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Knox | eLexikon | Theologie - Reformatoren - Engländer

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Fri Nov 24 1572

Knox

(spr. nocks), John, Schottlands Reformator geb. 1505 zu Gifford Gate bei Haddington. Nach seines Freundes, des Reformators Wishart, Hinrichtung (1546), der auf ihn den nachhaltigsten Einfluß ausgeübt, fungierte er als Prediger der sich im Schloß Andrews verteidigenden protestantischen Partei, wurde mit dieser von den Franzosen 1547 gefangen genommen und lag zwei Jahre lang zu Rouen [* 2] in Eisen [* 3] auf der Galeere. Nach seiner Befreiung (1549) wurde er in England als Prediger in Berwick; 1551 in Newcastle [* 4] angestellt.

Frankenwald - Frankfur

Bild 6.497: Frankenwald - Frankfurt am Main
* 6 Frankfurt.

Nach der Thronbesteigung der Königin Maria entfloh er im Januar 1554 nach Genf, [* 5] wo er sich entschieden zu Calvins Grundsätzen bekannte und, nachdem er inzwischen in Frankfurt [* 6] a. M. und 1555 wieder in Schottland gewesen war, 1556 ein Predigeramt bei der englischen Gemeinde übernahm. Nun erst verdammten die englischen Bischöfe den Abwesenden zum Feuertod. Knox aber besorgte einstweilen mit einigen Freunden jene englische Bibelübersetzung, die unter dem Namen »Genfer Bibel« [* 7] bekannt wurde.

Zugleich gab er seinen »Zuruf an den Adel und die Reichsstände von Schottland« und seine gegen Maria von England gerichtete Schrift »Erster Trompetenstoß gegen das monströse Weiberregiment« (1558) heraus, welche ihm auch die Feindschaft der Regentin von Schottland und ihrer Tochter, der Maria Stuart, zuzog. Nichtsdestoweniger kehrte er im Mai 1559 nach Schottland zurück. Die Regentin erklärte ihn sofort in die Acht, aber das Volk nahm ihn mit Begeisterung auf, und als nach einer feurigen Predigt, die er zu Perth gegen den Bilderdienst gehalten, ein katholischer Priester sogleich eine Messe las, machte sich der von Knox geschürte Fanatismus der Menge in Zerstörung von Altären, Bildern und Reliquien Luft.



Knoxville - Knutwil

Bild 9.890: Knoxville - Knutwil
* 11 Seite 9.890.

Der Religionskrieg endete 1560 damit, daß in Rücksicht der Lehre [* 8] und des Gottesdienstes die schottische Kirche den presbyterianisch-reformierten Typus annahm. Als nach dem Tode der Regentin Maria Stuart in ihr Geburtsland heimkehrte und an ihrem Hof [* 9] den katholischen Gottesdienst einführte (1561), trat ihr in einer Weise entgegen, welche deutlich die Stellung eines Elias gegenüber der Isebel als Vorbild erkennen ließ. Ein deshalb gegen ihn eingeleiter ^[richtig: eingeleiteter] Hochverratsprozeß endete mit seiner Freisprechung (1563), welcher die Absetzung der Königin im Sommer 1567 folgte. Auch daran war Knox wesentlich beteiligt. Marias Anhänger vertrieben ihn zwar 1571 aus Edinburg, [* 10] doch kehrte er nach Wiederherstellung der Ruhe dahin zurück und

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starb 24. Nov. 1572 daselbst. Der Regent Graf Morton sprach bei seiner Beerdigung die charakteristischen Worte: »Hier liegt der Mann, der sich nie vor einem Menschenantlitz fürchtete«. Unter seinen Schriften (zuletzt hrsg. von Laing, Edinb. 1864, 6 Bde.) befindet sich die Quellenschrift »History of the reformation of religion within the realm of Scotland« (Lond. 1586).

Vgl.   M'Crie, The life of John Knox (neue Ausg., Lond. 1874; deutsch im Auszug von Planck, Götting. 1817);

Brandes, J. Knox (Elberf. 1862);

Lorimer, John Knox and the church of England (Lond. 1875);

Taylor, John Knox (das. 1884).