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Kunstvereine | eLexikon | Bildende Künste - Allgemeines

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Kunstvereine,

Gesellschaften, gegründet zu dem Zweck, das Interesse an der Kunst zu fördern, den sie meist durch öffentliche, teils periodische, teils permanente Ausstellungen der neugeschaffenen Kunstwerke sowie durch Vorträge zu erreichen suchen. Die Mitglieder verpflichten sich zur Zahlung eines jährlichen Beitrags, wofür teils Werke der Ausstellung zur Verlosung unter die Mitglieder angekauft werden, teils als Nietenblatt ein Kupferstich oder ein illustriertes Werk hergestellt wird, das an die sämtlichen Mitglieder zur Verteilung kommt. In Deutschland [* 2] ist der in München [* 3] 1823 gegründete Verein der älteste; ihm folgten bald mehrere, wie der Berliner [* 4] »Verein der Kunstfreunde im preußischen Staat« (1825),

Westfalen

Bild 16.556a: Westfalen
* 5 Westfalen.

der Düsseldorfer »Verein für die Rheinlande und Westfalen« [* 5] (1829) u. a. Gegenwärtig zählt man in Deutschland ca. 80 Kunstvereine, wovon viele zu Verbänden zusammengetreten sind, die gemeinsam Wanderausstellungen veranstalten, so: der »Norddeutsche Kunstverein«, welcher die Städte Bremen, [* 6] Lübeck [* 7] und Stralsund [* 8] umfaßt und alle zwei Jahre eine Ausstellung veranstaltet;

der »Ostdeutsche Verband« [* 9] (Bromberg, [* 10] Memel, [* 11] Thorn, [* 12] Tilsit); [* 13]

der »Rheinische Kunstverein« (Mannheim, [* 14] Heidelberg, [* 15] Karlsruhe, [* 16] Mainz, [* 17] Darmstadt, [* 18] Freiburg [* 19] i. Br., Hanau [* 20] und Baden-Baden); [* 21]

der »Süddeutsche Verband« (Augsburg, [* 22] Bamberg, [* 23] Baireuth, [* 24] Fürth, [* 25] Nürnberg, [* 26] Passau, [* 27] Heilbronn, [* 28] Regensburg, [* 29] Stuttgart, [* 30] Wiesbaden, [* 31] Würzburg); [* 32]

der »Deutsche [* 33] Ausstellungsverband« (Berlin, [* 34] Bremen, Breslau, [* 35] Köln, [* 36] Düsseldorf, [* 37] Frankfurt [* 38] a. M., München, Hamburg [* 39] und Leipzig, [* 40] meist Kunsthändler);

der »Kunstverein der östlich der Elbe verbundenen Städte« (Breslau, Danzig, [* 41] Elbing, [* 42] Görlitz, [* 43] Königsberg, [* 44] Stettin); [* 45]

der »Münchener Turnus« (Augsburg, Bamberg, Fürth, Heilbronn, Stuttgart, Würzburg);

die »Vereinigung der westlich der Elbe verbundenen Kunstvereine« (Braunschweig, [* 46] Kassel, [* 47] Gotha, [* 48] Dessau, [* 49] Halberstadt, [* 50] Halle, [* 51] Hannover, [* 52] Magdeburg [* 53] und Nordhausen); [* 54]

der »Westfälische Kunstverein« (Münster, [* 55] Dortmund, [* 56] Bielefeld, [* 57] Minden). [* 58]

Elberfeld und Barmen

Bild 5.504a: Elberfeld und Barmen
* 59 Barmen.

Diesen schließt sich eine beträchtliche Zahl von Einzelvereinen an, die teilweise auch in kleinern Orten Filialvereine errichtet haben. Die bedeutendere davon sind die zu Augsburg, Bamberg, Barmen, [* 59] Breslau, Kassel, Düsseldorf, Berlin (»Preußischer Kunstvereine«,. »Deutscher Kupferstichverein«, »Verein der Kunstfreunde für die amtlichen Publikationen der Nationalgalerie«),

Münster, Köln, Leipzig, Dresden, [* 60] Frankfurt a. M., Hamburg, Königsberg, München, Stuttgart, Graz, [* 61] Innsbruck, [* 62] Linz, [* 63] Wien, [* 64] Prag, [* 65] Pest und Krakau. [* 66] In der Schweiz [* 67] existiert zwischen den Städten Zürich, [* 68] Basel, [* 69] Schaffhausen, [* 70] Glarus, Konstanz, [* 71] St. Gallen, Winterthur einerseits, als östlichem Cyklus, anderseits zwischen den Städten Bern, [* 72] Lausanne, [* 73] Genf, [* 74] Freiburg, Aarau, [* 75] Luzern, [* 76] als westlichem Cyklus, ein »Allgemeiner schweizerischer Kunstverein«. Außerdem besitzen auch andre Länder ihre Kunstvereine: Frankreich in Paris, [* 77] Lyon, [* 78] Besançon, [* 79] Toulouse, [* 80] Marseille, [* 81] Rouen, [* 82] Caen, Nantes, [* 83] Bordeaux, [* 84] Montpellier, [* 85] St.-Etienne, Orléans, [* 86] Angers etc.;

Holland in Amsterdam, [* 87] Rotterdam, [* 88] Groningen, im Haag; [* 89]

Belgien [* 90] in Brüssel, [* 91] Antwerpen, [* 92] Lüttich [* 93] etc.;

Großbritannien [* 94] in London, [* 95] Manchester, [* 96] Dublin, [* 97] Edinburg; [* 98]

Dänemark [* 99] in Kopenhagen; [* 100]

desgl. Schweden, [* 101] Norwegen, Nordamerika [* 102] etc. Die Kunstvereine haben sich große Verdienste um die Kunst erworben, indem sie nicht nur den Verkauf von Kunstwerken vermittelten und dadurch die Kunstprodukte wie die Liebe zur Kunst selbst beförderten, sondern auch viel für die Herstellung und Restauration öffentlicher Kunstdenkmäler thaten.

Bei den meisten, namentlich bei den Cyklen, waltete einst das Prinzip ob, Bilder zu geringerm Preis zur Verlosung anzukaufen. Hieraus aber entsprang der Übelstand, daß die meisten Ausstellungen nur Mittelgut vereinigten und die bessern Künstler sich von denselben ganz zurückzogen. Durch diese Praxis hatte sich eine besondere Klasse von Künstlern gebildet, welche nur für solche Ausstellungen fabrizierten, so daß der ursprüngliche Zweck der Kunstvereine, die Kunst im wahren Sinn des Wortes zu fördern und den Geschmack zu bilden, sich mehr und mehr in sein Gegenteil zu verkehren begann.

Doch ist die Reaktion nicht ausgeblieben, welche vornehmlich durch die Privatausstellungen der Kunsthändler und die Wanderausstellungen herbeigeführt worden ist. Kunstvereine, welche schlechte Bilder verbreiten, sind jetzt selten geworden. Außer diesen Kunstvereinen gibt es noch besondere Vereine für geistliche Kunst (Berlin, Dresden, München, Nürnberg und Stuttgart) und für historische Kunst, so den »Albrecht Dürer-Verein« in Nürnberg, die »Verbindung für historische Kunst« u. a. m., sowie die »Gesellschaft für vervielfältigende Kunst« in Wien. Um die Bildung und Entwickelung der deutschen Kunstvereine haben sich besonders verdient gemacht Lucanus in Halberstadt und Schulrat Looff in Gotha.

Die 1856 unter dem Namen Deutsche Kunstgenossenschaft begründete Verbindung deutscher Künstler befolgt den Zweck, die praktischen Interessen der Einzelnen gegenüber dem Staat und dem Kunsthandel zu vertreten. Sie hat jährliche Versammlungen gehalten, zuerst in Bingen [* 103] (1856), dann in Stuttgart, München, Braunschweig, Köln, Salzburg, [* 104] Weimar, [* 105] Düsseldorf, womit meist Ausstellungen verbunden waren.

Vgl.   Springer, Kunsthandbuch für Deutschland, Österreich [* 106] und die Schweiz (4. Aufl., Stuttg. 1886).