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Magnesia | eLexikon | Geographie - Alte Geographie - Griechenland etc. (Balkanhalbinsel)

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Magnaten - Magnesia

Bild 11.75: Magnaten - Magnesia
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Magnesia# (Bittererde, Bittersalzerde, Talkerde, Magnesiumoxyd) MgO findet sich in der Natur mit etwas / 609
Magnesia _2# Magnesia; M. alba, carbonica, hydrico-carbonica, weiße M., basisch kohlensaure M.; M. citrica / 45
Magnesia _3# 1) östlichste selbständige Landschaft Thessaliens (s. d.), mit den Gebirgen Ossa und Pelion. / 85
Magnesia _4(Talkerde, Bittererde, Magnesiumoxyd); die Sauerstoffverbindung des in der Natur nicht gediegen / 435
Magnesia _5# auch Talkerde, Bittererde genannt, ist Magnesiumoxyd (s. d.). M. alba, s. Magnesiumcarbonat; / 16
Magnesia _6# die östlichste Landschaft Thessaliens im weitern Sinne, eine Halbinsel, die sich von NW. nach / 269

Seite 11.75

Magnesia

2 Seiten, 1'459 Wörter, 10'649 Zeichen

Geographie — Alte Geographie — Griechenland etc. (Balkanhalbinsel)

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Magnesĭa

(Bittererde, Bittersalzerde, Talkerde, Magnesiumoxyd) MgO findet sich in der Natur mit etwas Eisenoxydul als Periklas, mit Eisenoxyd verbunden als Magnoferrit, entsteht beim Verbrennen von Magnesium und wird durch Glühen der basisch kohlensauren Magnesia des Handels (Magnesia alba) dargestellt. Die so gewonnene ist um so dichter, je dichter das Rohmaterial war, und je höher man die Temperatur steigerte. Ein bei schwacher Rotglut dargestelltes sehr lockeres Präparat ist als gebrannte (Magnesia usta) offizinell. Es ist farb- und geruchlos, schmeckt etwas erdig, schmilzt nur im Knallgasgebläse, spez. Gew. 2,75-3,25, löst sich in 50,000 Teilen Wasser, reagiert schwach alkalisch, gibt, mit 10-12 Teilen Wasser angerührt, in einigen Tagen eine gallertartige Masse von Magnesiumhydroxyd, absorbiert an der Luft allmählich Feuchtigkeit und Kohlensäure, verliert aber diese Eigenschaft wesentlich durch Brennen bei Weißglut, löst sich leicht in Säuren und dient als säuretilgendes Mittel, als mildes Laxans und als Gegenmittel bei Arsenvergiftungen.

Man benutzt gebrannte auch zum Einbetten von Platintiegeln in gewöhnliche Schmelztiegel, zur Herstellung von Kunstgüssen und Stuckarbeiten und zur Darstellung feuerfester Schmelztiegel und Ziegel. Die Benutzung der Magnesia zu Ziegeln für den Flammofenbetrieb, als basisches Ofenfuttermaterial für den Entphosphorungsprozeß (Thomas-Gilchrist) des Eisens, für Kalk-, Zement- und Strontianitbrennöfen führte zur Herstellung von Magnesiaziegeln aus Magnesit, die aber wegen ihres Kieselsäuregehalts nicht zu allen Zwecken brauchbar sind, und infolgedessen zur Abscheidung von aus Chlormagnesiumlaugen der Staßfurter Kaliindustrie und der Meersalinen.

Zuckergewinnung I

Bild 16.976a: Zuckergewinnung I
* 3 Zucker.

Man behandelt diese Laugen mit gebranntem Dolomit und erhält unter Bildung von Chlorcalcium eine Abscheidung von Magnesia, die in Filterpressen gepreßt, ausgewaschen, getrocknet und gebrannt wird. Die Abscheidung der Magnesia wird durch einen geringen Zusatz von Zucker [* 3] (Melasse) sehr gefördert. Die Vereinigten [* 4] chemischen Fabriken in Leopoldshall löschen gebrannten Kalk in Chlorcalciumlösung. Die erhaltene Lösung enthält neben Chlorcalcium auch Calciumoxychlorid.

Der Brei wird mit frischer Chlorcalciumlösung einem Schlämmprozeß unterworfen und die Lösung, welche vorher wiederholt zum Löschen von Kalk dienen kann, in entsprechender Menge mit der Chlormagnesiumlauge aus der Chlorkaliumfabrikation versetzt. Der frei werdende Kalk fällt das in dieser enthaltene Eisenoxyd, das Chlorcalcium die Schwefelsäure [* 5] als Gips. [* 6] Die so gereinigte Chlormagnesiumlösung wird schließlich mit dem Hauptteil der Calciumoxychloridlösung vermischt, wobei sich eisen- und thonerdefreie Magnesia ausscheidet.



Magnesia - Magnesium

Bild 11.76: Magnesia - Magnesium
* 9 Seite 11.76.

Nach Ramdohr wird Chlormagnesium bei Anwendung einer oxydierenden Flamme [* 7] und hoch überhitzten Wasserdampfs vollständig in und Salzsäure zerlegt. Man soll auf diese Weise reine und eine Salzsäure von 21° B. gewinnen. Wird Chlormagnesiumlösung bis auf 40-50° B. verdampft, mit 4-10 Proz. Magnesit versetzt und unter Überleitung von Luft auf Rotglut erhitzt, so entweicht Salzsäure, und man erhält als Rückstand ein Magnesiumoxychlorid, welches durch Erhitzen mit Wasser in und Chlormagnesium zerlegt wird. Die von der Firma Ramdohr, Blumenthal u. Komp. dargestellte Magnesia wird zum großen Teil von der Firma Vygen u. Komp. in Duisburg [* 8] auf Ziegel verarbeitet, welche sich durch sehr große Härte und

mehr

Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Einflüsse sowie selbstverständlich durch größte Feuerbeständigkeit auszeichnen. Die Steine sind scharf und genau in der Form, dunkelgelb, vom spez. Gew. 2,9-3,0. Sinterungsmittel sind für Magnesiaziegel nicht erforderlich, sobald man sie bei höchster Weißglut fertig brennt. Rührt man stark gebrannte Magnesia mit Wasser an, so erhärtet sie nach Art der Zemente (s. Zement); ein Gemisch von gebrannter Magnesia mit Kreide- oder Marmorpulver gibt, mit Wasser angerührt, einige Zeit dem Wasser ausgesetzt, eine marmorartige, außerordentlich harte Masse.

Auch mit Chlormagnesiumlösung liefert gebrannte eine steinartige Masse (Sorelscher Zement). Magnesiumhydroxyd (Magnesiumoxydhydrat) MgOH2O findet sich in der Natur als Brucit, entsteht, wie erwähnt, bei Einwirkung von Wasser auf Magnesiumoxyd und wird aus der Lösung von Magnesiasalzen durch Kalilauge gefällt. Es ist farb- und geruchlos, schmeckt sehr schwach bitter, reagiert alkalisch, löst sich in 50,000 Teilen Wasser, verliert beim Erhitzen sehr leicht das Wasser, absorbiert an der Luft Kohlensäure und bildet mit Säuren die Magnesiasalze (s. d.).

Magnesia,

Magnesia;

Magnesia alba, carbonica, hydrico-carbonica, weiße Magnesia, basisch kohlensaure

Magnesia citrica effervescens, brausende zitronensaure s. Brausepulver;

Magnesia lactica, milchsaure

Magnesia nigra, Braunstein;

Magnesia sulfurica, schwefelsaure Magnesia, Bittersalz;

Magnesia sulfurica sicca, verwitterte schwefelsaure

Magnesia usta, gebrannte

Magnesia vitriariorum, s. v. w. Braunstein.

Magnesĭa,

Romanzement - Römer

Bild 13.922: Romanzement - Römer
* 10 Römer.

1) östlichste selbständige Landschaft Thessaliens (s. d.), mit den Gebirgen Ossa und Pelion. - 2) Stadt in Lydien, am nördlichen Abhang des Sipylos, berühmt durch den Sieg der Römer [* 10] über Antiochos (190 v. Chr.); jetzt Manissa. - 3) Stadt in Karien (Ionien), nördlich vom Mäander [* 11] und am östlichen Abhang des Thorax, gegründet von Kolonisten aus dem thessalischen Magnesia, war eine der drei Städte, welche Artaxerxes dem Themistokles schenkte (der sich gewöhnlich hier aufhielt), und berühmt durch einen Tempel [* 12] der Artemis, [* 13] dessen Trümmer beim heutigen Inebazar liegen.

Im Merck`s Warenlexikon, 1884



Madiaöl - Magnesiazeme

Bild 21.331: Madiaöl - Magnesiazement
* 14 Seite 21.331.

Magnesia

(Talkerde, Bittererde, Magnesiumoxyd); die Sauerstoffverbindung des in der Natur nicht gediegen vorkommenden leichten Metalls Magnesium (s. d.). Auch dieses Oxyd findet sich unverbunden nur sehr selten in der Natur, nämlich als Periklas, in Verbindung mit Wasser (Magnesiahydrat, Magnesiumhydroxyd) als Brucit, ebenfalls ein seltenes Mineral, viel häufiger in Verbindung mit Säuren in Form verschiedner Magnesiasalze (Magnesiumsalze). Von diesen kommen in der Natur hauptsächlich vor die kohlensaure, kieselsaure, borsaure, phosphorsaure und schwefelsaure M. (außerdem Chlormagnesium, Brom- und Jodmagnesium). Die kohlensaure M., wenn sie unverbunden mit andern Mineralen auftritt, heißt Magnesit (s. d.). Sie findet sich an nicht vielen Lokalitäten meistens gangartig im Serpentin als kugelige oder nierenförmige, derbe weiße oder weißliche Gesteinsmasse. In Verbindung mit kohlensaurem Kalk setzt die kohlensaure M. ganze Gebirge zusammen; dieses Gestein heißt Dolomit.

Die kieselsaure M. bildet den Speckstein, Serpentin und den Meerschaum und ist außerdem ein Bestandteil mehrer andrer Mineralien und Gesteinsarten. Borsaure M. findet sich im Boracit und Staßfurtit (s. Borsäure und Borax). Mit Phosphorsäure verbunden kommt die M. in einigen Mineralien vor, so im Talkapatit, Wagnerit, Lazulith und Struvit; ferner findet sich phosphorsaure M. in kleiner Menge in den Pflanzenaschen, in den Knochen etc. Schwefelsaure M. ist ein Bestandteil des Kainits und Polyhalits, kommt auch für sich, nur noch mit Wasser verbunden, im Kieserit und dem natürlichen Bittersalze oder Epsomit vor. Außer diesen Vorkommnissen findet sich auch die M. noch mit Thonerde verbunden im Spinell. -

Die reine M. wird gewöhnlich durch Glühen der kohlensauren M., sowohl der künstlich dargestellten Magnesia alba (s. kohlensaure M.), als auch des natürlichen Magnesits erhalten; im ersterem Falle erhält man ein weißes, äußerst lockeres und leichtes Pulver, geruchlos und geschmacklos, in Wasser nur spurenweise löslich, in der Hitze unschmelzbar; dieses Präparat führt im Handel den Namen gebrannte M. (Magnesia usta). Die durch Glühen von Magnesit erhaltene M. ist nicht so locker, wie das vorige Präparat, stimmt aber im übrigen mit diesem überein.

Dieser gebrannte Magnesit wird zur Bereitung von Magnesiazement und Cajalithwaren verwendet, sowie auch als Mittel zur Verminderung des Kesselsteins, indem man stark kalk- und gipshaltigem Wasser, bevor es in den Kessel gepumpt wird, in einem Basin solchen gebrannten Magnesit und etwas Soda zusetzt, und den Niederschlag sich absetzen läßt. Das durch Brennen der Magnesia alba erhaltene Präparat wird nur in Apotheken verwendet; ebenso die Verbindung desselben mit Wasser, das Magnesiahydrat (Magnesiumhydroxyd, Magnesium hydricum). Man muß beide Präparate in gut verschlossenen Gefäßen aufbewahren, da sie aus der Luft leicht Kohlensäure anziehen. Von den Verbindungen der M. mit organischen Säuren werden die benzöesaure M. (Magnesia benzoica), die zitronensaure (Magnesia citrica) und die milchsaure (Magnesia lactica) zuweilen medizinisch verwendet. - Einschließlich der genannten Präparate zollfrei.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Magnesia,

Bregthalbahn - Bremen

Bild 67.215: Bregthalbahn - Bremen [unkorrigiert]
* 15 Breite.

die östlichste Landschaft Thessaliens im weitern Sinne, eine Halbinsel, die sich von NW. nach SO. in einer Länge von über 90 km bei einer Breite [* 15] von 15 bis 20 km hinzieht, gegen N. und W. durch den mächtigen Gebirgsstock des Ossa (jetzt Kissavos) und den Boebeïssee (jetzt Karla) von der thessalischen Landschaft Pelasgiotis geschieden wird. Die südl. Fortsetzung des Ossa, der Pelion (jetzt Plessidi), durchzieht die ganze Halbinsel. Die größte Stadt war im Altertum Demetrias (s. d.). Die Bewohner der Halbinsel, die Magneten, galten im Altertum als die Gründer zweier im westl. Kleinasien gelegenen altgriech. Städte, welche den Namen Magnesia trugen.

Die nördliche, Magnesia am Sipylus, jetzt Manissa (s. d.), am nördl. Fuße des Berges Sipylus (jetzt Manissa-Dagh) gelegen, ist bekannt durch den Sieg der Römer unter Lucius Scipio (Asiaticus) über Antiochus III. (s. d.) von Syrien 190 v. Chr., die Umgegend durch die Sage von der Niobe (s. d.). Die südliche, Magnesia am Mäander, lag in Karien an der Nordseite des östl. Ausläufers des Thoraxgebirges und in der südl. vom Mäander begrenzten Ebene. In ältester Zeit befand sich an dieser Stelle nur ein berühmtes Heiligtum der Artemis Leukophryene, die Stadt vielleicht eine Stunde von dort entfernt in der Ebene am Mäander.

Themistokles, der die Stadt vom Perserkönig Artaxerxes als Fürstensitz erhalten hatte, starb daselbst um 460 v. Chr. Diese ältere Stadt wurde, sei es wegen ihrer zu wenig geschützten Lage in der Ebene, sei es wegen der Überflutungen des Mäander, um 400 v. Chr. von den Bewohnern verlassen; sie erbauten in der Nähe des Artemisheiligtums ein neues Magnesia. Seit März 1891 hat daselbst K. Humann erfolgreiche Ausgrabungen (besonders des Artemistempels und der Agora) vorgenommen.