen) besonders bei Prozessionen üblich, nach einigen seit der Einführung der Fahnen bei den Truppen unter dem oströmischen Kaiser Leo V. (820), nach andern bei den Katholiken erst seit dem Kostnitzer Konzil, bei welchem 1414 zu Ehren der Heiligsprechung des heil. Rochus das auf eine Fahne gemalte Bild desselben herumgetragen wurde. Die Kirchenfahnen hängen meist mittels eines Querholzes an der Fahnenstange und sind in der Regel mit Bildern von Heiligen geschmückt.

Egeln - Eger (in Böhme

Bild 55.732: Egeln - Eger (in Böhmen) [unkorrigiert]
* 38 Eger.

Auch andre Korporationen, wie Zünfte, Schützengesellschaften, Schulen, Universitäten etc., haben besondere, mit Emblemen geschmückte Fahnen. Dies war bei den Tribus schon unter den römischen Kaisern der Fall; im Mittelalter, in einzelnen Städten (namentlich freien Reichsstädten) auch noch später, wurde bei feierlichen Aufzügen die Fahne zu einem aus künstlichen Schwingungen derselben bestehenden Fahnenspiel gebraucht, und an manchen Orten, wie z. B. in Eger, [* 38] findet das Fahnenschwingen noch jetzt am Fastnachtsdienstag statt.

Auf Wappen kommen Fahnen häufig vor, teils als Helmschmuck oder von Schildhaltern getragen, teils hinter dem Schild [* 39] aufgestellt. Gewöhnlich tragen dann die Fahnen entweder die Figuren des Schildes (und zwar mit dem Vorderteil der Stange zu liegend) oder besondere Gnadenzeichen und sind am Rand eingefaßt und befranst. Auf mittelalterlichen Siegeln ist die Fahne Zeichen fürstlicher Herrschaft oder auch der Landeshoheit. Eine »Storia delle bandiere da guerra di tutti i popoli e nazioni« veröffentlichte neuerdings Crollalanza im »Giornale Araldico«.

Fahne,

Münster

Bild 11.887: Münster
* 41 Münster.

Anton, Rechtsgelehrter und Historiker, geb. 28. Febr. 1805 zu Münster, [* 41] widmete sich zunächst den Handelswissenschaften, studierte hierauf Medizin, dann Theologie und 1827-28 in Bonn [* 42] Jurisprudenz. In Berlin, [* 43] wo er Savigny, Janke und Gans hörte, schrieb er ein System der Philosophie und ein Kompendium des römischen Rechts in lateinischer Sprache. [* 44] 1829 wurde er Auskultator in Münster, verweilte aber 1830 drei Monate in Südfrankreich, wo er den Stoff zu seinen »Bildern aus Frankreich vom Jahr 1831« (Berl. 1835) sammelte. 1838 ward er Friedensrichter in Bensberg; seit 1842 hatte er seinen Wohnsitz auf Schloß Roland, vertauschte ihn aber 1858 mit der Fahnenburg bei Düsseldorf. [* 45]

Hier starb er 12. Jan. 1883. Fahne hat eine große Zahl geschichtlicher Werke über einzelne Adelsgeschlechter, Städte, Bistümer, geistliche und weltliche Güter, vornehmlich Westfalens und des Niederrheins, geschrieben, zu welchen er das Material auf wiederholten Reisen im westlichen Europa [* 46] und in Italien [* 47] sammelte;

die bedeutendsten sind: »Die Dynasten, Freiherren und Grafen von Bocholtz« (Köln [* 48] 1856-62, 4 Bde. mit 3000 Illustr.);

»Geschichte der Herren und Freiherren von Hoevel« (das. 1860, 3 Bde. mit 300

Fortsetzung Fahne: → Seite 5.1018 || Illustr.); "Geschichte der Fürsten Salm" (1858-67, 2 Bde. mit 500 Illustr.); "Die