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Murat | eLexikon | Geschichte - Frankreich - Verwandte der Herrscher

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Muradabad - Murat

Bild 62.92: Muradabad - Murat
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3 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Murat# (spr. müra), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Cantal, am Fuß des 1070 m hohen, / 38
Murat _2# (spr. müra), Joachim, König von Neapel einer der tapfersten Generale Napoleons I., geb. 25. / 1405
Murat _3(spr. mürah), Joachim, König von Neapel, franz. Marschall, geb. 23. März 1771 zu La Bastide / 690

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Murat

3 Seiten, 2'133 Wörter, 14'088 Zeichen

Geschichte — Frankreich — Verwandte der Herrscher

Murat

Wien

Bild 16.600a: Wien
* 8 Wien.

(spr. mürah), Joachim, König von Neapel, [* 2] franz. Marschall, geb. 23. März 1771 zu La Bastide bei Cahors als Sohn eines kleinen Gastwirts, studierte Theologie in Toulouse, [* 3] trat aber 1790 in die franz. Armee und hatte sich bis zum Obersten emporgeschwungen, als er mit dem Sturze der Schreckensherrschaft 1794 aus dem Heere scheiden mußte. Murat lebte nun in Paris, [* 4] bis Bonaparte sich seiner am 5. Okt. 1795 bei Niederwerfung des Aufstandes bediente und ihn mit nach Italien [* 5] nahm, wo er sich als Reiterführer hervorthat. Er wurde 1796 Brigadegeneral und zeichnete sich wieder besonders vor Akka und bei Abukir aus. Zum Divisionsgeneral ernannt, leistete er Bonaparte am 18. Brumaire (9. Nov. 1799) Beistand, indem er den Rat der Fünfhundert auseinandertrieb. Murat erhielt darauf den Oberbefehl über die Konsulargarde und heiratete 20. Jan. 1800 Bonapartes jüngste Schwester Annunciata (Karoline, s. unten). Im ital. Feldzug trug Murat wesentlich zum Siege bei Marengo [* 6] (14. Juni 1800) bei; darauf vertrieb er die Neapolitaner aus dem Kirchenstaat und zwang sie zum Waffenstillstand. Bei Errichtung des Kaiserreichs erhob ihn Napoleon 1804 zum Marschall von Frankreich und 1805 zum kaiserl. Prinzen, Großadmiral und Großoffizier der Ehrenlegion. Im Feldzug gegen Österreich [* 7] siegte er 8. Okt. 1805 bei Wertingen, nahm 18. Okt. den General Werneck mit 16000 Mann gefangen, zog 20. Nov. in Wien [* 8] ein und befehligte bei Austerlitz [* 9] (2. Dez. 1805) die gesamte Reiterei. Am 15. März 1806 erhob ihn Napoleon zum Beherrscher des neu gebildeten Großherzogtums Berg. Im Kriege gegen Preußen [* 10] leitete Murat 1806 die Verfolgung nach der Schlacht von Jena [* 11] und nahm an den Schlachten [* 12] bei Eylau und Friedland teil.

Nach dem Frieden von Tilsit [* 13] wurde Murat der Oberbefehl in Spanien [* 14] übertragen, wo er im Mai 1808 den Aufstand in Madrid [* 15] unterdrückte. Gegen sein Erwarten erhielt er nicht die Krone von Spanien, wurde aber dann von Napoleon zum König von Neapel gemacht. Im September begab sich in sein neues Reich und verjagte die Engländer aus Capri, [* 16] während die Bourbonen sich auf Sicilien behaupteten. Er ordnete die Civilverwaltung, vermehrte und disciplinierte sein Heer und bekämpfte das Räuberunwesen.

Zur Teilnahme an dem Feldzug gegen Rußland aufgefordert, ließ Murat 1812 nicht nur 10000 Neapolitaner zur Großen Armee stoßen, sondern nahm auch den Oberbefehl über die gesamte Kavallerie an, zeichnete sich bei Ostrowno, bei Smolensk und an der Moskwa aus und übernahm bei dem Rückzug, als Napoleon 5. Dez. das Heer verließ, den Oberbefehl, den er allerdings bald an Eugen Beauharnais abgab. Er ging nach Neapel, begab sich zwar 1813 nach den ersten Erfolgen Napoleons wieder zur franz. Armee, bewies aber nicht mehr den frühern Eifer.



Nachdem die Franzosen bei Leipzig [* 17] besiegt waren, kehrte Murat nach Neapel zurück, fing Unterhandlungen mit den Verbündeten an und schloß 11. Jan. 1814 mit Österreich einen Vertrag, worin er den Verbündeten ein Hilfskorps von 30000 Mann zusagte. Er marschierte auch wirklich gegen den Vicekönig Eugen Beauharnais, unternahm aber sonst nichts Entscheidendes. Da die Kongreßverhandlungen in Wien keinen günstigen Verlauf für ihn zu nehmen schienen, verhandelte er heimlich mit Napoleon. Nach Napoleons Rückkehr rückte Murat. Mit 40000 Mann gegen den Po vor und verkündigte die Unabhängigkeit ganz Italiens. [* 18] Er wurde 12. April 1815 bei Ferrara [* 19] und 2. Mai bei Tolentino geschlagen, eilte nach Frankreich, wurde von Napoleon zurückgewiesen und flüchtete nach der Schlacht von Waterloo [* 20] 25. Aug. nach Corsica, [* 21] von wo er sich mit einer kleinen Truppenmacht nach Neapel einschiffte, um sein Reich wiederzuerobern. Ungünstiger Wind