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Mosesbrunnen | eLexikon

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Sat Jan 21 1871

Dijon

[* 2] (spr. dīschóng), Hauptstadt des franz. Departements Côte d'Or, die alte Metropole von Burgund und wichtige Etappe des Verkehrs zwischen dem Mittelmeer und Paris, [* 4] liegt weit ausgebreitet in einer fruchtbaren Ebene, am Zusammenfluß der Ouche und des Suzon und am Kanal [* 5] von Burgund, Knotenpunkt mehrerer Linien der Paris-Lyoner Eisenbahn, am Fuß des Mont Affrique (584 m), umgeben von grünen Hügeln und von Kirchen und Türmen überragt, die sich festungsartig gruppieren.

Ihre Bedeutung als Eisenbahnknoten namentlich hat die Veranlassung gegeben, Dijon in eine starke Festung [* 6] der innern Verteidigungslinie Frankreichs gegen O. umzuwandeln; neue Forts krönen jetzt die umliegenden Höhen. Die Stadt ist schön gebaut und hat 15 große Plätze, breite Straßen mit vielen ansehnlichen Häusern und schöne, an Stelle der ehemaligen Befestigungsmauer getretene Boulevards. Von den ehemaligen Befestigungen ist nur das von Ludwig XI. erbaute gotische Schloß mit gewaltigen Türmen übrig, das jetzt als Gendarmeriekaserne dient (früher Staatsgefängnis, wo unter andern Mirabeau, Toussaint l'Ouverture und der österreichische General Mack gefangen saßen).

Unter den übrigen Gebäuden zeichnen sich aus: der ehemalige Palast der Herzöge von Burgund, mit zwei Türmen, der großen Salle des gardes und mehreren andern aus dem 15. Jahrh. erhaltenen Teilen, im übrigen seit dem 17. Jahrh. umgebaut, jetzt Stadthaus, mit Museum (s. unten);

Turma - Turmalin

Bild 66.8: Turma - Turmalin
* 7 Turm.

ferner die Kathedrale Ste.-Benigne, ein gotischer Bau (1280-88 aufgeführt, seitdem oft restauriert) mit alter romanischer Krypte und 92 m hohem Turm; [* 7]

die Kirchen Notre Dame (1252-1334 erbaut, mit prachtvoller Fassade, bestehend aus 3 großen, tiefen Portalhallen und 2 Galeriegeschossen, merkwürdiger Uhr [* 8] und einer ehedem berühmten schwarzen Madonnenstatue), St.-Michel, St.-Etienne, St.-Jean (alte Basilika), [* 9] Ste.-Anne;

der Justizpalast (ehemals Parlamentsgebäude), das Theater [* 10] und mehrere Hospitäler.

Bildhauerkunst V

Bild 2.935e: Bildhauerkunst V
* 12 Bildhauerkunst V.

Von der 1379 von Philipp dem Kühnen gegründeten prachtvollen Kartause sind nur noch zwei Thore, ein achteckiger Turm und der merkwürdige sogen. Moses- oder Prophetenbrunnen (1396-99 vom Niederländer Claux Sluter erbaut) mit den Statuen von Moses, David, Jeremias, Zacharias, Daniel und Jesaias vorhanden (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 11] V«, [* 12] Fig. 7). Im übrigen ist die Kartause durch ein Irrenhaus ersetzt worden. Die Zahl der Bewohner beträgt (1881) 54,115. In industrieller Hinsicht sind besonders Bierbrauerei, [* 13] Fabrikation von Tuch, Wolldecken, Senf, Lichten etc., ferner Branntweinbrennerei, Töpferei etc. namhaft zu machen. Bedeutend sind auch die Blumenzucht und der Wein- und Produktenhandel, dessen Wert sich jährlich auf etwa 70 Mill. Frank beläuft. Dijon ist Sitz des Präfekten, eines Appellhofs, eines Handelsgerichts und hat zahlreiche wissenschaftliche Institute, namentlich drei Fakultäten (für die Rechte, für die



Dijudizieren - Dike

Bild 4.972: Dijudizieren - Dike
* 14 Seite 4.972.
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mathematischen und Naturwissenschaften, für Litteratur), ein Priesterseminar, ein Lyceum, eine Gelehrtengesellschaft, eine Schule der schönen Künste, eine Musikschule, ein Museum (im oben erwähnten Stadthaus), welches unter anderm die schönen Grabmäler der Herzöge Philipp des Kühnen und Johann ohne Furcht, gute Gemälde und Skulpturen enthält, eine Bibliothek von 80,000 Bänden und 900 Manuskripten, einen botanischen Garten, [* 15] ein naturhistorisches Kabinett, das kostbare und wichtige Archiv von Burgund etc. Innerhalb der Stadt liegt der Lustgarten Arquebuse und außerhalb derselben der prächtige, von Lenôtre angelegte Park. 1840 erhielt Dijon eine Wasserleitung [* 16] (13 km langer Aquädukt) und zahlreiche Fontänen. Dijon ist der Geburtsort Philipps des Guten, Johanns ohne Furcht, Karls des Kühnen, Bossuets, Crébillons, Rameaus, Rudes u. a., deren Geburts- oder Wohnhäuser [* 17] neuerdings durch Marmortafeln bezeichnet wurden. Auch wurde dem in der Nähe von Dijon gebornen heil. Bernhard 1847 eine Statue von Jouffroy errichtet. Die Umgegend von Dijon, Beaune, Nuits, Auxonne und St.-Jean de Losne, hieß sonst le Dijonnais.

Bei den Römern Dibio, auch Diviodunum genannt, war Dijon damals ein befestigter Ort der Lingonen in Gallia belgica und wurde 500 durch die Schlacht zwischen den Franken unter Chlodwig und den Burgundern unter Gundobad, in welcher die letztern besiegt wurden, historisch merkwürdig. Später kam es unter den Bischof von Langres, von welchem es die Grafen von Dijon zu Lehen hatten, und nach dem Tode des letzten derselben (1007) an die Herzöge von Burgund, die es zu ihrer Residenz erhoben.

Hier wurden drei Kirchenversammlungen (concilia Divonensia), 1077, 1116 und 1199, gehalten. Herzog Hugo III. erhob Dijon 1187 zur Stadt. Nach Karls des Kühnen Tod (1477) kam sie mit Burgund an Frankreich, und König Ludwig XI. errichtete hier das Parlament für Burgund. 1870 ward Dijon nach einem heftigen Gefecht (30. Okt.) bei St.-Apollinaire 31. Okt. von der badischen Division unter General v. Beyer besetzt, und General v. Werder schlug hier sein Hauptquartier auf. Am 27. Dez. ward es vor der drohenden Annäherung Bourbakis von den Deutschen geräumt, und 28. Dez. zogen die Scharen Garibaldis ein. Garibaldi hatte den Auftrag, den Rücken der Bourbakischen Armee frei zu halten und den Feind durch fortwährende Angriffe zu beunruhigen. Er erfüllte diese Aufgabe jedoch nicht, sondern ließ sich durch den kühnen Angriff der Brigade Kettler 21. Jan. 1871 auf die französische Stellung bei Fontaine in Dijon festhalten und mußte, als Ende Januar General Hann v. Weyhern anrückte, in der Nacht des 31. Jan. Dijon verlassen, worauf die Deutschen 1. Febr. wieder einrückten. Am 10. Febr. verlegte Manteuffel sein Hauptquartier nach Dijon.

Vgl.   Baschi, Dijon et ses environs (Dijon 1867).