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Lohe | eLexikon | Theologie - Protestantische Kirche - Deutsche

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Lithographische Steine

Bild 21.327: Lithographische Steine - Lohe
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Überblick der Artikel
6 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Lohe# gemahlene Fichten- oder Eichenrinde, welche zum Lohgerben dient. Zum gröblichen Zerkleinern / 129
Lohe _2# linker Nebenfluß der Oder in Schlesien, entsteht aus der Großen und Kleinen L. und mündet / 20
Lohe _3(Gerberrinde); so werden im allgemeinen alle diejenigen Baumrinden genannt, welche infolge ihres / 538
Lohe _4# gemahlene Eichenrinde, die wegen ihres Gerbsäuregehaltes zur Fabrikation des lohgaren Leders / 55
Lohe _5# Bruchboden, s. Bruch. / 4
Lohe _6# linker Nebenfluß der Oder, entsteht aus der Großen und Kleinen L., die südlich von Nimptsch / 30

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Lohe

776 Wörter, 5'369 Zeichen

Theologie — Protestantische Kirche — Deutsche

Lohe



Lohe - Lorbeeren

Bild 21.328: Lohe - Lorbeeren
* 2 Seite 21.328.

(Gerberrinde); so werden im allgemeinen alle diejenigen Baumrinden genannt, welche infolge ihres reichen Gehaltes an Gerbsäure zum Gerben angewendet werden, nachdem sie vorher zu groben Pulver gemahlen wurden. Da unter diesen Rinden die Eichenrinde weitaus die wichtigste Stelle einnimmt, so wird, wenn von L. schlechthin die Rede ist, immer nur diese

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darunter verstanden werden. Die Gerberei mit Eichenrinde wird am reinsten in Deutschland getrieben und auch Dänemark, Schweden, die Schweiz huldigen diesem Prinzip. Man verläßt sich aber bei uns längst nicht mehr auf das, was aus den Forsten gelegentlich an Rinde zu erlangen ist, wenn alte Bäume gefällt werden, sondern es werden immer mehr Eichenpflanzungen angelegt, bei denen die Rinde das Hauptprodukt ist, sog. Schälwaldungen, in denen das Holz aller 12-15 Jahre von den Stöcken geschlagen wird. Man erhält damit die sog. Spiegelrinde oder Glanzrinde, welche viel gehaltreicher ist als die Borke von alten Bäumen, denn diese enthält nur etwa 4-6, die junge Rinde gegen 16% Gerbstoff. Es haben sich diese Anlagen, die auch gut rentieren, in Deutschland so weit gemehrt, daß die Besorgnis, Not um Rinde zu haben, ziemlich geschwunden ist, während sie früher allerdings nahe genug lag.

Erwähnenswert ist hierbei eine jüngst aufgetauchte Neuerung, welche als ein wirklicher Fortschritt erscheint. Man hat nämlich angefangen die Buscheichen statt im Sommer, im Winter zu schlagen, da man durch Behandeln der Stangen in einem Dampfapparat es dahin bringen kann, daß sie sich schälen lassen, also nicht mehr auf den Sommersaft gewartet zu werden braucht. Die Vorteile dabei sind doppelte: die Rinde ist erstens reicher an Gerbstoff und andernteils werden die Eichenstöcke nicht mitten in der Vegetationsperiode gestört, treiben also sicherer und gesünder wieder aus. Es gibt für die Eichenrinde einzelne Märkte, so namentlich in Heilbronn; in der Regel wird dieselbe in Auktionen vertrieben, welche die Forstverwaltungen ausschreiben. -

Von andern Rinden, welche sämtlich weit weniger Gerbstoff führen als die der Eiche, ist zunächst die Fichtenrinde so weit in Gebrauch, daß sie einen Handelsartikel bildet. Sie wird zum Gerben von Kalbfellen und zum Schwellen der Häute benutzt. In Böhmen, im sächsischen Erzgebirge und Voigtlande und wahrscheinlich auch in andern Waldgegenden wird solche Rinde von Lohmüllern von gefällten Stämmen gegen eine Taxe geschält, durch schneidige Stampfen gepulvert und in den Handel gebracht. Die Verschickung geschieht in Säcken von 35-50 kg Inhalt und geht vom Gebirge bis Berlin und Hamburg.

Die Tannenrinde ist in derselben Weise brauchbar. In Nordamerika verwendet man die Rinde der Hemlocktanne. Weidenrinde ist das Material zum Gerben des weichen (dänischen) Handschuhleders. Die einzelnen Arten der Weiden differieren jedoch im Gerbstoffgehalt bedeutend, von 3-16%. Zum Gerben des russischen Juchtens soll sowohl Weiden- als Birken- und Erlenrinde dienen. Das letztere Material ist auch in Ungarn in Gebrauch; es gibt ein rotes hartes Leder. Außer den vorgenannten werden noch manche andre als Gerbrinde aufgeführt, so die Rinde vom Lerchenbaum, der Pappel, Rotbuche, Nußbaum, Ulme, Kastanie und Roßkastanie etc., die aber alle die Eiche nicht vertreten können, schon weil sie wegen ihres geringen Gehalts an Gerbstoff in 2-4facher Menge angewandt werden müßten. -

Außer den Rinden gibt es im Handel noch eine große Anzahl gerbstoffhaltiger Pflanzenstoffe, die zuweilen auch zum Gerben gewisser Ledersorten verwendet werden, aber nicht mit unter den Begriff Lohe fallen. Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 13 b.