Neánder | eLexikon | Litteratur - Deutsche Literatur - Neuere Dichtung seit 1500
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Wed Apr 26 1595
Titel
Elemente zu Neánder:1) Michael, ausgezeichneter Humanist
2) Joachim, Kirchenliederdichter
3) Daniel Amadeus, Bischof der evangelischen Kirche
4) Johann August Wilhelm
Neánder
(gräzisiert für Neumann), 1) Michael, ausgezeichneter Humanist, geb. 1525 zu Sorau, [* 2] studierte seit 1543 in Wittenberg [* 3] unter Melanchthon, ward 1547 Lehrer in Nordhausen, [* 4] 1550 an der Klosterschule zu Ilfeld, 1559 rector scholae und administrator coenobii an derselben und starb daselbst 26. April 1595. Der »Normallehrer seiner Zeit«, hat Neánder fast das gesamte Gebiet des Unterrichts mit neuen, lange Zeit geschätzten Lehrbüchern versehen. So lieferte er betreffs des Griechischen für den ersten Unterricht »Graecae linguae tabulae« (Basel [* 5] 1564),
für die Fortgeschritten »Graecae linguae erotemata« (das. 1565),
als Beispielsammlung dazu die »Gnomologia graeco-latina« (das. 1564),
als Stoff für die Lektüre »Opus aureum et scholasticum« (Leipz. 1574),
als Anleitung zur Anfertigung griechischer Verse »De re poetica Graecorum« (das. 1592).
Vgl. Klemm, Michael Neánder (Leipz. 1885).
Bremen
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* 6
Bremen.2) Joachim, Kirchenliederdichter, geb. 1610 zu Bremen, [* 6] wurde zuerst Rektor der reformierten Schule in Düsseldorf, [* 7] dann Pfarrer an der St. Martinskirche seiner Vaterstadt, wo er 31. Mai 1680 starb. Neanders Lieder (»Glaub- und Liebesübung«, Brem. 1679 u. öfter) stehen an poetischem Werte denen Paul Gerhardts nach, erreichen sie aber an Wahrheit und Wärme [* 8] des religiösen Gefühls. Eins der bekanntesten ist »Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren«.
Vgl. Vormbaum, J. Neanders Leben und Lieder (Elberf. 1864);
Iken, Joachim Neánder (Brem. 1880).
3) Daniel Amadeus, Bischof der evangelischen Kirche, geb. 17. Nov. 1775 zu Lengefeld in der preuß. Provinz Sachsen, [* 9] ward 1805 Pfarrer zu Flemmingen bei Naumburg, [* 10] 1817 Konsistorialrat und Vorsteher des theologischen Seminars in Merseburg, [* 11] 1823 Oberkonsistorialrat und Mitglied des Kultusministeriums, zugleich Propst und Pfarrer an der Petrikirche zu Berlin, [* 12] 1829 erster Generalsuperintendent der Provinz Brandenburg [* 13] und Direktor des Konsistoriums, 1830 mit der Würde eines Bischofs der evangelischen Kirche bekleidet und 1831 auch zum Mitglied des Staatsrats ernannt. Er hatte den namhaftesten Anteil an der Einführung der Union und der neuen Agende in Preußen. [* 14] Auch präsidiert er 1846 der Generalsynode. Emeritiert seit 1856, starb er 18. Nov. 1869.
Gottfried von Viterbo
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* 15
Göttingen.4) Johann August Wilhelm, einer der bedeutendsten Kirchenhistoriker der neuern Zeit, geb. 16. Jan. 1789 zu Göttingen [* 15] von jüdischen Eltern, hieß eigentlich David Mendel, erhielt von der Mutter eine fromme Erziehung, besuchte das Johanneum zu Hamburg, [* 16] ließ sich 1806 taufen und studierte dann in Halle [* 17] und Göttingen Theologie. 1811 habilitierte er sich in Heidelberg [* 18] und wurde hier 1812 außerordentlicher Professor der Theologie, folgte 1813 einem Ruf an die Universität zu Berlin, wo er, ein außerordentlich wirksamer Vertreter der sogen. Pektoraltheologie, ordentlicher Professor der Theologie, Oberkonsistorialrat und Mitglied des Konsistoriums der Provinz Brandenburg und der Akademie der Wissenschaften ward und 14. Juli 1850 starb.
Unter seinen zahlreichen Werken sind hervorzuheben: »Über den Kaiser Julianus und sein Zeitalter« (Hamb. 1812; 2. Aufl., Gotha [* 19] 1867);
»Der heil. Bernhard und sein Zeitalter« (Berl. 1813; 3. Aufl., Gotha 1865);
»Genetische Entwickelung der vornehmsten gnostischen Systeme« (das. 1818);
»Der heilige Johannes Chrysostomus und die Kirche in dessen Zeitalter« (das. 1821-22, 2 Bde.; 3. Aufl. 1849);
»Denkwürdigkeiten aus der Geschichte des Christentums und des christlichen Lebens« (das. 1822 bis 1824, 3 Bde.; 4. Aufl. 1866);
»Antignosticus, Geist des Tertullian« (das. 1826, 2. Aufl. 1849);
»Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche« (Hamb. 1825-52, 6 Bde.; 4. Aufl., Gotha 1863-65, 9 Bde.);
»Kleine Gelegenheitsschriften« (Berl. 1824, 3. Aufl. 1829);
»Geschichte der Pflanzung und Leitung der christlichen Kirche durch die Apostel« (das. 1832-33, 2 Bde.; 5. Aufl. 1862);
»Das Leben Jesu in seinem geschichtlichen Zusammenhang« (das. 1837, 7. Aufl. 1873).
Seine »Wissenschaftlichen Abhandlungen« (Berl. 1851),
sowie seine »Christliche Dogmengeschichte« (das. 1857, 2 Bde.) gab Jacobi, seinen Kommentar zu den Briefen an die Korinther (das. 1859) Beyschlag, seine »Vorlesungen über Katholizismus und Protestantismus« Meßner (das. 1863),
derselbe auch seine »Geschichte der christlichen Ethik« (das. 1864) heraus. Eine Sammlung seiner Werke erscheint in Gotha (1863-75, 14 Bde.).
Vgl. Krabbe, [* 20] August Neánder (Hamb. 1852);
Schaff, Aug. Neánder Erinnerungen (Gotha 1886).
Neander,
4) August, Kirchenhistoriker, wurde 17. (nicht 16.) Jan. 1789 geboren.