Lemnius | eLexikon | Litteratur - Neulateiner
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Dec 07 1550
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Lemnaceen - Lemoinne

2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Lemnius | Simon Empovicus (eigentlich Simon Lemm Margadant), hervorragender Humanist und lat. Dichter, / 352 |
Lemnius _2 | Simon, eigentlich Margadant, berüchtigt als unflätiger lat. Satiriker, geb. zu Anfang des / 208 |
Lemnius
560 Wörter, 4'063 Zeichen
Lemnius,
Simon Empovicus (eigentlich Simon Lemm Margadant), hervorragender Humanist und lat. Dichter, geboren im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrh. auf dem Lehnshof Guat (Wald) im bündnerischen Münsterthal, verlebte eine harte Jugend voller Entbehrungen, studierte mit großem Eifer die lateinische Sprache und veröffentlichte schon 1531 seine erste lateinische Dichtung: »Episodia de Joachimo Marchione Brandeburgensi et ejus conjuge«. 1532 studierte er in München [* 2] und in den nächsten Jahren in Ingolstadt [* 3] und Wittenberg. [* 4]
Mainz (Stadt: hervorra

* 5
Mainz.Hier warf er sich auf das Studium des Griechischen und trat in freundschaftliche Beziehungen zu Melanchthon und dessen Schwiegersohn Sabinus, wurde auch Magister der freien Künste. Seine 1538 herausgegebenen zwei Bücher Epigramme erregten, da sie dem Kurfürsten Albrecht von Mainz [* 5] gewidmet waren, Luthers Zorn und hatten seine Relegation zur Folge. Lemnius wandte sich flüchtig nach Halle [* 6] und veröffentlichte die durch ein drittes Buch vermehrte Sammlung seiner Epigramme, da die erste verbrannt worden war, mit heftigen Ausfällen auf Luther; zugleich erschien seine in meisterhaftem Latein verfaßte »Apologia« (Köln [* 7] 1538),
darauf die unter dem Pseudonym Lucius Pisäus Juvenalis der »Batrachomyomachia« nachgebildete »Monachopornomachia« (»Mönchshurenkrieg«),
worin er die »Greuel des wollüstigen Wittenberg« aufdecken wollte. Noch 1538 wurde Lemnius als Lehrer an die neugegründete humanistische Nikolaischule in Chur [* 8] berufen und entfaltete nun neben seiner amtlichen eine außerordentliche schriftstellerische Thätigkeit. 1542 erschienen seine »Bucolicorum eclogae quinque« und »Amorum libri quatuor«, bald darauf seine Übersetzung der »Periegesis« des Dionysios in lateinischen Hexametern (Vened. 1543),
wofür ihn die Universität Bologna zum Dichter krönte; endlich seine Heinrich II. von Frankreich gewidmete vorzügliche Übersetzung der »Odyssee« und der »Batrachomyomachia«, ebenfalls in lateinischen Hexametern (Basel [* 9] 1549). Lemnius' Lehrgedicht »De virtutibus moralibus libri IV«, eine Nachahmung des Lucretius, scheint verloren. Seine vorzüglichste eigne Dichtung ist die »Rhaeteis« (neue Ausg. von Plattner, mit trefflicher biographischer Einleitung, Chur 1874; Übersetzung von demselben, das. 1881),
Feilenhauer - Feime [u
![Bild 56.636: Feilenhauer - Feime [unkorrigiert] Bild 56.636: Feilenhauer - Feime [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/56/56_0636.jpeg)
* 10
Feile.eine Darstellung des Schweizerkriegs von 1499, bei welcher ihm die »Äneide« als Muster vorschwebte. Noch bevor er die letzte Feile [* 10] an das Werk legen konnte, starb er an der Pest 7. Dez. 1550. Während Lemnius früher meist ungünstig beurteilt wurde, ist seit Lessing (»Briefe«, 2. Teil) ein Umschwung zu Lemnius' gunsten eingetreten.
Vgl. auch Strobel, Leben und Schriften S. Lemnius' (Nürnb. 1792).