Luxemburg | eLexikon | Geschichte - Belgien
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Luxation - Luxemburg (
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3 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Luxemburg | # 1) ein 1815-66 zum Deutschen Bund gehöriges, seit 1867 unabhängiges und neutrales Großherzogtum, / 2001 |
Luxemburg _2 | # (ehemals Lützelburg), die Hauptstadt des gleichnamigen Großherzogtums, im engen, malerisch / 618 |
Luxemburg _3 | Großherzogtum. Da der König Wilhelm III. im Oktober 1890 von neuem schwer erkrankte und zwar / 129 |
Luxemburg
4 Seiten, 2'750 Wörter, 18'983 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Titel
Elemente zu Luxemburg:1) ein 1815-66 zum Deutschen Bund gehöriges
2) Belg. Provinz, bis 1839 der westliche Teil des gleichnamigen Großherzogtums
[10.1034] Luxemburg (ehemals Lützelburg)
Luxemburg,
Belgien und Luxemburg
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* 2
Luxemburg.[* 2] 1) ein 1815-66 zum Deutschen Bund gehöriges, seit 1867 unabhängiges und neutrales Großherzogtum, grenzt im O. an Rheinpreußen (durch die Our, Sauer und Mosel davon geschieden), im S. an Deutsch-Lothringen und Frankreich, im W. und N. an die belgische Provinz und hat ein Areal von 2587 qkm (46,99 QM.). Das Land ist ein waldreiches, von vielen Thälern durchzogenes Plateau, das den Übergang vom lothringischen Bergland und den Ardennen zur Eifel bildet und in einzelnen Erhebungen bis 552 m Höhe ansteigt.
Bevölkerungsstatistisc
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* 5
Bevölkerung.Der südliche Teil, das fruchtbare »Gutland«, gehört der Trias- (Buntsandstein-), der Jura- und jüngern Formationen an, während im unfruchtbaren Norden [* 3] die devonischen Gesteine [* 4] oft bis an die Oberfläche herantreten. An Steinkohlen ist völliger Mangel. Luxemburg gehört zum größten Teil dem Gebiet der Sauer (Nebenfluß der Mosel) an, die es in westöstlichster Richtung durchfließt und von S. her die Alzette aufnimmt. Die Bevölkerung [* 5] beträgt (1885) 213,283 Seelen (82 auf 1 qkm). Die Einwohner sind deutschen Stammes (doch ist Französisch die Umgangssprache der Gebildeten).
Schafe
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* 11
Schafe.Der Konfession nach sind sie bis auf 1141 Protestanten und 866 Juden durchaus Katholiken, und das Land bildet seit 1873 ein eignes Bistum. Das Klima [* 6] ist rauher als in Belgien, und die Temperaturdifferenzen zwischen dem wärmsten und kältesten Monat sind um 4° höher als dort; die Niederschläge haben sich seit der weitern Ausdehnung [* 7] des Ackerbaues vermindert. Fast die Hälfte des reichbewässerten Bodens (1246 qkm) nimmt Getreide-, Flachs-, Hanf- und Rübsamenbau ein; auf Wald und Lohhecken kommen 775 qkm, auf Weideland 407 qkm. Weinbau wird vorzugsweise an der Mosel und Sauer auf 876 Hektar betrieben und erträgt in guten Jahren bis 60,000 hl. Die Viehzucht [* 8] liefert gute Rinder [* 9] und Pferde [* 10] zur Ausfuhr. 1883 zählte man 18,766 Pferde, 82,395 Rinder, 37,439 Schafe, [* 11] 80,288 Schweine, [* 12] 11,792 Ziegen.
Daneben beschäftigt sich die Bevölkerung vorzugsweise mit der Gewinnung und Verarbeitung von Eisenerzen. Das Oolitheisenerz im obern Lias, die sogen. Minette, liegt 2½-4 m mächtig in zwei Flözen im Becken von Esch-Rümlingen und bis 10 m mächtig in einem Flöz im Becken von Beles-Differdingen-Rodingen; die ganze Ablagerung nimmt 3800 Hektar ein, von denen über die Hälfte durch Tagbau zu gewinnen ist. 1880 wurden von 3656 Arbeitern 2,173,463 Ton. Eisenerz im Wert von 6,5 Mill. Frank gefördert und 260,666 T. Roheisen im Wert von 14,5 Mill. Fr. produziert. Im ganzen waren 15 Hochöfen im Betrieb.
Luxemburg (belgische P
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* 17
Seite 10.1033.Von den nicht im Land verarbeiteten Erzen wird der größere Teil nach Belgien, der Rest nach Preußen [* 13] ausgeführt. Neben der Eisenindustrie wird noch Fabrikation von Leder, Handschuhen, Fayence, [* 14] Papier, Tuch, Strickwaren (Trikots), Zucker, [* 15] Bier und Essig betrieben. Den Hauptbestandteil der Einfuhr bilden Koks, Steinkohlen und Cerealien. Das Großherzogtum bildet noch gegenwärtig ein Glied [* 16] des Deutschen Zollvereins; es wird von der Wilhelm-Luxemburger Bahn (171 km), unter der Verwaltung der Elsaß-Lothringer Bahnen, und der Prinz Heinrich-Bahn (150 km) durchzogen; außerdem gibt es noch 41 km Sekundärbahnen. Seit 1881 ist der Schulbesuch obligatorisch. An ¶
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Unterrichtsanstalten besitzt Luxemburg 2 Normalschulen (zur Bildung von Lehrern), 2 Progymnasien (zu Diekirch und Echternach), eine Ackerbauschule (zu Ettelbrück), ein Athenäum und ein Priesterseminar (zu Luxemburg) und 705 Volksschulen. Das Großherzogtum bildet, wie erwähnt, ein selbständiges neutrales Gebiet unter der Oberhoheit des Hauses Oranien-Nassau (jetziger Großherzog ist also der König der Niederlande, [* 18] Wilhelm III.) und wird durch einen vom Großherzog eingesetzten Statthalter nach eigner Verfassung regiert.
Letztere ist monarchisch-konstitutionell und datiert vom 17. Okt. 1848. Die Ständeversammlung besteht nach dem Wahlgesetz vom 28. Mai 1879 aus 42 Abgeordneten, welche von den Kantonen direkt auf sechs Jahre gewählt und zur Hälfte alle drei Jahre erneuert werden. Sie hat vollständige Mitwirkung bei der Gesetzgebung und das Recht der Steuerverweigerung. Der Präsident der Regierung ist der Staatsminister; neben demselben stehen die Generaldirektoren der Finanzen, der Justiz und des Innern.
Kantharidensalbe - Kan
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* 19
Kanton.Der Rechnungsabschluß für 1884 ergab 8,433,418 Fr. Einnahme und 6,517,530 Fr. Ausgabe, mithin einen Überschuß von 1,915,888 Fr.; das Budget für 1886: 8,110,964 Fr. Einnahme gegen 6,947,097 Fr. Ausgabe. Die lediglich im Interesse von Eisenbahnbauten kontrahierte Staatsschuld beläuft sich auf 16,2 Mill. Fr. Das Militär besteht aus 2 Kompanien (aus Freiwilligen und Gendarmen gebildet) und zählt 300 Mann mit 7-9 Offizieren. Für die Rechtspflege ist der Code Napoléon maßgebend. Ein oberster Gerichtshof befindet sich in der Hauptstadt, daneben bestehen zwei Arrondissementstribunale; jeder Kanton [* 19] hat ein Friedensgericht. Seit 1841 besteht der Orden [* 20] der Eichenkrone in vier Klassen. Eingeteilt ist Luxemburg in die Stadt und die drei Distrikte: Diekirch, Grevenmacher und Luxemburg mit 12 Kantonen und 129 Gemeinden.
2) Belg. Provinz, bis 1839 der westliche Teil des gleichnamigen Großherzogtums, bildet jetzt die südöstlichste Ecke des Königreichs Belgien, im O. vom Großherzogtum Luxemburg, im S. von Frankreich, im W. von der belgischen Provinz Namur, [* 21] im N. von Lüttich [* 22] begrenzt, und hat 4418,36 qkm (80,23 QM.) Flächeninhalt. Die Provinz ist zum größten Teil waldiges und rauhes Plateau, das von den nördlichen Ausläufern der Ardennen durchzogen und von den in tief eingeschnittenen und vielfach gewundenen Thälern strömenden Flüssen Semoy (im S.) und Ourthe (im N.) bewässert wird.
Eisen I
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* 23
Eisen.Die Bevölkerung betrug Ende 1885: 214,760 Seelen, nur 48 auf 1 qkm. Das Ackerland umfaßte 1880: 2643,6 qkm, die Waldungen 1540,3 qkm; damals zählte man 21,829 Pferde, 141,723 Rinder, 74,730 Schafe und 60,309 Schweine. Am fruchtbarsten ist der nordwestliche Teil; in den übrigen Gegenden sind ergiebige Eisengruben im Betrieb. Außer Eisen [* 23] und Eisenwaren produziert man Leder, Tuch, Thonpfeifen und bringt Vieh und geräucherte Fleischwaren zur Ausfuhr. Städte und größere Orte besitzt die Provinz, welche in die Arrondissements Arlon, Bastogne, Marche, Neufchâteau und Virton zerfällt und von der Bahnlinie Grand Luxembourg (Brüssel-Arlon-Sterpenich) mit Zweigbahnen nach Longwy, Lüttich u. a. durchzogen wird, sehr wenige. An höhern Unterrichtsanstalten bestehen nur ein Athenäum, 4 Staats- und eine Kommunalschule für Knaben. Hauptstadt ist Arlon. S. Karte »Belgien«.
[Geschichte.]
Der Name Luxemburg stammt von der alten Burg Lucilinburch oder Lützelburg im Methingau, woraus die jetzige Stadt Luxemburg entstand. Diese Burg brachte Graf Siegfried, Urenkel des in Lothringen reichbegüterten Markgrafen Eberhard von Friaul, 963 durch Tausch an sich und vereinigte sie mit seiner Grafschaft im Moselgau. Erst sein Ururenkel nannte sich nach dieser Burg »Graf von Lützelburg«. Mit Konrad II. starb 1136 das Geschlecht Siegfrieds aus. Doch hatte er seine Muhme Ermesindis, die mit dem Grafen Gottfried von Namur vermählt war, zur Erbin eingesetzt.
Limburg - Limburger Ch
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* 24
Limburg.Von dieser ging die Grafschaft an ihren Sohn Heinrich I., den Blinden, Grafen von Namur, über, von diesem 1190 auf seine Tochter Ermesindis und deren zweiten Gemahl, Waleram IV., Herzog von Limburg [* 24] und Markgrafen von Arlon. Ihr ältester Sohn, Heinrich II., erbte Lützelburg, die von seiner Mutter erworbene hennegauische Lehnsherrschaft La Roche sowie die Markgrafschaft Arlon und wurde der Stifter der zweiten luxemburgischen Linie (gest. 1272). Sein Sohn Heinrich III. erhob Ansprüche auf Limburg und fiel 5. Juni 1288 bei Woringen (unweit Köln) [* 25] gegen Johann von Burgund, der nun Limburg in Besitz nahm.
Graf Heinrich IV. wurde nach des Königs Albrecht I. Ermordung im November 1308 als Heinrich VII. zum deutschen König gewählt. Er übertrug vor seinem Zug nach Italien [* 26] 1310 die Grafschaft an seinen Sohn Johann von Böhmen. [* 27] Dieser vergrößerte dieselbe durch Kauf, kümmerte sich sonst aber wenig um deren Verwaltung. Unter seinem Sohn Wenzel wurde die Grafschaft Luxemburg 1354 von Kaiser Karl IV. zu einem Herzogtum erhoben. Durch seine Vermählung mit der Prinzessin Johanna von Brabant wurde Wenzel 1355 auch Herzog von Brabant und Limburg, welche Länder bei seinem Tod jedoch wieder verloren gingen.
Gorillagarn - Görlitz
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* 28
Görlitz.Wenzel hinterließ sein Herzogtum, da er kinderlos starb, 1383 seinem Neffen, Karls IV. ältestem Sohn, dem König Wenzel von Böhmen, der 1378 zum deutschen König erwählt wurde. Dieser verpfändete es 1388 an seinen Vetter Jobst von Mähren, löste es 1410 aus und schenkte es 1411 seiner Nichte Elisabeth von Görlitz. [* 28] Ihr Gemahl Anton von Burgund fiel 1415 bei Azincourt. Vergebens bemühte sich König Albrecht II. nach dem Erlöschen des luxemburgischen Herrscherhauses mit Kaiser Siegmund (1437) um die Nachfolge in Luxemburg Elisabeth trat 1441 alle ihre Rechte auf das Herzogtum Luxemburg an den Herzog Philipp den Guten von Burgund ab. So ward Luxemburg 1444 mit Burgund vereinigt.
Durch die Vermählung Marias, der Erbin von Burgund, mit dem Erzherzog Maximilian I. (1477) kam Luxemburg an das Haus Habsburg-Österreich, 1555 an Spanien, [* 29] wurde aber als ein Teil des burgundischen Kreises zum Deutschen Reiche gerechnet. In dem Pyrenäischen Frieden von 1659 mußte jedoch Spanien den südlichen Teil von Luxemburg, nämlich Thionville (Diedenhofen), [* 30] Montmédy etc., an Frankreich abtreten. Infolge des Utrechter Friedens von 1713 kam das spanische Luxemburg wieder an Österreich. [* 31] 1795 wurde es von den Franzosen erobert und im Frieden zu Campo Formio von 1797 an Frankreich abgetreten und das Departement des Forêts daraus gebildet.
Luxemburg (Stadt)
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* 33
Seite 10.1034.Der Wiener Kongreß erhob 24. Aug. 1815 Luxemburg als Großherzogtum zu einem besondern deutschen Bundesstaat und teilte es dem König der Niederlande, Wilhelm I., als Entschädigung für den Verlust seiner nassauischen Erblande zu; doch sollte die Stadt eine deutsche Bundesfestung sein. Für die Erbfolge blieb der Erbverein des Hauses Oranien-Nassau, der die kognatische Succession ausschloß und dem Haus Nassau die Erbfolge zusicherte, maßgebend. Zugleich wurden nach Abtretung einiger Orte an Preußen als östliche Grenzlinie des Großherzogtums die Flüsse [* 32] Mosel, Sauer und Oure bestimmt und dasselbe durch Bouillon und einen Teil von Lüttich ¶
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vergrößert. Nach dem Ausbruch der belgischen Revolution von 1830 schloß sich ganz Luxemburg, mit Ausnahme der Bundesfestung und ihres Rayons, der Bewegung an und ward auch von der provisorischen Regierung zu Brüssel [* 34] 28. Okt. 1830 für einen Bestandteil Belgiens erklärt. Doch blieb nur der westliche französische Teil mit Arlon belgisch. Durch den Londoner Traktat (19. April 1839) kam der deutsche Teil des Großherzogtums wieder an den König der Niederlande, sollte jedoch nicht mit den Niederlanden vereinigt, sondern als selbständiger Staat verwaltet werden und ein Staat des Deutschen Bundes bleiben.
Auch schloß sich Luxemburg 1842 dem Zollverein an. Wilhelm II. oktroyierte 12. Okt. 1841 eine ständische Verfassung, welche jedoch 9. Juli 1848 einer neuen, der belgischen Konstitution nachgebildeten Platz machen mußte. Letztere wurde wiederum beseitigt durch die von Wilhelm III. 1. Dez. 1856 verliehene Verfassung, worin der Kammer nur ein Zustimmungsrecht in der Gesetzgebung gelassen wurde. Die Wahl war indirekt, die Zahl der Abgeordneten 31 und wurde alle drei Jahre zur Hälfte erneuert.
Festung (Allgemeines;
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* 35
Festung.Während der deutschen Kämpfe im Sommer 1866 bewahrte Luxemburg Neutralität, blieb aber im Zollverein und die Festung [* 35] in den Händen Preußens. [* 36] Dieses wünschte zwar den Eintritt des Ländchens in den Norddeutschen Bund durchaus nicht; ebensowenig wollte es Luxemburg an Frankreich überlassen und dem Vertrag vom 21. März 1867 zustimmen, durch welchen der König der Niederlande Luxemburg an Napoleon III. verkauft hatte. Es betrachtete sein Besatzungsrecht in Luxemburg durch das Ausscheiden des Landes aus dem Deutschen Bund nicht als erloschen.
Geschichtskarten von D
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* 38
Deutschland.Indes trug Bismarck auch Bedenken, dieses Rechts wegen es auf einen Krieg mit Frankreich ankommen zu lassen. Als daher 15. April die französische Regierung auf die Erwerbung Luxemburgs verzichtete, wenn Preußen die Festung räume, erklärte sich Preußen mit dem von Rußland gemachten Vorschlag einer Konferenz einverstanden (26. April). Diese trat 7. Mai London [* 37] zusammen; außer den Großmächten nahmen Holland und Belgien daran teil. Schon 11. Mai wurde der Londoner Vertrag unterzeichnet, welcher die Neutralität Luxemburgs aussprach und dieselbe unter die kollektive Garantie der unterzeichnenden Mächte stellte, anderseits die Räumung der Festung Luxemburg seitens der preußischen Truppen und die Schleifung der Werke festsetzte. Am 9. Sept. verließen die letzten preußischen Truppen die Festung; länger ließ die Demolierung der Werke auf sich warten, die erst 1872 ausgeführt wurde. Während des deutsch-französischen Kriegs war Luxemburg neutral, jedoch den Franzosen geneigt und mußte durch eine energische Note des Grafen Bismarck (3. Dez. 1870) zur gewissenhaften Beobachtung der Neutralität ermahnt werden. Am 10. Juni 1872 übernahm Deutschland [* 38] die Eisenbahnen von auf 40 Jahre in Pacht, und damit ward die Französische Ostbahngesellschaft aus dem Land verdrängt.
Das Militär wurde 1881 abgeschafft und nur ein kleines Gendarmeriekorps errichtet. Beim bevorstehenden Erlöschen des oranischen Mannesstamms in den Niederlanden wird Luxemburg von denselben getrennt werden und an das herzoglich nassauische Haus fallen.
Vgl. Grövig, Luxemburg, Land und Volk (Luxemb. 1867);
Schotter, Geschichte des Luxemburger Landes (das. 1882);
Gläsener, Le [* 39] grand-duché de Luxemburg (das. 1885);
van Werveke, Beiträge zur Geschichte des Luxemburger Landes (das. 1886 ff.);
»Das Luxemburger Land«, Organ für vaterländische Geschichte etc. (das. 1882 ff.).
Luxemburg
Thal
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* 40
Thal.[* 2] (ehemals Lützelburg), die Hauptstadt des gleichnamigen Großherzogtums, im engen, malerisch schönen Felsenthal der Alzette und Knotenpunkt an der Wilhelmsbahn, zerfällt in die auf einer steil abfallenden Hochebene erbaute Oberstadt, die nur im W. zugänglich ist, und in die Unterstädte: Pfaffenthal (nördliche), Klausen (östliche) und Grund (südliche Vorstadt) im Thal, [* 40] über welches seit neuerer Zeit vier großartige Viadukte führen. Die zum großen Teil in den Felsen eingearbeiteten berühmten Festungswerke, welche Luxemburg zu einer der stärksten Festungen Europas gemacht haben, wurden seit 1867 geschleift. Über 500 Jahre ist an diesen Werken gebaut worden; von allen Besitzern der Festung, von Heinrich IV., Grafen von Luxemburg (als deutscher Kaiser Heinrich VII. genannt, gest. 1313), und seinem Sohn Johann (gest. 1346) an durch die Zeiten der burgundischen, spanischen, französischen, österreichischen und wieder französischen Herrschaft bis auf unsre Tage, hat jeder ein Neues hinzugefügt.
Ein weit in das Alzettethal vorspringendes schmales Felsriff, der »Bock«, [* 41] ist von oben bis unten ausgehöhlt und kasemattiert; am östlichen Abhang desselben steht der sogen. Melusinenturm, ein Überbleibsel der im 14. Jahrh. erweiterten Befestigung. Unter den Gebäuden der Stadt sind der Palast des Statthalters, das Ständehaus, das städtische Rathaus sowie die Liebfrauen- und die St. Alfonskirche die bedeutendsten. Erwähnung verdient außerdem der auf den abgetragenen Festungswerken angelegte prächtige Park. Von dem prächtigen Schloß des spanischen Statthalters Grafen Ernst von Mansfeld (1545-1604) sind nur noch wenige Mauern und zwei Thorwege mit einigen eingemauerten römischen Reliefs und Inschriften vorhanden; die ehemals berühmten Mansfeldschen Gärten sind bis auf den Namen verschwunden.
Münzen I (Altertum)
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* 42
Münzen.Neue Stadtteile sind im S. der alten Stadt jenseit des Petersbachs projektiert. Luxemburg, dessen Bevölkerung 1885: 17,964 Seelen betrug, hat ein Athenäum, ein Priesterseminar, Normalschulen für Lehrer und Lehrerinnen, ein Taubstummeninstitut, ein archäologisches Museum, eine Bildergalerie, Stadtbibliothek, Fabriken für Maschinen, Leder, Handschuhe, Fayencewaren, Essig etc., Handel mit Wollwaren und Leder und ist Sitz der Regierung und eines Bischofs. - An der Stelle der jetzigen Festung Luxemburg soll schon unter dem Kaiser Gallienus (253-268) ein Kastell erbaut worden sein, eine Annahme, für welche Funde römischer Münzen [* 42] sprechen. 738 wurde Lucilinburch (wohl von luzil, klein, herzuleiten) von Karl Martell der Abtei Trier [* 43] geschenkt, 963 vom Grafen Siegfried erworben. An das Schloß reiht sich seit dem 10. Jahrh. die Stadt Luxemburg an, welche dann mit Benutzung des Felsenbodens befestigt wurde.
In der Nacht zum 22. Nov. 1443 erstiegen die Burgunder auf Sturmleitern die Mauern und eroberten die Stadt. 1479 von den Franzosen genommen, ward sie noch in demselben Jahr vom Markgrafen von Baden [* 44] wieder befreit. Seit 1503 entstand das bastionierte Tracee der Festung. 1542 und 1543 mußte sie sich wieder an die Franzosen ergeben, wurde ihnen aber 1544 nochmals entrissen. Dagegen eroberte der Marschall von Créqui mit einer französischen Armee 1684 die Festung nach hartnäckiger Verteidigung; Vauban leitete den Angriff
[* 33] ^[Abb.: Wappen [* 45] von Luxemburg.] ¶
Fortsetzung Luxemburg:
→ Seite 10.1035 || und gab der Festung nach ihrer Einnahme die Gestalt, welche sie in der Hauptsache bis zur Neuzeit
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Luxemburg,
[* 2] Großherzogtum. Da der König Wilhelm III. im Oktober 1890 von neuem schwer erkrankte und zwar an einer Geisteskrankheit, so daß an eine Wiedergenesung nicht zu denken war, übernahm, nachdem die Kammer 4. Nov. die Notwendigkeit einer Regentschaft ausgesprochen hatte, Herzog Adolf von Nassau dieselbe und leistete 6. Nov. den Eid. König Wilhelm III. starb 23. Nov. 1890, und damit wurde die Verbindung Luxemburgs mit den Niederlanden, welche schon lange als lästig empfunden worden war, gelöst. Luxemburg erlangte seine volle Selbständigkeit als neutraler Staat. Daher wurde der neue Großherzog Adolf bei seinem Einzug 8. Dez. in die Hauptstadt mit lebhaftem Jubel begrüßt. Seine Thronbesteigung wurde von allen Mächten anerkannt. Er begnügte sich mit der bisherigen bescheidenen Zivilliste von 200,000 Frank. Der Staatsminister Eyschen verblieb an der Spitze der Regierung.