Lanze | eLexikon | Militärwesen - Bewaffnung
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Lanzarote - Lao
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Lanze | (lat. lancea), Angriffswaffe für Reiter, wie die Pike (s. d.) für das Fußvolk, welche bis / 377 |
Lanze
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Lanze
(lat. lancea), Angriffswaffe für Reiter, wie die Pike (s. d.) für das Fußvolk, welche bis zu ihrer Verdrängung durch die Feuerwaffen Hauptwaffe war. Die Sarissophoren im Heer Alexanders d. Gr., an die Kosaken erinnernd, kämpften mit langen Lanzen. Später gab es bei den Griechen auch Lanzenreiter (Kontophoroi). Die römische Lanze war die Hasta (s. d.). Die Ritterlanzen (Gleve oder Glefen) waren 5-6 m lang mit etwa 20 cm langer eiserner oder stählerner Spitze, unter welcher zuweilen ein kleines Fähnchen (Penon) befestigt war, dessen Form zugleich anzeigte, ob der Ritter als Vasall oder als selbständiger Bannerherr kämpfte.
Der nach unten stärker werdende Schaft hatte unweit des untern Endes einen die Hand [* 3] deckenden Griff. Der Gebrauch dieser Lanze verschwand aber mit dem Verfall des Rittertums. Nur einzelne Abteilungen mit einer leichtern Lanze bewaffneter Speerreiter (s. Lanciers) blieben noch. Erst Gustav Adolf verbannte die aus den Reihen der schwedischen Reiterei. Bei den Slawen blieb sie bis in die neueste Zeit Nationalwaffe. Die Gewandtheit und Tapferkeit, welche die leichte, mit Lanzen ausgerüstete polnische Kavallerie entwickelte, veranlaßte Friedrich d. Gr., 1745 unter dem Namen Bosniaken (s. d.) eine ähnliche Truppengattung zu schaffen, nachdem ihm bereits Montecuccoli und der Marschall von Sachsen mit dieser Idee vorausgegangen waren.
Die Österreicher nahmen gleichfalls die Lanze als Waffe an, indem sie Ulanenregimenter errichteten, und selbst Napoleon I. fand sich durch den russischen Feldzug von 1812 bewogen, seine Lanciers zu vermehren, wie denn in den meisten Heeren jetzt ein Teil der Reiterei mit Lanzen bewaffnet ist. Die Lanze der deutschen Ulanen ist 3,14 m lang, 2 kg schwer, der hölzerne Schaft 26 mm stark, die vierschneidige Spitze 15 cm lang. Zur Verhinderung zu weiten Eindringens ist oft am Ende der Spitze ein runder Knopf angebracht.
Pferde II
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* 4
Pferde.Das untere Ende des Schafts schützt ein eiserner zugespitzter Schuh. Ein kurz unter der Spitze befindliches Fähnchen, meist in den Nationalfarben, hat den Zweck, während des Gefechts die Pferde [* 4] der feindlichen Reiter scheu zu machen. Unter Lanze verstand man früher auch einen Haufen schwerer Reiter oder im 15. Jahrh. (Karl VII.) eine aus einem Ritter (gendarme), 3 Bogenschützen (archers), einem Knappen (coutiller) und einem Pagen (valet) bestehende Abteilung Bewaffneter, die dann den eigentümlichen Namen volle Lanze (lance garnie oder fournie) erhielt. Vgl. Ulanen und Gleve. - Über prähistorische Lanzen und Lanzenspitzen s. Metallzeit [* 5] und Steinzeit. [* 6]