Ligny | eLexikon | Geschichte - Historische Orte, die unter Geographie nicht aufgef
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- ️Fri Jun 16 1815
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Ligier - Ligny
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Ligny | (spr. linnji), 1) L. en Barrois, Stadt im franz. Departement Maas, Arrondissement Bar le Duc, / 453 |
Ligny
453 Wörter, 3'159 Zeichen
Geschichte — Historische Orte, die unter Geographie nicht aufgef
Ligny
Ligroin - Ligurische R
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Seite 10.786.(spr. linnji), 1) Ligny en Barrois, Stadt im franz. Departement Maas, Arrondissement Bar le Duc, am Ornain und der Lokalbahn Nançois-Neufchâteau, hat eine Kirche mit dem Grabmal des Marschalls Luxembourg und (1881) 4319 Einw., welche Baumwollspinnerei, Fabrikation von Wirkwaren u. Strümpfen, optischen und mathematischen Instrumenten, Loh- und Sämischgerberei betreiben. - 2) Dorf in der belg. Provinz und dem Bezirk Namur, [* 2] mit 1509 Einw., geschichtlich denkwürdig durch die Schlacht, die hier Napoleon I. 16. Juni 1815 der preußischen Armee unter Blücher lieferte. Bei Eröffnung des Feldzugs war die Übermacht der Alliierten so bedeutend, daß Napoleon den Feind einzeln zu überraschen und zu schlagen suchen mußte. Während er Ney mit 50,000 Mann links gegen Quatrebras auf der Brüsseler Straße vorschickte, um Wellingtons Armee festzuhalten, wollte er sich selbst mit dem Gros der Armee (65,000 Mann) auf die Preußen [* 3] stürzen. Blüchers Streitkräfte, die Korps Zietens, Pirchs und ¶
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Thielmanns, 83,000 Mann (das Korps Bülows erreichte das Schlachtfeld nicht mehr), standen bei den Dörfern Ligny, St.-Amand und Bry zu beiden Seiten eines von einer Thalschlucht gebildeten Defilees, Zieten und Pirch westlich, Thielmann auf dem linken Flügel östlich desselben. Der Rückzug nach der Maas sowie die Verbindung mit Wellington war gesichert; der letztere hatte überdies die Zusage gegeben, von Quatrebras her vorzurücken und an der Schlacht teilzunehmen.
Napoleon rückte erst spät gegen den Feind an, und erst nach 2 Uhr [* 5] erfolgte der erste Angriff auf die preußische Stellung. Es entspann sich nun ein vierstündiger erbitterter Kampf um die Dörfer St.-Amand und besonders um Ligny, der von beiden Seiten mit bewunderungswürdiger Ausdauer geführt wurde. Doch verbrauchte Blücher, der sich nicht auf die Defensive beschränkte, durch hitzige Angriffe seine Truppen allzu rasch, so daß er schließlich bloß noch acht frische Bataillone hatte, während die Franzosen, die sich überdies im Dorfgefecht überlegen zeigten, ihre Kräfte besser schonten.
Napoleon beschloß nun 8 Uhr abends, mit der Garde und der schweren Reiterei einen Stoß auf Ligny zu versuchen. Ligny wurde erstürmt, das feindliche Zentrum durchbrochen und die von allen Seiten zusammengedrängten preußischen Vierecke durch Milhauds Kürassiere niedergeritten. In dieser Krise setzte sich Blücher selbst an die Spitze der wenigen noch vorhandenen Reiterei und versuchte Milhaud zurückzuwerfen, allein er selbst stürzte und verdankte nur der Dunkelheit und der Entschlossenheit seines Adjutanten Nostitz seine Rettung.
Geschütze I
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Geschütze.Die Preußen begannen, durch die hereinbrechende Nacht gedeckt, den Rückzug in geschlossenen Vierecken gegen Tilly hin. Sie verloren 12,000 Mann an Toten und Verwundeten und 21 Geschütze, [* 6] während der Verlust der Franzosen sich auf 8000 Mann belief, und waren entschieden geschlagen. Aber der Eindruck der Niederlage wurde sofort verwischt durch die Art, wie sie den Rückzug ordneten und 40 Stunden später entscheidend in Wellingtons Kampf mit Napoleon eingriffen.
Vgl. v. Treuenfeld, Die Tage von und Belle-Alliance (Hannov. 1880).