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Kuli | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Sun Nov 30 1873

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Kukurbitation - Kuli

Bild 10.288: Kukurbitation - Kuli
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Überblick der Artikel
3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Kuli(Coolie), in Vorderindien Name eines jeden Tagelöhners ohne Pachtbesitz, eine Verstümmelung / 521
Kuli _2Ungelernte Arbeiter, insbesondere in China, die schwerste körperliche Arbeiten verrichten. / 11
Kuli _3# (engl. Coolie), ein Name ind. oder ostasiat. Ursprungs, der neuerdings in China, Japan, auf / 77

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Kuli

3 Seiten, 609 Wörter, 4'446 Zeichen

Kuli

(Coolie), in Vorderindien Name eines jeden Tagelöhners ohne Pachtbesitz, eine Verstümmelung des tamulischen Woliya, nach andern von Kol (s. d.) abgeleitet; dann Bezeichnung für jeden aus Ostasien, besonders China [* 2] und Japan, nach tropischen Ländern zur Auswanderung veranlaßten Tagelöhner behufs Verrichtung jener Arbeiten, zu welchen vor Unterdrückung des Sklavenhandels Neger angekauft wurden. In Britisch-Indien ist die Anwerbung von Auswanderern durch die Gesetzgebung geregelt worden; sie begann 1842, als Mauritius anfing, Kulis zu importieren, 1845 folgte Britisch-Westindien, 1860 Natal, 1878 Fidschi.

Kalkül - Kalkutta

Bild 9.406: Kalkül - Kalkutta
* 3 Kalkutta.

Von den französischen Kolonien importierte Réunion zuerst 1860, Guayana und Französisch-Westindien 1873 und in demselben Jahr auch Surinam ostindische Kulis. Nach dem dänischen Ste.-Croix kamen dieselben 1864. In dem Zeitraum 1842 bis 1870 wanderten 523,535 Kulis aus, und 112,178 kehrten wieder zurück; 1874-84 wanderten 171,347 aus, davon über Kalkutta [* 3] 126,890, der Rest über Madras, [* 4] Bombay [* 5] und französische Häfen. Nur in den letztern dürfen jetzt Kulis für die französischen Kolonien angeworben werden. Es befanden sich 1883 in den britischen Kolonien 429,400 (davon 248,000 in Mauritius), in den französischen Kolonien (Réunion und Westindien) [* 6] 73,000, in Surinam 4156, in Ste.-Croix 87 Kulis.



Kulierwaren - Kullak

Bild 10.289: Kulierwaren - Kullak
* 11 Seite 10.289.

Die in die Heimat Zurückkehrenden bringen oft bedeutende Ersparnisse mit sich. In China drängte die Dichtigkeit der Bevölkerung [* 7] von jeher zum Aufsuchen überseeischer Arbeitsfelder. Daher begann mit der Entdeckung von Gold [* 8] in Kalifornien und Australien [* 9] seit 1850 schnell eine bedeutende Auswanderung nach diesen Ländern, die aber infolge der rohen Ausschreitungen der dortigen weißen Bevölkerung und der ihr auch seitens der Regierungen bereiteten Hindernisse in jüngster Zeit bedeutend abgenommen hat; die Zahl sämtlicher Chinesen in den Vereinigten Staaten [* 10] belief sich 1880 auf 104,541 Seelen. Viele wandten sich auch nach dem benachbarten

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Britisch-Amerika, dort zählte man 1881: 4383 chinesische Kulis. In Australien und Neuseeland war die Zahl chinesischer Kulis früher eine weit größere; 1881 zählte man aber nur 43,706, so viel wie Victoria [* 12] früher allein beherbergte. Hier hat das Fallen der [* 13] Erträge der Goldfelder und die Einwanderung erschwerende Bedingungen (Kopfsteuer etc.) eine solche Verminderung bewirkt. Während diese Auswanderung eine durchaus freiwillige war, nahm dieselbe mit Eröffnung der chinesischen Häfen durch den Frieden von Peking [* 14] (1860) einen ganz andern Charakter an. Macao wurde der Mittelpunkt für die Auswanderung nach solchen Ländern, welche Arbeiter für ihre Baumwoll- und Zuckerplantagen bedürfen, und der Sammelplatz für die mit den verwerflichsten Mitteln, selbst durch Menschenraub Zusammengebrachten.

Peru, Ecuador, Kolumbi

Bild 12.884a: Peru, Ecuador, Kolumbien u. Venezuela
* 16 Peru.

Indes schritten die englischen Behörden in Hongkong seit 1872 gegen die Schiffe, [* 15] welche mit geraubten Kulis Macao zusteuerten, sehr energisch ein, und auch China erhob Beschwerde bei der portugiesischen Regierung, so daß die letztere 30. Nov. 1873 sich genötigt sah, den Kulihandel in Macao gänzlich abzuschaffen. Diese Auswanderer erfuhren in Peru, [* 16] wo 1876 sich 50,032 Kulis befanden, und in Cuba (1882: 48,811) sowie in Kolumbien, wo bei den Eisenbahnarbeiten auf der Landenge von Panama [* 17] chinesische Kulis in Massen hinstarben, die schmählichste Behandlung; eine menschenwürdige wurde ihnen in Peru und in den spanisch-amerikanischen Besitzungen erst durch die seitens Chinas 26. Juni 1874 mit Peru und 6. Juni 1879 mit Spanien [* 18] abgeschlossenen Verträge gesichert. In jüngster Zeit hat auch eine zunehmende Auswanderung nach Hawai [* 19] stattgefunden, wo 1884 sich 17,939 chinesische Kulis befanden.

Vgl.   Beta, Der Kulihandel (in »Unsere Zeit« 1871);

Ratzel, Die chinesische Auswanderung (Berl. 1876).