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Mathy | eLexikon | Geschichte - Staatsmänner etc

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Mathis - Mathy

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MathyKarl, bad. Staatsmann, geb. 17. März 1807 zu Mannheim, studierte 1824-27 in Heidelberg die / 448

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Mathy

448 Wörter, 3'103 Zeichen

Geschichte — Staatsmänner etc

Mathy,



Matianus Lacus - Matre

Bild 11.343: Matianus Lacus - Matrei
* 10 Seite 11.343.

Karl, bad. Staatsmann, geb. 17. März 1807 zu Mannheim, [* 2] studierte 1824-27 in Heidelberg [* 3] die Rechte und Staatswissenschaften, erhielt 1829 eine Anstellung im Finanzfach, beteiligte sich aber schon in den 30er Jahren an den politischen Kämpfen in seinem Vaterland, namentlich als Redakteur vom »Zeitgeist«, und verlor infolgedessen 1834 seine Stelle. Mit einer Untersuchung wegen demagogischer Umtriebe bedroht, siedelte er 1835 nach der Schweiz [* 4] über, wo er sich erst an Mazzinis Zeitung »La jeune Suisse« beteiligte und 1838 die Lehrerstelle zu Grenchen im Kanton Solothurn [* 5] erhielt. 1840 kehrte er nach Karlsruhe [* 6] zurück, redigierte die »Landtagszeitung« und ward 1842 von der Stadt Konstanz [* 7] in die Kammer gewählt, wo er bei seiner von den Gaben der Dialektik und des Witzes unterstützten bedeutenden Rednergabe einer der hervorragendsten Führer der Opposition wurde und als Mitglied der Budgetkommission eine bedeutende Thätigkeit entwickelte. Schon damals verteidigte er die Freiheit der Presse [* 8] und des Verkehrs als der mächtigsten Hebel [* 9] gesunder Entwickelung. 1847 veranlaßte er die Gründung der »Deutschen Zeitung« und errichtete mit Bassermann ein Verlagsgeschäft. 1848 trat er den revolutionären

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Umtrieben im Seekreis mit Energie entgegen und ward darauf ins Ministerium berufen. Im Vorparlament (1848) gehörte er zu den gemäßigten Mitgliedern. Zum Mitglied des Frankfurter Parlaments gewählt, wurde er nach der Einsetzung der Zentralgewalt Unterstaatssekretär im Reichsministerium der Finanzen, schloß sich der Politik Gagerns im Kabinett wie im Parlament an und schied mit demselben aus dem Ministerium, 20. Mai 1849 auch aus dem Parlament. Im Erfurter Unionsparlament, wohin er in Schlesien [* 11] als Abgeordneter für das Volkshaus gewählt worden war, unterstützte er die Unionspolitik.

Seiner Stelle als Minister in Baden [* 12] enthoben und für seinen Lebensunterhalt auf Erwerb angewiesen, siedelte er 1855 nach Berlin [* 13] über, um Hansemann in der Leitung der Diskontogesellschaft zu unterstützen. 1858 ward er Direktor der Bank zu Gotha, [* 14] 1859 der Deutschen Kreditanstalt zu Leipzig; [* 15] 1862 trat er in den badischen Staatsdienst zurück und übernahm die Leitung der Hofdomänenkammer und im Januar 1864 den Vorsitz im Handelsministerium. In dieser Stellung wendete er namentlich dem Eisenbahn- und Bankwesen seine Thätigkeit zu. In der deutschen Frage war er entschiedener Vertreter des bundesstaatlichen Programms und nahm daher, als Baden im Sommer 1866 sich auf die Seite Österreichs und seiner mittelstaatlichen Verbündeten gestellt hatte, 30. Juni seine Entlassung.

Preußen

Bild 13.338a: Preußen
* 16 Preußen.

Nach der Aussöhnung Badens mit Preußen [* 16] richteten sich die Blicke des Großherzogs natürlich auf Mathy. Als Leiter der Finanzen und des Handels ward er 27. Juli zugleich der Vorsitzende in dem neugebildeten Kabinett und arbeitete eifrig und mit Erfolg daran, Badens Vereinigung mit dem Norddeutschen Bund vorzubereiten und es bis dahin militärisch ebenbürtig zu machen; doch starb er in Karlsruhe in der Nacht vom 2. auf den 3. Febr. 1868.

Vgl.   G. Freytag, Karl Mathy. Ein Lebensbild (2. Aufl., Leipz. 1872).