Marschland | eLexikon | Mineralogie und Geologie - Bodengestaltung etc
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Marschen - Marseillais
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Marschland | (vom niederd. Marsch, s. v. w. Niederung), in Nordwestdeutschland das niedrige fruchtbare, meist / 389 |
Marschland _2 | niederdeutsch die Marsch (niederländ. maar; engl. marsh; frz. marais), im nordwestl. Deutschland / 264 |
Marschland
653 Wörter, 4'701 Zeichen
Mineralogie und Geologie — Bodengestaltung etc
Marschland,
niederdeutsch die Marsch (niederländ. maar; engl. marsh; frz. marais), im nordwestl. Deutschland [* 2] im Gegensatz zur Geest (s. d.) der in Flußthälern und Küstenniederungen aufgeschwemmte, vorherrschend fruchtbare Boden, der meist durch Deiche oder Dämme gegen Überschwemmung geschützt und durch Schleusen (Siele) künstlich entwässert wird. Es giebt Fluß-und Seemarschen. Jene finden sich als Anschwemmungsbildungen auch im Innern des Landes und in allen Erdteilen in Uferstrecken der Unterläufe.
Muscardine - Muscheln
![Bild 62.101: Muscardine - Muscheln [unkorrigiert] Bild 62.101: Muscardine - Muscheln [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/62/62_0101.jpeg)
* 6
Muscheln.Diese, die eigentlichen «Marschen», sind charakteristisch für die Nordseeküste (Holland, Ostfriesland, Oldenburg, [* 3] Hannover, [* 4] Schleswig-Holstein) [* 5] und entstehen, wo die Flut den feinsten Thonschlamm (Schlick), Lehm und Sand, auch Torf und andere Pflanzenteile, sowie Muscheln, [* 6] Infusorien und tierische Überreste auf den Watten (s. d.) absetzt. Ist das Land soweit erhöht, daß es bei gewöhnlicher Flut über Wasser bleibt, so wird es zum Groden und kann eingedeicht werden. Da der Boden aber zusammentrocknet, manche Teile auch zu früh eingedeicht werden, liegt das Marschland meist unter gewöhnlicher Fluthöhe.
Der Boden liefert nicht nur die reichsten Ernten an Getreide, [* 7] Ölfrüchten und Küchengewächsen, sondern vor allem auch fettes Gras, das zur Zucht von Milch- und Mastvieh dient. Die zwischen den Armen des Deichsystems liegenden Abteilungen des Marschbodens werden im N. der Elbe Köge (Einzahl Koog), in Ostfriesland und Holland Polder (s. d.) genannt. Alte Ansiedelungen im M., die aus der Zeit vor der Eindeichung stammen, liegen auf ursprünglich höhern oder künstlich erhöhten Stellen (Wurten, Wierthen, Warfen, Werfen oder Warten); neuere sind durch die Deiche vor Überschwemmung geschützt. -
Vgl. Kohl, Die Marschen und Inseln der Herzogtümer Schleswig [* 8] und Holstein (Lpz. 1840);
Allmers, Marschenbuch.
Land- und Volksbilder aus den Marschen der Weser und Elbe (3. Aufl., Oldenb. 1891).