Niedercharente | eLexikon | Geographie - Frankreich - Departements
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Niedercharente
(Charente-Inférieure), franz. Departement, s. Charente, ^[= (spr. scharängt), Fluß im westlichen Frankreich, entspringt in einer Höhe von 319 m bei dem ...] S. 946.
Charente
(spr. scharängt), Fluß im westlichen Frankreich, entspringt in einer Höhe von 319 m bei dem Dorf Chéronnac in den Limousinbergen (Departement Obervienne), wendet sich anfangs nach NW., dann nach SW., wird bei Montignac vermittelst 27 Schleusen schiffbar und fällt der Insel Oleron gegenüber nach einem außerordentlich gewundenen Laufe von 355 km in den Busen von Gascogne. Er befruchtet durch Überschwemmungen seine Uferlandschaften und nimmt links die Touvre, rechts die Boutonne auf. Der Fluß führt Perlen und gibt den Departements Charente und Niedercharente den Namen. Bei den Römern hieß er Carantonus.
Flüsse
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Flüsse.Das Departement Charente, gebildet aus der alten Provinz Angoumois und Teilen der Landschaften Saintonge, Poitou und Marche, ist begrenzt von den Departements der beiden Sèvres, Vienne, Obervienne, Dordogne und Niedercharente und umfaßt 5942 qkm (107,9 QM.). Das Land hat einen ungleichen Boden; es enthält im N. granitische Hügel (Fortsetzung der Limousinberge), im S. weniger ansehnliche jurassische und Kreidehöhen. In dieser Kalkregion kommen auch die zeitweilig in Höhlen verschwindenden Flüsse [* 4] vor, welche solchen Formationen charakteristisch sind, so die Tardoire mit dem Bandiat und andre Zuflüsse des Hauptflusses, der Charente; andre, wie die Touvre, treten gleich schiffbar aus einer Felswand hervor.
Charenton le Pont - Ch
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Seite 3.946.Bei dieser Porosität der Kalkfelsen ist das Land trocken, aber warm und zeitigt trefflichen Wein. Die Bevölkerung [* 5] zählte 1881: 370,822 Einw. (1861 noch 379,081). Fast ⅓ des Areals nimmt der Getreide-, namentlich Weizenbau ein, dessen Ernte [* 6] den Bedarf der Bevölkerung übersteigt; 1/6 ist mit Rebenpflanzungen bedeckt, deren Ertrag sich in guten Jahren auf 2 Mill. hl und mehr beläuft, wovon ein großer Teil in Branntwein (Kognak, Chollet) verwandelt wird. Das übrige Land hat Wälder, unbebaute Ebenen und Wiesen, auf denen jährlich über 30,000 Stück Rindvieh gemästet werden. Reich ist das Land noch an Nüssen und Trüffeln. Das Mineralreich liefert etwas Eisen [* 7] und Stahl, Bausteine etc. Wichtiger sind die schon erwähnte Branntweinbrennerei, die berühmte Papierfabrikation [* 8] (3400 Arbeiter); auch die Filzfabrikation, Töpferei, Gerberei und der Mühlenbetrieb sind von Bedeutung. Eingeteilt ¶
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ist das Departement in fünf Arrondissements: Angoulême, Barbezieux, Cognac, Confolens und Ruffec;
Hauptstadt ist Angoulême.
Das Land stand früher unter eignen Grafen, ward 1380 wegen Felonie eingezogen und kam an das Haus Orléans [* 10] und mit dessen Thronbesteigung für immer an die französische Krone. Hier wurden die blutigen Kämpfe zwischen den Engländern und Franzosen und zwischen den katholischen und reformierten Einwohnern entschieden.
Vgl. Coquand, Description physique, géologique etc. du departement de la Charente (Par. 1859-62, 2 Bde.);
Lièvre, Exploration archéologique du departement Charente (Angoulême 1881).
Das Departement Niedercharente (Charente inférieure) ist fast ganz aus den alten Provinzen Saintonge und Aunis und einem kleinen Teil von Poitou gebildet. Es grenzt westlich an den Ozean, nördlich an das Departement Vendée, nordöstlich an die beiden Sèvres, östlich an Charente, südöstlich an Dordogne, südlich an das Departement Gironde und an das breite Mündungsbecken dieses Flusses und hat 6826 qkm (123,9 QM.). Der Boden bietet wenig Ungleichheiten;
im Ostteil ziehen sich mäßige Hochebenen hin, wo man eine gesunde Luft atmet;
an der Meeresküste dehnen sich weite, fruchtbare, künstlich dem Meer entrissene und trocken gelegte Striche aus;
Salz (Salinen oder Sal
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Salz.hier verbreiten die Salzmoräste, die ein berühmtes, besonders in England geschätztes Salz [* 11] liefern, Ausdünstungen, die auf die Gesundheit der Bewohner sehr nachteilig einwirken.
Über die Hälfte der Bodenfläche ist Ackerland, etwa 1/6 mit Wein angebaut, gegen 1/8 Wiese, 1/7 Waldung. Hauptfluß ist die Charente, welche hier in die Meerenge Pertuis d'Antioche mündet und die Seugne und Boutonne aufnimmt; weiter südlich fließt die Seudre, an der südlichen Grenze die Gironde, an der nördlichen die Sèvre Niortaise. Dem Verkehr dienen auch drei Kanäle, der von Marans nach La Rochelle im N. und die Kanäle von Charras und Brouage bei Rochefort.
Pferde II
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Pferde.Die Bevölkerung zählte 1881: 466,416 Einw. (1861 noch 481,060). Das Departement ist einer der reichsten Ackerbaudistrikte Frankreichs. Man baut Getreide, [* 12] Hülsenfrüchte, Hanf und Flachs, viel, aber wenig geschätzten Wein, aus welchem größtenteils Branntwein gewonnen wird, und vorzügliches Obst. Auch die Pferde [* 13] und Schafe [* 14] sind geschätzt. Das Meer und die Flüsse liefern treffliche Fische [* 15] und Austern (berühmt sind die von Marennes). Außer dem Seesalz (jährlich ca. 2 Mill. metr. Ztr. im Wert von 1,59 Mill. Frank) wird auch Torf gewonnen.
Die Industrie umfaßt außer ihren beiden Hauptzweigen, der Branntweinbrennerei und Seesalzgewinnung, noch den Schiffbau (namentlich in den Werften von Rochefort), den Eisenhüttenbetrieb, die Fabrikation von Maschinen, Seilerwaren, Porzellan, Soda, die Gerberei etc. Der Handel wird durch die schiffbaren Flüsse, Kanäle und zahlreichen Reeden und Häfen (29 an Zahl) an der Küste wesentlich begünstigt und hat sich sehr emporgeschwungen. Die Haupthäfen sind Rochefort und Tonnay-Charente; der Hauptverkehr (besonders in Wein und Branntwein) findet mit England statt. Zu diesem Departement gehören die Inseln Ré und Oleron und mehrere Felseneilande, wie Aix, Madame etc. Es zerfällt in die Arrondissements: Jonzac, La Rochelle, Marennes, Rochefort, Saintes, St.-Jean d'Angely;
Hauptstadt ist La Rochelle.
Vgl. Delayant, Histoire du département Charente inférieure (La Rochelle 1873).