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Mensur | eLexikon | Pädagogik - Fechtkunst

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Menstruum - Mensuralmu

Bild 11.482: Menstruum - Mensuralmusik
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2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Mensur(lat., "Maß"), in der Musik 1) das Verhältnis der Weite einer Orgelpfeife zu ihrer / 218
Mensur _2(lat., "Maß"), der Abstand zweier Fechter beim Fechten. Man unterscheidet enge M., / 164

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Mensur

382 Wörter, 2'643 Zeichen

Pädagogik — Fechtkunst

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Mensur:

1) das Verhältnis der Weite einer Orgelpfeife zu ihrer Länge

Mensūr

(lat., »Maß«),

in der Musik 1) das Verhältnis der Weite einer Orgelpfeife zu ihrer Länge, wobei man eine weite (z. B. Hohlflöte), mittlere (Prinzipal-) und enge (Gamben-) Mensur unterscheidet. Die Mensur differiert etwa zwischen 1:10 und 1:24. Weite Mensur gibt einen weichen, enge einen scharfen, streichenden Ton. Überhaupt heißen Mensur bei Musikinstrumenten allerlei Maßverhältnisse, z. B. bei Flöten die Bestimmung der Stellen für die Tonlöcher, bei Saiteninstrumenten die Länge der Saiten etc. -

Kreiden - Kreis

Bild 10.184: Kreiden - Kreis
* 2 Kreis.

2) Ein heute veralteter, aber historisch sehr wichtiger Begriff, die Bestimmung der verschiedenen Geltung der Notenwerte je nach den Taktvorzeichen in der sogen. Mensuralmusik (s. d.). In der Hauptsache unterschied man dreiteilige und zweiteilige Mensur, nannte jene die vollkommene (Mensura perfecta, im Hinblick auf die göttliche Trinität), diese die unvollkommene (Mensura imperfecta). Bei perfekter Mensur galt eine Note drei der nächst kleinern Wertgattung, bei imperfekter nur zwei; es gab aber auch eine Anzahl Kombinationen von dreiteiliger und zweiteiliger Mensur, z. B. wenn die Longa drei Breves galt (Modus perfectus), die Brevis aber nur zwei Semibreves (Tempus imperfectum). Die dreiteilige Geltung der Brevis wurde durch einen Kreis [* 2] (, die zweiteilige durch einen Halbkreis O, angedeutet, welch letzterer sich noch bis heute als Zeichen des 4/4-Takts erhalten hat. - In der Fechtkunst [* 3] (s. d.) ist Mensur der im Zweikampf unter den Gegnern vereinbarte Abstand voneinander und allgemeiner in der Studentensprache s. v. w. Kampfplatz.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Mensur

(lat., «Maß»),

der Abstand zweier Fechter beim Fechten. Man unterscheidet enge Mensur, wenn die Klingen beider Gegner in den halben Stärken, mittlere, wenn sie in den halben Schwächen, weite, wenn sie in den ganzen Schwächen sich kreuzen oder binden. Während des Fechtens kann man die Mensur verengern durch Avancieren, durch Sprung oder Passade (s. d.), oder aber erweitern durch Retirieren. Bei fester Mensur darf die Stellung des hintern Fußes nicht verändert werden; bei beweglicher Mensur kann der Fechtende durch Vor- und Seitwärtsgehen mit beiden Füßen angreifen und beim Parieren ausweichen. In der studentischen Sprache [* 4] heißt Mensur überhaupt soviel wie Zweikampf mit Korbschlägern oder Glocken.

Im Instrumentenbau ist Mensur das Maß der Pfeifen bei der Orgel und der Metall- oder Holzröhren bei Blasinstrumenten, nämlich das Verhältnis von Länge und Weite derselben. In der Musik des Mittelalters wurde durch Mensur der Notenwert oder das Taktmaß bezeichnet; es gab dreiteilige und zweiteilige Mensur oder Takte; der dreiteilige galt als der vollkommene, der zweiteilige als der unvollkommene Takt.