Komanen | eLexikon | Geschichte - Asien - Verschiedene Völker
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Komanen | Volk, s. Kumanen. / 4 |
Komanen _2 | s. Kumanen. / 3 |
Komanen
7 Wörter, 48 Zeichen
Geschichte — Asien — Verschiedene Völker
Komanen,
Kultusministerium - Ku
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Seite 10.296.Kumānen
(Komanen), ein asiatisches Steppenvolk türkischen Stammes, bei den Byzantinern Uzen, bei den Ungarn [* 3] Kuni, bei den slawischen Völkern Polowci (»Bewohner der Flächen«) genannt, brach im 11. Jahrh. aus der Kumanischen Steppe am Kuma (s. d.) in Europa [* 4] ein; es waren häßliche, kahl geschorne Reiterscharen, mit Pfeil und Bogen [* 5] bewehrt und leichte Kähne zum Überschreiten der Ströme mit sich führend. Sie beunruhigten die Grenzen [* 6] des griechischen Kaiserreichs, in dessen Dienst einzelne Scharen traten, und drangen 1070 zum erstenmal in Ungarn ein, wurden jedoch von König Salomon zurückgeschlagen.
Bei einem zweiten Einfall 1089 brachte ihnen Wladislaw an der Temes eine große Niederlage bei und siedelte den Teil der Gefangenen, der sich für Annahme des Christentums entschied, im jetzigen Jazygien an. Ein zweiter Sieg Wladislaws über die in ihren Wohnsitzen an der untern Donau zurückgebliebenen Kumanen sicherte Ungarn längere Zeit vor ihren Angriffen. In der ersten Hälfte des 13. Jahrh. erlag ihre Hauptmacht den Mongolen, gegen welche sie auch in der Schlacht bei Kalka (1224), mit den Russen verbündet, vergebens ankämpften.
Kumani - Kümmel
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Seite 10.297.Ein Haufe von 10,000 Kumanen rettete sich auf das byzantinische Gebiet. Ein Teil derselben nahm 1227 das Christentum an. Ihr Oberkönig, Chan Kuthan, schlug die Mongolen zweimal zurück, wurde aber von Batuchan 1235 besiegt und mußte mit 40,000 kumanischen Familien nach Ungarn fliehen, wo König Bela ihnen das Land zwischen Theiß und Donau anwies. Aber sie blieben ihren rohen Gebräuchen und der nomadischen Lebensweise sowie dem Götzendienst getreu und widersetzten sich den Versuchen Belas, sie zum Christentum zu bekehren und an feste Wohnsitze zu gewöhnen. König Wladislaw IV., der den Beinamen »der Kumane« erhielt, begünstigte sogar ihr zuchtloses Treiben, lebte unter ihnen, gestattete die heidnischen Opfer und stellte die Kumanen den Magyaren gleich. ¶
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Da schritt Papst Nikolaus IV. ein, ließ 1287 das Kreuz [* 8] gegen die Kumanen predigen und zwang den König, sich von ihnen loszusagen und sie bekämpfen zu helfen. Die Kumanen wehrten sich lange und rächten sich durch verheerende Raubzüge; Wladislaw wurde 1290 von ihnen ermordet. Erst in der Mitte des 14. Jahrh. wurden sie mit Gewalt zum Christentum und zur Annahme ungarischer Sitten gebracht. Ihre Nachkommen bewohnen das sogen. Groß- und Kleinkumanien, waren bis 1638 mit großen Vorrechten ausgestattet, sind aber jetzt ganz magyarisiert.
Vgl. Blau, Über die Nationalität und Sprache [* 9] der Kumanen (»Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft« 1876, Bd. 23).