peter-hug.ch

Labrador | eLexikon | Geographie - Amerika - Halbinseln

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Laboulbenien - Labrado

Bild 10.378: Laboulbenien - Labrador
Seite 10.378.
Überblick der Artikel
2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Labrador# (polychromatischer Feldspat, Labradorit), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Feldspatgruppe / 196
Labrador _2# eine Halbinsel Nordamerikas, begrenzt im S. vom St. Lorenzbusen, im NO. vom Atlantischen Ozean / 315

Seite 10.378

Labrador

511 Wörter, 3'577 Zeichen

Geographie — Amerika — Halbinseln

Labrador

Albinovanus - Albit

Bild 51.333: Albinovanus - Albit
* 3 Albit.

(polychromatischer Feldspat, Labradorit), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Feldspatgruppe), zunächst der durch sein prachtvolles Farbenspiel ausgezeichnete Feldspat, welchen Herrnhuter Missionäre von der Küste von Labrador mitbrachten, jetzt jeder diesem gleich zusammengesetzte und gleich kristallisierte (keineswegs jeder ähnlich farbenwandelnde) Feldspat. Man hat denselben in den Gabbros von Schlesien [* 2] und Harzburg, im Dolerit am Meißner etc. nachgewiesen, auch gefunden, daß mancher sogen. Saussurit nur derber ist. Labrador hat die Härte 6, spez. Gew. 2,68-2,74. Er ist farblos oder verschieden gefärbt, glasglänzend, meist kantendurchscheinend und besteht aus einem isomorphen Gemisch von Albit [* 3] mit Anorthit Na2A12Si6O16 ^[Na2Al2Si6O16] + CaA12Si2O8 ^[CaAl2Si2O8], worin sich Natrium zu Calcium wie 1:3 bis 1:1, A12 ^[Al2]: Si wie 1:2,57 bis 1:3,33 verhält. Labrador geht einerseits in die kalkreichern, natronärmern Andesine, anderseits in die etwas natronhaltigen Anorthite über. Labrador findet sich als Gemengteil vieler Gesteine, [* 4] besonders des Hypersthenits, Gabbros, Dolerits etc., bei Penig, Roßwein und Siebenlehn in Sachsen, [* 5] am Meißner in Hessen, [* 6] bei Neurode in Schlesien, aus Skye; sehr schöne Varietäten auch bei Kiew [* 7] und im Gouvernement Wolhynien. Der Labrador mit schönem Farbenspiel wird zu Ring- [* 8] und Nadelsteinen, Dosen, Stockknöpfen etc. verarbeitet. Im Handel heißt er Changeant und Oeil de bœuf (Ochsenauge). Vgl. Feldspat.

Labradōr,

eine Halbinsel Nordamerikas, begrenzt im S. vom St. Lorenzbusen, im NO. vom Atlantischen Ozean und der Hudsonstraße, im W. von der Hudsonbai und 1,087,000 qkm (19,730 QM.) groß. In der Regel beschränkt man jedoch den Namen auf den dem Atlantischen Ozean zugewendeten Küstenstrich, während die größere westliche Hälfte als East-Main (s. d.) einen Teil des kanadischen Nordostgebiets bildet. Politisch hängt das eigentliche Labrador von Neufundland ab. Der erste Anblick der von zahlreichen Riffen und Klippen [* 9] umsäumten, von tiefen Fjorden zerrissenen Küste ist traurig.



Labradorthee - Labyrin

Bild 10.379: Labradorthee - Labyrinth
* 14 Seite 10.379.

Die vorzugsweise aus Gneis, Granit und Schiefer gebildeten Berge, die im N. bis zu 2500 m ansteigen, tragen ein Kleid von Moos und Flechten; [* 10] doch in den Thälern findet man Tannen- und Lärchenwälder (bis 58° nördl. Br.), und im Frühjahr entwickelt sich ein reicher Blumenflor. An Wild findet man neben Renntieren auch Bären, Wölfe, Füchse, Marder, [* 11] Wiesel, [* 12] Ottern etc. Das Meer wimmelt von Fischen und Seetieren, namentlich Seehunden und Kabeljaus, deren Fang sowohl von den Eingebornen als von englischen und amerikanischen Fischern eifrig betrieben wird. Das Klima [* 13] ist rauh, selbst im Sommer,

mehr

wo die nach S. schwimmenden Eisberge die Luft abkühlen. In Nain (57° 10' nördl. Br.) beträgt die mittlere Temperatur im Januar -20°, im August 10,5,° im ganzen Jahr -3,5° C. An der Küste wohnen (1884) 1347 Eskimo, deren einziges Haustier der Hund ist, von Jagd und Fischfang lebend. Im Winter sammeln sie sich in den Herrnhuterstationen Nain, Okak, Hebron und Hoffenthal. Neben ihnen haben sich 2864 Europäer niedergelassen (s. Eskimobai), die gleichfalls vom Fischfang leben. - Labrador, den alten Normannen als Helluland (»Steinland«) bekannt, wurde 1498 von Sebastian Cabot wieder entdeckt und erhielt 1501 von dem Portugiesen Gaspar Cortereal den ganz unpassenden Namen Terra labrador (»Ackerland«).

Vgl.   Hind, Explorations in the interior of Labrador (Lond. 1867, 2 Bde.);

Stearns, a sketch of its peoples etc. (Boston [* 15] 1885);

K. R. Koch in den »Deutschen geographischen Blättern« 1884, S. 151.