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Milzbrand | eLexikon | Medicin - Specielle Pathologie - Infektionskrankheiten

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Milz - Milzbrand

Bild 61.902: Milz - Milzbrand
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2 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Milzbrand(Milzseuche, Blutseuche, Anthrax), ansteckende und oft in großer Verbreitung auftretende Krankheit / 1680
Milzbrand _2Milzbrandfieber, Milzbrandbräune, Karbunkelkrankheit, Anthrax, Zungen- oder Gaumenanthrax, / 592

Seite 61.902

Milzbrand

2 Seiten, 2'272 Wörter, 16'678 Zeichen

Medicin — Specielle Pathologie — Infektionskrankheiten

Titel
Elemente zu Milzbrand:

1) einen Darmmilzbrand bei Aufnahme des Giftes mit dem Futter

Milzbrand,

Milzbrandfieber, Milzbrandbräune, Karbunkelkrankheit, Anthrax, Zungen- oder Gaumenanthrax, Rückenblut, Lendenblut, Blutseuche, Rankkorn (Pustula maligna), Antonius- und Darmfeuer, Sibirische Pest, eine bei den Tieren nicht selten vorkommende und auf den Menschen übertragbare Krankheit. Der Milzbrand entsteht durch Aufnahme des Milzbrandbacillus (s. d.) oder seiner Sporen mit dem Futter oder durch das Eindringen in die verletzte Haut. [* 2] Der Milzbrand ist von einem Tiere auf ein anderes nicht unmittelbar, sondern nur mittelbar, d. h. durch Exkremente oder Blut, die in Wunden der andern gelangen, übertragbar.

Haarananas - Haare

Bild 7.972: Haarananas - Haare
* 3 Haar.

Der Milzbrand wird auf den Menschen sehr selten durch den Genuß des Fleisches von milzbrandkranken Tieren, häufig aber durch unvorsichtiges Abhäuten und Zerlegen der Kadaver übertragen. Das Reichs-Viehseuchengesetz schreibt beim Ausbruch des Milzbrand oder bei dem Verdacht desselben die Anzeige an die Polizeibehörde vor. Wird hierauf Milzbrand vom Tierarzt festgestellt, so muß der Kadaver mit Haut und Haar [* 3] vorschriftsmäßig verscharrt oder unter Anwendung hoher Hitzegrade oder von Chemikalien unschädlich beseitigt werden.

Die Abgänge und der Ort, an dem das kranke Tier oder der Kadaver sich befand, müssen desinfiziert werden. Der Milzbrand wurde früher namentlich durch unzweckmäßige Beseitigung der daran gestorbenen Tiere auf vorher seuchenfreie Gebiete verschleppt. In jüngster Zeit hat man in den Gerbereien oder den dort verarbeiteten Wildhäuten eine ebenfalls nicht unwichtige Quelle [* 4] von Milzbrandinfektionen und -Verschleppungen entdeckt. Die Erscheinungen des Milzbrand sind bei den einzelnen Tierarten sowie nach der Art der Ansteckung verschieden. Man unterscheidet

In Schutz nehmen - Ins

Bild 8.975: In Schutz nehmen - Insekten
* 5 Insekten.

1) einen Darmmilzbrand bei Aufnahme des Giftes mit dem Futter (auch Fütterungsmilzbrand genannt) und 2) den Hautmilzbrand (Karbunkel, Karbunkelkrankheit, äußerer Milzbrand). Bei der erstern Milzbrandform werden in der Regel Sporen aufgenommen, die im Tierkörper zu Bacillen auswachsen; Bacillen, die sich in der Nahrung finden, werden gewöhnlich durch den Magensaft unschädlich gemacht. Der Hautmilzbrand wird durch Bacillen oder Sporen hervorgerufen, die zufällig in vorhandene Wunden gelangen oder durch stechende Insekten [* 5] übertragen werden.



Milzbrandbacillus - Mi

Bild 61.903: Milzbrandbacillus - Mimamsa
* 12 Seite 61.903.

Der Milzbrand kommt vor beim Rind, [* 6] Schaf, [* 7] Ziege, Pferd, [* 8] Rot- und Damwild. Sehr wenig empfänglich ist der Hund und das Schwein [* 9] (fälschlicherweise wird häufig der Rotlauf (s. d.) der Schweine [* 10] mit Milzbrand verwechselt). Beim Schweine findet man in den seltenen Fällen gewöhnlich Anschwellung der Rachenschleimhaut, weshalb die Krankheit auch als Milzbrandbräune bezeichnet wurde. Bezeichnend für Milzbrand ist das plötzliche Entstehen, der schnelle Verlauf, Tod durchschnittlich in 1-3 Tagen. Während der Krankheit versiegt plötzlich die Milch, die Tiere zeigen hohes Fieber, Atemnot, Anschwellungen auf der Haut und Blutabgang aus dem After; in einem durch einen Schnitt in die Haut gewonnenen Tropfen Blut lassen sich mit dem Mikroskop [* 11] zahllose Bacillen nachweisen. Sehr schnell mit dem Tode endigende Fälle nennt man Milzbrandblutschlag. An geschlachteten milzbrandkranken Tieren fallen vor allen Dingen die stark

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geschwollene, dunkelrote, zerfließliche Milz, ferner Blutungen und sulzige Ergießungen unter der Haut und an den Eingeweiden auf. Jedes Tier mit solchen Erscheinungen ist im höchsten Grade milzbrandverdächtig. Eine Behandlung des Milzbrand bei den Tieren ist ohne Erfolg und deshalb durch das Reichs-Viehseuchengesetz verboten; dagegen wird von den angesteckten Menschen ein großer Teil durch rechtzeitig angewandte sachverständige Hilfe gerettet. Das Wesentlichste hierbei ist das Ausbrennen oder Ausschneiden der Milzbrandgeschwulst und Berieselung der Wunde mit Carbol-, Kreolin- oder Sublimatwasser.

Eine Zeit lang versuchte man durch Milzbrandschutzimpfung mit abgeschwächtem Milzbrandgifte die Haustiere in ausgesprochenen Milzbranddistrikten gegen Ansteckung zu schützen. Zu diesem Behufe wurden Milzbrandbacillen durch Züchtung bei 42–43° abgeschwächt und zuerst ein schwächerer (premier vaccin) und 10–14 Tage später ein stärkerer Impfstoff (second vaccin) den Tieren eingeimpft. Wenn es auch auf diese Weise möglich ist, Tiere eine bestimmte Zeit lang gegen natürliche Ansteckung durch Milzbrand zu schützen, so sind die angestellten Versuche, namentlich durch die zum Teil recht hohen Impftierverluste, vorläufig zu weiterer Anwendung der Schutzimpfung nicht ermutigend.