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Myristica | eLexikon | Botanik - Dikotyledonen - Myristikaceen

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Myokardium - Myristica

Bild 11.952: Myokardium - Myristica
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MyristicaL. (Muskatnußbaum), Gattung aus der Familie der Myristikaceen, gewürzhafte, mit einem etwas / 761
Myristica _2L., einzige Pflanzengattung aus der Familie der Myristicaceen (s. d.) mit gegen 100 Arten, lauter / 427

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Myristica

2 Seiten, 1'188 Wörter, 8'465 Zeichen

Botanik — Dikotyledonen — Myristikaceen

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Myristĭca



Myristikaceen - Myroba

Bild 11.953: Myristikaceen - Myrobalanen
* 3 Seite 11.953.

L. (Muskatnußbaum), Gattung aus der Familie der Myristikaceen, gewürzhafte, mit einem etwas scharfen, rötlichen Saft erfüllte Bäume und Sträucher der Tropen, besonders Indiens, mit wechselständigen, lederartigen, ungeteilten, ganzrandigen Blättern, diözischen, kleinen, einzelnen oder in Trauben oder Dolden geordneten, achselständigen Blüten und kapselartiger, zwei- bis vierklappig aufspringender Beere, deren nußartiger Same von einem

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fleischigen oder dünnen, vielfach zerschlitzten Mantel umgeben ist.

Myristica [* 4] moschata Thunb. (Myristica fragrans Houtt., echter Muskatnußbaum, s. Tafel »Gewürzpflanzen«), [* 5]

ein in allen Teilen stark aromatischer, 15-20 m hoher Baum mit fast zweizeiligen, länglich-eiförmigen, bis 10 cm langen, drüsig punktierten Blättern, kleinen, gelblichen, einzeln stehenden weiblichen und in wenigblütigen Trauben oder Doldentrauben geordneten männlichen Blüten, kugeliger, ockerfarbener Beere von 5 cm Durchmesser, mit anfangs fleischigem, dann austrocknendem Fruchtgehäuse, nußartigem, ovalem, 3 cm langem, 2,3 cm breitem Samen [* 6] und fleischigem, karminrotem, nach dem Trocknen orangegelbem, gewürzhaftem Samenmantel.

Der Baum ist heimisch auf den Molukken, Neuguinea und den Bandainseln; man hat ihn eingeführt auf Sumatra, Malakka, in Bengalen, Singapur, [* 7] Pinang, Brasilien [* 8] und Westindien, [* 9] aber nur an sehr wenigen Orten mit Erfolg. In seiner Heimat beginnt er im 9. Jahr zu tragen, bleibt fruchtbar bis zum 60. und 80. Jahr, und man erntet von einem Baum im Jahr an 2000 Früchte, die sieben Monate zu ihrer Reife brauchen. Man sammelt die Früchte, entfernt die Fruchtschale und den Samenmantel, trocknet die Samen über mäßigem Feuer, bricht dann die Samenschale auf und legt die Kerne einige Zeit in Kalkwasser.

Getrocknet kommen sie als Muskatnüsse (Nuces moschatae) in den Handel. Sie riechen und schmecken eigentümlich aromatisch, sind reich an Stärkemehl und eiweißartiger Substanz, enthalten ca. 25 Proz. Fett, welches zum Teil in ihrer Heimat ausgepreßt wird und als Muskatnußöl (Balsamum nucistae) in den Handel kommt; außerdem 6 Proz. ätherisches Öl, im wesentlichen aus einem bei 165° siedenden Kohlenwasserstoff bestehend. Der zerschlitzte, fleischige Samenmantel wird an der Luft getrocknet und bildet die Muskatblüte (Macis) des Handels. Er ist sehr aromatisch, enthält kein Stärkemehl, wenig Fett, aber Eiweißkörper, Dextrin und Schleim und 4-9 Proz. ätherisches Öl, welches zwar gleichfalls zum größten Teil aus einem bei 160° siedenden Kohlenwasserstoff besteht, aber in Geruch und Geschmack, auch in seiner optischen Eigenschaft von dem ätherischen Muskatnußöl abweicht.

Nord-Amerika. Fluß- un

Bild 1.457a: Nord-Amerika. Fluß- und Gebirgssysteme
* 10 Nordamerika.

Der bei weitem größte Teil der Muskatnüsse kommt gegenwärtig von drei Bandainseln, Lontor, Neira und Aij, wo große Muskatnußbaumgärten bestehen, in den Handel. Die Muskatnüsse werden in der Medizin kaum, sondern, wie auch die Muskatblüte, fast nur als Gewürz (namentlich in England und Nordamerika) [* 10] benutzt, gegenwärtig bei uns viel weniger als früher; als Hausmittel dienen sie gegen Durchfall. Große Gaben (eine Nuß und mehr) wirken übrigens giftig. Vgl. Muskatnußöl.

Europa. Fluß- und Gebi

Bild 5.919a: Europa. Fluß- und Gebirgssysteme
* 12 Europa.

Das Muskatblütöl dient auch zum Parfümieren der Seife. Nach der gewöhnlichen Annahme waren die Muskatnuß und die Muskatblüte den Alten nicht bekannt; Martins aber hat nachzuweisen gesucht, daß die Macis zur Zeit des Plautus und die Nuß schon Plinius bekannt gewesen sei. Das in Rom [* 11] beliebte Salböl Myron scheint auch zum Teil unser Oleum nucistae gewesen zu sein. Schon sehr früh haben jedenfalls die Araber die Drogue aus Indien geholt und im Abendland verbreitet. In Indien war sie wohl schon lange zuvor als Gewürz benutzt worden, und auch in altägyptischen Mumiensärgen hat man die Muskatnuß gefunden. Am Ende des 12. Jahrh. war die letztere und die Muskatblüte in Nordeuropa bekannt, und lange bevor der Venezianer Niccolò Conti im 15. Jahrh. die erste Nachricht von dem Baum brachte und die Portugiesen ihn auf den Bandainseln fanden, waren beide Droguen ein wenn auch sehr kostbares Gewürz in Europa. [* 12]

Die Portugiesen hielten den Handel mit den Nüssen fest, bis sie den Holländern weichen mußten, welche ihn nun, wie den Zimt- und Gewürznelkenhandel, zu monopolisieren suchten, die Bäume auf Banda und Amboina beschränkten, an allen andern Orten ausrotteten und bei sehr reicher Ernte [* 13] den Überfluß verbrannten. Während der Besetzung der Gewürzinseln durch die Engländer 1796-1802 wurde die Muskatnußkultur nach Benkulen und Pinang verpflanzt, später auch nach Singapur, wo indes eine 1860 ausgebrochene Krankheit binnen einigen Jahren sämtliche Bäume vernichtete. 1864 stellte die holländische Regierung die Kultur auf Java ein, weil der Verbrauch immer mehr abgenommen hatte.

Amerikanische Völker

Bild 1.457e: Amerikanische Völker
* 14 Amerika.

Myristica tomentosa Thunb. liefert größere, längliche, fast 5 cm lange und weniger aromatische Nüsse, die auch in den europäischen Handel kommen. Aus den Samenkernen von Myristica Otoba H. B., in Neugranada, preßt man das Otobafett (amerikanische Muskatbutter), welches der offiziellen Muskatbutter ähnlich ist und wie diese in Amerika [* 14] benutzt wird.

Myristica officinalis Mart., in Brasilien, liefert ein minder angenehm riechendes, säuerlich scharf schmeckendes Fett (Bikuibafett).

Von Myristica Ocuba H. B., am Amazonenstrom, [* 15] gewinnt man das Okubawachs, welches weicher als Bienenwachs ist, bei 36,5° schmilzt und in Brasilien zur Kerzenbereitung benutzt wird.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910



Myrinx - Myron

Bild 62.127: Myrinx - Myron
* 4 Seite 62.127.

Myristica

[* 4] L., einzige Pflanzengattung aus der Familie der Myristicaceen (s. d.) mit gegen 100 Arten, lauter Bäumen, größtenteils in den Tropengegenden Asiens und Amerikas. Die wichtigste Art ist der auf den Molukken heimische Muskatnußbaum, Myristica moschata Thbg., (Myristica fragrans Houtt., s. Tafel: Polycarpen, [* 4] Fig. 4), der ehedem von der Holländisch-Ostindischen Compagnie des Monopols wegen nur auf Banda und den benachbarten Inseln angebaut, an andern Orten durch kleine Expeditionen sorgfältig aufgesucht und ausgerottet wurde, später aber von den Engländern, Franzosen und Portugiesen nach Surinam, Sumatra, Reunion, Brasilien und den Antillen verpflanzt worden ist.

Dieser etwa 10 m Höhe erreichende Baum hat lederartige, 16-18 cm lange, ganzrandige Blätter, kleine, unansehnliche Blüten und fleischige, birnförmige, grüngelb gefärbte Früchte von der Größe einer Pfirsiche, welche zuletzt zweiklappig aufspringen. In der Mitte des herben, ungenießbaren Fleisches liegt ein nußartiger Same, welcher von einem eigentümlichen Samenmantel (Arillus), einer orangeroten, vielfach geschlitzten Hülle, der fälschlich so genannten Muskatblüte oder Macis (s. nebenstehende Abbildung), umgeben ist.

Der eigentliche Same ist von einer dünnen, zerbrechlichen Schale eingehüllt. Der bei weitem größte Teil des Samenkerns wird von einem harten, hornigen Eiweißkörper gebildet, der im Innern braun marmoriert erscheint. In den Handel gelangen nur diese Eiweißkerne (als Muskatnüsse, Nuces moschatae) nach der Entfernung der Samenschale, und die sog. Muskatblüten. Die Nüsse werden, um sie vor Insektenfraß zu schützen, vor dem Versand einige Zeit in Kalkwasser gelegt oder mit gepulvertem Kalk eingerieben; daher der mehlige Überzug aus kohlensaurem Kalk, der sich häufig auf den Nüssen findet; doch wird dadurch das Aroma stark beeinträchtigt.

Amsdorf - Amsterdam

Bild 1.508: Amsdorf - Amsterdam
* 17 Amsterdam.

Noch immer kommen die besten Muskatnüsse von den Molukken, wo sie im März, Juli und November eingeerntet werden. Der Baum erreicht seine Vollkraft (1000 Früchte jeder Baum) im 25. Jahre und kann bis zum 80., selten 100. tragbar bleiben. Am häufigsten werden die Nüsse als Gewürz gebraucht. In der Pharmacie wird der aus Muskatbutter (s. d.) bereitete Muskatbalsam (s. d.) verwendet. Haupthandelsplätze sind Amsterdam, [* 17] London [* 18] und Neuyork, [* 19] die 1893 eine Zufuhr von 1 667 780 kg Nüsse und 424 528 kg Macis hatten. Deutschlands [* 20] Einfuhr betrug (1893) 3338 Doppelcentner im Werte von 1 620.000 M.

^[img]

Auch von einigen andern Arten dieser Gattung werden die Samen zur Gewinnung von Fetten verwendet, so die von Myristica otoba H. et B. im tropischen Südamerika; [* 21] sie liefern das sog. Otobafett oder die amerikanische Muskatbutter; ferner von der brasil. Art, Myristica officinalis Mart., von der das Bicuhybafett stammt. Von der brasilianischen Myristica ocuba H. et B., sowie von der westindischen Myristica sebifera Juss. (Virola sebifera Aubl.) werden Fette gewonnen, die zur Kerzenfabrikation [* 22] dienen, von der erstern das sog. Ocubawachs, von der letztern eine talgartige Substanz, das Virolafett.