Neapel | eLexikon | Geschichte - Italien - Territorialgeschichte
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Neapel,
Neapel (Provinz, Stadt

* 2
Neapel.[* 2] früher selbständiges ital. Königreich, s. Sizilien, [* 3] Königreich beider.
Titel
Elemente zu Neapel:[Stadtteile, Straßen, Plätze.]
[Bildungsanstalten, Behörden.]
[12.28] Neapel, Prinz von Titel des italienischen Thronfolgers.
Neapel
[* 2] (ital. Napoli), ital. Provinz, eine der schönsten Landschaften Europas, umfaßt den südöstlichen Teil des sogen. Glücklichen Kampanien, der sich um den Golf von Neapel des Mittelländischen Meers lagert, grenzt nördlich an die Provinz Caserta, östlich an Salerno, südlich und westlich an das Meer und hat mit den dazu gehörigen Inseln einen Flächenraum von 1066 qkm (nach Strelbitskys Berechnung nur 871 qkm oder 15,8 QM.). Das Land umfaßt einen hügelig-vulkanischen Teil, welcher sich vom Vesuv [* 4] über die Phlegräischen Felder bis zum Kap Miseno hinzieht, ferner die gebirgige Apenninhalbinsel von Sorrent, welche in der Punta della Campanella endigt, einen Teil der kampanischen Ebene und die Inseln.
Von den letztern, welche als abgerissene Teile des Festlandes zu betrachten sind, bilden Ischia, [* 5] Procida und Nisida die Fortsetzung der vulkanischen Halbinsel von Cumä und haben selbst vulkanischen Boden; Capri [* 6] stand mit der Halbinsel von Sorrent in Verbindung. Bewässert wird die Provinz von mehreren kleinen Flüssen und Seen. Die Bevölkerung [* 7] belief sich 1881 auf 1,001,245 Seelen, d. h. 939 (nach Strelbitsky sogar 1149) auf das QKilometer, so daß die Provinz der am dichtesten bevölkerte Landstrich von ganz Italien [* 8] ist. Der Boden ist durchweg höchst fruchtbar und fleißig angebaut; er wird, abgesehen vom Ackerbau, namentlich zur Garten-, Wein- und ¶
mehr
Ölkultur benutzt. Von Bedeutung ist auch der Anbau von Baumwolle [* 10] und Krapp, die Seiden- und Viehzucht; [* 11] unter den Industriezweigen die Baumwollmanufaktur, die Fabrikation von Hanf- und Leinengeweben, Seiden- und Schafwollwaren, Teigwaren (Maccaroni) und Lakritzensaft, die Korallenfischerei (von Torre del Greco aus), die Gerberei, Papierfabrikation, [* 12] der Maschinen- und Schiffbau. Der Handel konzentriert sich hauptsächlich in der Stadt Neapel und in Castellammare. Die zahlreichen Häfen u. die von Neapel auslaufenden Eisenbahnen unterstützen den lebhaften Verkehr. Die Provinz zerfällt in die vier Kreise: [* 13] Casoria, Castellammare, Neapel, Pozzuoli.
Vgl. Bettocchi, Forze produttive della provinzia di Napoli (Neap. 1874).
Die Stadt Neapel.
(Hierzu der Stadtplan und Karte der Umgebung).
Die gleichnamige Hauptstadt der Provinz, ehemalige Haupt- und Residenzstadt des Königreichs beider Sizilien, die volkreichste Stadt Italiens, [* 14] liegt am Golf von Neapel teils am Fuß, teils an den Abhängen einer sanft zum Meer abfallenden Hügelreihe. Kap Miseno, Procida und Ischia bilden von der einen Seite, die Landzunge von Sorrent, welche mit dem Vorgebirge Campanella endigt, und die Insel Capri auf der andern Seite die natürliche Mauer, welche den herrlichen Golf gegen die Stürme des offenen Meers schützt.
Lissabon (Gebäude etc.

* 15
Lissabon.Die Stadt lehnt sich westlich an die Hügel Posilipo und Vomero, nördlich an Capodimonte und Capo di Chino und breitet sich in ihrer größten Länge am Meer aus. Durch keine Mauern eingeschlossen, fließt Neapel mit den Hunderten von Landhäusern, welche außerhalb der Stadt zwischen Reben und Pinien liegen, und den umliegenden Ortschaften zusammen und bedeckt mit den Städten Portici, Resina, Torre del Greco, Torre dell' Annunziata und einigen Dörfern, die sich, den Fuß des Vesuvs entlang, in wenig unterbrochener Kette gegen O. zu anschließen, einen Küstenstrich von über 100 km. Die Lage der Stadt und ihre Umgebung, die üppige südliche Vegetation, endlich die gefährliche, immer drohende Hauptzierde der Gegend, der Vesuv, dessen Fuß 7 km von Neapel entfernt ist, vereinigen sich zu einem Gesamtbild von unnennbarem Zauber, mit welchem nur die Städtebilder von Lissabon [* 15] und Konstantinopel [* 16] verglichen werden können, und welches das stehende Wort: »Veder Napoli e poi morire« veranlaßt hat.
Die mittlere Temperatur Neapels ist 16,6° C., die Mittel der vier Jahreszeiten [* 17] liegen nicht weit auseinander, und das Klima [* 18] könnte daher ein sehr gutes genannt werden, wenn nicht die Temperaturunterschiede des Morgens und Abends oft sehr bedeutend wären, weil der Nordwest und die Australwinde freien Zutritt an der Küste und bis ins Innere der Stadt haben. Die hygieinischen Verhältnisse von Neapel waren bis auf die Gegenwart infolge der herrschenden Unreinlichkeit, des schlechten Trinkwassers etc. ungünstige; seitdem aber im J. 1884 die Choleraepidemie in Neapel so viele Opfer forderte, ist mancher Schritt zu Verbesserung der Zustände gethan worden. Die Regierung hat einen Betrag von 100 Mill. Lire zur Assanierung der Stadt bestimmt. Bereits im J. 1885 wurde eine neue Trinkwasserleitung (aus der Hochebene des Serino) eröffnet. Von fließenden Gewässern berührt nur das wasserarme Flüßchen Sebeto das Gebiet der Stadt in ihrem östlichsten Teil.
[Stadtteile, Straßen, Plätze.]
Neapel wird durch den Bergrücken, auf dessen Höhe das Kastell Sant' Elmo liegt, und der in der Felseninsel des Kastells dell' Ovo ins Meer ausläuft, mittendurch in zwei große Quartiere geteilt. Östlich liegt der ältere und größere Teil, mit dem Hafen und der Bucht, gegen den Vesuv; westlich dehnt sich der neuere, elegantere, mit dem herrlichen Spaziergang am Meer, nach der kleinern Bucht der Mergellina hin. Administrativ zerfällt die Stadt in zwölf Bezirke.
Röm. - Roman

* 19
Roma.Das eigentliche Zentrum, das alte Neapel, ist eng gebaut und finster, von geradlinigen, gut gepflasterten, aber unreinlichen Straßen durchschnitten. Seit 1884 ist die Assanierung der ungesunden engen Stadtteile, der Durchbruch breiter Straßenzüge sowie die Anlage neuer Stadtteile (insbesondere auf der Anhöhe des Vomero) in Angriff genommen worden. Die größte und belebteste Straße ist die Strada di Roma [* 19] (ehemals Toledostraße), 2¼ km lang, die Pulsader Neapels, welche mit der Piazza Cavour und dem Corso Garibaldi das eigentliche alte Neapel umschließt und weiter nördlich in die Strada nuova di Capodimonte ausläuft.
Sie zeichnet sich durch ansehnliche Gebäude, besuchte Kaufläden und Kaffeehäuser und einen fortwährenden lebhaften und lärmenden Verkehr von Fuhrwerken und Fußgängern aus. Zu den schönsten und beliebtesten Straßen gehören ferner die in neuer Zeit erweiterte, mit der Via di Roma parallel laufende Strada del Duomo, die Strada dei Tribunali, Santa Trinità, Medina, dann die neuen, breit angelegten Straßen Corso Garibaldi, Strada Foria und Carbonara. Die prächtigste Straße ist die an der Südseite des Quartiers Chiaja gelegene Riviera di Chiaja mit einer Reihe von Palästen nach dem Meer zu, der eigentliche Korso der Neapolitaner.
Kostüme I (Altertum un

* 20
Kostüm.Zwischen dieser Straße und dem Meer liegt der öffentliche Lustgarten Neapels, die Villa nazionale, mit herrlichen Anlagen und Statuen und dem Aquarium. Gegen das Meer ist ein prächtiger Kai angelegt, welcher beim Kastell dell' Ovo vorüber zur volksbelebten Straße Santa Lucia fortgeführt ist. Im Gegensatz dazu ist die Küste der östlich gelegenen alten Stadt der Tummelplatz der Marinari, meist charakteristische Figuren mit ausdrucksvollen braunen Gesichtern, in malerischem Kostüm. [* 20]
Doch ist auch hier in neuerer Zeit eine breite Kaistraße und eine Anlage, Villa del Popolo, hergestellt worden. Zu den schönsten Straßen gehört endlich noch der Corso Vittorio Emmanuele, welcher sich an den vom Kastell Sant' Elmo gegen die Stadt abfallenden Hügeln über 4 km weit hinzieht. Zu den ansehnlichsten Plätzen gehören: die Piazza del Plebiscito mit dem königlichen Schloß, der Kirche San Francesco di Paola und den Reiterstatuen Karls III. (von Canova) und Ferdinands I. (von Cali);
die Piazza del Municipio, ein hauptsächliches Verkehrszentrum, seit 1886 beträchtlich erweitert und reguliert, mit dem Munizipalpalast, der Börse und mehreren Theatern;
die Piazza del Mercato, wo Konradin von Schwaben und Friedrich von Baden [* 21] 1268 hingerichtet wurden, mit der Markthalle und drei Brunnen. [* 22]
Noch sind zu erwähnen: die Piazza de' Martiri mit der an die vier freiheitlichen Staatsumwälzungen von 1799, 1820, 1848 und 1860 erinnernden Denksäule und der Largo del Vasto, beide im Quartier Chiaja;
die Piazza Montoliveto mit der gleichnamigen Kirche und einer Marmorfontäne mit der Bronzestatue Karls II.;
die Piazza Dante, eine Erweiterung der Strada di Roma, mit der Statue Dantes und dem königlichen Gymnasium;
die Piazza Cavour mit hübschen Anlagen und dem Nationalmuseum.
Neapel (Bauwerke, Bevö

* 24
Seite 12.26.[* 2] ^[Abb.: Wappen [* 23] von Neapel.] ¶
mehr
[Bauwerke.]
Von den Gebäuden Neapels haben nur wenige eine architektonische Bedeutung. Außerordentlich zahlreich sind die Kirchen, etwa 350 an der Zahl, darunter auch eine evangelische. Die größte und reichste Kirche ist der Dom des heil. Januarius (San Gennaro), im Stadtteil San Lorenzo, von König Karl II. neben der alten Kathedrale Santa Restituta, welche jetzt nur eine große Kapelle des Doms bildet, 1299 angelegt und nach dem Erdbeben [* 25] von 1456 wie auch später vielfach restauriert. Er hat ein imposantes gotisches Mittelportal, ist dreischiffig und enthält zahlreiche Grabdenkmäler (von Papst Innocenz IV. u. a.), einen gotischen Bischofstuhl von 1342, ein altes Taufbecken von ägyptischem Basalt auf Porphyrbasament, schöne Gemälde und mehrere reichverzierte Kapellen, darunter die Cappella del Tesoro, ein prächtiger Kuppelbau mit farbigen Marmorsäulen, silbernen Heiligenstatuen, wertvollen Gemälden, dem in Silber und Gold [* 26] gefaßten Haupte des Schutzpatrons und einem silbernen Tabernakel mit dem wunderthätigen Blute des Heiligen.
Säule, galvanische - S

* 27
Säulen.Dem Portal der Kathedrale gegenüber liegt die Kirche San Filippo Neri, eins der glänzendsten Gotteshäuser Neapels. Nicht weit davon befinden sich die Kirchen San Paolo Maggiore, an der Stelle eines römischen Dioskurentempels, mit zwei von der antiken Vorhalle stehen gebliebenen Säulen [* 27] und den Torsi des Kastor und Pollux, gegenüber San Lorenzo, im italienischen Stil restauriert. In den weiter südlich gegen den Hafen zu gelegenen Straßen der innern Stadt stehen die Kirchen: Sant' Angelo a Nilo, mit dem 1458 errichteten Grabdenkmal des Gründers, Kardinals Rinaldo Brancaccio;
San Domenico Maggiore, ein großer gotischer Bau (1255), in neuester Zeit stark modernisiert;
Santa Chiara (1310 gegründet), mit ausgezeichneten Reliefs aus dem 14. Jahrh.;
Montoliveto, mit schönen Skulpturen und Grabmälern;
San Giovanni Pappacoda, in überladenem gotischen Stil;
San Severino, mit ehemaligem Benediktinerkloster, in dem das große Reichsarchiv sich befindet, mit schönen Fresken im Kreuzgang und einer Kapelle mit den Grabmälern der drei Brüder Sanseverini;
das schöne Kirchlein Santa Maria l'Incoronata, mit Fresken im Kreuzgewölbe aus der Schule Giottos, die sieben Sakramente darstellend;
Toledo (in Spanien)

* 28
Toledo.San Giacomo degli Spagnuoli, dreischiffig, vom Vizekönig Peter von Toledo [* 28] 1540 dem Hauptapostel der Spanier geweiht, mit bemerkenswertem Grabmal des Gründers, und die bereits erwähnte, 1816-31 erbaute Kirche San Francesco di Paola, eine Nachahmung des römischen Pantheons.
Außerhalb der alten Stadt liegen die Kirchen: San Giovanni a Carbonara, nördlich vom Dom (1343 gegründet), mit den Denkmälern des Königs Ladislaus, des Giov. Caracciolo, Ferd. Sanseverino u. a. sowie der schönen Altarkapelle der Mirabolli;
Santa Maria del Carmine, im östlichen Teil der Stadt, nahe dem Hafen, mit den Grabmälern Konradins von Schwaben (die Statue von Thorwaldsen modelliert) und Friedrichs von Baden und dem größten Glockenturm der Stadt;
San Gennaro de' Poveri, mit Armenhaus und den Katakomben des heil. Januarius, d. h. dem unterirdischen, in Tuff ausgehauenen Friedhof der altchristlichen Gemeinde Neapels mit geräumigen Stollengängen in drei Stockwerken, die durch Treppen [* 29] miteinander verbunden sind (vgl. Schultze, Die Katakomben von San Gennaro de' Poveri, Jena [* 30] 1877);
endlich unterhalb des Kastells Sant' Elmo die mit schönen Gemälden ausgestattete Kirche San Martino, mit dem gleichnamigen ehemaligen Kloster, in welchem gegenwärtig ein Anhang zum Nationalmuseum untergebracht ist, und von wo man eine der herrlichsten Aussichten auf Stadt und Umgebung genießt.
Hof (meteorologisch) -

* 31
Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.Unter den weltlichen Gebäuden Neapels steht obenan das königliche Residenzschloß an der Piazza del Plebiscito (1600 von Fontana erbaut), ein großartiges Gebäude mit zwei Säulenreihen übereinander, welche einen weiten Hof [* 31] einschließen, einer schönen Treppe [* 32] und reichen Repräsentationssälen, mit Gemälde- und Waffensammlung. An das Schloß stoßen südlich die Kaserne der Marinesoldaten und das Arsenal mit dem dazugehörigen Hafenbassin (Darsena).
Ein Kolossalbau ist ferner der Munizipalpalast, der einen Raum von 56,000 qm einnimmt, mit den Statuen Rogers I. und Friedrichs II. im Vestibül. Bemerkenswerte Gebäude innerhalb der Stadt sind noch: das Nationalmuseum (s. unten) und demselben gegenüber die Galleria Napoli, ein moderner Bazar, der Palazzo Gravina (jetzt Post- und Telegraphenamt), die Palazzi Maddaloni (jetzt Nationalbank), Angri, Sant' Angelo, Ottajano und das Theater [* 33] San Carlo (von 1737), lange als das schönste und größte Theater berühmt, mit 192 in sechs Reihen aufsteigenden Logen. Im nordöstlichen Teil der Stadt liegt das Reale Albergo de' Poveri, ein ungeheures, 1751 begonnenes Armenhaus, und nördlich, bereits außerhalb der Stadt, von schönen Anlagen umgeben, der Palazzo reale di Capodimonte, ein Renaissancebau mit Gemälde- und Waffensammlung. Neapel besitzt fünf Kastelle, welche jedoch ihre Bedeutung als Befestigungswerke großenteils eingebüßt haben.
Das wichtigste derselben ist das die Stadt überragende Castello Sant' Elmo aus dem Jahr 1535, welches durch seine Gefängnisse für politische Gefangene eine traurige Berühmtheit erlangt hat und eine überaus schöne Aussicht bietet. Die übrigen sind: das Castello Nuovo am Hafen, 1277 von Karl I. angelegt, früher königlicher Palast, jetzt Kaserne, mit dem 1470 erbauten schönen Triumphbogen König Alfonsos I. von Aragonien, im Innern mit Kirche und Waffensälen;
das schon erwähnte Castello dell' Ovo, welches, die Südspitze Neapels bildend, auf einer Insel im Meer liegt und durch einen 200 m langen Steindamm mit dem Land verbunden ist (gegenwärtig Kaserne und Militärgefängnis);
das Castello Capuano, angeblich schon im 12. Jahrh. erbaut, seit dem 16. Jahrh. Justizgebäude, mit dem östlich gelegenen, 1484-95 errichteten schönen Renaissancethor, der Porta Capuana;
endlich das Castello del Carmine, das 1647 nach dem Volksaufstand an der Südseite des Hafens erbaut wurde.
Wohnhaus II (Gegenwart

* 34
Wohnhäuser.Die Wohnhäuser [* 34] sind gewöhnlich 5-6 Stockwerke hoch, aus vulkanischem Tuff mit Puzzolanmörtel gebaut und weiß angestrichen; die Dächer, fast durchweg platt, dienen oft als reizende Gärtchen. Die hohen Fenster haben größtenteils Balkone mit Baldachinen. Unter den Friedhöfen ist der Campo santo nuovo einer der schönsten der Erde, entzückend durch seine herrliche Lage und Aussicht sowie durch die schöne architektonische Ausschmückung. In der Nähe liegt auch der protestantische Friedhof.
[Bevölkerung.]
Die Bevölkerung beträgt in der eigentlichen Stadt (1881) 463,172, im Gemeindegebiet 494,314 Einw. und hat sich seit 1861 um 45,000 Einw. (d. h. um 10 Proz.) vermehrt. Das Volk von Neapel gilt als leidenschaftlich und vergnügungslustig; es charakterisiert sich aber auch durch Genügsamkeit, Gewandtheit, Sinn für Dichtung und Kunst. Der Bildungsstand der untern Volksschichten ist allerdings infolge der jahrhundertelangen Vernachlässigung ein geringer, doch wird unter den neuen staatlichen Verhältnissen für die Hebung [* 35] der Volksbildung viel gethan. ¶
Fortsetzung Neapel:
→ Seite 12.27 || [Erwerbszweige.] Der Volkscharakter erklärt es, daß auch die Gewerbthätigkeit der Stadt bisher
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Neapel.
[* 2] Die Arbeiten zur Assanierung von Neapel sind im Juni 1889 in Gegenwart des Königs von Italien eröffnet worden. Es kommen hierbei die niedern Stadtteile von Neapel, welche während der Cholera-Epidemie des Jahrs 1884 den größten Teil der Opfer lieferten, mit einem Flächenraum von 980,686 qm in Betracht.
Während die Straßen und ¶
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Neapel.
Schiff II

* 36
Schiffe.[* 2] Im J. 1890 sind im Hafen von Neapel 1641 Dampfer von 1,488,853 Ton. und 2069 Segelschiffe von 139,743 T. ein- u. 1637 Dampfer von 1,504,486 T. nebst 2070 Segelschiffen von 148,765 T. ausgelaufen. Im J. 1890 hat sich eine neue italienisch-englische Postdampfschiffahrtsgesellschaft gebildet, deren Schiffe [* 36] unter italienischer Postflagge monatlich drei direkte Eilfahrten zwischen Neapel, Palermo [* 37] und London [* 38] machen und den Weg von Neapel nach London in neun Tagen zurücklegen.