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Miásma | eLexikon | Medicin - Specielle Pathologie - Infektionskrankheiten

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Miasma - Michael

Bild 11.579: Miasma - Michael
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2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Miásma(griech., "Verunreinigung"), eine Verunreinigung der Luft mit einem dem Erdboden entström / 17
Miasma(grch.), frühere Bezeichnung des seinem Wesen nach durchaus unbekannten, Krankheit erregenden / 410

Seite 11.579

Miásma

427 Wörter, 3'415 Zeichen

Medicin — Specielle Pathologie — Infektionskrankheiten

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Miásma

(griech., »Verunreinigung«),

eine Verunreinigung der Luft mit einem dem Erdboden entströmenden krank machenden Gift (s. Ansteckung).

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910



Miako - Miasma

Bild 61.856: Miako - Miasma
* 2 Seite 61.856.

Miasma

(grch.), frühere Bezeichnung des seinem Wesen nach durchaus unbekannten, Krankheit erregenden Stoffs, welcher sich scheinbar aus dem Boden entwickelte und bei den Bewohnern dieses Bodens bald diese, bald jene specifische Krankheit, deren Vorkommen augenfällig auf gewisse Gegenden beschränkt blieb, hervorzurufen schien. Da feuchter, sumpfiger Boden, in dessen oberflächlichen Schichten stets lebhafte Zersetzungsvorgänge der abgestorbenen Vegetation Platz greifen, dem Entstehen solcher Krankheiten besonders günstig erschien, dachte man sich das Miasma zunächst als gasförmigen Körper, entstanden durch die Fäulnis der organischen Stoffe abgestorbener Pflanzenwelt.

Die Entstehung von Cholera, Gelbem Fieber, den Malariakrankheiten, die sich in ihrem Vorkommen durch eine Vorliebe für bestimmte Örtlichkeiten auszeichneten, glaubte man auf diese Weise erklärt und sprach deshalb auch von einem Miasma der Cholera, des Gelben Fiebers u. s. w. Man nannte kurzweg alle diese Krankheiten miasmatische, zum Unterschiede von den kontagiösen, denjenigen, bei welchen die Verbreitung offenkundig durch den Verkehr, unabhängig von gewissen örtlichen Begrenzungen erfolgte. (S. Kontagium.) Als sich bei mehrern Krankheitsformen durch die epidemiologische Beobachtung nachweisen ließ, daß die Entstehung auf miasmatischem Wege zur Erklärung ihrer Verbreitung nicht ausreichte (z.B. bei Cholera), unterschied man diese als miasmatisch-kontagiöse, bald durch Miasma, bald durch Kontagium erzeugte, von den rein miasmatischen (Malariafieber).

Gegenwärtig wissen wir, daß die meisten sog. Infektionskrankheiten, zu denen die miasmatischen ebenso wie die kontagiösen Krankheiten gehören, durch specifische lebende Erreger (sowohl Spaltpilze wie Protozoen), die auf irgend eine Weise in den Körper gelangen und sich dort vermehren, erzeugt werden. Als Miasma müssen wir jetzt diejenigen Krankheitserreger bezeichnen, welche außerhalb des Körpers sich entwickeln, als Kontagium diejenigen, deren Entwicklung im Körper sich vollzieht.

Man könnte sich noch denken, daß außerhalb des Körpers entwickelte Krankheitserreger im Körper des Erkrankten sich vermehren, dabei aber ihre Krankheit erregenden Eigenschaften allmählich verlieren, daher nicht weiter anstecken, nicht kontagiös wirken können, die Eigenschaften aber wiedergewinnen, wenn sie eine gewisse Zeit außerhalb des Körpers, im Boden, verlebt haben. Damit würde das Verhalten der miasmatisch-kontaqiösen Krankheiten sich klarmachen lassen. Nachgewiesen sind diese verschiedenen Entwicklungsgänge nicht, sowenig wie es gelungen ist, die Entwicklung von Krankheitserregern außerhalb des Körpers jemals nachzuweisen. Jedoch zwingt das epidemiologische Verhalten einzelner Krankheiten unbedingt zur Annahme einer Entstehung der Erreger auf diesem Wege.

Der principielle Unterschied von Miasma und Kontagium ist nicht mehr aufrecht zu erhalten, und die moderne Medizin bedient sich dieser Bezeichnungen nicht mehr, sondern klassifiziert die verschiedenen, aber stets belebten Erreger der Infektionskrankheiten einfach als durch endogene (im Körper vor sich gegangene) und ektogene (außerhalb des Körpers sich vollziehende) Vermehrung entstandene. (S. auch Ansteckung, Epidemie, Infektionskrankheiten.)