Krain | eLexikon | Geschichte - Oesterreich-Ungarn - Einzelne Länder
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Titel
Elemente zu Krain:Krain
Krain, Istrien
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Krain.[* 2] (vgl. beifolgende Karte »Krain, Istrien«),
Herzogtum und Österreich. [* 3] Kronland, grenzt nördlich an Kärnten, nordöstlich an Steiermark, [* 4] südöstlich und südlich an Kroatien, westlich an Istrien und Görz [* 5] und hat einen Flächengehalt von 10,033 qkm (182,2 QM.). Krain ist vorwiegend Gebirgsland, dessen Hauptabdachung von NW. nach SO. gerichtet ist, und welches teils dem Alpen-, teils dem Karstgebiet angehört. Im N. und NW. erheben sich die Fortsetzungen der südlichen Kalkalpenzone, welche in drei nach Natur und Charakter verschiedenen Gliedern auftreten: in der Gruppe der Julischen Alpen (s. d.) mit dem Terglou (2865 m), Mangart u. a.;
ferner in den Karawanken, welche mit einer merkwürdigen Anhäufung von Paßbildungen in dem Winkel, [* 6] wo Krain, Görz und Kärnten zusammenstoßen (Pässe: Saifnitz, Ratschach, Tarvis, Predil, Wurzen [* 7] u. a.), beginnen, sich aber rasch zu einer schroffen, kahlen Kette mit mehr als 2000 m hohen Gipfeln (Grintouz 2558 m, Loiblpaßübergang 1275 m) erheben, welcher südlich und südöstlich kleine Bergplatten vorlagern;
endlich in den Steiner Alpen (mit der Oistritza, 2348 m), welche gegen die Save mit niedern Waldbergen endigen.
Isoperimetrisch - Isot
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Isonzo.Die Thäler des Isonzo, [* 8] der Idrizza und Zeyer schließen jene Alpen [* 9] vom Karst (s. d.) ab, von welchem die östliche Abteilung mit mehreren Bergplatten (Birnbaumer Wald mit Nanos 1299 m, Piukaplanina 1266 m und Krainer Schneeberg 1796 m), der Hochfläche der Windischen Mark mit dem Hornbühel (1099 m) und der Bergkette des Uskokengebirges (1184 m, im SO. des Landes) in Krain liegen. Krain gehört mit sehr geringen Ausnahmen zum Gebiet der Save, nur der westliche Abhang des Karstes gehört zum Adriatischen Meer (mit der Idria und Wippach, Nebenflüssen des Isonzo, und der Reka-Timavo).
Flüsse
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* 11
Flüsse.Die Save entsteht im Land aus der Verbindung der Wocheiner mit der Wurzener Save (bei Radmannsdorf) und fließt von da ab noch 134 km durch Krain, darunter 52 km als Grenzfluß gegen Steiermark. Ihre Zuflüsse in Krain sind: die Zeyer, Laibach, [* 10] Gurk und der Grenzfluß Kulpa rechts, die Kanker und die Steiner Feistritz links. Der merkwürdigste dieser Flüsse [* 11] ist der Höhlenfluß Laibach (s. d.). Im Quellgebiet der Save liegen die drei schönen Gebirgsseen, welche von den Orten Wurzen, Wochein und Veldes ihre Namen führen.
Ausdehnung (der festen
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Ausdehnung.Der Zirknitzer See (s. d.) im Karstgebiet ist der bekannteste der periodischen Seen. Soweit Krain Karstnatur hat, ist sein Inneres von Höhlen durchzogen, deren wichtigere genau durchforscht sind, namentlich von Ad. Schmidl (gest. 1863); weit berühmt ist die Grotte von Adelsberg (s. d.), andre sind die Magdalenengrotte, die Höhle von Planina. Von Mineralquellen sind nur die Thermen von Töplitz bei Rudolfswerth und das Laubad von Veldes zu nennen. Der nördliche Teil des Landes, das obere Flußgebiet der Save mit der großartigen Alpennatur und der fruchtbaren Laibacher Ebene, führt den Namen Oberkrain (Gorensko); der südöstliche Teil zwischen der Save und Kulpa, teils vielfach durchbrochenes Mittelgebirge, teils (im W.) dem Karst angehörig, heißt Unterkrain (Dolensko); der Karst in seiner ganzen Ausdehnung [* 12] bildet Innerkrain (Notrajnsko).
Das Klima [* 13] ist in diesen Landesteilen verschieden. Oberkrain hat kaltes Alpenklima; Unterkrain hat an der Gurk und Kulpa dem Weinbau günstiges Klima, sonst ist es rauh; Innerkrain ist der kälteste, rauheste Landesteil, hier brausen die berüchtigten Borastürme (Nordost) mit den großartigen Schneeverwehungen im Winter. Die mittlere Jahrestemperatur von Laibach ist 9,4° C., von Rudolfswerth 9,8° C. Die mittlere Wärme [* 14] des Juli beträgt für Laibach 19,6° C., für Rudolfswerth 20,1° C. Der Niederschlag ist beträchtlich (136 cm), und Gewitter sind häufig. Die Pflanzen- und Tierwelt ist im allgemeinen der mitteleuropäischen angehörig.
Die Bevölkerung [* 15] belief sich im J. 1869 auf 466,334, im J. 1880 auf 481,243 Seelen, zeigt also eine geringe Zunahme (jährlich 0,29 Proz.). Auf 1 qkm kommen 48 Bewohner. Der Nationalität nach gehört die überwiegende Majorität (94 Proz.) dem südslawischen Stamm der Slowenen an, welcher im SO. in den kroatischen Volksstamm übergeht. Nur der Bezirk Gottschee bildet eine deutsche Sprachinsel mit ungefähr 15,000 eingewanderten Deutschen alemannischen Stammes, überdies leben Deutsche [* 16] in der Landeshauptstadt und in einigen Orten (im ganzen 29,400). Der Konfession nach sind die Bewohner fast ausschließlich römische Katholiken und gehören zur Laibacher Diözese.
Nirgends als im Lande der Slowenen findet man so viele auf Bergen [* 17] und Hügeln frei stehende Kirchen, dreimal soviel als Pfarrkirchen. Im Charakter der Krainer treten im allgemeinen Arbeitsamkeit und Ausdauer, Gastfreundschaft, Vaterlandsliebe, Frömmigkeit und Rechtschaffenheit als liebenswürdige Eigenschaften hervor; nicht zu verschweigen sind dagegen ihr Hang zur Prahlerei, Eigensinn, ihre Neigung zum Aberglauben und Unmäßigkeit. Groß ist ihre Liebe zum Gesang und ihr Reichtum an Volksliedern, Volksmärchen und Sagen. Was die Kulturverhältnisse betrifft, so sind von der ¶
Maßstab [* 19] 1:850000
Die Hauptorte der Bezirkshauptmannschaften sind unterstrichen.
Südl. Fortsetz. d. Hauptkarte.
Krain (Geschichte)
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Seite 10.137.mehr
Gesamtfläche des Landes nur 4½ Proz. unproduktiv; vom produktiven Boden gehören 46½ Proz. dem Waldland und nur 15½ Proz. dem Ackerland an. Ausgedehnter sind Wiesen und Weiden (je 18 Proz.). Charakteristisch ist die weitgehende Zerstückelung des Bodens in kleine Besitzstände, welche auf die Zeit der französischen Okkupation zu Anfang des Jahrhunderts zurückzuführen ist; auf einen Grundbesitzer kommen im Durchschnitt nur 18½ Hektar Grundstücke, darunter 2¾ Hektar Ackerland.
Die Landwirtschaft deckt des wenig rationellen Betriebes wegen nicht den Bedarf des Landes; Getreide [* 21] wird zumeist aus Ungarn [* 22] bezogen. Der Ertrag der eignen Ernte [* 23] belief sich im Durchschnitt der letzten Jahre auf ca. 1½ Mill. hl Cerealien (neben den Hauptgetreidearten viel Mais, Hirse [* 24] und Buchweizen) und Hülsenfrüchte, 1,150,000 hl Kartoffeln, 10,000 metr. Ztr. Flachs, 4000 metr. Ztr. Hanf, 600,000 metr. Ztr. Futterrüben, 3 Mill. metr. Ztr. Heu, 8000 metr. Ztr. Zichorie.
Holywood - Holz
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* 25
Holz.Der Weinbau, welchem 11,631 Hektar gewidmet sind, konzentriert sich hauptsächlich im O. und SO. um Rudolfswerth und liefert gegen 100 Varietäten, welche im Handel als Marwein, teilweise auch als kroatischer Wein erscheinen; der Ertrag beläuft sich durchschnittlich auf 150,000 hl. In den Handel bringt Krain sehr viel Holz [* 25] aus Oberkrain und den Schneeberger Waldungen (Stapelplätze: Planina, Senosetsch). Die Viehzucht [* 26] steht im allgemeinen auf tiefer Stufe (1880 waren vorhanden nahe an 22,000 Pferde, [* 27] nur 225,000 Rinder, [* 28] 67,400 Schafe, [* 29] 15,600 Ziegen und 73,000 Schweine); [* 30] dagegen wird die Bienenzucht [* 31] umfangreich getrieben (1880: 32,125 Stöcke) und liefert guten Honig und Wachs (186,000 kg Honig und 18,000 kg Wachs).
Unter den Produkten des Bergbaues nimmt die Quecksilbergewinnung des ärarischen Werkes zu Idria und zweier kleiner Privatunternehmungen (1885 bei einer Förderung von 622,525 metrischen Zentnern Erz 4869 metr. Ztr. Quecksilber) den ersten Rang ein. Außerdem finden sich Roheisen (60,000 metr. Ztr.), Braunkohlen (1,3 Mill. metr. Ztr., am meisten in Sagor), Blei [* 32] (18,000 metr. Ztr., zu Littai), Zink (9800 metr. Ztr., zu Sagor). Die Zahl der Berg- und Hüttenarbeiter betrug 1885: 2921, der Wert der Berg- und Hüttenproduktion 1,955,000 Gulden.
Hof (meteorologisch) -
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Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.Die Industrie ist sehr gering. Große Fabriken gibt es wenige, dagegen ist das Kleingewerbe ziemlich gut vertreten. Die meisten industriellen Unternehmungen hat Oberkrain, wo namentlich die Eisenverarbeitung einen Hauptbetriebszweig bildet. Die größten Eisenwerke befinden sich zu Jauerburg und Sava, dann zu Hof [* 33] bei Seisenberg in Unterkrain. Bedeutend ist in Oberkrain auch die Fabrikation von Nägeln (in Steinbüchel, Kropp und Eisnern), dann die von Sensen, Sicheln, Feilen etc. (in Neumarktl und Weißenfels). [* 34] In größerer Vereinigung gibt es Fabriketablissements in und bei Laibach (Baumwollspinnerei und -Weberei, Dampfmühlen, Glockengießerei, Fabriken für Zündwaren, Papier, Tabak, [* 35] Öl, Surrogatkaffee), während außerdem die Spitzenklöppelei und Zinnoberfabrikation in Idria, die Fabrikation von Leder und Schuhwaren in Neumarktl, von Tuch und Pferdedecken in und um Krainburg, von Strohhüten im Bezirk Stein, von Roßhaarsieben in Strasisch und Feichting bei Krainburg vertreten ist.
Der Handel, welcher namentlich Holz, dann Quecksilber und Eisenwaren exportiert, ist bedeutend; gute Landstraßen, die Eisenbahnen, welche Laibach mit Triest, [* 36] Fiume, [* 37] Agram, [* 38] Wien [* 39] und Villach verbinden, und die schiffbaren Flüsse (Save und Laibach) fördern denselben. Für die geistige Bildung sorgen 311 Volksschulen, die jedoch von 18 Proz. der Schulpflichtigen nicht besucht werden, weshalb es noch immer viele Ortschaften gibt, in denen nur wenige lesen und schreiben können; ferner 2 Obergymnasien zu Laibach und Rudolfswerth, ein Untergymnasium zu Gottschee, ein Realgymnasium zu Krainburg, eine Oberrealschule zu Laibach, eine Bildungsanstalt für Lehrer und Lehrerinnen und eine bischöfliche Lehranstalt zu Laibach, 6 Gewerbe-, eine landwirtschaftliche und 2 Handelsschulen.
16.384e
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Wappen.Administrativ zerfällt das Kronland in die unten angegebenen zwölf politischen Bezirke, welche der Landesregierung in Laibach unterstehen. Für die Rechtspflege sind dem Landesgericht in Laibach und dem Kreisgericht in Rudolfswerth 30 Bezirksgerichte untergeordnet; für das Steuer- und Finanzwesen besteht eine Finanzdirektion in Laibach. Die Landesvertretung liegt dem Landtag ob, der aus 37 Mitgliedern besteht, nämlich dem Fürstbischof von Laibach, 10 Abgeordneten des großen Grundbesitzes, 8 der Städte und Märkte, 2 der Laibacher Handelskammer, 16 der Landgemeinden. In das Haus der Abgeordneten des Reichsrats sendet das Land 10 Vertreter. Das Wappen [* 40] bildet in silbernem Feld ein blauer, rot gekrönter Adler, [* 41] welcher auf der Brust und den ausgebreiteten Flügeln einen von Silber und Rot zehnmal geschachten Halbmond trägt (s. Tafel »Österreichisch-ungarische Länderwappen«). [* 42] Sitz des Landtags und der Landesregierung ist Laibach.
Die Einteilung des Landes in politische Bezirke, deren Areal und Bevölkerung sind folgende:
Politische Bezirke | Areal in Qkilom. | Qmeilen | Bevölkerung 1880 |
---|---|---|---|
Stadt Laibach | 32 | 0.6 | 26![]() |
Bezirkshauptmannschaften: | |||
Adelsberg | 898 | 16.3 | 41![]() |
Gottschee | 1184 | 21.5 | 41![]() |
Gurkfeld | 892 | 16.2 | 51![]() |
Krainburg | 1018 | 18.5 | 52![]() |
Laibach | 898 | 16.3 | 54![]() |
Littai | 679 | 12.3 | 34![]() |
Loitsch | 1220 | 22.2 | 37![]() |
Radmannsdorf | 1082 | 19.6 | 26![]() |
Rudolfswerth | 967 | 17.6 | 46![]() |
Stein | 616 | 11.2 | 39![]() |
Tschernembl | 547 | 9.9 | 29![]() |
Zusammen: | 10![]() |
182.2 | 481![]() |
[Geschichte.]
Krain hat seinen Namen von Krajina, »Grenze« (Krajnci, »Grenzbewohner«). Die Zeit der ersten Einwanderung der Slawen in diese Gegenden ist ungefähr Ende des 6. Jahrh. n. Chr. anzusetzen. Als Karl d. Gr. dieses Land seinem Reich einverleibte, übergab er dessen Verwaltung dem Markherzog von Friaul. Als eigentliches Krain-Chreina, d. h. Oberkrain, und Windische Mark (Unterkrain) in nächster Verbindung mit dem karantanischen Herzogtum, anderseits, was das jetzige Innerkrain, »am Karst«, betrifft, ein Stück der Mark Istrien, stand es unter eignen Markgrafen, die auf Schloß Kieselstein (bei Krainburg) residierten, und deren einige den Herzogstitel führten.
Kraina - Krakau
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* 44
Seite 10.138.Doch erstreckte sich, wie gesagt, ihre Herrschaft nur über einen Teil von Krain; wir sehen die Herzöge Kärntens, die Patriarchen von Aquileja (1077, 1228), endlich auch die österreichischen Babenberger durch Lehensankauf der großen Besitzungen des Hochstifts Freising [* 43] im Land (1229) die thatsächliche oder titulare Herrschaft, eine Art Teilherrschaft, über Krain ausüben. Seit 1286 wurden die Grafen von Görz-Tirol als Herzöge Kärntens auch Pfandinhaber Krains. Erst nach ihrem Aussterben kam ¶
mehr
an die Habsburger (1335) und gewann 1374 durch die Anerbung der Hinterlassenschaft des Grafen Albert IV. von der jüngern Görzer Linie eine wesentliche Vergrößerung (Windische Mark, Möttling oder Metlik und Poik). Seitdem ist Krain bis auf die kurze Zwischenzeit von 1809 bis 1813 (während welcher es zu Frankreich gehörte) fortwährend bei Österreich als ein Teil der »innerösterreichischen Länder« geblieben. Seit 1816 war das Gouvernement Laibach ein Teil des Königreichs Illyrien, und seit 1849 ist es ein selbständiges Kronland, in dem die Slowenen immer mehr das Übergewicht erhalten.
Vgl. Hoff, Historisch-statistisch-topographische Gemälde von Krain (Laib. 1808);
»Spezial-Ortsrepertorium von Krain«, herausgegeben von der k. k. statistischen Zentralkommission (Wien 1884);
Dimitz, Geschichte Krains von der ältesten Zeit bis 1813 (Laib. 1874-76, 4 Bde.);
Derselbe, Kurzgefaßte Geschichte Krains (das. 1886);
Derselbe, Die Habsburger und ihr Wirken in Krain 1282-1882 (das. 1883).