Nepomuk | eLexikon | Geographie - Oesterreich-Ungarn - Bezirkshauptmannschaften
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Nephritis - Nepos
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4 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Nepomuk | # Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Przestitz, an der Staatsbahnlinie Wien-Eger, mit / 57 |
Nepomuk _2 | # Johann von, der Schutzpatron Böhmens, über dessen Leben und Tod wir nur mündliche Traditionen / 246 |
Nepomuk _3 | # ursprünglich Pomuk, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Prestitz in Böhmen, an der / 87 |
Nepomuk _4 | # Johann von Pomuk, Heiliger der kath. Kirche und Schutzpatron Böhmens, war der Sohn eines Bürgers / 386 |
Nepomuk
776 Wörter, 5'334 Zeichen
Geographie — Oesterreich-Ungarn — Bezirkshauptmannschaften
Nepŏmuk,
Grün - Grund
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* 4
Grünberg.ursprünglich Pomuk, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Prestitz in Böhmen, [* 2] an der Linie Wien-Eger der Osterr. Staatsbahnen. [* 3] Sitz eines Bezirksgerichts (199,09 qkm, 17136 czech. E.), hat (1890) 2215 czech. E., eine von Franz Matthias von Sternberg 1686 auf der Stelle des Geburtshauses von Johann Nepomuk erbaute Kirche St. Jakob, Piaristenkollegium mit Schule und Kapelle. In der Nähe der Grünberg [* 4] (Zelená Hora 529 m) mit einem befestigten Schlosse, dem ehemaligen Sitz der Herren von Sternberg; am Fuße die Ruinen des 1153 gegründeten, 1420 von Ziska zerstörten Cistercienserklosters.
Nepŏmuk,
Brücken I
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* 7
Brücke.Johann von Pomuk, Heiliger der kath. Kirche und Schutzpatron Böhmens, war der Sohn eines Bürgers des Städtchens Pomuk, geb. um 1330, widmete sich dem geistlichen Stande, war 1372 öffentlicher kaiserl. Notar, 1380 Pfarrer an der St. Gallikirche zu Prag, [* 5] Notar und Sekretär [* 6] des Erzbischofs, 1381 Doktor des kanonischen Rechts und Domherr, bald nachher Generalvikar und Mitglied des Prager Metropolitankapitels zu St. Veit. In dem 1393 zwischen König Wenzel und dem Prager Erzbischof Johann von Jenstein und seinem Domkapitel entstandenen Streit spielte er eine hervorragende Rolle, infolgedessen der König ihn ergreifen, grausam foltern und von der Brücke [* 7] in die Moldau werfen ließ (20. März 1393). Aus diesem histor.
Kern entwickelte sich im Laufe des 15. bis 16. Jahrh. eine Legende, die während des 17. Jahrh. immer größere Ausdehnung [* 8] gewann, 1670 vom Jesuiten Balbinus zusammengestellt wurde und 1729 in der Heiligsprechung des Johann durch Benedikt XIII. ihren Abschluß fand. Danach wurde Nepomuk der Almosenier des Königs Wenzel IV. und Beichtvater der Königin Johanna und als solcher das Opfer seiner Pflichttreue. Der gegen seine Gemahlin von Haß erfüllte, kranke und argwöhnische Wenzel verlangte von ihm zu wissen, was die Königin beichte: als Nepomuk beharrlich die Auskunft verweigerte, ließ ihn der König nachts festnehmen, auf die Moldaubrücke schleppen und, an Händen und Füßen gebunden, in den angeschwollenen Fluß werfen.
Sofort erschienen fünf auf dem Wasser schwimmende Sterne. Als Heiliger, der im Wasser den Märtyrertod erlitten, wird Nepomuk um Spendung von Regen bei großer Dürre angerufen, auch gegen Verleumdungen und lügenhafte Anklagen. Er ist der eigentliche Brückenheilige, dessen Standbild fast auf jeder Brücke in kath. Ländern zu finden ist. In der Domkirche zu Prag ist ihm ein prachtvolles Grabmal von böhm. Marmor und aus gediegenem Silber errichtet. An seinem Gedächtnistag (16. Mai) kommt das Landvolk in großen Prozessionen nach Prag, um namentlich die angeblich nicht verwesende Zunge des Heiligen zu verehren. Die Entstehung der Legende und deren geschichtlichen Gehalt hat Abel in der Schrift «Die Legende vom heil. Johann von Nepomuk» (Berl. 1855) erörtert, während Frind («Der geschichtliche heil. Johann von Nepomuk», Eger [* 9] 1861; «Der heil. Johann von Nepomuk», Prag 1879) soviel wie möglich von der Legende zu retten suchte. Die Verehrung und Heiligsprechung N.s begünstigten besonders die Jesuiten, um für den vom Volke noch lange als Heiligen verehrten Johann Huß einen andern heil. Johann im kath. Sinne zu gewinnen.