Morges | eLexikon | Geographie - Schweiz - Kantone
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Mar 02 1871
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Morges
(Kt. Waadt, Bez. Morges). 378 m. Hauptort des Bezirkes und Kreises Morges, am Ufer des Genfersees, an der Strasse Lausanne-Genf, 10 km wsw. Lausanne und 45 km nö. Genf; auf der vom Fluss Morges angeschwemmten Ebene. Morges ist eine wichtige Station der Linie Lausanne-Genf, ferner der Ausgangspunkt der Schmalspurbahn Morges-Apples-Bière mit der Abzweigung Apples-L'Isle. Strassen nach der Vallée de Joux und nach Cossonay. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Cossonay und Pampigny. Gemeinsame Kirchgemeinde mit Échichens, Monnaz und Tolochenaz. 427 Häuser, 1032 Haushaltungen und 4421 Ew.;
1980 Ew. männlichen und 2441 Ew. weiblichen Geschlechtes. 3776 Ew. französischer, 506 deutscher, 100 italienischer und 39 anderer Sprache;
3836 Reformierte, 517 Katholiken, 62 Israeliten und 6 Ew. anderer Konfession. 1803: 2059 Ew.;
1831: 2756;
1837: 2881;
1860: 3627 Ew.
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Morges erfreut sich eines sehr milden Klimas; das Jahresmittel der Temperatur ist mit 9,4 °C nur um 0,3° unter dem von Montreux. Morges ist gegenwärtig eine ruhige und stille Ortschaft und als solche ein beliebter Aufenthalt von wohlhabenden Familien. Ausgezeichnete Schulen: ein 1542 gegründetes humanistisches Collège, dem 1839 eine Industrieschule angegliedert wurde und aus welchem eine verhältnismässig grosse Anzahl von hervorragenden Männern hervorgegangen ist;
ferner 2 höhere Töchterschulen, eine private aus dem Jahr 1839 und eine 1891 gegründete städtische.
Dazu kommen etwa 10 Pensionnate, die zusammen etwa 100 junge Leute beider Geschlechter aufnehmen. Morges hat ferner eine 1768 durch Privatleute gegründete Bibliothek die heute über 20000 Bände meist historischen Inhalts zählt. Unter ihren Gründern ist besonders Arouet de Voltaire zu nennen, der ihr seine Werke und sein Bildnis geschenkt hat. Ist so Morges eine Stadt mit regem Geistesleben, so fehlt dagegen eine grössere industrielle Tätigkeit. Zur Zeit der Aufhebung des Ediktes von Nantes wollten französische Flüchtlinge hier eine Fayencefabrik errichten; da ihnen aber die Bewilligung dazu von der Berner Regierung leider versagt wurde, liessen sie sich zu Delft in Holland nieder.
Gegenwärtig findet man in Morges eine Gewehrschäfte-, eine Kochfett- und eine Seifenfabrik, eine Fabrik zur Herstellung von Azetylenbeleuchtungsapparaten, eine in gutem Rufe stehende Gerberei, mechanische Werkstätten und drei Buchdruckereien, von denen zwei Lokalzeitungen herausgeben. Auch das Hotelwesen sucht hier festen Boden zu fassen. Die Haupterwerbsquelle der Bewohner ist indessen bis jetzt der Weinbau geblieben, dessen Produkte jedes Jahr in grosser Menge nach der deutschen Schweiz ausgeführt werden. Im Oktober 1893 hat die Station Morges 15375 hl Wein versandt.
Die Stadt besitzt in der Vallée de Joux prachtvolle Wälder und Weiden, die ihr zum Teil zur Zeit der Einziehung der Klostergüter zugekommen sind. Ein Krankenhaus. Von architektonisch interessanten Gebäuden sind u. a. zu nennen: das mit dem Wappen von Morges geschmückte Haus Vernet, das vielleicht ehemals als Stadthaus gedient hat und in dem laut der Ueberlieferung Karl der Kühne die Nacht nach der Schlacht von Murten zugebracht haben soll;
die von der Familie Blanchenay erbaute Molkerei mit grossem innerm Hof;
das jetzige Stadthaus mit der Jahrzahl 1682 und einem Turm, der zu den historischen Denkmälern des Kantons gehört.
Das ums Jahr 1286 von Ludwig von Savoyen, Herrn der Waadt, erbaute Schloss diente lange Zeit den Grafen und Herzogen von Savoyen als Sitz, wurde zur Zeit der Burgunderkriege von den Eidgenossen verbrannt, dann von den Bernern 1539 restauriert und blieb bis 1798 die Wohnung der Landvögte. Seither ist es zum kantonalen Zeughaus umgewandelt worden, in dem am 2. März 1871 infolge unvorsichtigen Umganges mit Munition der französischen Ostarmee eine furchtbare Explosion stattfand, die mehr als 20 Personen das Leben kostete.
Die Pfarrkirche stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts; ihr Bau wurde 1772 begonnen und 1776 vollendet. Sie ist in gemischtem Roccoco- und neuklassischem Stil gehalten und wurde 1884 äusserlich und 1895 innerlich restauriert und mit einer ausgezeichneten Orgel versehen. Das 1900 eröffnete Kasino enthält einen Theatersaal, einen Saal für das Bezirksgericht und den Gemeinderat und eine Gastwirtschaft; es liegt wunderbar schön am See. Der Hafen von Morges ist 1691-1696 nach den Plänen von H. Duquesne, Herrn von Aubonne und Sohn des berühmten Admirals, erbaut worden. Er sollte die kleine Flotte aufnehmen, die die Berner Regierung auf dem Genfersee gegen einen allfälligen Konflikt mit Savoyen bereit hielt.
Sie bestand 1673 aus sieben mit Kanonen und Nackenbüchsen bewaffneten Schiffen; zur Ausbildung ihrer Bemannung bestand eine eigene Navigationsschule. Im vergangenen Jahrhundert schien dieser Hafen zur Zeit der Eröffnung der Eisenbahnen, sein altes reges Leben wieder aufnehmen zu wollen. Unter den Sehenswürdigkeiten von Morges darf man den Quai nicht vergessen, den der Ort der Freigebigkeit des Lehrers am Collège J. L. Lochmann verdankt; er setzt den alten Landungsquai bis an das östl. Ende der Stadt im engeren Sinne fort und wurde 1891 vollendet.
Morges
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Seite 43.448.Die Aussicht von diesem Quai aus auf die Alpen und den See ist eine der schönsten am ganzen Genfersee, der von keiner Stelle gesehen ausgedehnter erscheint. Gegenüber hat man die Savoyeralpen mit der Dent d'Oche und dem Mont Blanc, für den der Ouzon und der Billiat einen wunderbaren Rahmen bilden; im O. sieht man die Waadtländer- und Freiburgeralpen bis zum Moléson und mit einem Durchblick zum Weisshorn die grünen Hänge des Jorat und die anmutig zerstreuten Häuser von Lausanne; im W. erheben sich der Salève und die abgerundeten Höhenzüge des Jura. Die ¶
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Quaipromenade wird durch die Avenue de la République vervollständigt, die den zwischen dem Schloss und der Morges gelegenen schönen Parc de l'Indépendance durchquert. Im Jardin du Parc steht das Denkmal zum Gedächtnis an die drei Bürger von Morges, denen das Waadtland zum guten Teil seine Unabhängigkeit verdankt: Jean Jacques Cart (1727-1813; Verfasser der Lettres à Bernard de Muralt), Henri Monod (1753-1833; Präfekt des Département du Léman und später Landammann des Kantons Waadt) und Jules Muret (1759-1847; Staatsrat). Am andern Ufer der Morges liegt der Festplatz (Pferderennen, Schlittschuhbahn), an dem eine schon 1500 erwähnte Ulme steht, deren Stamm in einer Höhe von 2 m über dem Boden einen Umfang von vollen 9 m hat.
Bei Morges befand sich eine der wichtigsten und ausgedehntesten Pfahlbauten am Genfersee. Die seit 1854 durch Troyon, Morlot und Forel, Vater und Sohn, unternommene Durchforschung dieser Station hat eine sehr reiche Sammlung von Antiquitäten zu Tage gefördert, die gegenwärtig im kantonalen Museum zu Lausanne aufbewahrt werden. Es bestanden in der Bucht von Morges drei Niederlassungen von verschiedenem Alter. Die älteste, nach der ihr gegenüberliegenden gegenwärtigen Kirche «Station de l'Église» genannt, hat nur Steininstrumente (besonders kleine Beile) geliefert.
Die zweite, nahe bei Les Roseaux, ergab Steininstrumente und eine Anzahl von Bronzewerkzeugen (Beile und Meissel in Spatenform) und vertritt die sog. époque morgienne, d. h. die Uebergangszeit von der Stein- zu der Bronzeperiode. Diese letztere wird hier durch die dritte Station vertreten, die vor dem heutigen Städtchen parallel zum Ufer lag und den Namen der Grande cité de Morges erhalten hat. Hier hat man keine steinernen Gegenstände mehr gefunden, wohl aber mehrere Hunderte von Bronzesachen. Am 7. November 1877 ist hier durch Genfer Schiffer ein halber Einbaum gehoben und in das Genfer Museum gebracht worden, dem er dann nach langen Streitigkeiten von den Waadtländer Behörden auch endgiltig überlassen wurde.
Nach der Pfahlbauzeit scheint der Ort, wo heute Morges steht, lange Jahrhunderte hindurch öde gewesen zu sein. Nichts berechtigt zu der Annahme, dass er zur Zeit der Römer oder in den ersten Jahrhunderten des Mittelalters bewohnt gewesen sei. Eine sagenhafte Chronik schreibt die Gründung der Stadt den Zähringern zu, eine andere dem Grafen Peter von Savoyen. Das Studium der Urkunden hatte den Präsidenten Forel dazu geführt, die Gründungszeit zwischen 1250 und 1287 zu verlegen, was durch ein von Alf.
Millioud in Turin entdecktes Dokument bestätigt wurde, das besagt, dass das Schloss zu Morges zwischen 1283 und 1287 wirklich durch ein Glied des Hauses Savoyen, nämlich durch Ludwig von Savoyen, Herrn der Waadt, gegründet worden ist. Die vom See hier gebildete Bucht bot einen natürlichen Hafen in der Nähe der Ländereien des Bistums Lausanne, die zu überwachen wichtig war. Bis dahin hatten aller Wahrscheinlichkeit nach am Ufer von Morges nur einige Fischerhütten gestanden. 1359 gab die kinderlose Katharina aus dem Hause des genannten Ludwig das Pays de Vaud wieder an den Grafen Amadeus VI. von Savoyen zurück.
Bei dieser Gelegenheit versammelte der neue Herr in Morges seine Vasallen und gestand der Stadt Morges selbst, sowie der Grosszahl der anderen Städte im Waadtland weitgehende Freiheiten zu. So wurde Morges zu einer der 4 «bonnes villes». Uebrigens ist bekannt, dass die Grafen von Savoyen sich im allgemeinen gegen ihre Untertanen jenseits des Sees sehr wohlwollend zeigten. Unter ihrer Herrschaft zählte Morges im Jahr 1416 160 Herdstätten; rechnet man auf eine davon 5 Personen, so bekommt man eine Einwohnerzahl von 800 Köpfen.
Die Häuser waren ohne Zweifel klein und umfassten wohl zum grössten Teil noch Scheunen und Stallungen; ebenso befanden sich innerhalb des von Mauern umgebenen Ringes wahrscheinlich auch noch viele Gärten. Es gab verschiedene Kapellen, während die Pfarrkirche nördl. der Stadt zu Joulens (nahe dem jetzigen Dorf Échichens) stand. Die grösste dieser Kapellen lehnte sich an die Stadtmauer an und befand sich ungefähr an der Stelle der heutigen Pfarrkirche. Zur Zeit der Burgunderkriege zogen 1475 die Eidgenossen vor Morges.
Der Ort war von einer durch den Grafen von Romont in Eile zusammengerafften Garnison von 1200-1300 Mann besetzt, die erschreckt Reissaus nahmen und flohen, indem sie sagten, es sei besser dahin zu fliehen, wo sie ihre Güter retten könnten, als hier zu bleiben und das Leben zu verlieren. So von ihren Verteidigern verlassen nahmen die Behörden und Aeltesten des Städtchens dessen Schlüssel, gingen den Eidgenossen entgegen und ergaben sich ihnen auf Gnade oder Ungnade. Es wurde ihnen denn auch gegen ein Lösegeld von 300 Pfund Gnade zugesagt.
Dennoch rückten am 27. Oktober desselben Jahres die Schweizer in das Städtchen ein, plünderten es und verbrannten das Schloss. Kaum hatte sich Morges von diesem Schlag erholt, als 1530 in Genf Wirren ausbrachen, die das Eingreifen der Berner veranlassten, mit denen die Stadt verbündet war. Auf dem Durchmarsch verheerten die Berner das Waadtland und begingen neue Ausschreitungen. In Morges quartierte sich eine Anzahl von ihnen im Franziskanerkloster ein, das der Bischof Aymon de Montfaucon gestiftet und zu dem er eigenhändig am 4. September 1497 den Grundstein gelegt hatte.
Das Kloster stand auf der heutigen «Campagne de l'Abbaye» am damaligen Seeufer und war ein sehr schöner Bau. Die Berner nun führten ihre Pferde in die Kirche und zündeten mitten im Schiff ein grosses Feuer an, in das sie die Kirchengewänder, Statuen und Gemälde hineinwarfen. Die Mönche hatten sich bei Zeiten mit ihren grössten Kostbarkeiten nach Evian geflüchtet. Das Kloster wurde schwer beschädigt und 6 Jahre später bei der Eroberung des Waadtlandes zusammen mit den übrigen Gotteshäusern von Morges völlig zerstört. 1532 hatte Herzog Karl von Savoyen in Morges zum letzten Mal die Stände des Pays de Vaud versammelt.
Morges (La) - Morgins
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Seite 43.449.Als die Berner unter Hans Georg Nägeli 1535 in die Waadt einrückten, hatte der Herzog von Savoyen seine Truppen, einige Tausend Mann, in Morges zusammengezogen. Da der Bischof von Lausanne um Hilfe rief, machten sie sich bereit, diese Stadt vor den Bernern zu besetzen, doch genügte das Erscheinen dieser letztern auf den Höhen von Crissier, Bussigny und Renens, um sie zu zerstreuen. Die Bürger von Morges schlossen ihre Tore, und Nägeli behelligte sie nicht. Bald bereuten sie aber ihre Kühnheit und schickten eine Gesandtschaft ins bernische Lager nach Saint Julien, die die Schlüssel der Stadt anbot und blos um Erhaltung ihrer Freiheiten und Rechte bat. Nägeli willigte zwar ein, befahl aber dennoch der Stadt, zur Strafe für ihre Wiederstandsgelüste die Tore auszuhängen, die Türme zu zerstören und in die Mauern strassenbreite Breschen zu legen. Als Bern im Waadtland die Reformation einführte, wurde in Morges der katholische Kultus im Januar 1537 endgiltig beseitigt. Die Stadt ward zu einer Kirchgemeinde, ¶
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und die Kirche von Joulens wurde verlassen. 1539 erhielten die Anhänger des alten Glaubens die Aufforderung, das Land zu verlassen. Die erste Messe wurde in Morges erst 1835 wieder gelesen und die jetzige katholische Kirche 1844 erbaut. Das Schloss Morges wurde mit Steinen aus dem berühmten Bruch von Cologny repariert, den man im Winter betrieb, wenn der Seespiegel nahezu 2 m unter dem gewöhnlichen Wasserstand lag (vergl. Forel, F. A. Le Léman. I 471). Morges wurde der Sitz einer Landvogtei, die die heutigen Bezirke Morges, Cossonay, Rolle und Aubonne umfasste. Aubonne erhielt erst zu Anfang des 18. Jahrhunderts seinen eigenen Landvogt.
Von dieser Zeit an bietet die Geschichte von Morges nichts Besonderes bis in die der französischen Revolution unmittelbar vorangehenden Jahre. Die neuen Ideen fanden hier bei geist- und charaktervollen Männern begeisterte Aufnahme. Solche waren besonders Jean Jacques Cart, Henri Monod und Jules Muret. Bemerkenswert ist die Haltung der beiden Stadträte (Kleiner oder Enger Rat der Zwölf und Rat der Vierundzwanzig) während der Jahre 1781-1790. Als nämlich die Berner Regierung eine ausserordentliche Steuer zur Wiederherstellung der Heerstrasse von Lausanne nach Genf forderte, erhob Morges energischen Widerstand, indem es daran festhielt, dass diese Steuer in ihrer Form willkürlich und den Gebräuchen und Freiheiten des Landes zuwider sei. Dieser Zwischenfall war eine der Hauptursachen, die die Geister zur Erklärung der Unabhängigkeit vorbereiteten. Indessen erschracken die Räte der Stadt selber über den Fortschritt der revolutionären Ideen und gaben zuletzt in dem Augenblicke nach, in welchem sie gewonnenes Spiel gehabt hätten.
Als man ums Jahr 1850 mit dem Bau der Eisenbahnen begann, durfte Morges eine Zeit lang glauben, dass es eine Kopfstation werde. Man dachte damals nur an eine Verbindung zwischen dem Genfer- und Neuenburgersee, da man annahm, der Verkehr zu Wasser zwischen Genf und Morges einerseits und Yverdon und Biel andererseits werde den Bedürfnissen genügen. Schon war in diesem Sinne der Hafen von Morges mit der Station durch eine Zweiglinie verbunden worden. Aber bald trat das Ungenügende dieser Kombination zu Tage, und die Verbindung zwischen den beiden Seen wurde nur noch als das erste Stück eines Netzes betrachtet, das den Kanton Waadt einerseits mit Bern und andererseits mit Frankreich verbinden sollte. Das Teilstück Renens-Lausanne ward am 5. Mai 1856 eröffnet, und 2 Jahre später verkehrten die Züge in der Richtung auf Genf bis nach Versoix. Nachdem dann auch noch das Projekt der Eisenbahn ins Wallis aufgetaucht und verwirklicht war, sank Morges zum Rang einer gewöhnlichen Eisenbahnstation herunter.
Von bedeutenden Personen, die in Morges geboren sind oder hier gewirkt haben, sind folgende zu nennen: Charles Emmanuel de Warnery (1720-86), der in Polen eine glänzende militärische Karriere machte und mehrere bemerkenswerte strategische Werke veröffentlicht hat;
Jean François Sablet, der Romain genannt (1745-1813), ein ausgezeichneter Maler, dem die französische Regierung ein besonderes Lokal im Louvre einräumte und von dem das Musée Arlaud in Lausanne zwei Gemälde besitzt;
sein Bruder Jacques Sablet (1749-1803), le peintre du Soleil genannt;
Dr. Jean André Venel, Schöpfer der Orthopädie (1740-1791);
Bundeskanzler Marc Samuel Isaac Mousson (1776-1861);
Alexandre Yersin (1825-1863), Professor der Naturwissenschaften und Vater des Dr. Al. Yersin, des Entdeckers des Pestserum, der gegenwärtig das Institut von Na-Trang leitet;
Auguste Huc-Mazelet, Dr. der Medizin, Philosoph und Musiker (1811-1869);
der Maler Louis Buvelot (1812-1888), der in Brasilien ein bewegtes Wanderleben führte, dann in La Chaux de Fonds Zeichenlehrer wurde, in den 60er Jahren von neuem auswanderte und in Melbourne (Australien) bald zu so hohem Ruf gelangte, dass das Museum dieser Stadt heute noch seinen Namen trägt;
Alexis Forel, Nationalökonom und Naturforscher (1787-1872);
der Oberst und Mathematiker Fritz Burnier (1818-1879);
der Archäologe François Forel (1813-1887), Präsident der Société d'histoire de la Suisse romande, und Vater von F. A. Forel;
Eug. Bersier, Pfarrer in Paris (1831-1889);
Benjamin Vautier, Maler in Düsseldorf (1829-1898);
Charles Dufour, Mathematiker und Astronom (1827-1902);
Pierre François de Martines (1721-1769), Oberst in französischen Diensten;
François Louis Mayor, Herr von Sullens (1683-1725);
Oberst in holländischen Diensten;
sein Bruder Benjamin Mayor (1686-1719), Oberst in venetianischen Diensten;
der Staatsmann Henri J. Emmanuel Monod (1753-1833);
der Nationalökonom Jean Louis Muret (1715-1796);
Emmanuel François Benjamin Muret-Grivel (1764-1840), Gesandter in Unterhandlungen mit Napoleon I.;
der Landammann Jules Nicolas Emmanuel Muret (1759-1847);
der Graf Jean Jacques de Beausobre (1704-1783), Generalleutnant in französischen Diensten;
der Jurist und Geschichtsforscher Jean Jacques Cart (17474813);
Alexandre de Gatt (1728-1795), Privatsekretär Friedrichs II. von Preussen;
Henri Warnery (1859-1902), Professor an der Akademie von Neuenburg und der Universität Lausanne, Dichter und Literarhistoriker.
Der drei hervorragenden Patrioten aus dem Ende des 18. Jahrhunderts haben wir bereits früher gedacht.
[A. Reymond.]
Morges
(La) (Kt. Waadt, Bez. Aubonne und Morges). Kleiner Fluss; entspringt n. vom Dorf Apples in einer Creux d'Enfer geheissenen Bodensenke in etwa 610 m, fliesst bis nahe Cottens gegen NO. und biegt dann nach SO. um, um nach etwa 12 km langem Lauf w. der nach ihm benannten Stadt Morges in den Genfersee zu münden. Von Zuflüssen zur Morges sind einzig nennenswert der nahe ihrer Quelle von links einmündende Sempremont oder Combagnoux und der etwas oberhalb Vaux von rechts mündende Curbit, dessen Wasser zum Teil durch einen Kanal bis Vufflens le Château abgelenkt werden. Am rechten Ufer der Morges liegen die Dörfer Cottens, Vaux und Monnaz, am linken Ufer Apples, Clarmont, Vufflens le Château und Chigny.
Der Fluss treibt 6-7 Mühlen, eine Säge und im Ort Morges selbst mechanische Werkstätten. Sein mittleres Gefälle beträgt 20‰, und sein Einzugsgebiet misst etwa 40 km2. Zwischen Vaux und Morges durchfliesst er ein in die subjurassische Molasse eingeschnittenes tiefes Tobel, das an mehreren Stellen ziemlich schmal und landschaftlich von grossem Reiz ist. Etwas oberhalb der Eisenbahnbrücke der Linie Lausanne-Genf bildet der Fluss an der sehr malerischen Stelle «Aux Eaux minérales» einen 8 m hohen Fall, der bei genügendem Wasserstand eines Besuches wohl wert ist. Unterhalb dieser Brücke durchfliesst die Morges die von ihr selbst aufgeschüttete Aluvialebene, auf der die Stadt Morges erbaut ist.