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Lingen | eLexikon | Geschichte - Aeltere Territorialgeschichte

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Lingen - Linguet

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LingenGrafschaft des ehemaligen westfäl. Kreises, von den Bistümern Münster und Osnabrück und / 357

Seite 10.807

Lingen

357 Wörter, 2'493 Zeichen

Geschichte — Aeltere Territorialgeschichte

Lingen,

Grafschaft des ehemaligen westfäl. Kreises, von den Bistümern Münster [* 2] und Osnabrück [* 3] und der Grafschaft Tecklenburg umgeben, zerfiel in die obere und niedere Grafschaft; jene, zu welcher bloß vier Kirchspiele (Ibbenbüren, Brochterbeck, Recke und Mettingen) gehörten, bildet jetzt einen Teil vom Kreis [* 4] Tecklenburg des preußischen Regierungsbezirks Münster; diese, deren Areal 330 qkm (6⅕ QM.) mit 21,000 Einw. umfaßte, ist jetzt mit einigen andern Gebietsteilen zum Kreis Lingen des Regierungsbezirks Osnabrück vereinigt.

Die Grafschaft Lingen war von jeher mit der Grafschaft Tecklenburg verbunden und wurde erst 1508 bei der Teilung zwischen den Brüdern Otto XII. und Nikolaus IV. aus dieser Union gesondert und zugleich so geteilt, daß Nikolaus die obere Grafschaft, Otto die untere erhielt. Als Nikolaus 1541 ohne männliche Erben starb, vereinigte sein Neffe Konrad von Tecklenburg die ganze Grafschaft Lingen. Dieser jedoch, wegen seines Beitritts zum Schmalkaldischen Bund vom Kaiser Karl V. geächtet, mußte Lingen 1548 dem Grafen Maximilian von Buren überlassen.

Spanien und Portugal

Bild 15.63a: Spanien und Portugal
* 5 Spanien.

Die Vormünder der von Maximilian hinterlassenen Tochter Anna, die sich später mit dem Prinzen Wilhelm von Nassau-Oranien verheiratete, verkauften die Grafschaft Lingen an Kaiser Karl V., der sie 1555 nebst den burgundischen Ländern seinem Sohn Philipp II., König von Spanien, [* 5] überließ, welcher sie auch bis 1597 behielt, wo sie in die Hände des Prinzen Moritz von Oranien kam. Von 1605 bis 1632 hatten sie jedoch die Spanier nochmals inne, nach deren Abzug aber wieder Nassau-Oranien. Nach dem Tod Wilhelms III., Königs von England, erbte sie 1702 der König von Preußen, [* 6] der sie wieder mit Tecklenburg vereinigte. 1807 wurde sie von den Franzosen besetzt, 1809 an das Großherzogtum Berg (Departement Ems) [* 7] und 1810 an Frankreich (Departement Oberems) gegeben. 1814 kam Lingen wieder an Preußen, das 1815 die niedere Grafschaft an Hannover [* 8] abtrat.

Vgl.   Möller, Geschichte der vormaligen Grafschaft Lingen (Lingen 1879).

Die gleichnamige Stadt (Ascalingium, Linga), Hauptort des Kreises Lingen im preuß. Regierungsbezirk Osnabrück, am Emskanal und unweit der Ems wie an der Linie Münster-Emden der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Gymnasium, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, eine Strafanstalt, eine Eisenbahnreparaturwerkstätte, Eisengießerei [* 9] und Maschinenbau, Viehhandel und (1885) 6010 fast zur Hälfte evang. Einwohner. Lingen besaß von 1685 bis 1819 eine Universität.