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KRIENS | eLexikon | Luzern - Kriens

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
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Kriens von Nordwesten.

Kriens

(Kt. und Amt Luzern). 520 m. Gem. u. grosses Pfarrdorf, am N.-Fuss des Pilatus und 3 km sw. Luzern. Elektrische Strassenbahn Luzern-Kriens und normalspurige Verbindungshahn der Fabriken von Kriens mit dem Bahnhof Luzern. Drahtseilbahn auf den n. über Kriens sich erhebenden aussichtsreichen Sonnenberg. Postbureau, Telegraph, Telephon. Die ziemlich ausgedehnte Gemeinde umfasst neben dem Dorf noch die Weiler und Häusergruppen Nackenrain, Nidfeld, Waisenhaus, Obernau, Wattig, Oberschachen (mit Feldmühle), Schattenberg.

Sonnenberg. Unterschachen und Widen. Zusammen: 498 Häuser, 5951 Ew. (wovon 600 Reformierte);

Dorf: 220 Häuser, 3263 Ew. Ist nach Luzern die volksreichste Gemeinde des Kantons.

Die gewöhnliche Etymologie des Namens Kriens, die ihn von Grien = Kies, Schotter ableitet, hat die natürliche Beschaffenheit des aufgeschütteten Alluvialbodens für sich, gegen sich aber das K, das als Ch in der Form Chrientes schon im 9. Jahrhundert auftritt. Andere Ableitungen sind noch weniger sicher. 881: Krientes. 1850 betrug die Einwohnerzahl 2693 Selen. Bis zu dieser Zeit war Kriens eine beinahe völlig agrikole Ortschaft, die nur einige kleine, die Kraft des Krienbaches ausnutzende lokale Industriebetriebe aufzuweisen hatte, wie Walkmühlen, eine Sichelfabrik, einen Eisen- und Kupferhammer, eine Mühle, Säge und Bleiche.

Heute ist es ein bedeutender Industrieort: Maschinen- und Brückenbau beschäftigen 500 Arbeiter, eine Seidenspinnerei 500 Arbeiterinnen und 100 Arbeiter, eine Holzwerkzeugfabrik 40 Arbeiter, eine Teigwarenfabrik 60 Arbeiter und Arbeiterinnen, die Kupferwerkstätten 40 Arbeiter, eine mechanische Kunstschreinerei 50 Arbeiter und eine Fabrik für Holzbuchstaben 100 Arbeiter. Ein Teil der Bewohner nährt sich daneben noch von Ackerbau und Viehzucht. 1780-1886 bestanden hier auch eidgenössische und kantonale Pulvermühlen, die aber nach verschiedenen Explosionen 1887 eingingen.

Die 1100 erbaute Pfarrkirche ist 1683 umgebaut und 1890 vergrössert worden. Der sehr alte Glockenturm enthält eine 1357 gegossene Glocke (die älteste der Urschweiz). Zwei grosse Schulhäuser, 1866 und 1900 erbaut. Sekundar- und Ergänzungsschule. S. über dem Dorf die Burg Schauensee mit einem sehr alten Turm. Eidgenössisches Zeughaus. Rund um das Dorf schöne Villen; in der Nähe ferner die Kurhäuser Sonnenberg, Himmelreich und Hergiswald. Auf dem Sonnenberg eine von der schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft 1858 gegründete Rettungsanstalt für verwahrloste katholische Knaben. Waisenhaus; Armenhaus mit landwirtschaftlichem Betrieb. Schülersuppen. Hilfsgesellschaft. Isolierpavillon für ansteckende Krankheiten. Volksbibliothek. Eine Zeitung. Etwa 30 verschiedene Vereine für Gesang, Musik, Schiessen, Turnen, Politik, Wohltätigkeit, volkstümliche Vorträge. Hier wurde 1792 der Arzt J. G. Krauer, der Dichter des Rütliliedes, geboren.



Kries - Krinau

Bild 43.19: Kries - Krinau
* 2 Seite 43.19.

881-884 war Kriens Eigentum des Klosters Im Hof zu Luzern, dem es nach einer Urkunde aus jener Zeit zusammen mit dem ganzen Gebiet vom Pilatus bis zum See und zur Reuss von einem Edeln Atha und seiner Schwester

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vergrössern: Kriens und Umgebung. ^[Karte: 5° 56’ O; 47° 2’ N; 1:40000]. [Karten in der Umgebung].
Kriens und Umgebung.

Chriemhilt geschenkt worden war. Als das Kloster zu Luzern 1291 aus der Oberhoheit des Elsässer Klosters Murbach an Oesterreich überging, ward auch Kriens österreichischer Besitz und bildete dann etwa 100 Jahre lang mit Malters, Littau, Horw und andern Orten die österreichische Landvogtei Rotenburg. Während der die Schlacht von Sempach (1381) einleitenden Feindseligkeiten stellte sich Kriens auf Seite Luzerns, worauf diese Stadt 35 Krienser in ihr Bürgerrecht aufnahm. 1412-1798 gehörte es zur Luzerner Landvogtei Kriens und Horw, deren Vogt vom Grossen Rat der Stadt auf je zwei Jahre gewählt wurde.

Während Kriens sich sonst bei Fehden stets auf Seite der Stadt zu stellen pflegte, nahm es 1653 für die aufständischen Bauern Partei, deren Heerlager lange Zeit auf der Allmend zwischen Luzern, Kriens und Horw sich befand. Nach der Unterdrückung der Bauern liess die Stadt den Anführer der Krienser hinrichten und sein Haupt am Baslerthor aufstecken, wo es bis 1798 blieb. In der Seeschlacht von Lepanto (1571) erbeutete der päpstliche Gardist Hans Nolli aus Kriens zwei türkische Schiffsflaggen, die im Luzerner Rathaus niedergelegt wurden.

Die Franzosen lagerten 1798 vor ihrem Einfall in Nidwalden zu verschiedenen Malen auf der Allmend. In dieser schweren Zeit hatte die Gemeinde während 25 Monaten unter den Brandschatzungen des Feindes zu leiden und im ganzen 16370 alte Franken Kriegssteuern zu bezahlen. 1801-02 bildete Kriens ein eigenes Gemeinwesen. 1837 löste man einen grossen Landstrich im W. der Gemeinde von dieser ab und teilte ihn der neugebildeten Gemeinde Schwarzenberg zu. Das Bezirksgericht hat seinen Sitz abwechselnd in Kriens und Malters.