Lambton | eLexikon | Geschichte - Großbritannien - Staatsmänner

Lambton

(spr. lämmt'n), John George, engl. Staatsmann, s. Durham 1).

Durham

(spr. dorräm), Hauptstadt der nach ihm benannten engl. Grafschaft, liegt malerisch am Wear und wird von zwei bewaldeten Hügeln überragt, deren einer die 1093-1320 aufgeführte Kathedrale, größtenteils normännischen Stils, und das von Wilhelm dem Eroberer erbaute Schloß trägt, während den andern eine Sternwarte [* 4] krönt. Den Marktplatz mit dem 1555 erbauten Rathaus ziert ein Reiterstandbild des Marquis von Londonderry. Zwei alte Brücken [* 5] führen über den Wear nach der Vorstadt Elvet, wo sich ein großartiges Gefängnis befindet. Durham hatte 1881: 14,930 Einw. Die Industrie ist nur wenig entwickelt, dahingegen hat die Stadt zahlreiche Bildungsanstalten, vor allen eine Universität (1657 von Cromwell gegründet, 1831 erneuert), die im alten Schloß ihren Sitz hat, aber trotz reicher Mittel, großer Bibliothek und guten Museums doch nur wenig besucht wird; außerdem zwei anglikanische Lehrerseminare. Ein katholisches Seminar (St. Cuthbert's) liegt bei Ushaw, 6 km nordwestlich der Stadt. In derselben Richtung liegt das Schlachtfeld von Neville's Croß, wo König David Bruce von Schottland 20. Okt. 1346 besiegt und gefangen wurde.

Titel

1) John George Lambton, Graf von, engl. Staatsmann

2) Joseph, engl. Bildhauer

[5.246] Durham (spr. dorräm)

[5.247] Durham's (spr. dörräms)

Durham

Ausdehnung (der festen

(spr. dörren), 1) John George Lambton, Graf von, engl. Staatsmann, geb. 12. April 1792 aus dem schon seit alter Zeit in der Grafschaft Durham ansässigen Geschlecht Lambton, erzogen zu Eton und Cambridge, trat 1813 ins Unterhaus und that sich bald als Parlamentsredner hervor. Am 17. April 1821 legte er einen Parlamentsreformplan vor, dessen Grundzüge später bei der vor das Haus gebrachten Wahlreformbill benutzt wurden, und worin er namentlich Aufhebung des Wahlrechts der verrotteten Flecken, Übertragung desselben auf die größern Städte, Ausdehnung [* 6] des Stimmrechts und dreijährige Parlamente forderte.

Bei Auflösung des Kabinetts Goderich (1828) warb er zum Baron Durham und Mitglied des Oberhauses ernannt, und nach dem Sturz des toryistischen Ministeriums Wellington-Peel (1830) trat er als Geheimsiegelbewahrer ins Kabinett seines Schwiegervaters, des Grafen Grey. In dieser Stellung nahm Durham 1831 und 1832 bedeutenden Anteil an der Durchführung der Reformbill; als aber Grey sich in der Folge den Tories zu nähern schien, schied Durham, der an der Spitze der vorgeschrittenern Liberalen stand, 1833 aus dem Ministerium und wurde zum Viscount Lambton und Grafen von Durham erhoben.

Nachdem er in den nächsten Jahren verschiedene diplomatische Posten in Paris [* 7] und Petersburg, [* 8] wo er früher schon einmal außerordentlicher Botschafter gewesen war, bekleidet hatte, ward er 1838 nach dem Ausbruch der kanadischen Unruhen zum Generalgouverneur, Vizeadmiral und Generalkapitän aller britischen Kolonien in Nordamerika [* 9] mit höchst ausgedehnter, fast diktatorischer Vollmacht ernannt und wußte durch ebenso energische wie kluge Maßregeln den Sturm in Kanada zu beschwören.

Kraft [unkorrigiert]

Da er aber eine Anzahl Rädelsführer des Aufstandes durch Ordonnanz nach der Insel Bermuda verbannte, so wurde er, obgleich dieser Spruch im Einverständnis mit einem aus Kanadiern gebildeten Beirat erfolgt war, von den ihm mißgünstigen Tories angegriffen, und eine von Lord Brougham, mit dem Durham persönlich verfeindet war, 7. Aug. 1838 im Oberhaus eingebrachte Bill bewog das schwache Ministerium, jene Ordonnanz außer Kraft [* 10] zu setzen. Durham legte sofort sein Amt nieder und kehrte ungeachtet der Sympathiebezeigungen des kanadischen Volkes, das in einer Menge Adressen sein Bedauern über Durhams Entschluß ausdrückte und Broughams Bild verbrannte, 30. Nov. 1838 nach England zurück. Er verteidigte seine Politik durch eine Denkschrift, zog sich aber, empört über die ihm widerfahrene Unbill, von den Geschäften zurück und starb 28. Juni 1840 in Cowes auf der Insel Wight. Die in Durhams Denkschrift vorgeschlagene Reform der Kolonialpolitik ist nach seinem Tod nicht nur für Kanada, sondern später auch für die meisten andern britischen Besitzungen durchgeführt worden.

Durham's - Dürkhe

2) Joseph, engl. Bildhauer, geb. 1821 zu London, [* 11] erlernte von 1837 an seine Kunst unter John Francis und arbeitete nachher unter Leitung von Baily. 1845 debütierte er glücklich mit einer Büste von Jenny Lind, die in zahlreichen Kopien verbreitet wurde. Ebenso großen Beifall fand 1856 die Büste der Königin Viktoria (im Mansion House). Unter seinen übrigen Werken, von denen manche poetisch aufgefaßt und voll Anmut sind, nennen wir als die bedeutendsten: Hermione und Alastor (ägyptische Halle [* 12] im Mansion House), das Bilderbuch (1867), Paul und Virginie, Leander (1871), das Denkmal zum Andenken an die erste große Londoner Ausstellung von 1851 (im botanischen Garten), [* 13] die Statuen des ¶

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Prinzen Albert im Horticultural Garden (1863) und auf der Insel Guernsey, des Lords Palmerston in der Guild Hall [* 15] und die sitzenden Figuren Harveys, Newtons, [* 16] Miltons und Benthams über dem Portikus der Londoner Universität. Er starb 27. Okt. 1877.