Leopold | eLexikon | Geschichte - Fürstliche Personen
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Sat Jun 09 1640
Titel
Elemente zu Leopold:1) Leopold I. Ignaz Joseph Balthasar Felician
2) Leopold II. Peter Joseph Johann Anton Joachim Pius Gotthard
3) Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau
4) Leopold II. Maximilian, Fürst von Anhalt-Dessau, Sohn des vorigen
5) Leopold III., Friedrich Franz, Fürst von Anhalt-Dessau
6) Leopold IV. Friedrich, Herzog von Anhalt-Dessau
7) Karl L. Friedrich, Großherzog von Baden
8) Prinz von Bayern, geb. 9. Febr. 1846 als zweiter Sohn des Prinzen Luitpold
9) Leopold I. Georg Christian Friedrich, König der Belgier
10) Leopold II., König der Belgier, Sohn und Nachfolger des vorigen
11) Maximilian Julius L., Prinz von Braunschweig
12) Georg Duncan Albert L., Herzog von Albany und Clarence
13) Leopold Paul Alexander, Fürst zur Lippe
14) Leopold I. (Liutpold), der Erlauchte, erster Markgraf von Österreich
15) Leopold III. (IV.), der Fromme oder Heilige, geb. 29. Sept. 1073
16) Leopold V., der Sohn Heinrich Jasomirgotts, geb. 1157
17) Leopold VI., der Glorreiche, zweiter Sohn des vorigen
18) Leopold der Glorwürdige, dritter Sohn König Albrechts I., geb. 1290
19) Leopold III., Neffe des vorigen und Sohn von dessen Bruder Albrecht II.
20) Sohn des Erzherzogs Karl von Steiermark, geb. 5. Okt. 1586
21) Leopold Wilhelm, Sohn Kaiser Ferdinands II., geb. 6. Jan. 1614
22) Ältester Sohn des 1853 verstorbenen Erzherzogs Rainer
23) Leopold II. Johann Joseph Franz Ferdinand Karl
[10.707] Leopold Karl Gustaf af
[10.707] Leopold II.-See großes Seebecken im Congostaat
Leopold
(Leupold, Liutpold, »kühn, tapfer für das Volk«),
deutscher Mannesname, unter dessen Trägern hervorzuheben sind:
Spanien und Portugal
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* 2
Spanien.[Deutsche Kaiser.]
1) Leopold I. Ignaz Joseph Balthasar Felician, zweiter Sohn Kaiser Ferdinands III. und der Maria Anna von Spanien, [* 2] geb. 9. Juni 1640, wurde 1655 zum König von Ungarn, [* 3] 1658 zum König von Böhmen [* 4] und 18. Juli d. J. nach dem Tod seiner ältern Brüder, als Erbe seines Vaters, auch zum deutschen Kaiser gewählt. Ursprünglich für den Dienst der Kirche erzogen, hatte er sich als Knabe mit Vorliebe geistlichen Übungen, später der Beschäftigung mit Sprachen und Wissenschaften gewidmet; doch sollte seine Regierung eine ununterbrochene Kette von Unruhen, Kämpfen und Kriegen sein, die Leopold freilich teilweise selbst verschuldete; denn sein ganzes Streben ging darauf aus, den Protestantismus auch in Ungarn auszurotten, wodurch er die verfolgten Ungarn zu Aufständen und Verschwörungen reizte, und das Erbe der spanischen Linie der Habsburger ganz oder teilweise für sich zu erwerben.
Schlesien
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* 6
Schlesien.Ersteres verwickelte ihn in fortwährende Kämpfe mit der Türkei, [* 5] letzteres mit Frankreich. Gleich anfangs hatte sich das kaiserliche Kabinett durch Einmischung in die siebenbürgischen Wirren in einen Krieg mit der Pforte verwickelt. Die Türken brachen 1662 in Ungarn ein und streiften bis Mähren und Schlesien. [* 6] Nach langen vergeblichen Unterhandlungen durch seine Gesandten erlangte Leopold endlich auf dem Reichstag zu Regensburg [* 7] 1663, wo er persönlich erschien, von den deutschen Fürsten Hilfe; selbst Schweden [* 8] und Frankreich sandten Truppen sowie die italienischen Staaten und der Papst Geldbeiträge, und so gelang es dem kaiserlichen Feldherrn Montecuccoli, die Türken 1. Aug. 1664 bei St. Gotthardt an der Raab [* 9] aufs Haupt zu schlagen.
Doch nutzte Leopold diesen Sieg nicht aus. 1671 mußte er eine Verschwörung einiger ungarischer Magnaten zu gunsten der Türken blutig unterdrücken, und 1682 brach unter dem Grafen Tököly ein neuer Aufstand in Ungarn aus. Von den Insurgenten zu Hilfe gerufen, rückte 1683 ein türkisches Heer von 208,000 Mann unter dem Großwesir Kara Mustafa durch Ungarn bis vor Wien, [* 10] von wo L. nach Linz, [* 11] dann nach Passau [* 12] flüchtete, und begann 14. Juli die Belagerung der Stadt. Dieselbe ward jedoch vom Grafen Starhemberg tapfer verteidigt und durch den Sieg Sobieskis am Kahlenberg 12. Sept. entsetzt.
Presenning - Preßburg
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* 13
Preßburg.Auch in den nachfolgenden Kämpfen war der Kaiser meist glücklich, und die Siege Karls von Lothringen sowie Eugens führten endlich 29. Jan. 1699 den Frieden von Karlowitz herbei, durch welchen Slawonien, Siebenbürgen und ganz Ungarn in die Hände des Kaisers kamen. Inzwischen hatten sich auch die Ungarn auf dem Reichstag zu Preßburg [* 13] 31. Okt. 1687 der erblichen Herrschaft des Kaisers unterworfen. Nicht so glücklich bestand Leopold die mehrfachen Kriege mit Ludwig XIV. Geldmangel und die Schwerfälligkeit der kaiserlichen Kriegsleitung sowie Eifersucht auf die Verbündeten traten stets in den entscheidenden Augenblicken störend ein.
Der erste Krieg, 1672 von und dem Deutschen Reich in Verbindung mit Spanien und Brandenburg [* 14] unternommen, um den von Frankreich und England angegriffenen Holländern Beistand zu leisten, wurde anfangs von Lobkowitz sehr lau, glücklicher sodann von Montecuccoli geführt; doch brachte der Friede von Nimwegen [* 15] 5. Febr. 1679 dem Reich nur Länderverlust. Als 1688 die Franzosen unter dem Vorwand von Erbansprüchen auf die pfalz-simmernsche Hinterlassenschaft den Krieg aufs neue begannen, vereinigten sich der Kaiser, das Reich, England, Holland, später auch Spanien und Savoyen zu dem sogen. Koalitionskrieg, der am Rhein, in den Niederlanden, in Italien, [* 16] am Fuß der Pyrenäen und auf dem Meer nicht unglücklich geführt wurde und mit dem Frieden zu Ryswyk 30. Okt. 1697 wenigstens ohne Verluste endigte.
Preußen
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* 17
Preußen.Den dritten Krieg, den Spanischen Erbfolgekrieg (s. d.), unternahm Leopold 1701, um seinem zweiten Sohn, Karl, die Thronfolge von Spanien zu sichern, die ihm Ludwig XIV. zu gunsten seines Enkels, Philipps von Anjou, streitig machte. In Verbindung mit England, Holland, Preußen [* 17] und dem Deutschen Reich siegte zwar Leopold anfangs durch Eugen bei Carpi und Chiari; bald aber wurde der römische König Joseph am Rhein zurückgedrängt, der Markgraf von Baden [* 18] in mehreren Gefechten geschlagen, Tirol [* 19] erobert und die Schlacht bei Höchstädt [* 20] gegen Villars verloren. Zu gleicher Zeit hatten sich die Ungarn unter den Grafen Rákóczi und Károlyi, durch Ludwigs XIV.
Gesandte aufgereizt, aufs neue erhoben und bedrohten die österreichischen Lande. Bereits fing jedoch Leopolds Kriegsglück durch Marlboroughs und Eugens Siege bei Donauwörth und Höchstädt 1704 aufs neue an zu steigen, als er 5. Mai 1705 in Wien an der Brustwassersucht starb. Leopold war von Wuchs unansehnlich, der Blick düster, das Gesicht [* 21] durch die herabhängende Unterlippe entstellt. Mit natürlicher Gutherzigkeit vereinigte er eine bigotte Frömmigkeit. Seine geistigen Anlagen waren nicht unbedeutend, und in Wissenschaften und Sprachen war er gründlich unterrichtet; die Musik betrieb er mit Vorliebe.
Kraft [unkorrigiert]
![Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert] Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/60/60_0671.jpeg)
* 22
Kraft.Den Jesuiten war er als ihr Zögling sehr ergeben und gestattete ihnen einen übermäßigen Einfluß auf Staats- und Kriegsangelegenheiten. Überhaupt fehlten ihm Energie und Entschlossenheit, daher war er von seiner Umgebung sehr abhängig. Zu durchgreifenden Reformen im Innern mangelte es ihm an Kraft [* 22] und Einsicht. Die Verwaltung, namentlich der Finanzen, war in größter Zerrüttung; für Handel und Industrie geschah nichts. Daß das Heerwesen gebessert und glänzende Siege erfochten wurden, war nicht Leopolds, sondern seiner großen Feldherren Verdienst.
Ihn zierten nur die Tugenden eines Privatmanns. Seine Lebensweise war einfach und verlief in Beobachtung einer unwandelbaren Tagesordnung nach den Gesetzen der spanischen Hofetikette. Leopold war dreimal vermählt, zuerst mit der spanischen Prinzessin Margarete, die ihm eine Tochter, Marie Antoinette, die spätere Kurfürstin von Bayern, [* 23] gebar, dann mit Claudia Felicitas, Erbtochter von Tirol, welche ihm dieses Fürstentum zubrachte, endlich mit Eleonore Magdalene von Pfalz-Neuburg, welche ihm Joseph. I., seinen Nachfolger, und Karl VI., der 1711 Kaiser wurde, sowie drei Töchter, darunter Maria Elisabeth, Statthalterin der Niederlande, [* 24] gebar.
Vgl. Wagner, Historia Leopoldi Magni (Wien 1719-31, 2 Bde.);
Baumstark, Kaiser Leopold I. (Freiburg [* 25] 1873).
Leopold (Anhalt: 'der
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* 27
Seite 10.702.2) Leopold II. Peter Joseph Johann Anton Joachim Pius Gotthard, geb. 5. Mai 1747 zu Wien, dritter Sohn des Kaisers Franz I. und der Maria Theresia, folgte seinem Vater 1765 als Großherzog von Toscana, um welches er sich durch Beförderung der Landwirtschaft, Hebung [* 26] und Förderung der Manufakturen und des Handels, Verbesserung ¶
mehr
der Landstraßen, Aufhebung der Inquisition (1787), Anlegung von Besserungshäusern und ein treffliches Kriminalgesetzbuch verdient machte. Früher als sein Bruder Joseph, aber behutsamer als dieser, unternahm er Reformen in Kirchensachen. Am 20. Febr. 1790 folgte er seinem Bruder Joseph II. in den österreichischen Erbstaaten, deren Regierung er unter mißlichen Umständen überkam, 30. Sept. auch als deutscher Kaiser. Durch freundliche Annäherung gelang es ihm jedoch, sich mit Preußen 2. Aug. 1790 durch den Vertrag zu Reichenbach [* 28] sowie mit der Pforte durch den Frieden von Sistowa 4. Aug. 1791 zu vergleichen.
Europa. Fluß- und Gebi
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* 30
Europa.Die empörten Niederlande wurden durch die Einnahme Brüssels 3. Dez. zum Gehorsam gebracht, doch bestätigte Leopold die alten Vorrechte und Institutionen des Landes. Auch die Bewegung der Ungarn, die in einem neuen Eid seine Königsrechte beschränkt wissen wollten, wurde durch Mäßigung und Festigkeit [* 29] gedämpft. In Polen begünstigte er den Versuch, durch die Verfassung vom 3. Mai 1791 den Staat lebenskräftig und widerstandsfähig gegen Rußland zu machen. Als Bruder Marie Antoinettes an deren Schicksal lebhaft beteiligt und von den französischen Emigranten mit Bitten bestürmt, den alten Zustand der Dinge in Frankreich mit Gewalt herzustellen, ging er doch mit der äußersten Vorsicht zu Werke, und erst, als der mißglückte Fluchtversuch Ludwigs XVI. im Juni 1791 eine noch größere Beschränkung der königlichen Gewalt nach sich zog und somit die Gefahr für das gesamte monarchische Europa [* 30] immer drohender erschien, vereinigte sich Leopold 27. Aug. 1791 mit Friedrich Wilhelm II. von Preußen in Pillnitz zu der Erklärung, daß sie mit den andern Mächten zur Herstellung eines geordneten Zustandes in Frankreich beizutragen entschlossen seien und deshalb ihre Truppen in Bereitschaft setzen würden, und 7. Febr. 1792 erfolgte der Abschluß eines Schutz- und Trutzbündnisses zwischen Österreich [* 31] und Preußen.
Ölmilch - Olmütz
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* 32
Olmütz.Doch starb. Leopold schon 1. März d. J. Er war ein kluger, vorurteilsfreier, kenntnisreicher und menschenfreundlicher Fürst, that viel für Verbesserung der Justiz, Polizei und öffentlichen Erziehung, war aber in seinen Reformen vorsichtig und gemäßigt. Vermählt war er seit 1765 mit Maria Luise von Spanien, die ihm 16 Kinder gebar. Ihm folgte sein Sohn Franz II. als Kaiser von Österreich. Von seinen übrigen Söhnen sind bemerkenswert die Erzherzöge Karl, Johann, Palatin Joseph, Rainer, Vizekönig der Lombardei, Rudolf, Fürsterzbischof von Olmütz. [* 32]
Vgl. Krome und Jagemann, Die Staatsverwaltung von Toscana unter der Regierung Leopolds II. (Gotha [* 33] 1795 bis 1797, 3 Bde.);
Sartori, Leopoldinische Annalen (Augsb. 1792, 2 Bde.);
A. Wolf, Leopold II. und Maria Christine, ihr Briefwechsel (Wien 1867);
Schels, Geschichte Österreichs unter der Regierung Kaiser Leopolds II. (Wien 1837).
Briefe von Leopold gaben Arneth und Beer heraus. Über Leopolds Politik gegen Polen und Frankreich hat sich neuerdings zwischen E. Herrmann (»Die österreichisch-preußische Allianz vom 7. Febr. 1792«, Gotha 1861; »Zur Geschichte der Wiener Konvention vom 25. Juli 1791.«, in den »Forschungen«, Bd. 5) und H. v. Sybel (»Über die Regierung Kaiser Leopolds II.«, Münch. 1860; »Österreich und Deutschland [* 34] im Revolutionskrieg«, Düsseld. 1868) ein lebhafter Streit erhoben, indem ersterer die alte Ansicht von neuem aufgestellt hat, daß Leopold durchaus einen allgemeinen Krieg zur Unterdrückung der französischen Revolution beabsichtigt habe.
Despot - Dessau
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* 35
Dessau.[Anhalt.]
3) Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau, unter dem Namen des »alten Dessauers« berühmt, geb. 3. Juli 1676 zu Dessau, [* 35] der Sohn Johann Georgs II. und der Prinzessin Henriette von Oranien, bewies schon in früher Jugend bei ungestümer Leidenschaftlichkeit und unbezähmbarer Roheit die größte Ausdauer in jeder körperlichen Übung und zugleich einen unwiderstehlichen Hang zum Militärwesen. Bereits 1688 ernannte ihn Kaiser Leopold zum Obersten und Chef eines Reiterregiments; als aber 17. Aug. 1693, nach dem Tod seines Vaters, unter der Vormundschaft seiner Mutter die Regierung übernahm, trat er in die Kriegsdienste des Kurfürsten von Brandenburg über und erhielt das Regiment seines Vaters in Halberstadt, [* 36] das er mit Eifer einübte; er führte den Gleichschritt und den eisernen Ladestock ein und handhabte Pünktlichkeit und Ordnung mit furchtbarer Strenge. 1695 beteiligte er sich am Feldzug gegen Ludwig XIV., namentlich an der Eroberung von Namur, [* 37] und wurde zum Generalmajor ernannt. 1698 übernahm er die Regierung seines Landes, dessen Wohlfahrt er, sobald er nicht im Feld war, durch Verbesserungen der Verwaltung und Landwirtschaft, Errichtung von Elbdämmen und einer Menge andrer Bauten zu fördern suchte.
Festung (Allgemeines;
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* 38
Festung.Daneben trat freilich auch vielfach die ihm eigentümliche willkürliche Härte hervor. Im spanischen Erbfolgekrieg führte er zu Österreichs Unterstützung zwölf Bataillone preußischen Fußvolks an den Niederrhein, zeichnete sich hier unter dem General v. Heyden 1702 bei den Belagerungen von Kaiserswerth, Venloo und Roermonde aus und rettete 20. Sept. 1703 in dem unglücklichen Treffen bei Höchstädt durch seinen tapfern Widerstand gegen die Übermacht der Franzosen und Bayern und durch seinen meisterhaften Rückzug Styrums Heer vom Untergang. 1704 zum General der Infanterie ernannt, gab er in der zweiten Schlacht bei Höchstädt 13. Aug. den Ausschlag und eroberte die Festung [* 38] Landau. [* 39] 1705 nahm er mit 8000 Mann an Eugens Feldzug in Italien teil, focht bei Cassano, wo zuerst der bekannte »Dessauer Marsch« gespielt wurde, und 1706 bei Turin. [* 40] 1707 eilte er aufs neue nach Italien, nahm an Eugens Einfall in die Provence Anteil, half Toulon [* 41] berennen und eroberte Susa. 1709 machte er als Freiwilliger den Feldzug in den Niederlanden mit, erhielt bald darauf, auf Eugens Fürsprache, den Oberbefehl über die in englischem und holländischem Sold stehenden preußischen Truppen, eroberte mit denselben Douai und Aire und nahm 1711 an Marlboroughs glücklichen Operationen bei Arras [* 42] gegen Villars Anteil.
Hierauf wurde er im Dezember 1712 Feldmarschall und Wirklicher Geheimer Kriegsrat. Im Krieg mit Schweden 1715 eroberte er an der Spitze von 25,000 Mann Preußen und 8000 Mann Sachsen [* 43] erst Rügen, dann Stralsund [* 44] und führte so den für Preußen vorteilhaften Frieden herbei. Mit Friedrich Wilhelm I., mit dem sein Charakter große Übereinstimmung hatte, und der Leopolds Verdienste um die Armee, seine umfassenden Kenntnisse im Geniewesen zu würdigen wußte, war eng befreundet und hatte am Hof [* 45] bedeutenden Einfluß, den er 1730 auch zu gunsten des Kronprinzen geltend zu machen suchte.
Leopold (Anhalt, Baden
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* 46
Seite 10.703.Mit dem General v. Grumbkow lebte Leopold seit 1725 auf gespanntem Fuß, doch endete der geplante Zweikampf ohne Blutvergießen. Friedrich II. übertrug dem Fürsten während seines ersten schlesischen Feldzugs die Deckung der preußischen Lande wider einen befürchteten Einfall Hannovers und 1742 das Kommando in Oberschlesien. Im zweiten Schlesischen Krieg erhielt er zuerst den Oberbefehl in der Mark und erfocht 15. Dez. 1745 den blutigen Sieg bei Kesselsdorf. Gebeugt ¶
mehr
durch den am 5. Febr. 1745 erfolgten Tod seiner Gemahlin Anna Luise Föse (die Anneliese), einer Apothekerstochter aus Dessau, die er trotz des Widerstandes seiner Mutter 1698 geheiratet, und die 1701 in den Reichsfürstenstand erhoben und für ihre Kinder mit Successionsrechten beliehen war, zog er sich in sein Land zurück und starb daselbst 9. April 1747.
Vgl. Varnhagen von Ense, Biographische Denkmale, Bd. 2 (3. Aufl., Leipz. 1872);
Hosäus, Zur Biographie des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau (Dess. 1876);
»Selbstbiographie des Fürsten Leopold« (1676-1703), herausgegeben von Siebigk (das. 1876).
Glockner - Glomerulus
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* 48
Glogau.4) Leopold II. Maximilian, Fürst von Anhalt-Dessau, Sohn des vorigen, geb. 25. Dez. 1700, begleitete, noch nicht 9 Jahre alt, seinen Vater in das Feld, ward 1715 Oberstleutnant, führte die Exekutionstruppen 1733 gegen Mühlhausen [* 47] in Thüringen, nahm im Feldzug am Rhein den Parteigänger Lacroix gefangen, eroberte im ersten Schlesischen Krieg in preußischen Diensten Glogau [* 48] durch Überrumpelung, Breslau [* 49] durch List und hatte bei Chotusitz das nächste Kommando nach dem König. Auf dem Schlachtfeld zum Feldmarschall ernannt, trat er nach seines Vaters Tode die Regierung an, starb aber schon 16. Dez. 1751. Er war seit 1737 mit Agnes von Anhalt [* 50] Köthen [* 51] vermählt.
Thb. - Theater
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* 52
Theater.5) Leopold III., Friedrich Franz, Fürst von Anhalt-Dessau, Sohn des vorigen, geb. 10. Aug. 1740, diente in den ersten Jahren des Siebenjährigen Kriegs in der preußischen Armee und trat nach der vormundschaftlichen Regierung seines Oheims, des Fürsten Dietrich, 20. Okt. 1758 die Regierung an. Nach hergestelltem Frieden that er viel zur Hebung und Verschönerung seines Landes. Unter ihm wurden das Philanthropin zu Dessau (1774), ein Schullehrerseminar und die Buchhandlung der Gelehrten (1781-87) gestiftet. Er beförderte Künste und Wissenschaften, brach unter anderm durch die Anlage des Parks zu Wörlitz einem bessern Geschmack in der Bau- und Gartenkunst Bahn, errichtete ein Theater, [* 52] ließ Kunststraßen und Brücken [* 53] bauen und suchte Verbesserungen des Landbaues Eingang zu verschaffen.
Eine gleiche Sorgfalt widmete er dem ihm 1798 zugefallenen dritten Teil des Fürstentums Anhalt-Zerbst. Durch sein festes Benehmen gewann Leopold die besondere Achtung Napoleons I., was seinem Land viele Erpressungen ersparte. 1807 trat er dem Rheinbund bei und nahm den herzoglichen Titel an. Er starb 9. Aug. 1817. Vermählt war er seit 1767 mit Luise Henriette Wilhelmine von Brandenburg-Schwedt. In der Regierung folgte ihm, da der Erbprinz Friedrich 27. Mai 1814 verstorben war, sein Enkel Leopold Friedrich.
Vgl. Reil, Leopold Friedrich Franz, Herzog und Fürst von Anhalt-Dessau (Dess. 1845).
Bernbrunn - Bernd
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* 56
Bernburg.6) Leopold IV. Friedrich, Herzog von Anhalt-Dessau, geb. 1. Okt. 1794 zu Dessau, Enkel des vorigen, folgte nach der Schlacht bei Leipzig [* 54] den Verbündeten nach Paris [* 55] und übernahm 9. Aug. 1817 nach dem Tod seines Großvaters die Regierung. Durch die Stürme von 1848 sah er sich genötigt, dem Land 29. Okt. 1848 eine konstitutionelle Verfassung zu verleihen, welche jedoch schon 4. Nov. 1849 wieder aufgehoben und erst im Oktober 1859 durch eine neue Landschaftsordnung ersetzt ward. Nach dem Aussterben der Linie Anhalt-Köthen (1847) übernahm Leopold als Senior des Hauses Anhalt die Regierung von Köthen, 1. Mai 1853 wurden die Herzogtümer Dessau und Köthen vereinigt, und mit dem Tode des Herzogs Alexander von Bernburg [* 56] (gest. 19. Aug. 1863) fiel ihm auch Bernburg zu, so daß er nun ganz Anhalt beherrschte. Vermählt war Leopold seit 1818 mit der Prinzessin Friederike, Tochter des Prinzen Ludwig von Preußen (gest. 1. Jan. 1849). Er starb 22. Mai 1871. Ihm folgte sein Sohn, Herzog Friedrich (s. Friedrich 5).
Kreisabschnitt - Kreis
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* 59
Kreise.[Baden.]
7) Karl Leopold Friedrich, Großherzog von Baden, geb. 29. Aug. 1790 zu Karlsruhe, [* 57] der älteste Sohn des Großherzogs Karl Friedrich aus dessen zweiter Ehe mit der Freiin Luise Geyer v. Geyersberg, welche später zur Reichsgräfin von Hochberg erhoben wurde, widmete sich seit 1809 unter dem Namen eines Grafen von Hochberg zu Heidelberg [* 58] mit besonderer Liebe historischen Studien, machte 1814 den Krieg in Frankreich mit und erhielt durch das vom Großherzog Karl Ludwig Friedrich erlassene Hausgesetz vom 4. Okt. 1817 das Successionsrecht in den badischen Landen, den Titel eines großherzoglichen Prinzen und Markgrafen von Baden und das Prädikat »Hoheit«. Er vermählte sich 25. Juli 1819 mit der Prinzessin Sophie Wilhelmine von Schweden und lebte, von seinem Halbbruder, dem Großherzog Ludwig, von aller Teilnahme an den Regierungsgeschäften fern gehalten, zurückgezogen in dem Kreise [* 59] seiner Familie und den Studien obliegend, zu deren Früchten eine durch ihn veranstaltete sehr reiche Münzsammlung gehört.
Der Tod des Großherzogs Ludwig, 30. März 1830, rief ihn auf den Thron. [* 60] Leopold war der erste deutsche Fürst, der bereits vor den Ereignissen von 1848 die Bahn der liberalen Reformen betrat. Auch in den Märztagen von 1848 ging er mit Konzessionen voran. Gleichwohl nahm gerade in Baden die Bewegung einen so ernsten Charakter an, daß sich Leopold 13. Mai 1849 genötigt sah, das Land zu verlassen. Nach wiederhergestellter Ruhe im August zurückgekehrt, verfuhr er mit Milde, führte auch die alte Verfassung wieder ein, starb aber schon 24. April 1852. Da sein ältester Sohn, Ludwig (gest. 1858), durch Krankheit an der Übernahme der Regierung verhindert war, folgte ihm sein zweiter Sohn, Friedrich (s. Friedrich 8), den er, an der Gicht leidend, bereits 21. Febr. 1852 zum Regenten ernannt hatte.
Vgl. Schöchlin, Geschichte von Baden unter der Regierung des Großherzogs Leopold (Karlsr. 1855).
[Bayern.]
8) Prinz von Bayern, geb. 9. Febr. 1846 als zweiter Sohn des Prinzen Luitpold, des jetzigen Regenten von Bayern, trat 1861 in das 6. Jägerbataillon, ward 1864 zum Oberleutnant befördert und in die Artillerie versetzt, machte den Krieg von 1866 mit, befehligte 1870/71 als Hauptmann eine reitende Batterie im 1. bayrischen Armeekorps und zeichnete sich namentlich bei Villepion aus. 1875 wurde er Generalmajor und 1881 Generalleutnant und Kommandeur der 1. Division. Seit 1873 ist Leopold mit der Prinzessin Gisela, der Tochter des Kaisers von Österreich, vermählt.
[Belgien.]
9) Leopold I. Georg Christian Friedrich, König der Belgier, Sohn des Herzogs Franz von Sachsen-Koburg, geb. 16. Dez. 1790 zu Koburg, [* 61] widmete sich dem Studium der Kriegswissenschaften und des Staatsrechts und wurde früh General in der russischen Armee. Während einer Reise seines Bruders Ernst 1808 nach Rußland führte Leopold die Verwaltung des Herzogtums und nahm im Gefolge des Kaisers Alexander I. an dem Kongreß zu Erfurt [* 62] teil. 1810 legte er aus Rücksicht auf Napoleon seine Stelle im russischen Heer nieder. Hierauf widmete er sich den Angelegenheiten seines Hauses, den Künsten und Wissenschaften, unternahm eine diplomatische Reise nach Paris und unterhandelte 1811 zu München [* 63] einen ¶
Fortsetzung Leopold:
→ Seite 10.704 || Grenzvertrag mit Bayern. 1813 trat er wieder in russische Kriegsdienste und entwickelte während