Leopoldinisch-Karolinische Akademie | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Mon Jan 01 1652
Leopoldinisch-Karolinische
Titel
Elemente zu Akademien:1) Die Kaiserlich Leopoldinisch-Karolinische Deutsche Akademie der Naturforscher
1) Die 30. Mai 1846 ins Leben getretene Kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu Wien
1) Academia reale delle scienze zu Turin
1) Kongliga Svenska Vetenskaps Akademien
1) Kongelige norske Videnskabernes Selskab zu Throndhjem
Akademien,
in der Bedeutung von Gelehrtenvereinen zur Förderung der Wissenschaft, sind entweder Privatanstalten, sog. freie Akademien, oder vom Staate gegründete und unterhaltene öffentliche Anstalten. Beide stimmen darin überein, daß sie die Wissenschaft nicht in Rücksicht auf praktische Zwecke, sondern um ihrer selbst willen Pflegen wollen.
Kreisabschnitt - Kreis

* 3
Kreise.Akademien. Allgemeine und ältere Entwicklung. Die erste Akademie in diesem Sinne war das von Ptolemäus II. geschaffene Museum zu Alexandria (s. Museum). Als Zeichen des geistigen Aufschwungs, den die mohammed. Gesellschaft im 2. Jahrh. der Hidschra nahm, finden sich, namentlich in Basra, freie Vereinigungen von Gelehrten, Denkern und Schöngeistern, von denen dauernde Anregung in die weitesten Kreise [* 3] drang. Die auf Alkuins Rat von Karl d. Gr. gegründete Akademie ging nach des erstern Tode wieder ein.
Während der folgenden Jahrhunderte findet sich keine Spur einer Akademie im Abendlande; Wissenschaft und Gelehrsamkeit hatten sich in die Klöster geflüchtet. Die von Brunetto Latini gestiftete Akademie der schönen Künste zu Florenz [* 4] (1270), die von König Friedrich II. von Sicilien 1300 zu Palermo [* 5] begründete Gesellschaft zur Pflege der ital. Poesie, die 1323 zu Toulouse [* 6] gebildete Académie des jeux floraux waren nur der Pflege der Dichtkunst gewidmet. Erst mit dem Wiederaufleben der klassischen Studien entstanden seit Mitte des 15. Jahrh. in Italien [* 7] Vereine gelehrter Männer mit humanistischer Tendenz, zuerst die 1433 von Ant. Beccadelli aus Palermo in Neapel [* 8] begründete Akademie, die von Laurentius Valla und besonders von G. Pontano gehoben und deshalb gewöhnlich Academia Pontaniana genannt ward.
Wichtiger war jedoch die Academia Platonica in Florenz, die, um 1474 von Lorenzo de' Medici gestiftet, Marsilius Ficini, Pico della Mirandola, Machiavelli, Angelo Poliziano zu ihren Mitgliedern zählte, sich aber 1521 auflöste. Sie beschäftigte sich mit Platonischer Philosophie, mit Veredelung der ital. Sprache, [* 9] dem Studium Dantes und diente vielen andern Vereinen dieser Art, die sich im Lauf des 16. Jahrh. in allen größern Städten Italiens [* 10] bildeten, zum Muster.
Akademien

* 12
Seite 51.278.Vorzugsweise der Reinigung und Veredelung der ital. Sprache widmete sich die 1582 gegründete Academia della Crusca (s. Crusca). Das Studium der Naturwissenschaften verfolgte die 1560 zu Neapel gestiftete Academia secretorum naturae,die jedoch bald durch die Kirche unterdrückt wurde. Unter die Nachahmungen derselben gehört die Academia de' Lincei zu Rom, [* 11] 1603 gestiftet, mehrfach eingegangen, seit 1870 königl. Institut. Außerdem ist zu nennen die Academia antiquaria zu Rom, die 1498 von Pomponius Lätus ins Leben gerufen, von Papst Paul II. aber wegen Ketzerei und heidn. Gesinnung verfolgt wurde und sich 1550 auflöste, sowie die philol. Akademie, die, von Aldus Manutius ¶
mehr
(s. d.) 1495 zu Venedig [* 13] gestiftet, sich um die kritische Herausgabe der alten Klassiker große Verdienste erwarb. Alle die zahlreichen Vereine der Art in Italien waren freie Akademien. Mit den humanistischen Studien gelangten die Akademien auch in die Länder des übrigen Europa. [* 14] So begründete Joh. Clem. von Dalberg auf Veranlassung von Konrad Celtes 1490 die kaiserl. Sodalitas Celtica oder Rhenana zu Worms, [* 15] und um dieselbe Zeit (1490) Konrad Celtes selbst die Sodalitas literaria Danubiana, die 1498 nach Wien [* 16] verlegt ward. Während die Crusca in den deutschen Sprachgesellschaften des 17. Jahrh. Nachahmung fand, dienten die den Naturwissenschaften gewidmeten Vereine der Royal Society of London [* 17] und in Deutschland [* 18] der Leopoldinisch-Karolinischen Akademie zum Vorbild.
Hof (meteorologisch) -

* 19
Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.In Frankreich gelangte der Begriff Akademie zu einer eigenartigen bedeutsamen Ausbildung, indem hier Richelieu 1635 eine um 1680 gegründete Privatgesellschaft in eine nationale Anstalt, die Académie française (s. Französische Akademie) verwandelte, die später mit ihren Schwesteranstalten zusammen den Namen Institut de France (s. d.) erhielt. Dieses vom Staate glänzend unterhaltene, aber auch von Regierung und Hof [* 19] beherrschte Nationalinstitut hat einen tiefeingreifenden Einfluß auf die Entwicklung der sog. klassischen Litteraturepoche Frankreichs ausgeübt.
Nach dem Vorgange in Paris [* 20] wurden auch in den Hauptstädten der meisten übrigen europ. Staaten Akademien errichtet, von denen sich einige ebenfalls zu nationalen Centralinstituten gestaltet haben, wie die zu Madrid, [* 21] Lissabon, [* 22] Stockholm, [* 23] Petersburg. [* 24] In England, Italien und Deutschland ist es zu solchen Nationalinstituten nicht gekommen, weil hier teils die staatlichen Verhältnisse, teils die eigentümliche Entwicklung des wissenschaftlichen Geistes die Centralisation verhindern. In Deutschland ist wesentlich den Universitäten, neben ihrem Lehrberufe, auch die Pflege und Fortbildung der Wissenschaft geblieben, und die von den einzelnen Staaten gestifteten Akademien konnten schon darum nicht so einflußreich werden.
In der Organisation folgt ein Teil der Akademien dem Vorbilde der Pariser, andere, wie namentlich die deutschen, schlagen einen selbständigern Weg ein. Die deutschen Akademien zerfallen in der Regel in zwei oder drei Klassen, von denen wenigstens eine für die mathem. und Naturwissenschaften, die andere für Philosophie, Philologie und Geschichte bestimmt ist. Die Arbeiten der Mitglieder werden in regelmäßigen Versammlungen vorgelesen und in den Verhandlungen, Berichten, Abhandlungen oder Denkschriften (lat. Acta, Commentarii; ital. Atti, Memorie; franz. Mémoires; engl. Transactions) der Akademien abgedruckt. Kürzere Vorträge, Berichte über die Sitzungen, Korrespondenzen u. dgl. werden zeitschriftartig dem Publikum durch Sitzungsberichte oder Monatsberichte (franz. Bulletins, Comptes rendus; engl. Proceedings) mitgeteilt. Mehrere Akademien bezeichnen sich als «Gesellschaften der Wissenschaften» (z. B. in Leipzig). [* 25] -
Vgl. Grimm, Über Schule, Universität, Akademie (Berl. 1850).
B. Gegenwärtig bestehende Akademien.
I. In Deutschland sind hervorzuheben:
Deutsche Altertümer -

* 26
Deutsche.1) Die Kaiserlich Leopoldinisch-Karolinische Deutsche [* 26] Akademie der Naturforscher, die 1. Jan. 1652 von dem Arzt Bausch in Schweinfurt [* 27] als Academia naturae curiosorum gestiftet, von Leopold I. 1687 zur Sacri Romani Imperii Caeserea-Leopoldino-Carolina naturae curiosorum erhoben, von Karl VII. 1742 bestätigt wurde, daher die Doppelbezeichnung. Der Sitz der Akademie wechselt mit dem Wohnort des Präsidenten und ist gegenwärtig (1895) Halle. [* 28] Die Schriften der Akademie erschienen unter mehrfachen Titeln: «Miscellanea curiosa ... sive Ephemerides germanicae» (1670-1706),
«Ephemerides» (1712-22),
«Acta physio-medica» (1727-54),
«Nova Acta» (1756-92, dann unterbrochen, wieder aufgenommen 1817; bis 1895 erschienen 62 Bde.). Amtliches Organ ist seit 1859 die «Leopoldina».
Vgl. Nees von Esenbeck, Vergangenheit und Zukunft der kaiserl. Leopoldinisch-Karolinischen Akademie der Naturforscher (Bresl. 1851).
Königlicher Kanal - Kö
![Bild 60.557: Königlicher Kanal - König-Otto-Bad [unkorrigiert] Bild 60.557: Königlicher Kanal - König-Otto-Bad [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/60/60_0557.jpeg)
* 30
Königliche.2) Die Akademie der Wissenschaften zu Berlin, [* 29] 1700 auf Anregung und nach dem Plane Leibniz' von König Friedrich I. gestiftet, jedoch erst 1711 als «Societät der Wissenschaften» eröffnet. Leibniz war ihr erster Präsident. 1744 ward die Akademie durch Friedrich d. Gr. als Königliche [* 30] Akademie der Wissenschaften unter Vorsitz von Maupertuis mit neuem Glanze eröffnet. Gemäß der Umgestaltung, die sie 1812 durch Friedrich Wilhelm III. erfuhr, bezweckt sie die «Prüfung des Vorhandenen sowie weitere Forschung auf dem Gebiete der Wissenschaft», nach dem neuen Statut vom 28. März «die Förderung und Erweiterung der allgemeinen Wissenschaften ohne besondern Lehrzweck».
Sie zerfällt in zwei Klassen mit vier Sektionen (für mathem., physik., philos. und histor.-philol. Wissenschaften). Die Mitglieder teilen sich in ordentliche, auswärtige, Ehren- und korrespondierende Mitglieder. Die Akademie giebt «Abhandlungen» (bis 1830 «Mémoires» und «Nouvelles Mémoires») und «Sitzungsberichte» (bis 1881 «Monatsberichte») heraus. Von den Werken, die unter ihrer Mitwirkung und mit ihrer Unterstützung erschienen, sind besonders das «Corpus inscriptionum graecarum» (seit 1828),
das «Corpus inscriptionum latinorum» (seit 1863),
das «Corpus inscriptionum atticarum» (seit 1873) und die «Monumenta Germaniae historica», die Werke Friedrichs d. Gr., die Kommentare zu Aristoteles hervorzuheben.
Gottfried von Viterbo

* 31
Göttingen.3) Die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, [* 31] begründet 1751, neu organisiert 1770, steht in naher Verbindung mit der Universität und giebt «Abhandlungen» (bis 1837 «Commentationes») und «Nachrichten» heraus. Unter ihrer Aufsicht erscheinen ferner die «Göttingischen gelehrten Anzeigen».
4) Die Königlich Bayrische Akademie der Wissenschaften und Generalkonservatorium zu München, [* 32] 1759 vorzugsweise für Geschichte gestiftet, welchen Beruf sie durch die Herausgabe der «Monumenta Boica» bethätigte. Die Anstalt erhielt indes 1807 einen Erweiterten Wirkungskreis, 1827 ihre gegenwärtige Verfassung und zerfällt seitdem in drei Klassen (philos.-philol., mathem.-physik. und histor. Wissenschaften). Mit ihr in Verbindung steht (seit 1852) eine naturwissenschaftlich-technische und (seit 1858) eine histor. Kommission (s. Historische Vereine), welche beide auch litterarisch thätig sind. Die Akademie selbst veröffentlicht «Denkschriften», «Abhandlungen» und «Sitzungsberichte», 1835-60 auch «Gelehrte Anzeigen».
Akademien

* 33
Seite 51.279.5) Die Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, 6. Juli 1846 gegründet, in zwei Klassen, eine mathematisch-physikalische und eine historisch-philologische geteilt, veröffentlicht «Abhandlungen» (bis 1895 34 Bde.) und «Berichte» (je 47 Bde.). In Beziehung zu ihr steht die 1768 gestiftete, 1771 ins Leben getretene Fürstlich Jablonowskische Gesellschaft der Wissenschaften, die ¶
mehr
Preisfragen aus der Geschichte, der Nationalökonomie, der Mathematik und Naturwissenschaft stellt und die gekrönten Preisschriften (bis 1892 29 Bde.) drucken läßt.
6) Die 19. Juli 1754 gegründete Akademie gemeinnütziger Wissenschaften in Erfurt, [* 34] die «Jahrbücher» herausgiebt. -
Vgl. Müller, Die wissenschaftlichen Vereine und Gesellschaften in Deutschland (Berl. 1884);
Minerva, Jahrbuch der gelehrten Welt (Straßb. 1893).
II. In Österreich-Ungarn: [* 35]
1) Die 30. Mai 1846 ins Leben getretene Kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu Wien, zerfällt in eine mathem.-naturwissenschaftliche und eine histor.-philos. Klasse, giebt «Denkschriften», «Sitzungsberichte» und einen «Almanach» heraus. Eine aus Mitgliedern der Akademie gebildete histor. Kommission veröffentlicht u. a. die «Fontes rerum austriacarum», die «Monumenta Habsburgica» und das «Archiv für österr. Geschichte».
2) Die 1759 von dem Naturforscher Ignaz von Born (s. d.) gegründete Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag. [* 36] Diese zerfällt jetzt in zwei Abteilungen, eine deutsche und eine czechische, die in deutscher und czechischer Sprache «Abhandlungen» und «Sitzungsberichte» erscheinen lassen.
Krakau (Beschreibung d

* 37
Krakau.3) Die Akademie der Wissenschaften zu Krakau [* 37] (bis 1872 «Gelehrte Gesellschaft»),
veröffentlicht einen «Anzeiger».
4) Die Ungarische Akademie der Wissenschaften zu Budapest, [* 38] nach vielfachen Versuchen (schon im 15. Jahrh.) und Entwürfen (besonders im 18. Jahrh.) 1825 auf dem Preßburger Reichstage, wo Graf Stephan Széchényi zu diesem Zwecke 60000 Fl. spendete, gegründet und 14. Febr. 1831 eröffnet, besteht aus drei Klassen: einer sprach- und schönwissenschaftlichen, einer philosophisch-historisch-staatswissenschaftlichen und einer mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse. Die Akademie veröffentlicht die «Monumenta Hungariae historica»; unter ihrer Mitwirkung erscheint die «Ungar. Revue» und «Litterar. Berichte aus Ungarn» [* 39] sowie «Sitzungsberichte», «Jahrbücher» u. a. in ungar. Sprache.
5) Die Südslawische Akademie (Jugoslavenska Akademija znanosti i umjetnosti) zu Agram, [* 40] 1861 gegründet.
Bordeaux

* 41
Bordeaux.III. In Frankreich bestehen neben dem Institut de France (s. d.) zahlreiche Gelehrtengesellschaften in den Provinzen, die meist den Titel Académie des sciences, belles-lettres et arts führen, teilweise auch die Landwirtschaft oder die Altertumskunde als besondere Zweige in ihren Wirkungskreis ziehen. Unter ihnen sind die Akademien zu Angers, Bordeaux [* 41] (seit 1753), Clermont-Ferrand, Caen (1705), Lyon [* 42] (1700), Dijon [* 43] (1740), Lille, [* 44] Amiens [* 45] (1750), Arras, [* 46] Marseille [* 47] (1726), Reims, [* 48] Toulouse (1782), Nancy [* 49] (Académie de Stanislas), Rouen [* 50] (1736), Orleans hervorzuheben. Alle veröffentlichen «Mémoires», über die in der «Revue des sociétés saventes» berichtet wird.
IV. In Italien sind, abgesehen von der Crusca (s. d.), als Akademien hervorzuheben:
1) Academia reale delle scienze zu Turin, [* 51] 1757 als Privatverein gestiftet, seit 1783 königl. Institut, das namentlich auf dem mathem.-physik. Gebiete Vorzügliches geleistet hat. Sie giebt seit 1759 ihre Denkschriften heraus, seit 1865 auch Sitzungsberichte unter dem Titel «Atti».
2) Reale Instituto Lombardo di scienze, lettere ed arti zu Mailand, [* 52] das 1820 von Bologna hierher verlegt, 1838 seine gegenwärtige Form erhielt, gleichzeitig mit der Gründung des 3) Istituto Veneto 4) Accademia di scienze, lettere ed arti zu Padua [* 53] seit 1779. 5) Ateneo di scienze e belle lettere zu Brescia seit 1801. 6) Istituto di Bologna, 1712 gestiftet, 1820 nach Mailand verlegt, 1829 von Pius VIII. in Bologna erneuert.
7) Società Italiana delle scienze zu Modena.
8) Accademia dei Lincei zu Rom (s. d.).
9) Die Akademie der Arkadier (s. d.) zu Rom. 10). Accademia de' nuovi Lincei in Rom, gestiftet 1847 von Pius IX., die angesehenste der italienischen Akademien, deren «Atti» die offiziellen Berichte der ital. Ausgrabungen bringen.
11) Die 1657 gegründete, 1783 erweiterte Accademia del Cimento zu Florenz.
12) Accademia dei Georgofili in Florenz, seit 1752 der Landwirtschaft gewidmet, giebt «Atti» heraus.
13) Nuova Società Reale in Neapel (1861 reorganisiert). Unbedeutendere Akademien bestehen zu Catanea, Genua, [* 54] Lucca, [* 55] Messina, [* 56] Palermo, Rovigo, Pistoja, Siena u. a.
Spanien und Portugal

* 57
Spanien.V. In Spanien [* 57] bestehen zu Madrid, außer der von Philipp V. 1713 für Reinerhaltung und Ausbildung der castil. Sprache gegründeten Real Academía española (berühmt ist das von ihr herausgegebene große span. Wörterbuch), noch die Real Academía de la historia, gestiftet 1738, der die span. Geschichtsforschung und die Oberaufsicht über die Altertümer obliegt, und die 1847 errichtete Academía real di ciencias, in drei Klassen (exakte, physik. und Naturwissenschaften) zerfallend. Seit 1858 ist hierzu noch eine Real Academía de ciencias morales y politicas getreten. Die gelehrten Gesellschaften in den Provinzialstädten sind sämtlich unbedeutend.
VI. In Portugal besteht die Academia rela das sciencias, 1779 begründet, 1851 reorganisiert, zerfällt in zwei Klassen, die eine mit den Sektionen für Mathematik, physik. Wissenschaften, Medizin, Naturgeschichte und angewandte Wissenschaften, die zweite mit Sektionen für schöne Litteratur, moralische und polit. Wissenschaften, Jurisprudenz, Geschichte und Altertumskunde.
Banco - Banda

* 59
Band.VII. England hat keine Akademien im kontinentalen Sinne, doch gehört nach der Bedeutung ihrer Leistungen hierher die Royal Society of London (1645 als Privatgesellschaft zu Oxford [* 58] gegründet, 1658 nach London verlegt, 1660 zu einer Staatsanstalt erhoben, aber erst 1663 als solche eröffnet), die bis 1800 bereits 90 Bände ihrer «Philosophical Transactions» und seitdem jedes Jahr einen Band [* 59] veröffentlicht hat, außerdem «Proceedings of the Royal Society». -
Vgl. Thomson, History of the Royal Society (1812) und Weld, History of the Royal Society, with memoirs of the presidents, compiled from authentic documents (2 Bde., 1848).
Die 1783 zu Edinburgh begründete Royal Society und die zu Dublin [* 60] 1782 errichtete Royal Academy of sciences lassen ebenfalls «Transactions» und (seit 1836) «Proceedings» erscheinen.
VIII. In den Niederlanden wurde 1808 von König Ludwig das Koninglijke Nederlandsche instituut van wetenschappen, letterkundeen schoone kunsten zu Amsterdam [* 61] gestiftet, das 1852 in eine Akademia van wetenschappen verwandelt wurde. Daneben sind noch zu nennen: Maatschappij der wetenschappen zu Haarlem [* 62] (gestiftet 1752);
die Zeenwsch genootschap der wetenschappen seit 1768 zu Middelburg;
die Provinciaal genootschap van kunsten en wetenschappen seit 1777 zu Utrecht; [* 63]
endlich die Bataviaasch genootschap zu Rotterdam, [* 64] 1773 gestiftet.
IX. In Belgien [* 65] nimmt den ersten Rang die Académie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts zu Brüssel [* 66] (seit 1816) ein, die 1773 gestiftet, in den Wirren der Revolutionskriege ¶
Fortsetzung Akademien:
→ Seite 51.280 || gehoben, 1808 neubegründet wurde, 1845 neue Statuten erhielt. Sie zerfällt in 3 Klassen: Naturwiss