Minne | eLexikon | Kulturgeschichte - Sitten und Gebräuche
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Ministrant - Minnesäng

2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Minne | (althochd. minja, minna), ursprünglich s. v. w. Erinnerung, Gedenken. Die alten Deutschen pflegten / 188 |
Minne _2 | (von der Wurzel man, denken, gedenken, sich erinnern) bedeutet ursprünglich Erinnerung, Andenken. / 283 |
Minne
471 Wörter, 3'237 Zeichen
Kulturgeschichte — Sitten und Gebräuche
Minne
(althochd. minja, minna), ursprünglich s. v. w. Erinnerung, Gedenken. Die alten Deutschen pflegten bei festlichen Gelagen dem Andenken eines Abwesenden oder einem Gott beim Opfer einen Becher [* 3] zu weihen und nannten dies »Minne trinken«. Im deutschen Mittelalter waren es dann vorzugsweise drei Heilige, denen zu Ehren Minne getrunken wurde: der Evangelist Johannes, der die Gefahr der Vergiftung abwenden sollte, die heil. Gertrud, die Nachfolgerin der germanischen Erd- und Totengöttin, deren Minne besonders Scheidende und Reisende tranken (s. Gesundheittrinken), und die heil. Walpurgis, in deren Namen man den Maitrank genoß (s. Maifest).
Bald aber entwickelte sich in Deutschland [* 4] für das Wort Minne die Bedeutung persönlicher und besonders geschlechtlicher Zuneigung, während »Liebe« nur das Erfreuliche, Angenehme, das Wohlgefallen (im Gegensatz zu Leid) bezeichnete. In den Liebesliedern des Mittelalters, bei den Minnesängern (s. d.), erscheint die als Verehrung der Frauen auch personifiziert als Frau Minne. Später erhielt das Wort Minne den Nebensinn des bloß sinnlichen Genusses, so daß es seit etwa 1500 als ein unanständiges ganz gemieden wurde und außer Gebrauch kam; erst die Dichter des 18. Jahrh. führten das fast vergessene Wort in seiner edlen Bedeutung wieder in die Dichtersprache ein.