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Muskelatrophie | eLexikon | Medicin - Specielle Pathologie - Knochen- und Muskelkrankheiten

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Muskelatrophie(progressive M.), Form des Muskelschwundes, wobei die Muskeln infolge einer schleichend verlaufenden / 148
Muskelatrophie _2Muskelschwund, die Atrophie (s. d.) der Muskeln. Die progressive M. ist eine höchst eigentümliche / 176

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Muskelatrophie

324 Wörter, 2'362 Zeichen

Medicin — Specielle Pathologie — Knochen- und Muskelkrankheiten

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Muskelatrophie

(progressive Muskelatrophie), Form des Muskelschwundes, wobei die Muskeln [* 2] infolge einer schleichend verlaufenden parenchymatösen Entzündung an Umfang abnehmen, blaß und gelblich werden und zuletzt die Fähigkeit, sich zusammenzuziehen, verlieren. Die betroffenen Glieder [* 3] sind dann gelähmt. Am häufigsten betrifft die Muskelatrophie den Daumenballen, die Muskeln der Hand, [* 4] der Schulter und schreitet in vielen Fällen von einem Glied [* 5] auf das andre über. Häufig bleibt jedoch die Krankheit auch auf bestimmte Muskeln beschränkt.

Der Muskelatrophie liegt gewöhnlich eine Nervenlähmung zu Grunde, die entweder zentral in einer Rückenmarkserkrankung begründet oder peripherisch sein kann, wie bei der chronischen Bleivergiftung. Auch im Gefolge von Typhus, Scharlach, Pocken ist die Krankheit beobachtet worden. Die methodische Anwendung des induzierten elektrischen Stroms auf die erkrankten Muskeln verdient das größte Vertrauen als Mittel, dem Schwund Einhalt zu thun, ebenso der Gebrauch der methodischen Übung (s. Heilgymnastik) und der passiven Erregung (s. Knetkur), oft aber ist die Muskelatrophie unheilbar.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Muskelatrophie,

Muskelschwund, die Atrophie (s. d.) der Muskeln. Die progressive Muskelatrophie ist eine höchst eigentümliche Form des Muskelschwundes, wobei im Laufe der Zeit in gewisser Reihenfolge ein Muskel nach dem andern Zu Grunde geht und schließlich das befallene Glied völlig gelähmt ist. Am häufigsten ergreift die Muskelatrophie den Daumenballen, die Muskeln der Hand und der Schulter und schreitet von einer Gruppe auf die andere über, bleibt aber auch bisweilen auf gewisse Muskeln beschränkt.

Über das Wesen der Krankheit sind die Ansichten der Forscher geteilt; während die einen eine schleichende parenchymatöse Entzündung des Muskelgewebes als Ursache des Leidens annehmen, ist der eintretende Muskelschwund nach der Ansicht der andern nur die Folge einer eigentümlichen Erkrankung des Rückenmarks. Die Muskelatrophie befällt häufiger Männer als Frauen und tritt öfters nach übermäßigen Anstrengungen gewisser Muskelgruppen sowie nach starken Erkältungen auf; häufig ist die Anlage zur Krankheit angeboren. Absolute Schonung der erkrankten Muskeln, die methodische Anwendung des galvanischen Stroms und der Massage und Heilgymnastik sind die einzigen Mittel, dem Weiterschreiten der Krankheit Einhalt zu thun. -

Vgl.   Friedreich, Über progressive Muskelatrophie (Berl. 1873).