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Martin | eLexikon | Geschichte - Historik und Historiker - Engländer

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Wed Mar 28 1285
Titel
Elemente zu Martin:

1) Martin I. (St. M.), geboren zu Todi in Toscana

2) Martin II., auch Marinus I. genannt, aus Montefiascone

3) Martin III., auch Marinus II., aus Rom, ward 942 zum Papst erwählt

4) Martin IV., geboren in der Touraine

5) Martin V. hieß eigentlich Otto Colonna

[11.295] Martin 1) Vincente

[11.297] Martin von Tours Heiliger

[11.297] Martin von Troppau (Martinus Polonus)

[11.299] Martin-Feuillée (spr. martäng-söjeh)

[11.299] Martin Garcia Insel in der Mündung des Uruguay

[11.836] Motte Saint-Martin, La (spr. mott ssäng-martäng

Martin,

Name von fünf Päpsten:

Konstantinopel

Bild 10.28a: Konstantinopel
* 2 Konstantinopel.

1) Martin I. (St. Martin), geboren zu Todi in Toscana, war erst Apokrisiarios zu Konstantinopel [* 2] und bestieg 649 den päpstlichen Stuhl. Er hielt das erste Laterankonzil gegen die Monotheleten, weshalb ihn Kaiser Constans II. 653 von Rom [* 3] wegführen, nach einem einjährigen Aufenthalt auf Naxos nach Konstantinopel bringen, wegen Hochverrats verurteilen ließ und im März 655 nach der taurischen Halbinsel (Krim) [* 4] verbannte, wo Martin 16. Sept. d. J. starb. Sein Gedächtnistag ist der 12. November.

2) Martin II., auch Marinus I. genannt, aus Montefiascone, saß vom März 883 bis Mai 884 auf den päpstlichen Stuhl.

3) Martin III., auch Marinus II., aus Rom, ward 942 zum Papst erwählt, starb im April 946.

4) Martin IV., geboren in der Touraine, hieß vor seiner Erhebung auf den römischen Stuhl (1281), wo er Schatzmeister an der Kirche von Tours [* 5] war, Simon von Brion. Er blieb in schmählicher Abhängigkeit von Karl von Anjou, der ihm die Tiara [* 6] verschafft hatte, und belegte nach der Sizilianischen Vesper (1282) Sizilien [* 7] mit dem Bann. Er starb 28. März 1285 in Perugia.

Konstantinsschlacht -

Bild 10.35: Konstantinsschlacht - Konstanz
* 8 Konstanz.

5) Martin V. hieß eigentlich Otto Colonna, war schon unter Innocenz V. 1405 Kardinaldiakon und ward auf dem Konzil zu Konstanz [* 8] 11. Nov. 1417 zum Papst erwählt. Die vor seiner Ernennung von ihm zugesagte Reformation der Kirche beschränkte er auf die Beseitigung einiger unwesentlicher Mißbräuche und schloß mit Deutschland, [* 9] Frankreich und England Separatkonkordate, deren Punkte ebenfalls nicht zur Ausführung kamen. Am 19. April löste er das Konzil auf und berief 1423 ein neues nach Pavia, das 1424 nach Siena verlegt und hier auf sieben Jahre vertagt wurde. Martin redete zwar viel von Kirchenreform, stellte aber keinen einzigen Mißbrauch ab. Im Kirchenstaat glückte es ihm nach Überwindung vieler Schwierigkeiten, seine Autorität herzustellen und die vom König Wladislaw von Neapel [* 10] besetzten Festen Ostia, Civitavecchia und Engelsburg wieder eingeräumt zu erhalten. Nachdem er 1. Febr. 1431 das neue Konzil nach Basel [* 11] berufen, starb er 20. Febr. 1431.

Titel
Elemente zu Martin:

1) Vincente, gewöhnlich Spagnuolo genannt, Komponist

2) Christoph Reinhard Dietrich, ausgezeichneter Prozessualist

3) Eduard, Mediziner, Sohn des vorigen

4) Bon Louis Henri, franz. Geschichtschreiber

5) Konrad, Bischof von Paderborn

6) Nicolas, franz. Dichter und Übersetzer

7) Sir Theodore, engl. Schriftsteller

8) Ernst, Germanist und Romanist, Sohn von M. 3)

[11.295] Martin Name von fünf Päpsten

[11.297] Martin von Tours Heiliger

[11.297] Martin von Troppau (Martinus Polonus)

[11.299] Martin-Feuillée (spr. martäng-söjeh)

[11.299] Martin Garcia Insel in der Mündung des Uruguay

[11.836] Motte Saint-Martin, La (spr. mott ssäng-martäng

Martin,

Valencia (in Venezuela

Bild 66.157: Valencia (in Venezuela) - Valenciasee
* 12 Valencia.

1) Vincente, gewöhnlich Spagnuolo genannt, Komponist, geb. 1754 zu Valencia, [* 12] erhielt seine Ausbildung als Chorknabe an der dortigen Kathedrale, begab sich 1781, nachdem er zeitweilig in Alicante als Organist gewirkt hatte, später auch in Madrid [* 13] als dramatischer Komponist aufgetreten war, nach Italien, [* 14] wo er sich in wenigen Jahren eine Stellung unter den ersten Opernkomponisten des Landes errang. 1785 ging er nach Wien [* 15] und hatte hier mit seiner »Cosa rara« einen Erfolg, welcher den von »Don Juan« und »Figaros Hochzeit« noch weit übertraf.

Drei Jahre später folgte er einem Ruf als Operndirektor nach Petersburg, [* 16] wo er im Mai 1810 starb. Martin war neben Paesiello und Zingarelli einer der letzten würdigen Vertreter der neapolitanischen Schule, welche während des 18. Jahrh. die Opernbühnen von ganz Europa [* 17] unumschränkt beherrschte; doch hat sich von seinen zahlreichen dramatischen und andern Kompositionen nichts erhalten als eine Melodie der oben genannten Oper »Cosa rara«, welche bekanntlich Mozart zur Tafelmusik im letzten Finale seines »Don Juan« verwendet hat.



Martin

Bild 11.296: Martin
* 19 Seite 11.296.

2) Christoph Reinhard Dietrich, ausgezeichneter Prozessualist, geb. 2. Febr. 1772 zu Bovenden bei Göttingen, [* 18] studierte in Göttingen, wurde 1790 Advokat und zugleich Dozent an der Universität, 1797 Assessor der Juristenfakultät, 1802 außerordentlicher und 1805 ordentlicher Professor der Rechte. In

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demselben Jahr folgte er einem Ruf nach Heidelberg [* 20] als Professor und Vorsitzender des Spruchkollegiums, 1815 ging er als ordentlicher Professor und Oberappellationsgerichtsrat nach Jena. [* 21] Später zum Geheimen Justizrat ernannt, nahm er 1842 seine Entlassung und lebte hierauf erst zu Mügeln in Sachsen, [* 22] von dessen Landständen er zum Mitglied des Staatsgerichtshofs für 1846-48 erwählt wurde, sodann zu Gotha, [* 23] wo er 13. Aug. 1857 starb. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Lehrbuch des deutschen gemeinen bürgerlichen Prozesses« (Götting. 1800; 13. Aufl. von seinem Sohn, dem Justizamtmann Theodor Martin, Leipz. 1862);

»Rechtsgutachten und Entscheidungen des Heidelberger Spruchkollegiums« (Heidelb. 1808);

»Anleitung zu dem Referieren über Rechtssachen« (Götting. 1809, 3. Aufl. 1829);

»Lehrbuch des deutschen gemeinen Kriminalprozesses« (5. Aufl. von Temme, Leipz. 1857);

»Lehrbuch des deutschen gemeinen Kriminalrechts« (2. Aufl., Heidelb. 1829).

Unter Mitwirkung seines Sohns veröffentlichte er seine »Vorlesungen über die Theorie des deutschen gemeinen bürgerlichen Prozesses« (Leipz. 1855-57, 2 Bde.).

Berlin

Bild 2.752a: Berlin
* 24 Berlin.

3) Eduard, Mediziner, Sohn des vorigen, geb. 22. April 1809 zu Heidelberg, studierte in Jena, Heidelberg, Göttingen und Berlin, [* 24] habilitierte sich 1835 in Jena als Privatdozent für Gynäkologie und ward 1837 außerordentlicher, 1846 ordentlicher Professor der Geburtshilfe und der Frauenkrankheiten und Direktor der Entbindungsanstalt daselbst. 1858 ging er in gleicher Eigenschaft nach Berlin und ward hier auch Mitglied der wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen und dirigierender Arzt in der Charitee. Er starb 5. Dez. 1875 in Berlin.

Auf dem Gebiet der physiologischen und pathologischen Lagen- und Gestaltverhältnisse des Uterus, der Beckenlehre, des Geburtsverlaufs, der künstlichen Frühgeburt, der Erkrankungen im Wochenbett, der Transfusion etc. waren seine Arbeiten grundlegend. Er war einer der ersten Operateure bei Krankheiten des Eierstocks. Er schrieb: »Lehrbuch der Geburtshilfe für Hebammen« (Erlang. 1854; 4. Aufl., Stuttg. 1880);

»Handatlas der Gynäkologie und Geburtshilfe« (Berl. 1862; 2. Aufl., hrsg. von August Martin, 1878);

»Die Neigungen und Beugungen der Gebärmutter« [* 25] (das. 1866, 2. Aufl. 1870).

Banco - Banda

Bild 2.309: Banco - Banda
* 26 Band.

4) Bon Louis Henri, franz. Geschichtschreiber, geb. 20. Febr. 1810 zu St.-Quentin, widmete sich zuerst dem Rechtsstudium, wandte sich aber 1830 der Litteratur zu und schrieb eine Reihe historischer Romane aus der Zeit der Fronde. 1833 begann er in Gemeinschaft mit Lacroix eine »Histoire de France par les principaux historiens« (Tours 1833 ff.) und sodann sein Hauptwerk, die »Histoire de France«, die zuerst in 15 Bänden erschien und erst vom 10. Band [* 26] ab unter dem Namen des Verfassers (Par. 1833-36). Nachdem sie rasch einen zweiten Abdruck erlebt, begann eine völlige Umarbeitung und Erweiterung in der 3. Auflage, welche 1837-54 in 19 Bänden erschien, und von der Band 10 und 11 (die Religionskriege) 1844, Band 14-16 (Zeitalter Ludwigs XIV.) 1856 den Preis Gobert erhielten.

Für die 4. Auflage (1855-60, 17 Bde.), der eine populäre illustrierte Ausgabe: »Histoire de France populaire« (1867-85, 7 Bde.),

folgte, erteilte das Institut 1869 Martin den großen Preis von 20,000 Frank. Das Werk reicht bis zur Revolution; eine Fortsetzung dazu bildet die »Histoire de France moderne, depuis 1789 jusqu'à nos jours« (2. Aufl. 1878-85, 5 Bde.),

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 27 Paris.

ein Sonderabdruck aus letzterm Werk ist die »Histoire de la Révolution française de 1789 à 1799« (1882, 2 Bde). 1848 lehrte Martin die Geschichte an der Sorbonne; die Reaktion entfernte jedoch den republikanisch gesinnten Geschichtschreiber vom Lehrstuhl, und in die Öffentlichkeit trat dieser erst 1870 wieder als Maire des 16. Arrondissements in Paris [* 27] während der Belagerung und 1871 durch seine Wahl in die Nationalversammlung. 1876 wurde er im Departement Aisne zum Senator erwählt.

Auch gehörte er seit 1871 der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften, seit 1878 dem Institut an. Ein eifriger Republikaner und fanatischer Chauvinist, starb er 14. Dez. 1883 in Paris. Von sonstigen Schriften sind außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften zu erwähnen: »Histoire de la ville de Soissons« (in Gemeinschaft mit Lacroix, Par. 1837, 2 Bde.);

»De la France, de son génie et de ses destinées« (das. 1843);

»Daniel Manin« (das. 1859, 2. Aufl. 1861);

»Jean Reynaud« (das. 1863);

»Pologne et Moscovie« (1863);

»Vercingétorix« (ein Drama, 1865);

»La Russie et l'Europe« (1866);

»Études d'archéologie celtique« (1871);

»Jeanne d'Arc« (1872);

»Les Napoléons et les frontières de France« (1874) u. a.

Vgl.   Hanotaux, Henri Martin (Par. 1885);

Mulot, H. Martin, souvenirs intimes (das. 1885).

Paderborn

Bild 12.603: Paderborn
* 28 Paderborn.

5) Konrad, Bischof von Paderborn, [* 28] geb. 18. Mai 1812 zu Geismar im Eichsfeld, studierte in Halle [* 29] orientalische Sprachen, in München [* 30] und Würzburg [* 31] katholische Theologie und ward 27. Febr. 1836 in Köln [* 32] zum Priester geweiht. Er ward darauf Rektor des Progymnasiums in Wipperfürth, dann Religionslehrer am katholischen Gymnasium in Köln und 1844 Professor der Theologie und Inspektor des Konvikts in Bonn. [* 33] 1856 zum Bischof von Paderborn erwählt, entwickelte er eine unermüdliche Thätigkeit, um den kirchlichen Geist namentlich in der Diaspora in Sachsen und Thüringen, die seiner Diözese zugeteilt waren, zu heben; er errichtete in Paderborn ein Konvikt, in Heiligenstadt ein Knabenseminar und bewirkte die Stiftung zahlreicher neuer Pfarreien und den Bau vieler katholischer Kirchen in protestantischen Orten. In seinen Schriften: »Ein bischöfliches Wort an die Protestanten Deutschlands« [* 34] (1864) und »Zweites Wort etc.« (1866) behandelte er die Protestanten seiner Diözese als seine Untergebenen, und die Bekehrung von Protestanten zum Katholizismus sowie die katholische Taufe aller Kinder gemischter Ehen wurde von ihm nicht ohne Erfolg betrieben; ja, er knüpfte auch mit orthodoxen lutherischen Pastoren Verhandlungen über ihre »Rückkehr« zur katholischen Kirche an. Die Ansiedelung von Jesuiten wurde von ihm besonders begünstigt. 1869 wurde er nach Rom berufen, um an den Vorarbeiten für das vatikanische Konzil teilzunehmen.



Martin von Tours - Mar

Bild 11.297: Martin von Tours - Martin von Troppau
* 38 Seite 11.297.

Auf demselben war er Mitglied der dogmatischen Kongregation und eifriger Vorkämpfer für die Infallibilität, welche er auch schriftstellerisch verteidigte (»Die Arbeiten des vatikanischen Konzils«, 3. Aufl., Paderborn 1873; »Vaticani concilii documentorum collectio«). Als in Preußen [* 35] der Kulturkampf ausbrach, den Martin mit der Diokletianischen Verfolgung verglich, gehörte er natürlich zu den schärfsten Gegnern der Regierung und bot derselben durch Ungehorsam und dreiste Verletzung der Gesetze Trotz. Wiederholt zu hohen Geldstrafen, endlich 1874 zu Festungshaft verurteilt und im Januar 1875 abgesetzt, ward er in Wesel [* 36] interniert, von wo er jedoch im Sommer 1875 nach Belgien [* 37] entfloh. Hier starb er 16. Juli 1879 und ward in Paderborn beigesetzt. Er schrieb ferner: »Lehrbuch der

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katholischen Religion für höhere Lehranstalten« (15. Aufl., Mainz [* 39] 1873, 2 Bde.);

»Lehrbuch der katholischen Moral« (5. Aufl., das. 1865),

dessen erste Auflage teilweise aus Kollegienheften des Professors Dieckhoff abgeschrieben war;

»Die Wissenschaft von den göttlichen Dingen« (5. Aufl., das. 1866);

»Die christliche und die Zivilehe« (das. 1874);

»Drei Gewissensfragen über die Maigesetze« (das. 1874),

dessen erste Auflage wegen einer der Kurie anstößigen Stelle auf den Index gesetzt wurde;

»Katechismus des römisch-katholischen Kirchenrechts« (Münst. 1875);

»Drei Jahre aus meinem Leben« (Mainz 1877, 3. Aufl. 1878);

»Unsre gegenwärtige Pflicht« (Münst. 1877);

»Blicke ins Jenseits« (das. 1878) u. a. Seine »Kanzelvorträge« erschienen gesammelt in 6 Bänden (Paderb. 1882-86).

Vgl.   die Biographien von A. Schreiber (Würzb. 1879) und Rebbert (Paderb. 1879).

Du Pont-Pulver - Dupuy

Bild 67.347: Du Pont-Pulver - Dupuy [unkorrigiert]
* 40 Dünkirchen.

6) Nicolas, franz. Dichter und Übersetzer, geb. 7. Juli 1814 zu Bonn, ein Neffe Karl Simrocks, wurde in Belgien erzogen, fungierte eine Zeitlang als Zollbeamter zu Dünkirchen [* 40] und ging 1838 nach Paris, wo er Chef des Zentralzollbüreaus wurde. Im Auftrag des Unterrichtsministers Salvandy unternahm er 1850 eine wissenschaftliche Reise nach Deutschland zur Erforschung der deutschen Sagenkreise, deren Ergebnisse er in dem Werk »France et Allemagne« (1852) veröffentlichte. Zu seinen poetischen Werken gehören: »Les harmonies de la famille« (Lille [* 41] 1837);

»Louise« (1842);

»Les cordes graves« (Lille 1845);

»Une gerbe« (1849);

»Le [* 42] presbytère«, epische Dichtung (1856);

»Marisca« (1861);

»Gazette en vers, Julien l'Apostat, poésies nouvelles« (1863),

welche (4. Aufl. 1867) gesammelt erschienen.

Außerdem schrieb Martin das kritisch-biographische Werk »Poètes contemporains de l'Allemagne« (1846-60, 2 Serien) und gab eine Übertragung der Grimmschen Hausmärchen (1846) sowie »Contes allemands« (nach Hebel [* 43] und Simrock, 1866) heraus. Er starb im August 1877 in Auteuil.

7) Sir Theodore, engl. Schriftsteller, geb. 1816 zu Edinburg, [* 44] siedelte 1846 nach London [* 45] über, wo er als schottischer Anwalt eine ausgedehnte Praxis hat. Er machte sich zuerst unter dem Namen Bon Gaultier durch Beiträge zu Zeitschriften bekannt, gab dann mit Aytoun (s. d.) das »Book of ballads« (14. Aufl. 1884) und einen Band Übersetzungen von Goethes Liedern und Balladen (1858) heraus. Ebenso übersetzte er aus dem Dänischen das Drama »König Renés Tochter« von H. Hertz sowie Öhlenschlägers »Correggio« (1854) und »Aladdin« (1857). Später folgten metrische Übersetzungen der Oden des Horaz (1860),

des Catull (1861),

der »Vita nuova« von Dante (1861),

von Heines Gedichten (1878),

von Goethes »Faust« (1. Teil 1862, 2. Teil 1886). Ein Band »Poems, original and translated« erschien 1863. Sein Hauptwerk ist das im Auftrag der Königin Viktoria verfaßte »Life of his royal highness the Prince Consort« (1874-80, 5 Bde.; deutsch, Gotha 1876-81). Auch gab er die »Memoirs of W. E. Aytoun« (1867) u. »Life of Lord Lyndhurst« (1883) heraus.

Freiburg (in der Schwe

Bild 6.639: Freiburg (in der Schweiz)
* 46 Freiburg.

8) Ernst, Germanist und Romanist, Sohn von Martin 3), geb. 5. Mai 1841 zu Jena, war 1863 Gymnasiallehrer in Berlin, habilitierte sich 1866 als Privatdozent in Heidelberg, wurde 1868 außerordentlicher Professor an der Universität Freiburg [* 46] i. Br., 1872 zum ordentlichen Professor ernannt, 1874 nach Prag, [* 47] 1877 nach Straßburg [* 48] berufen. Er veröffentlichte: »Mittelhochdeutsche Grammatik« (Berl. 1865, 10. Aufl. 1882);

»Alpharts Tod, Dietrichs Flucht, Rabenschlacht« (das. 1866);

»Examen critique des manuscrits du roman de Renard« (Basel 1872);

»Kudrun, herausgegeben und erklärt« (Halle 1872);

»Reinaert« (Paderb. 1874);

»Das Volksbuch Reynaert de Vos« (das. 1877);

»Hermann von Sachsenheim« (1879);

»Zur Gralssage« (Straßb. 1880);

»Le roman de Renart« (das. 1882-87, mit Suppl.).

ist auch Herausgeber der »Bibliothek der mittelhochdeutschen Litteratur in Böhmen« [* 49] (Prag 1876-80),

der »Elsässischen Litteraturdenkmäler« (Straßb. 1878-87),

der »Elsässischen Studien« (mit Wiegand, das. 1882 ff.) und der 2. Auflage von Wackernagels »Geschichte der deutschen Litteratur« (Basel 1879 ff.).