Madame | eLexikon | Kulturgeschichte - Titel, Anreden
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Madama, Villa - Mädche

1 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Madame | (franz.), in Frankreich ursprünglich Ehrentitel für Frauen von Stand, namentlich und fast / 202 |
Madame
202 Wörter, 1'360 Zeichen
Kulturgeschichte — Titel, Anreden
Madame
(franz.), in Frankreich ursprünglich Ehrentitel für Frauen von Stand, namentlich und fast ausschließlich für die Ritterfrauen; später, wie noch jetzt, Prädikat jeder verheirateten Frau, ja selbst der unverheirateten in der Umgangssprache, sobald man nicht bestimmt weiß, ob dieselbe verheiratet ist oder nicht. Im Mittelalter gab man den weiblichen Heiligen den Titel Madame, den noch die Nonnen, besonders die Stiftsfräulein, führen, und am französischen Hof [* 3] nannte man zur Zeit der Bourbonen alle Töchter des Königs Madame, während man unter Madame allein, ohne etwas hinzuzufügen, stets die älteste Tochter des Königs oder des Dauphins (s. d.), oder die Gemahlin Monsieurs (s. d.) verstand.
Mesdames de France hießen die Prinzessinnen des königlichen Hauses. Madame mère war unter Napoleon I. Titel der Mutter des Kaisers. Madame véto war ein Spottname für die Königin Marie Antoinette, Madame status quo ein solcher für die Kaiserin Eugenie. Aus Frankreich ging das Wort Madame vielfach in andre Sprachen über; nur dient das englische Madam bloß als Anrede der Königin oder, in abgekürzter Form (Ma'am, Ma'm), als solche aller Damen, deren Namen man nicht kennt. Das italienische Madama wird vorzugsweise bei vornehmen Frauen angewandt. In Deutschland [* 4] kommt für das bis vor kurzem sehr übliche Madame das deutsche »Frau« wieder in allgemeine Aufnahme.