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Arlberg | eLexikon | Geographie - Oesterreich-Ungarn - Gebirge etc

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  • ️Thu Nov 15 1883

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Arktuation - Arles

Bild 1.825: Arktuation - Arles
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Arlbergein kristallinischer Gebirgsstock der Algäuer Alpen, welcher sich, 1797 m hoch, als gewaltiger / 535
Arlberg _2ein Bergpaß des nordwestl. Tirols, 1797 m hoch, liegt östlich von Bludenz, westlich von Landeck / 421

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Arlberg

2 Seiten, 956 Wörter, 6'425 Zeichen

Geographie — Oesterreich-Ungarn — Gebirge etc

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Arlberg,

ein kristallinischer Gebirgsstock der Algäuer Alpen, [* 3] welcher sich, 1797 m hoch, als gewaltiger Keil in die Kalkalpen eindrängt und die Grenze bildet zwischen Tirol [* 4] und Vorarlberg (dem Land »vor dem Arlberg«). Über denselben führt eine Straße aus dem Rosanna- oder Stanzer Thal (Inn) in der Paßhöhe von 1699 m nach dem Klosterthal (Ill). Es ist dies notorisch einer der unwirtlichsten Pässe Tirols; der Winter hat dort regelmäßig eine Dauer von 7 bis 8 Monaten, die Temperatur sinkt bis -36° C., und der Schnee [* 5] liegt durchschnittlich nahe an 7 Monate lang 4 m hoch.

Innominatkontrakt - In

Bild 8.965: Innominatkontrakt - Innsbruck
* 6 Innsbruck.

Auf der Höhe des Arlbergs zu St. Christoph errichtete 1386 ein Findling, Heinrich, die »St. Christophbrüderschaft« zur Rettung verunglückter Wanderer; Kaiser Joseph II., welcher sie auflöste, ließ dafür eine neue Straße anlegen, die 1824 in ihrer gegenwärtigen Gestalt hergestellt wurde. Diese Straße, welche von Bludenz über den Arlberg nach Landeck und Innsbruck [* 6] führt, war lange Zeit die einzige, welche Vorarlberg mit den übrigen Teilen der Monarchie indirekte Verbindung setzte; sie blieb aber infolge der klimatischen Verhältnisse oft monatelang gesperrt, so daß der Verkehr der Vorarlbergs mit Österreich [* 7] dann seinen Weg über Bayern [* 8] zu nehmen hatte.

Der Gedanke an eine engere Verknüpfung des Landes mit dem benachbarten Tirol (Innsbruck; mittels eines Schienenwegs wurde schon 1864 gefaßt und dann 1869 die Vorarlberger Bahn von Bludenz bis zum Bodensee als Teilstrecke einer zu erbauenden Arlbergbahn (mit Tunnel [* 9] durch den in Angriff genommen. Die Verhandlungen wegen der letztern zogen sich indessen hin, und erst im Mai 1880 war der Plan festgestellt und die Ausführung desselben gesichert. Der Bau begann; bereits 15. Nov. 1883 erfolgte der Durchschlag des Tunnels, und 20. Sept. 1884 wurde die Arlbergbahn eröffnet.

Dieselbe ist 135,8 km lang und zerfällt in zwei Sektionen: die Thalbahn Innsbruck-Landeck (71,3 km) und die Gebirgsstrecke Landeck-Bludenz (64,5 km);

Schweriner See - Schwe

Bild 14.769: Schweriner See - Schwerspat
* 10 Schwerpunkt.

letztere bildet den Schwerpunkt [* 10] der technischen Frage.

Hier führt die Bahn durch das Stanzer (Rosanna-) Thal [* 11] und steigt nach Zurücklegung einer Strecke von 28,4 km zur Station St. Anton auf, dem 1302 m hohen östlichen Eingang des Haupttunnels. Letzterer durchfährt die Arlbergalp, mit 2 pro Mille (1:500) auf 4070 m Länge bis zum Kulminationspunkt in 1310 m Seehöhe ansteigend und dann mit 15 pro Mille (1:67) auf 6200 m Länge bis zu dem in 1215 m Seehöhe gelegenen westlichen Tunnelportal bei Langen abfallend. Während auf der offenen Strecke die Bahn eingeleisig angelegt wurde, erhielt der Tunnel zwei Geleise. An das westliche Portal schließt sich die 25,8 m lange westliche Zufahrtsstrecke.

Venedig

Bild 16.74a: Venedig
* 12 Venedig.

Die Kosten des gesamten Baues wurden durch Gesetz auf 35,6 Mill. Fl. (durchschnittlich 260,620 Fl. pro Kilometer) präliminiert, wovon auf den Haupttunnel 16,216,000 Fl. oder 1580 Fl. pro Meter entfielen. Die Wegabkürzungen, welche durch die Arlbergbahn für den Verkehr aus Südungarn über Pusterthal-Brenner-Innsbruck erzielt werden, betragen 217 km oder 43 Proz. gegen die bisherige Route über Kufstein, für Güter, welche von Venedig, [* 12] Triest, [* 13] Fiume [* 14] über Innsbruck, Steinbrück oder Marburg [* 15] nach Bregenz [* 16] in die Schweig nach Süddeutschland oder Nordfrankreich befördert werden, 140-284 km, für solche, welche vom Adriatischen Meer nach Amsterdam [* 17] und Antwerpen [* 18] bestimmt sind, unter Benutzung der Pontebbalinie 91-154 km.

Vgl.   Markovits, Die Arlbergbahn und die Handelsverbindungen der österreichisch-ungarischen Monarchie (Wien [* 19] 1880);

Reiseführer von Koch v. Berneck, Pitra, Hörmann (1884).

Vergleiche mit andern Alpenbahnen s. unter Alpenstraßen.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Arlberg,



Arlbergbahn - Arles

Bild 51.887: Arlbergbahn - Arles
* 20 Seite 51.887.

ein Bergpaß des nordwestl. Tirols, 1797 m hoch, liegt östlich von Bludenz, westlich von Landeck zwischen dem vorarlbergischen Klosterthal und dem tirol. Stanzerthal. Wie das Joch des Arlberg die Grenze zwischen Vorarlberg und dem eigentlichen Tirol und die östlichste Mark der alamann. Mundart bezeichnet, so bildet es auch die Wasserscheide von Rhein und Donau und die Grenze zwischen den krystallinischen Schiefern der Silvretta-Alpen und der Kalkzone der Lechthaler Alpen. Bis gegen das Ende des 18. Jahrh. war der Weg über den Arlberg ein rauher Saumweg, seiner vielen Wildbäche, Lawinen und Schneestürme wegen verrufen; 1786 wurde ein Fahrweg angelegt und dieser 1822-25 zur Poststraße ausgebaut. Die jetzige Arlbergstraße zieht sich von Bludenz (581 m) südöstlich durch das Thal der Ill hinauf, biegt dann bei St. Peter östlich in das von der Alfenz durchflossene Klosterthal ein und

mehr

steigt dem Flusse nach, an mehrern Orten durch Schutzbauten vor Lawinen gedeckt, über Braz (704 m), Dalaas (931 m), Klösterle (1057 m) und Stuben (1418 m) zu der öden unwirtlichen Paßhöhe (1797 m) zwischen dem Schindlerspitz (2640 m) und dem Peischelkopf (2409 m) hinauf. Etwa 0,5 km jenseit derselben liegt in düsterer Umgebung 1781 m ü. d. M. das ehemalige St. Christophshospiz (mit Kapelle und Wirtshaus), 1386 samt der dazu gehörigen St. Christophsbruderschaft zur Rettung verirrter und verunglückter Reisender von dem Hirten Heinrich Findelkind gestiftet.

Vom Hospiz senkt sich die Straße stark bergab nach St. Anton (1302 m), dem obersten Dorfe des Stanzerthals, und erreicht durch dieses Thal, der Rosanna und später der Sanna folgend, Landeck (813 m) am Inn, wo sie in die Innthalstraße einmündet. Von Bludenz bis zur Paßhöhe beträgt die Distanz 43 km, von dieser bis Landeck 33 km. -

Die Arlbergbahn, eine österr. Staatsbahn (136,5 km), unter der Betriebsdirektion in Innsbruck, führt von Innsbruck über Landeck (eröffnet 1. Juli 1883) nach Bludenz (6. Sept. 1884). Zwischen St. Anton und Langen 10,25 km langer Tunnel, dessen Durchstich 3½ Jahre währte; er ist zweigleisig (die Bahn ist sonst nur eingleisig) und kostete 16 Mill. Fl. Der Ostausgang des Tunnels ist 1302 m, der Westausgang 1215 m, der höchste Punkt im Innern 1311 m hoch (486 m unter dem Arlbergpaß) gelegen.

Lind. - Lindau

Bild 10.799: Lind. - Lindau
* 21 Lindau.

Die Temperatur im Innern beträgt 15-18° C., die Durchfahrt dauert 20-25 Minuten. In Bludenz schließt die gleichfalls dem österr. Staate gehörende Vorarlberger Bahn von Bludenz über Feldkirch nach Lindau [* 21] (67,8 km, 24. Okt. 1872 eröffnet) an, mit Zweigbahn Feldkirch-Buchs (18,5 km) und Lautrach-St. Magarethen (9,6 km), zusammen 95,9 km. -

Vgl.   Koch von Berneck, Die Arlbergbahn (4. Aufl., Zür. 1890);

Schweiger-Lerchenfeld, Die Arlbergbahn u. s. w. (Wien 1891).