Metápher | eLexikon | Philologie und Alterthumskunde - Rhetorik
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Metapher - Metaphysik
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Metápher | (griech. Metaphŏra, lat. Translatio, "Übertragung"), uneigentlicher, bildlicher / 264 |
Metapher | oder Metaphŏra (grch.), in der Rhetorik die Vertauschung des eigentlichen Begriffs mit einem / 44 |
Metápher
308 Wörter, 2'232 Zeichen
Philologie und Alterthumskunde — Rhetorik
Metápher
(griech. Metaphŏra, lat. Translatio, »Übertragung«),
uneigentlicher, bildlicher Ausdruck, eine konzentrierte Vergleichung, bei welcher statt des Gegenstandes, der verglichen wird, unmittelbar derjenige gesetzt wird, mit dem die Vergleichung stattfindet, z. B. die Rosen der Wangen, statt die (rosenähnliche) Röte der Wangen. Auf der Metápher beruht Anmut, Kraft [* 3] und Glanz der Rede, und selbst im gewöhnlichen Leben, in der Redeweise des Volkes, in den Ausbrüchen der Leidenschaft kommt sie in Anwendung. Insbesondere aber ist sie dem Dichter ein unentbehrliches Hilfsmittel.
Der einfachen Deutlichkeit des eigentlichen Ausdrucks gegenüber verleiht sie eine höhere Klarheit, indem sie das Geistige, das bloß für den begreifenden Verstand deutlich ist, auch der Anschauung näher bringt. Man kann vier Arten von Metaphern unterscheiden. Die erste setzt einen sinnlichen Gegenstand für den andern (z. B. das Gold [* 4] der Sonne, [* 5] ein Wald von Masten);
die zweite Art vergeistigt das Sinnliche, indem sie der Natur menschliche Empfindungen, Affekte und Zwecke beilegt (z. B. der Sturmwind zürnt, die Erde freut sich);
die dritte versinnlicht das Geistige, indem sie den Gedanken, die Leidenschaft, die Empfindung etc. in ein sinnliches Bild kleidet (z. B. der Glanz des Ruhms, die Säule des Staats, der Lichtstrahl der Freude);
die vierte endlich verbindet ein geistiges Bild mit einem andern (z. B. des Umgangs süße Reizung), letztere eine Eigentümlichkeit des Klopstockschen Stils, sonst, weil der Anschaulichkeit ermangelnd, wenig angewendet.
Wird die Metápher länger, und zieht sie sich durch mehrere Vorstellungen hin, so wird sie zur Allegorie (s. d.) Eine falsch angewandte Metápher heißt Katachrese (s. d.).
Vgl. Brinkmann, Die Metaphern, Studien über den Geist der modernen Sprachen (Bonn [* 6] 1878, Bd. 1). -
Metaphorisch, s. v. w. bildlich, übertragen; metaphorisieren, Metaphern anwenden.