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Nierenkrankheit | eLexikon

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Titel
Elemente zu Innere Medizin:

1) den vorhandenen Eiter zu entfernen

1) der Mageninhalt der Diabetiker weist ein sehr wechselndes Verhalten auf; neben Fällen mit normaler Magensekretion

1) Schonung und Entlastung der erkrankten Niere

Innere

Medizin. Der neunte Kongreß für i. M. tagte 15.-18. April in Wien. [* 3] In der Eröffnungsrede gab Nothnagel eine Skizze des 2000jährigen Entwickelungsgangs der Therapie. Lies dieselbe in diesem langen Zeitraum nichts als Stagnation erkennen, so begann mit dem laufenden Jahrhundert eine neue Epoche, als die Medizin aus einer nur beschreibenden in eine wahre, mit den Methoden echter Naturforschung arbeitende Wissenschaft umgewandelt wurde. Erst als die Physiologie und die pathologische Anatomie erblühten, die Physik und Chemie, das Tierexperiment, die pathologische Histologie feste Anhaltspunkte schufen, begann auch die wissenschaftliche Behandlung.

Jetzt steht die Therapie inmitten der Bewegung, doch ist nicht mehr zu befürchten, daß eine besondere Forschungsmethode die Klinik aus ihrer festen Bahn drängen, daß man über das kranke Organ den gesamten Organismus, über die Krankheit den Menschen vergessen werde. Die Geschichte lehrt: für die Medizin führt der Weg zum Können durch das Kennen, beide aber sollen getragen sein von höchster sittlicher, von echt menschlicher Gesinnung. Den ersten Vortrag hielt Immermann (Basel) [* 4] über die Behandlung der Empyeme. Als Hauptindikationen für die Therapie der Empyeme dürften gelten: 1) den vorhandenen Eiter zu entfernen, 2) die Wiederansammlung desselben zu verhüten, 3) das normale anatomische wie physiologische Verhalten des respiratorischen Apparats so direkt und so vollständig wie möglich wiederherzustellen.

Die erste Indikation erfordert in der Regel operatives Vorgehen. Auf spontane Resorption des Eiters ist eigentlich fast nur zu rechnen, wenn die Empyeme nur Pneumokokken enthalten. Sind auch Streptokokken, Staphylokokken, Tuberkelbacillen vorhanden, dann tritt wegen der Lebenszähigkeit dieser Eitererreger keine Resorption ein. Auch innere, sogen. resorptionsbefördernde Mittel sind wirkungslos. Spontane Abkapselung des Eiters ist ses selten, und der Durchbruch nach irgend welcher Seite hin kann unberechenbare Folgen haben.

Der Redner empfiehlt möglichst umfassenden Gebrauch antiseptisch auszuführender Punktion, um die vorliegende bakteriologische Spezies kennen zu lernen. Nur bei Pneumokokkenempyemen sei exspektatives Verhalten am Platze, in allen übrigen Fällen operative Entfernung des Eiters einzig zweckentsprechend. Hierbei aber kommen nur solche Methoden in Frage, die eine regelmäßige und vollständige Entfernung der Eiterreste und der Eiternachschübe ermöglichen.

Bleiben mit Eiterresten auch lebende Eitererreger zurück, so kommt es leicht zu einer neuen Ansammlung von Eiter. Die Erfüllung der dritten Indikation bleibt häufig ein frommer Wunsch, man wird sich oft mit einer relativen Heilung oder Herstellung mit Defekt begnügen müssen, und oft sind relativ geringe therapeutische Effekte noch erst durch sehr erhebliche operative Eingriffe teuer zu erkaufen. Fällt das Resultat der Erwägungen sehr ungünstig aus, dann ist es besser, den Kranken zu schonen und sich mit palliativen Maßregeln zu begnügen. In einfachen und frischen Fällen hat man dagegen sehr entschieden die Herstellung unter möglichster Wahrung des noch erhaltenen anatomischen Bestandes und der noch erhaltenen physiologischen Heilpotenzen zu erstreben.



Innere Medizin (9. Kon

Bild 18.459: Innere Medizin (9. Kongreß, Wien 1890)
* 5 Seite 18.459.

Der Redner bespricht sodann die einzelnen gebräuchlichen Methoden der Empyembehandlung und verweilt besonders bei der Radikalmethode, bei welcher der Thorax mindestens an einer Stelle breiter eröffnet und eine äußere Brustfistel angelegt wird, die so lange offen bleibt, bis die Ausheilung erfolgt ist. Höchst beachtenswerte Anfänge dieser Methode lassen sich auf Hippokrates und die Asklepiaden zurückführen; die jetzt vornehmlich geübte Technik ist von König angegeben und von Küster verbessert worden. Sie erzielt zweifellos glänzende Erfolge, aber keineswegs korrekte Heilung in anatomisch-physiologischem Sinne, und es erscheint daher Bülaus permanente

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Aspirationsdrainage als ein großer Fortschritt. Bei dieser wird ein längeres elastisches Rohr seitlich an abhängiger Stelle luftdicht in den Thorax eingeführt und äußerlich mit einem längern Schlauch verbunden, der am Boden in ein Gefäß [* 6] mit desinfizierender Sperrflüssigkeit taucht. Durch den Heber [* 7] wird der Eiter herausgesogen und gleichzeitig eine Wiederausdehnung der Lunge [* 8] unter negativem Druck, also in durchaus natürlicher Weise, erzielt. Ist die Lunge noch vollkommen und leicht ausdehnbar, so genügt die Heberwirkung, andernfalls kann dieselbe durch Aspirationsvorrichtungen verstärkt werden. In allen Fällen, wo die Lunge überhaupt noch ausdehnbar ist, erzielt die Methode sehr günstige Resultate. - Der Korreferent Schede (Hamburg) [* 9] erkannte die Vorzüge der Bülauschen Methode an, zog aber doch die Incision mit Resektion eines Rippenstücks vor und nahm sie gegen die Vorwürfe, daß bei ihr der Atmosphärendruck notwendig die Entfaltung der Lunge hindere, in entschiedenster Weise in Schutz. Leyden (Berlin) [* 10] trat für die Bülausche Operation ein, welche er auf seiner Abteilung stets und mit bestem Erfolg anwendet, und schlug vor, eine Sammelforschung zu veranstalten, welche sich auf sämtliche von nun an zu beobachtende Fälle beziehen soll. Dieser Vorschlag wurde vom Kongreß angenommen.

In der Sitzung vom 16. April sprach Fürbringer (Berlin) über die Klinik der Knochenentzündungen typhösen Ursprungs. Er bemerkte, daß nicht alle publizierten Fälle sich auf typhösen Ursprung zurückführen lassen, und bezeichnete die Krankheit als Osteoperiostitis, weil eine Trennung von Periostitis und Osteomyelitis nicht durchführbar ist. Auch seine Fälle sprechen dafür, daß die Typhusbacillen aus dem Knochenmark ins Periost einwandern. Charakteristisch ist die auffallende nächtliche Exacerbation der Schmerzen und die Häufigkeit der ohne Eiterung einhergehenden Fälle. Die Behandlung ist eine exspektative, erst bei Eintritt von Eiterung ist Operation erforderlich. Gegen die Schmerzen wird Morphium gegeben.

Unmündigkeit - Unruhe

Bild 66.98: Unmündigkeit - Unruhe
* 11 Unna.

Unna [* 11] (Hamburg) sprach über die insensible Perspiration der Haut. [* 12] Über die Folgen der Hautfirnissung und deren Ursache herrscht bei den Physiologen noch immer keine Einigung. Unna untersuchte die Perspiration mit Hilfe von Hühnerhaut, die von Federn und Fett befreit und über mit Wasser gefüllte Glastrichter gespannt wurde, welche mit graduierten Röhren [* 13] zum Ablassen des verdunstenden Wassers kommunizierten. Fette setzten die Wasserverdunstung regelmäßig herab, Lanolin mehr als Glycerinfette, Vaselin wirkt ähnlich wie Lanolin, und auch Glycerin setzt dem Wasserdampf ein merklich es Hindernis entgegen.

Eine dünne Gelatinedecke vermehrt dagegen die Wasserverdunstung der Haut, und dies erklärt die klinische Wahrnehmung, daß ein am ganzen Körper Eingeleimter beständig mehr oder minder friert. Kautschuk und Guttapercha setzen die Verdunstung herab und zwar ersteres bedeutend stärker, dünne Kollodiumhäutchen dagegen steigern sie. Gelatine und Kollodium stimmen darin überein, daß sie beim Eintrocknen sich zusammenziehen, und da sie auf der Haut hieran gehindert sind, so müssen die dünnen Schichten porös werden, und hieraus erklärt Unna die Steigerung der Hautverdunstung.

Der Einfluß des Fettes gibt Ausschluß über die enormen Schwankungen der Zahlen, welche die Physiologen bisher für die natürliche Wasserverdunstung der lebenden Haut gefunden haben. Man muß auf die alte Anschauung von Krause zurückgehen, welcher den rein physikalischen Prozeß der insensibeln Verdunstung von dem physiologischen Prozeß der sensibeln Schweißbildung trennte. Die letztere beginnt erst auf der Höhe einer gesteigerten insensibeln Verdunstung und nach Überwindung eines gewissen Widerstandes. Es besteht also keinesfalls ein unmerklicher Übergang der insensibeln Verdunstung in Schweiß.

Wärmeeffekt - Wärmelei

Bild 16.393: Wärmeeffekt - Wärmeleitung
* 14 Wärme.

Zum Schlusse weist Unna auf die praktischen Folgerungen hin, welche die i. M. aus diesen physiologischen Versuchen ziehen kann. Die Fetteinreibung erhält dem Körper Wärme [* 14] und treibt große Wassermengen nach der Niere hin. Umgekehrt wird letztere durch künstliche Entfettung der Haut entlastet. Er empfiehlt die Entfettung der Haut mit nachfolgender Einleimung zur Herabsetzung des Fiebers, und Senator teilte mit, daß er dies Verfahren, von ganz andern Betrachtungen ausgehend, schon vor Jahren angewandt und eine ziemliche Herabsetzung der Temperatur erreicht habe.

Mosler (Greifswald) [* 15] sprach über Pemphigus. Unter diesem Namen werden zur Zeit noch mehrere Hautkrankheiten [* 16] zusammengefaßt, deren Wesen nicht näher bekannt ist. Die Untersuchungen des Redners beziehen sich nur auf chronische Fälle. Es gelang, aus dem Inhalt der auf der Haut gebildeten Blasen gelbe und weiße Kolonien von Kokken zu züchten, die aber aus frischen Blasen in viel geringerer Zahl erhalten wurden als aus ältern. Bei genauerer Untersuchung ergab sich, daß es sich hierbei um Epiphyten der Haut handelte, welche in die Blasen eingedrungen waren.

Bei Anwendung von Sublimatbädern gelangte man zu dem Resultat, daß eine Beteiligung von Bakterien an dieser Erkrankung nicht nachweisbar sei. Impfungen mit Blaseninhalt blieben erfolglos. Behandlung mit salzsaurem Chinin (40 g) führte nicht zu völliger Heilung, wohl aber wurde der Ausschlag auf eine Abortivform in Gestalt einzelner kleiner Bläschen reduziert. Die von dem Redner beobachteten Fälle von Pemphigus führten ihn zu der Ansicht, daß gewisse Formen, darunter auch scheinbar genuiner Pemphigus, nicht als selbständige Erkrankung, sondern als Symptom einer vasomotorischen Neurose aufzufassen sind.

Ziemssen (München) [* 17] demonstrierte einen Kugelthrombus des Herzens und einen gestielten oder echten Herzpolypen. Gans (Karlsbad) sprach über das Verhalten der Magenfunktion bei Zuckerruhr. Seine Untersuchungen ergaben drei wichtige Thatsachen:

1) der Mageninhalt der Diabetiker weist ein sehr wechselndes Verhalten auf; neben Fällen mit normaler Magensekretion stehen auf der einen Seite solche mit bedeutender Hypersekretion, auf der andern solche mit totalem Schwunde der Salzsäure. Ebenso wechselt bei einem und demselbem Individuum sehr oft die Menge der abgeschiedenen Salzsäure von einem Extrem bis zum andern.

2) Die motorische Magenthätigkeit der Kranken war vollkommen gut erhalten, trotzdem darunter Fälle von sehr langer Dauer waren.

3) Irgend ein Abhängigkeitsverhältnis der Magenfunktion von der Menge des durch den Harn ausgeschiedenen Zuckers sowie überhaupt von der Schwere oder Dauer des Falles konnte in keiner Weise aufgefunden werden. Die Versuche ergeben also die schon so oft empirisch behauptete Notwendigkeit einer strengen Individualisierung der Ernährung der Diabetiker. Bäumler (Freiburg) [* 18] referierte über die in den beiden letzten Influenza-Epidemien gesammelten Erfahrungen.



Innere Medizin (9. Kon

Bild 18.460: Innere Medizin (9. Kongreß, Wien 1890)
* 20 Seite 18.460.

Adamkiewicz (Krakau) [* 19] sprach über den pachymeningitischen Prozeß. Man nimmt gegenwärtig

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an, daß die materielle Wirkung der im Gebiet der Rückenmarkshäute stattfindenden Wucherungen und Ablagerungen der Pachymeningitis darauf beruht, daß dieselben das Rückenmark komprimieren und so Anämie, Entzündung, Myelitis, Nekrose und sekundäre Degeneration erzeugt wird. Was die Erklärung der klinischen Erscheinungen der Pachymeningitis betrifft, so schreibt Charcot dieselben, zumal die Lähmung der untern Extremitäten, dem Untergang der Pyramidenbahnen zu, nach Leyden dagegen erzeugen die von den Wucherungen der pachymeningitischen Schwarte im Rückenmark direkt angeregten Veränderungen die Funktionsstörungen des Rückenmarks.

Nach den Untersuchungen von Adamkiewicz ist nun aber die Kompression des Rückenmarks seitens der Wucherungen nicht die Grundlage der schweren Veränderung desselben, vielmehr ist diese Kompression als ein in der Regel und im Prinzip ganz indifferenter Vorgang anzusehen. Myelitis und Erweichung stehen zu ihr in gar keiner kausalen Beziehung und sind der Pachymeningitis als Folge der Infektion vollkommen koordiniert. Dagegen sind es die direkten und wichtigsten Veränderungen, welche die Pachymeningitis im kranken Rückenmark hervorrufen, der chronische Infarkt, der die weiße und graue Substanz mit ihren Vorderhornzellen und mit diesen das System der Pyramidenbahnen zu Grunde richtet.

Entwickelungsgeschicht

Bild 5.682: Entwickelungsgeschichte
* 22 Entwickelungsgeschichte.

Frey (Leipzig) [* 21] behandelte die Beziehungen zwischen Pulsform und Klappenschluß, Romberg (Leipzig) gab Beiträge zur Herzinnervation. Nach seinen mit His unternommenen Studien über die Entwickelungsgeschichte [* 22] des menschlichen Herznervensystems sind die Herzganglien vorgeschobene Teile der Sympathikusganglien. Letztere gehören aber zum sensibeln System, und das Gleiche muß man für die Herzganglien annehmen, die also sensibel sind und keine motorischen Funktionen besitzen.

Sie sind also weder automatische Herzzentren noch aktive Vermittler der Hemmung oder Beschleunigung des Herzschlags. Mit dieser Annahme lassen sich die bekannten physiologischen Eigenschaften des Herzens sehr gut vereinigen. Das Herz des Embryo vollführt rhythmische Kontraktionen, lange bevor es Nerven [* 23] oder Ganglien besitzt. Über die Funktion der Herzganglien ist nichts bekannt. Vielleicht vermitteln sie dem Zentralnervensystem die unbewußten Empfindungen, welche reflektorisch den Herzschlag durch den Vagus und Accelerans regulieren und die Weite des Gefäßsystems beherrschen.

Da man die Annahme eines automatischen Herznervenzentrums aufgeben muß, so bleibt zur Erklärung der rhythmischen Herzthätigkeit vorläufig nur übrig, eine Automatie des Herzmuskels selber anzunehmen, die durch die anatomischen und physiologischen Eigentümlichkeiten des Herzmuskels leichter verstanden wird. Der Herzmuskel ist der anatomische Motor der Blutzirkulation, ohne zu seinen Bewegungen von nervösen Elementen angeregt zu sein. Der Herzmuskel erscheint nach dieser Auffassung auch für die Pathologie sehr viel wichtiger als bisher.

Trägerrecht - Tragisch

Bild 15.792: Trägerrecht - Tragisch
* 24 Träger.

Während Veränderungen der Herzganglien wegen der Kompliziertheit ihrer Funktion und der Unklarheit derselben im einzelnen keinen Rückschluß auf pathologische Abweichungen der Herzthätigkeit gestatten, während die Wirkung der Herzgifte nicht mehr ohne weiteres auf die Reizung oder Schädigung der Herzganglien zu beziehen ist, wird die genaue Untersuchung des Herzmuskels häufiger, als man jetzt annimmt, die Ursache des pathologischen Verhaltens des Herzens aufdecken. - Krehl (Leipzig) sprach über die Veränderung der Herzmuskulatur bei Klappenfehlern. Er fand bei systematischer Durchforschung von sieben Klappenfehlerherzen Zeichen progredierender Entzündungen und zwar am verbreitetsten bei den Herzen, deren Träger [* 24] unter Erscheinungen der Herzinsuffizienz gestorben sind. Sie sind geeignet, die Leistungsfähigkeit des Herzens herabzusetzen, und man wird also bei Beurteilung eines Klappenfehlerkranken versuchen müssen, sich ein Urteil über Vorhandensein und Verbreitung progredierender Entzündungen im Herzmuskel zu verschaffen.

In der Sitzung vom 17. April sprach Senator über die Behandlung der Brightschen Nierenkrankheit. Er unterscheidet chronische parenchymatöse Nephritis und Schrumpfniere. Die chronische Nephritis geht aus der akuten hervor, auch gelten Erkältung, Gicht, Syphilis, Malaria, Alkohol- und Tabakmißbrauch, Blei- und andre Metallvergiftungen, chronische Entzündungen der Harnwege, namentlich des Nierenbeckens, Diabetes, Schwangerschaft und langdauernde venöse Stauung der Nieren als verursachende Momente.

Disponierend wirken klimatische Verhältnisse, Heredität, psychische Einflüsse. Wo ein therapeutischer Eingriff in die kausalen Momente möglich ist, soll er nicht unterlassen werden. Die chronische Nephritis kann in jedem Stadium einen Stillstand machen, und um dies zu erreichen, sind zwei Grundsätze zu beobachten:

1) Schonung und Entlastung der erkrankten Niere, also Vermeidung aller scharfen, reizenden Mittel, und Beschränkung der Eiweißzersetzung auf das notwendigste Maß. In der Nahrung müssen Fette und Kohlehydrate vorherrschen. Vorwiegende oder ausschließliche Milchdiät entspricht am besten den Bedürfnissen und genügt auch der zweiten Hauptindikation: Durchspülung der Niere. Die Getränke dürfen die Niere nicht reizen, von den alkoholischen sind die leichten Obstweine noch am besten zu ertragen.

Wenn Milch nicht vertragen wird, gibt man stärkemehlreiche Nahrung, allenfalls etwas weißes Fleisch; körperliche Bewegung und Muskelarbeit sind möglichst einzuschränken; in schweren Fällen ist absolute Ruhe angezeigt. Erkältungen sind zu vermeiden; durch warme Bäder, Abreibungen ist eine gewisse Entlastung der Niere herbeizuführen. Wenn die Harnmenge stark herabgesetzt, der Harn trübe und reich an Formelementen ist, sucht man durch reichliches Getränk und durch Erhöhung des Blutdruckes (Digitalis etc.) die Harnsekretion zu steigern. Für die Behandlung der Schrumpfniere kommen besonders Schonung des Herzens und hygienische Maßregeln in Betracht: Mäßigkeit, Minderung der Eiweißzufuhr und der Getränke, besonders alkoholischer, Vermeidung des Rauchens, körperlicher Ermüdung, Schutz vor Erkältung, nicht zu warme Bäder, Aufenthalt im Süden während des Winters.

Dorothea (Herzogin von

Bild 55.455: Dorothea (Herzogin von Kurland) - Dorpat [unkorrigiert]
* 25 Dorpat.

Stadelmann (Dorpat) [* 25] sprach über den Einfluß der Alkalien auf den menschlichen Stoffwechsel. Große Dosen von kohlensaurem, doppeltkohlensaurem und zitronensaurem Natron wurden längere Zeit an Menschen im Stickstoffgleichgewicht verabreicht. Harnsäure und Ammoniak zeigten sich vermindert, die Harnstoffausscheidung erlitt sehr große Schwankungen, doch zeigte die Mittelzahl nur geringe Abweichung. Die Konsistenz der Fäces war vermindert, und die Stickstoffausscheidung durch dieselben stieg gelegentlich fast auf das Doppelte der normalen. Die Alkalien wirken diuretisch, vermehrte Oxydation des Fettes und Verbrauch des angesetzten Körperfettes ist sehr wahrscheinlich. Die Ausscheidung von Kalk, Magnesia, Phosphorsäure und Schwefelsäure [* 26] durch den Harn wird durch die Salze nicht

Fortsetzung Innere Medizin: → Seite 18.461 || flußt, es gelingt also nicht, dem Körper durch Alkalien anorganische Säuren zu entziehen,