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Merck | eLexikon | Litteratur - Deutsche Literatur - Neuere Dichtung seit 1500

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Merck - Mercy

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MerckJohann Heinrich, Schriftsteller, eine Originalgestalt der Sturm- und Drangperiode, war 11. April / 427

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Merck

427 Wörter, 3'096 Zeichen

Litteratur — Deutsche Literatur — Neuere Dichtung seit 1500

Merck,

Johann Heinrich, Schriftsteller, eine Originalgestalt der Sturm- und Drangperiode, war 11. April 1741 zu Darmstadt [* 2] geboren. Nachdem er in Altdorf und Göttingen [* 3] seine Universitätsstudien, welche zufolge seiner günstigen Familienverhältnisse mehr auf allgemeine als fachwissenschaftliche Bildung sich richteten, beendigt hatte, begleitete er einen jungen Edelmann auf Reisen, heiratete in Genf [* 4] eine Französin und wurde 1767 in seiner Vaterstadt als Sekretär [* 5] der Geheimkanzlei, im folgenden Jahr als Kriegskassierer mit dem Titel eines Kriegsrats angestellt.

Seine eigne schriftstellerische Wirksamkeit, die er schon im 21. Jahr durch anonyme Veröffentlichung von Übersetzungen englischer Werke begann, hatte weniger Bedeutung als der von ihm kritisch geübte Einfluß auf die Produktivität hervorragender Zeitgenossen. Goethes Genius ist von keinem Menschen so früh erkannt und in den ersten Schaffensjahren so günstig geleitet worden als von Merck. Aber auch zahlreiche andre ausgezeichnete Männer empfingen von ihm unmittelbar und mittelbar geistige Förderung und Beratung.

Mariotte-Gay-Lussacsch

Bild 18.614: Mariotte-Gay-Lussacsches Gesetz - Maritime wissensch. Expeditionen
* 6 Merkur.

Außer mit Goethe stand Merck mit Herder, G. Schlosser, Boie, Wieland, Nicolai, den Brüdern Jacobi, Claudius, Lavater, G. Forster, Lichtenberg u. a. m. in eifriger Korrespondenz. Er war eine Zeitlang die Seele der auf seine Anregung 1772 gegründeten »Frankfurter gelehrten Anzeigen« und gehörte später zu den wichtigsten Mitarbeitern des Wielandschen »Merkur« [* 6] und der »Allgemeinen deutschen Bibliothek« Nicolais. Fürstliche Personen suchten den Verkehr mit ihm; die Landgräfin Karoline von Hessen-Darmstadt wählte ihn 1783 zum Begleiter auf ihrer Reise nach Petersburg; [* 7] der Herzog Karl August von Weimar, [* 8] der ihn wochenlang auf der Wartburg bei sich hielt, ließ sich von ihm nicht nur in Kunst-, sondern auch in Staatsangelegenheiten gern beraten.

Neben so vielfacher Thätigkeit, zu welcher seit 1782 eifrig betriebene paläontologische Studien kamen, befaßte sich auch mit mancherlei industriellen Unternehmungen. Hier schien ihm aber alles zu mißlingen. Fehlgeschlagene Versuche auf diesem Gebiet im Verein mit häuslichem Mißgeschick (es starben ihm binnen kurzer Zeit fünf Kinder) trübten zuletzt die Klarheit seines Geistes. Die Verdüsterung seiner Seele, die sich auf einer Reise nach Paris [* 9] 1790 nur vorübergehend lichtete, äußerte sich zuletzt in der völlig ungegründeten Sorge, Verwirrung in seinen Kassengeschäften werde ihn in Schmach und Armut stürzen. Am 27. Juni 1791 endete er selbst sein Leben durch einen Pistolenschuß.

Mercks zahlreiche Korrespondenz wurde gesammelt von Wagner in: »Briefe an Joh. Heinr. Merck von Goethe, Herder, Wieland und andern bedeutenden Zeitgenossen« (Darmst. 1835),

»Briefe an und von J. H. Merck« (das. 1838),

»Briefe aus dem Freundeskreise von Goethe, Herder, Höpfner und Merck« (Leipz. 1847). Ungedruckte Briefe Mercks an Wieland wurden veröffentlicht in »Im neuen Reich« 1877. Seine »Ausgewählten Schriften zur schönen Litteratur und Kunst« gab Stahr heraus (Oldenb. 1840).

Vgl.   Zimmermann, J. H. Merck, seine Umgebung und Zeit (Frankf. 1871).