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Knjäs | eLexikon | Rechtswissenschaft - Verfassung - Adel

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Kniprode - Knobel

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Knjäs(Knäs, russ. Knjas, serb. Knes), ein in wechselnder Bedeutung durch den ganzen slawischen Volksstam / 295

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Knjäs

295 Wörter, 2'192 Zeichen

Rechtswissenschaft — Verfassung — Adel

Knjäs

(Knäs, russ. Knjas, serb. Knes), ein in wechselnder Bedeutung durch den ganzen slawischen Volksstamm verbreitetes Wort, eigentlich »Herr, Befehlender«. In Rußland bezeichnet Knjäs den hohen Adel, dem deutschen »Fürst« entsprechend. Es gibt drei Klassen von Knjasen: russische, litauische und Knjase tatarischer Abstammung. Die russischen leiten ihren Ursprung von den alten russischen Fürstenfamilien her, welche vor ihrer Unterjochung durch die Großfürsten, besonders durch Iwan III. Wassiljewitsch, die einzelnen Provinzen Rußlands beherrschten und sämtlich zum Haus Rurik (deshalb »Rúrikowitschi« genannt) gehörten.

16.384e

Bild 16.384e: Wappen I (Entwickelung der Wappenkunst, Doppelseitige Farbkarte)
* 2 Wappen.

Bis auf Peter I. waren dies die einzigen Familien, welche den Titel Knjäs führen durften. Ihre Zahl beträgt gegenwärtig noch ungefähr 20, zu denen die Dolgorúkij, Repnin, Wjásemskij, Schtscherbátow, Lobánow-Rostówskij, Gortschaków, Gagárin u. a. gehören. Die litauischen Knjase stammen von den alten litauischen Großfürsten, insbesondere von Gedimin, dem Begründer des litauischen Staatswesens; sie führen noch heute das litauische Wappen [* 2] mit einigen Zusätzen. Zu ihnen gehören die Gollizin, Trubezkoi, Kurákin.

Die dritte, sehr zahlreiche Klasse der Knjase bilden teils solche, welche von ehemals wirklich regierenden tatarischen Chanen abstammen, wie die Urussow, Mestschérskij, Jussuvow u. a., teils solche, deren Vorfahren nur gewöhnliche Adlige (Mursa) waren, von der russischen Regierung aber den Titel Knjäs erhielten. Das Prädikat der russischen Fürsten ist Erlaucht (ssijátelstwo); einigen ist der Titel Durchlaucht (swatlost) besonders verliehen. Durch Ukas vom 14. Juli 1886 werden zu »Fürsten kaiserlichen Geblüts« die Urenkel des Zaren.

Bei den Serben bedeutet Knes bald »Fürst«, bald »Graf«, weshalb der Rettore von Ragusa [* 3] zur Zeit der Republik Knjäs genannt wurde und der Fürst von Montenegro [* 4] noch jetzt diesen Titel führt. Es bezeichnet aber auch häufig den Ortsrichter oder Schulzen einer Dorfgemeinde, so namentlich in Dalmatien und in der ehemaligen Republik Poglizza, deren Regent sich Veliki Knez (Großgraf) nannte. In der Walachei hießen im 13. Jahrh. die Lehnsherrschaften Knezate und die Herren derselben Knezc.